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— 21t — war sehr stark besucht und die Wahl der Wahlmänner die das Direktorium zu wählen hatten, war sehr lebhaft. Die Gesellschaft hat sich konstituirt und der Bau be ginnt. Deutschland. München. Die Erzstatüe Mozarts, welche in Salzburg aufgestellt werden soll, ist am 18. mit großer Feierlichkeit, aus der Grube in der Erzgießerei gehoben worden, wobei der König und die Prinzen gegenwärtig waren. Karlsbad. Die Zahl der Brunnengäste betrug zu Anfang Juni 643 Parteien, wie sie sich ausdrücken; das sind theils einzelne Personen ohne Gefolge, theils Herrschaften mit Gefolge. Der (blinde) Kronprinz von Hannover ist sehr thätig als Mitglied der ersten Kammer. Ausland. Großbritannien. Die Abschaffung der Todes strafe für verschiedene Verbrechen ist nun auch im Ober hause genehmiget worden. — Der Parteikampf für die bevorstehende Parlamentswahl wird immer heftiger. O' Connell ist jetzt für ganz Irland mit Wahlanordnungen beschäftiget, und so aufregend seine Proklamationen sind, so ermahnt er doch stets zur Gesetzmäßigkeit und warnt vor Aufruhr und Gewaltthätigkeit, wodurch alles ver- loren gehen würde. Frankreich. Das französische Erpedktionsheer unter Bugeaud in Algerien hat auf seinem letzten Feldzuge die Hauptstadt des Abd El Kader, Tekedem, die die Araber schon selbst angezündet und dann verlassen hatten, vollends zerstört. Eben so machten es die verschiedenen Abthei- lungen mit den Städten Boghar, Thaza und Ksar-el Boghari. Dänemark. Der König hat in Beziehung auf die vorn Papste beabsichtigte Anstellung eines aposto lischen Vikars im Norden resolvirt, daß es im Streit mit dem Grundgesetze des Königreichs stehe, einen aposto lischen Vikar für Dänemark anzuerkennen. Niederlande. Das Innere von Sumatra wird immer bekannter und die im Dienste des Gouverne ments stehenden Naturforscher haben seit den letzten 10 Monaten Goldminen, im padangschen Hochlande Diamantenlager, im Bezirke Dulodulo silberhaltiges Erz, im Bezirke Rauw Perlenlager, bei Sinket und Barus reichhaltige Zinn und Steinkohlenlager, in Benkulen Tanapuli und in den Lampongs auf der Südostküste Seidenraupen in großer Menge in den großen Waldun gen zwischen Wciurang und Palembang und viele tausend eßbare Vogelnester in den südlichen Lampongs entdeckt. Durch diese Schätze wird die Negierung reichlich entschädigt für die Kosten eines zehnjährigen Krieges, den sie da selbst 1830 — 40 führen mußte, um ihre Herrschaft zu befestigen. Die. Eingebornen werden übrigens gerecht behandelt. Schweiz. Die L'agsatzung hat sich vor längerer Zeit gegen die vorgenommene Aufhebung der den Aufruhr befördernden Klöster in Aargau erklärt. Die Aargauer halten aber fest auf ihrem Beschlusse und wollen nur hinsichtlich der Nonnenklöster insofern nachgeben, daß es diesen freigestellt werden soll, wieder ins Kloster zurück zukehren. Nun sind siebenundzwanzig luzerner Offi ziere ihren Kammeraden in Zürich gefolgt, und haben dem Regierungsrath in einer Eingabe erklärt, daß sie die Aufreizung der Katholiken gegen die Aargauer Ne gierung wegen der Klosteraushebung mißbilligen, daß ihre Ueberzeugung ihnen nicht erlaube, sich zur Herstel lung der Klöster gebrauchen zu lassen, und daß sie da her, falls man sie mit Gewalt zu Gunsten der Klöster verwenden wollte, ihre Stellen niederlegen würden. Der alte General Buser in Basellandschaft hat im Liestaler Wochenblatts folgende originelle Erklärung bekannt ge macht: „Ich kann einmal nicht anders; wenn mich etwas auf dem Herzen drückt, so muß es raus, mag es den Leuten gefallen oder nicht. Es ist mir so in meinem Sinn, als sei ein großes Unglück über's Schwei zerland eingcbrochen. Anno 1830 und so fortan haben wir geglaubt, wir hätten den Wagen bald auf den Gipfel gestoßen; wir freuten uns darüber und haben gedacht „jetzt können wir schon einen Stein unterlegen und ein wenig ausschnaufen. Da kamen aber die Aristokraten und die schwarzen Vögel, wie Diebe über Nacht, und zogen den Stein ganz leise unterm Rade weg, daß der Wagen wieder hinter sich bergab rollte. Das haben sie gethan am 6. Sept, mit dem Züriputsch. Da schreien wir nun und lärmetiren und weinen, der Wagen werde dann halten. Aber der hält nicht. Und hier springt Einer zu und dort Einer, und will festhalten und ziehen. Aber der Wagen hält nicht. Die Weißen sind selber Schuld. Warum thun sie sich nicht zusam-