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nt ie» »er in rn , du - 26. Stück. Pjaue», Sonnabends den 27. Juyy r 8»3. Schädliche Kälte in der zweiten Hälfte des Monat Mays 18 l 8. (Zür Chronik Voigtlands.) Nach einem fast zu schönen und warmen April blieb auch die erste Hälfte des Mays noch freundlich und fruchtbar, und alle Feld, fruchte gediehen und standen herrlich, beson, ders der Winterroggen, der eine vier Wochen frühkbe Reife, als gewöhnlich, zu versprechen schien. Alle Herzen freute» sich auf eine hoch- gesegnet« Aerndt« und ein wohlfeiles Jahr. Wirklich fielen dieFruchtprciße bedeutend und schnell und noch größerer Abschlag war zn er warten. Aber auch hier bas; der Mensch denkt und Gott lenkt! bestätiget. Mit der zweiten Halste des Mays brachten die von nun an vest stehenden Nord-, Nordost, und Ostwinde scharfe Kälte, Frost und Reife, wo durch der, früh gesäete und daher schon zum Theil blühende oder in die Blütpe ge, -ende Roggen beträchtlich leiden mußte, und welche selbst auf die noch in der Aehre ruhen den Blüthen nachthejligen Einfluß hatten. Am kältesten und verderblichsten war die Nacht vom 30. zum Zl. May, wo das Barometer fast bis auf o sank und es des Morgens wirk lich Eis gefroren hatte. Diese Nacht hat großes Unheil angerichtet; denn ihr unterlag, was sich bisher noch gerettet hatte, und wie heftig sie war, davon ist Beweis, daß nicht nur Bohnen und Gurken, sondern auch die -Früchte der Kirschen, Pflaumen, Johannis- und Stachelbeeren zum Theil ganz, zum Thotl großentheils erfroren. Daß dabei das zärt liche Kartoffelkraut auch zu Grunde ging, ist natürlich. Doch bei dieser Frucht hat es blos eine Verzögerung des Wachsthume und allen falls einige Verminderung des Ertrags zur -Folge. Auch der Rübsen ist, wenigstens fi- weit er noch grüne Schaalen hatte, erfrorst! und wird sonach geringen Ertrag geben. Ab« das bedauernswürdigste ist der Schade «n Korn und gerade an dem kräftigst bestandenen und viel versprechcndsten Stechern; denn vaS dünne und dürftig stehende litt weniger, weil es mit seiner Blüthe noch weit zurüch war, und diekufl mehr aufdasselbe einwirken konn te. Dom fetten hingegen sind sowohl die schon hervorgetretenen als noch verschleßnek Blüthen durch den Frost zerstört worden lin der größte Theil muß nur schlechtes Stroh liefern. Manche schieben die Schuld dieses Uebels auf einen Honigthau, aber -irrig-; denn