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; 22 keine ausländische Zeitung, ja nicht einmal solche aus dem mit dem Reiche vereinigten Norwegen darf ohne besondere Erlaubniß «ingeführt werden. Am 20. Juni ist die ver- wiltwete Königin gestorben. — DaS engl. Manufaktur» und Fabrikweseu sieht einer glücklichen Periode entgegen, indem beschlos sen seyu soll, in Ostindien nichts mehr fabri- circn zu lassen, sondern alle Waarenbedürf- Nisse aus England zu beziehen. Diese Maaß- regel könnte, wenigstens einige Zeit lang und biS der englische Kunstfl.iß seine Anstrengun« gen noch mehr ins Ungeheure treibt, selbst wohlthätig auf die t ursche Industrie ein- wirken, da dann vielleicht England nicht so viel seiner Waaren aufö Vestland herüber werfen könnte. Lord Congrave, der einst zum Großfürsten Constantin sagte, daß, wenn der Krieg noch einige Zeit gedauert hatte, er die engl. Armee in den Stand gesetzt haben woll te, Kanonen und Kleingewehr ganz zu ent behren, hat seine Brandraketen verbessert, daher noch verderblicher gemacht, indem er sie nun mit einem Fallschirme versieht, der sich auf dem höchsten Punkte deS Wurfe ent, wickelt und eine Bombe fükrt, die, wenn der Wind günstig ist, auf die Stadt hintrcibt, die man in Brand stecken will. Der Direcleur der italienischen Oper zu London, der anges klagt war, nicht genug für gute Sanger zu sorgen, hat sich in einer eignen kleinen Schrift gerechtfertigt, worin er die Forderungen der auswärtigen Sanger und ihre Briefe hat ab drucken lassen. Nach derselben verlangten mehrere 4200 Pfund Sterl. (24200 Thaler) für eine Saison oder iso Vorstellungen, da bei freie Tafel für t6 bis r8 Personen, Eguipage, prächtige Wohnung, außerdem noch Denefizvorstellungen ohne aste Kosten, und Erlaubniß zu singen, wo sie wollen. Es Ist nicht zu begreifen, wie die Direktion solche billige Bedingungen, die ja so ganz dem Wer th, der Sache d. h. dem Nutzen für Mensch, heil und Staat entsprechen, nicht eingchen will. Bei dieser Gelegenheit eine hieher pas, sende Anekdote t Lm Sänger, her zu Kaiser Josephs Zeit, bei der kals. Kapelle engagikt werden sollte, machte so hohe Ansprüche, daß man erst den Wille» des Kaisers darüber ver nehmen zu müssen glaubte. Dieser, der nichts weniger als Musikfcind war, entrüstete sich höchlich über diese Unverschämtheit und sagtet Was halten Venn diese Menschen von mir und von sich selbst! Der geringste Tagelöhner in meinem Staate nützt mit Hand nnd Schweiß dem Lande mehr, deun sie alle. Man deute dem Unverschämten ernstlich an, baß er mein Land binnen 8 Tagen geräumt habe, sonst soll er, um doch etwas in seinem Leben zu nützen, ein Jahr lang auf der Donau Schiff ziehen. — Die Siege der Spanier über die Independenten schwinden immer mehr zusam men; Pollvar lebt und ficht noch, aber Mo rillo soll todt sepn. Nach einem span. Btt richte soll Gen. Pla am 17. April Bolivaren abermals geschlagen und dabei die Insurgen ten 400, die Spanier aber nur 7 Todle ge habt haben (?!) — Es Heist, daß aller Ver kehr mit St. Helena verboten sey, und man schließt daraus, daß etwas sehr Wichtiges daselbst vorgefallcn seyn müsse. Sterbefall. Am 7t«n July folgte durch einen unerwar tet schnellen, aber sanften Tod ihrem, erst kürz lich verstorbenen, innigst geliebten Gatten, Frau Johanne Erdmuthe weil. Herrn Franz Aug. Christian Steinbergers, Kreißsteuer-Einnehmers allhier hinterlassene Wittwe, geborne Luderer von Oelsnitz, im Alter von 55 Jahren in die beßre Welt, als treue Mutter von ihren Kindern herzlich be weint, wie wegen ihrer stillen häuslichen Til genden im Leben allgemein hochgeachtet. Er ging voraus, der treu mit Dir gelheilet Des Erdenlebens Lust und Leid. Dein liebend Herz ist bald ihm nackgeeilet llnd theilr mit Ihm nun Seligkeit. Was sich geliebt hier warm und bieder, War kurz getrennt und hat sich ewig wieder.