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3) Reiche man dem Viehe zu Hause eine aufgebrühte Sude, so aus gutem geschnittenen He» oder Krumme, Weidenblättern, in Ermangelung derselben Weidenrinve oder Eichenrinde klein gestampft, ferner Leinkuchen, gelben Möhren oder rothen Rüben und etwas Esst- und Küchensalt, oder statt des Esstgs etwas Sauerteig, bestehen muß. 4) Muß yas Gesöffe mit Leinkuchen oder etwas Gerste, oder Haferschrot angemengt seyn. 5) Muß, sobald ein Stück erkranket, dasselbe sogleich von den gesunden Stücken, wenig» stens in einen besonder» Raum des Stalles, besonders gestellt, und jwar die sehr kranken von den minder kranken separirt werden. 6) Muß das kranke Vieh gar nicht auf die Weide, sondern blos in den Mittagsstunden, bey schönem trocknen Wetter wegen des Genusses der freyen reinen Lust, die als ein Balsam un« mittelbar auf ihre kranken Lungen wirkt, in «inen Garten oder sonstigen freylihgenden Platz getrieben werden. 7) Muß dem erkrankten Viehe, sogleich beym Anfang des Erkrankens, «in Eiterband oder Fvntancü vor die Brust gelegt, an die beyden Seiten der Brust, hinter dem Ellbogen, ein ei« nen Thaler großer Feuerpunkt mit einem glühend gemachten Stück Radeschiene angebracht, es mit der vorgeschriebenen Süde gefüttert und dem bemerkten Gesöffe, zu welchem noch einige Löffel voll Ditriolspiritus gemischt werden müssen, getränkt, und ihnen, als fernere Arzney, folgende kühlende, mildernde, gelinde auf den Hinterleib wirkende, der fauligen Entzündung widerstehende Latwerge nach der hier gemachten Anordnung gereicht, dabey aber alles Aderlas« Len und der Gebrauch des reinen Salpeters, als höchst schädlich und der Natur des Uebels nicht angemessen, vermieden werden. Diese Latwerge und ihr Gebrauch besteht in Folgenden, als; man nehme ein Lvlh in Branntwein aufgelösten Kampher, vier Loth frisches Leinmehl, vier Loth Salmiak, acht Loth Salpeter, acht Loth Angelikcnwurzelpulver, acht Loth Baldrianwur« ^eipulver, ein Pfund rohes Weinsteinpulver, ein Pfund gestoßenes Glaubersalz. Dieses alles Wird mit halb Honig und Weinessig, so viel als dazu genug ist, zu einer dicken Latwerge oder Grey gemacht, gut in einem Topfe zugehalten, und davon täglich jedem kranken Stücke zwey Eßlöffel voll mit einer Dresdner Kanne warmer Kleyenbrüht vermischt, bis zur Besserung, als Trank eingegoffen. Dabey ist zu merken, baß man wohl thun wird, einem solchen kranke« Stücke noch täglich dabey einige Male «in Klystier, aus warmer Kleyenbrühe mit einem Eßlöf« f«l Küchensalz vermischt, zu geben. 8) Muß alles kranke Vieh, bas nach den Merkmalen der vorgeschriebenen dritten Periode er« krankt ist, wegen der in diesem Zeiträume der Krankheit bösen typhösen, zu einem Uebergange in Ansteckung geneigten Beschaffenheit getöbtet werden; das Leder kann jwar benutzt, bas Fleisch aber darf, sowohl in ber zweiten als britten Periode, weder den Menschen noch Hunden zum Genuß zugelassen werden; weshalb denn ber Verkauf sowohl solcher lebenden Stücke, als des ausgeschlachteten Fleisches von dergleichen erkranktem Diehe, ein in jeder Hinsicht gefahr« bringender Betrug seyn würde. Nur bey der genauen Beobachtung dieser unerläßlichen Maß regeln wird es möglich werden, dieser gefährlichen Seuche vorjubeugen, oder, wo solche be« reitS «iugetreten ist, ihre weitere Verbreitung zu verhüten. Vetraidepreiß vom 27. Juny ig iZ. Waizen, r thlr. 17 gr. bis r thlr. Korn, r thlr. io bis 14 gr. Gerste, i thlr. bis i thlr. 5 gr. Hafer, iz die 14 gr. 6 pf. Fleisch - Taxe pr. Pfund: Rindfleisch, das beste, 2 gr. ü pf. Schweinefleisch, 4 gr. Schöpsenfleisch, 2 gr. 8 Pf. Kalbfleisch, i gr. tv pf.