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266 deS einen oder beS andern oder auch beider Lungenflügel, an welchen die Substanz zugleich mürbe und auf der Durchschnittsfläche in ungleich viereckigen gelbweiß gezeichneten Fächern braun oder schwarzroth und verdichtet erscheint. Als Seuche oder als eine der Verbreitung fähige Krankheit hat ste endlich das Eigentümliche, daß dieselbe gewöhnlich alle in einem Stalle befindlichen Rinder befällt, jedoch nur nach und noch, meistens in Zwischenzeiten von 14 Tagen oder 3 Wochen, selbst mit längern Unterbrechungen die schwerer« Erkrankungen hcrvorbringt. Diese Lungenseuche ist an sich nur als eine besondere Art von Lungenentzündung zu betrachten, welche aus serdem nicht weiter von derselben Krankheit bei andern Hausthieren abwclcht, als dieß die Eigentümlichkeiten des Rindes mit sich bringen. Demnach werden die Rinder auch hauptsächlich nur insoweit häufiger von dieser Art der Lungenentzündung ergriffen, als dieselben den, diese Krankheit vorbereitenden und veranlassenden, Ursachen öfter ausgesetzt sind. Erhält sich und verbreitet sich jedoch die Lungenseuche längere Zeit hindurch ohne diese eben angcdeuteten Ursachen, so geschieht es durch die Ansteckung, für welche dann andere Thkcrc nicht empfänglich sind. Gewöhnliche Ursachen der Lungenseuche. Es ist wohl aus dem Vorhergehenden ersichtlich, daß die Lungenseuche die Rinder ohne Rücksicht auf Ab stammung, Geschlecht, Alter und auf die durch Fütterung und Benutzung herbeigcführtc Körpcrbeschaffcnhett befallen kann, wenn nämlich dieselben den nachstehend erwähnten Einflüssen ausgesetzt werden. Demungeachtct ist es nicht zu verkennen, daß die Rinder dann mehr zur Lungenseuche geneigt, daher ihr auch mehr ausgesetzt sind, wenn dieselben 1) kürzlich erst aufgcstallt worden sind, d. h. vor der Aufstallung anhaltend auf der Weide waren oder sich bei Transporten unterwegs befanden; 2) in großer Anzahl aufgeftallt werden und 3) vor einer solchen Aufstallung einzeln ,in verschiedenen Ställen, daher unter verschiedener Fütterung, Pflege und Benutzung gestanden haben. (Fortsetzung folgt.) Politische u. andere Merkwürdigkeiten Inland. Leipzig hat einen seiner berühmtesten Kanzelredner, Or. Wolf, Prediger an der Peterskirche am 11. dies, durch den Tod verloren. Plauen. Die Weißenbornsche Schauspiel, und Operngesellschaft hat bereits ihr drittes und letztes Abonne ment begonnen, und uns durch ihre Darstellungen man chen genußreichen Abend gewährt. Seit zwei Jahren, wo sie zuletzt bei uns war, hat diese Gesellschaft einen hohem Standpunkt im Gebiete der darstellenden Kunst eingenommen. Das Haus ist meistentheils stark besucht, am stärksten bei Operndarstellungen. Deutschland. Preußen. Merkwürdig ist die Königl. Verordnung, daß künftig preußische junge Geistliche, die ihre Bildung in dem deutschen Kollegium der Jesuiten zu Rom erhalten haben, in der Monarchie angestellt werden kön nen, wenn sie zwei Probejahre glücklich bestanden haben. Zn den zwei Probejahren werden sie es ja wohl nicht feh len lassen, aber nachher?— Auch in Berlin ist nun, wie in Leipzig und Wien, im Elisabethkrankenhause eine homöopathische Sektion zu 30 Betten eingerichtet worden. — Der berühmte französische Staatsmann Thiers ist in Berlin angekommen; seine lebhafte und geistreiche Persönlichkeit erregt vielseitiges Interesse. In Kiel fanden viele Verhaftungen von Hand werksgesellen statt, welche in verbotenen Verbin- düngen stehen sollen. Ausland. Spanien. Der Regent hat von der Königl Garde die Garde du Korps, 2 Infanterie - 2 Cavallerieregi- menter, die Artillerie und die Militzen der Garde ab, geschafft. Großbritannien. Während die Königin ihre Minister vor alle Welt auszeichnet und ihnen dadurch ihre Zufriedenheit zu erkennen giebt, daß sie dieselben auf ihren Landhäusern besucht, sind die Tories hocher freut über ihren Sieg und streichen in allen ihren zahl, reichen Gastmählern den berühmten Redner des Unterhauses, Lord Peel, als künftigen Primierminister heraus, dieser nimmt sich aber in seinen Reden in acht, daß er nicht zuviel davon sagt, was er als künftiger Minister thun werde. — Die Bevölkerung der vier größten Fabrik» und Handelsstädte ist außerordentlich gestiegen. Manchester, das im Jahre 1801 nur 94,753 Einwohner hatte, zählt deren jetzt 308,893; Liverpool hatte im Jahre 1801 77,653 im Jahre 1831 195,964 und hat jetzt 293,963 Seelen; Birmingham 182.698; Glasgow