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98 brücke von 17 Pfeilern, alles erfreuliche und erhabene Gegenstände einer mit Pracht und Einsicht durchgeführtcn Bauliebe — und ein als Gesetzgeber und Landesvater— er ließ 1724 die erläuterte Prozeßordnung, so wie 1728 die kandtagsordnung bekannt ma chen — gleich ausgezeichneter und schätzbarer Regent, den nicht allein Sachsen, den jeder Gebildete Vrs Auslands kennt, dem unser Vaterland die anerkannt hohe Stuf« feiner jetzigen Cultur dankt, dessen Ruhm seine Kin der — sein Nachfolger, Friedrich Au- gustlk., oder August Ilt., und fein natür licher Sohn der berühmte Graf Moritz von Sachsen — und den im fernen Schwester» lande, Polen, wahrend der Zeit eines Reichs tags sterbend, seine Unterthanen aufrichtig beweinten. Aus dem Fest - Pracht- nnd Hausleben dieses großen Königs vernimm nun und künf tig, lieber Leser, einig« mit schwacher Feder gezeichnete Züge, deren Gewährsmann Du «her in einem Krämerlad«», als in einer Bi bliothek suchen würdest. Das herrliche Frühjahr 1725 lockte auch -en hohen und sich gern an der freundlichen Ellmatur ergötzenden Hof hinaus, nach dem Königsfchlvffe Pillnitz. Meine Feder, ungeübt in Rapporten und Bülletins, übergehet die Erbauung eines FvrtS auf der dem Garten jenes Schlosses ge genüber liegenden Insel des ElbstrvmS, des, ftn Besetzung mit zu Türken umgewandelten Soldaten, die vielen, Seite» der Belagerer, darauf unternommenen Sturme, Vie verfehlt, denen Belagerungs-Operationen — vom 5. bis 21. Juny — und Vie an letzterm Tage ge schehene Einnahme des Forts und fühlt sich „wenn übrigens Ihrs Majestät der König „nebstdem militärischen Ezrrcilio auch viele „ander« ganz extraordinäre Ergötzlichkeiten „in Pillnitz veranstalten lassen, welche mit „ jenem gleichsam abwechseln und «ine anmu- „thig« Veränderung veranlasse» müssen, ver- „bunden zu Beibehaltung der Connezion dem „günstigen Leser folgendes mitzutheiler»." Vom Schloßgarten zu Pillnitz waren — und dies blos zu diesem Behuf — zwei Rei hen freundlicher niedlicher Häuser, durch di« eine breite Gasse führte, erbaut, die, von Haus zu Haus durch Baume verbunden, «in« ganz artige Allee bildeten. Jedes Haus hat te sein Schild und darauf befindliche Benen nung und bas ganz« nette Dörfchen den Na men eines französischen Dorfes, den mein Au tor nicht angiebt. In den vollständig einge, richteten Häusern wohnten — eine Cvmmödie im Großen und nicht nur nach, denn das sollten sie alle seyn, sondern auch in der Na tur— die französischen und italienischen Hof fchauspieler, Musiker und Tänzer. Auch eine geräumig« Schenke oder Erbgcricht war nicht vergesse». (Fortsetzung folgt.) Naturerscheinung. Nach einigen kalten Tage» (sagt die Münch ner Zeitung) und zweitägigem nutzbaren Re gen