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winnen überraschende Erstarkung, sowol die, welche im Freien als die, welche unter Glasfenstern stehen. Die Vegetationsfähigkeit zeigt sich demnach ungemein stark, sowohl bei höhern Gartenpflanzen als bei gemeinem Gartengewächsen. Bohnen waren fußhoch, während andere, an demselben Tage in andern Gärten gelegt, erst keimten. Melonen liefern nicht nur viele, sondern auch große Früchte, und tragen, kurz abgeschnitten, zum zweiten Male. Gurken, Blumenkohl und andere Gar tengewächse gedeihen vortrefflich und zeigen sich vom besten Geschmacke, und es wird beabsichtigt, die Erzeug ung solcher Gewächse noch mehr im Großen zu betreiben. Die größten Geschäfte sind aber bisher mit Blumen gemacht worden. Man hat deshalb große Verbindungen angeknüpft. Ueber diejenigen Pflanzen, welche man be reits ablaffen kann, sind Kataloge vorhanden. Man versichert billige Preise. Diese Pflanzentreibanstalt hat der Or. Geitner in Schneeberg eingerichtet. Deutschland. Die Augsburger Abendzeitung berichtet aus Mün chen ein Beispiel der mittelalterlichen Gewaltthatigkeit gegen Andersglaubende. Ein Engländer sah dort bei einer Prozession am 7. April das Sanktissimum vor der Hauptwache vorübertragen, ohne zu knieen oder den Hut abzunehmen. Da schlug ihm Jemand den Hut vom Kopf, und der „beleidigte Beleidiger," so drückt sich die Augsburger Abendzeitung aus, hieb den Urheber der Gewaltthätigkeit über die Schulter. Jetzt griff der Pöbel zu, mißhandelte den Engländer, bis die Gen darmerie ihn in Sicherheit brachte." Schmuggler- Krieg. Nach den Angaben bai rischer Journale geriethen kürzlich bei Haydtmühl 13 böhmische Grenzjäger mit 30 Schmugglern, welche mehre mit Taback und Salz beladene Schlitten ein schwärzen wollten, in ein Gefecht, in welchem die Grenz jäger unterlagen. Jeder von ihnen erhielt eine Schuß wunde, außerdem wurden sie auch noch durch Hiebe mißhandelt, so daß fünf derselben auf dem Platze blie ben, die andern ins Spital gebracht werden mußten. Vom Kampfplatze aus bis zur Grenzstation war die Schneebahn mit Blut bedeckr. Schmuggler wurden nur vier verwundet. Die Untersuchung bairischerseits ist ein geleitet und mehre Individuen sind gerichtlich eingezogen. Im Seekreise Badens beabsichtigt man eine Karl von Rottecks „Rettungsanstalt für arme und verwahrloste Kinder" zu begründen. Zu Rottecks Denk ¬ mal hat Mannheim 474, Heidelberg 123, daS Dorf Seckenheim 111 Fl. beigesteuert. Preußen. Die Untersuchung wegen Hochverrath gegen den Verfasser der,, Vier Fragen," Or. Jacobi, ist nun von dem Oberlandsgerichte in Königsberg, in Folge einer Kabinetsordre des Königs an den Justiz minister Mühler, wirklich eingeleitet worden. Or. Ja cobi bekennt sich zu Allem und vertheidigt sich mit Hilfe eines Nechtsgelehrten in sehr entschiedener Weise, indem er gleich beim ersten Verhöre auf die Frage, ober Theilnehmer seiner Handlungen habe, dem Untersuchungs richter erklärte, daß nur die Geschichte seines Vaterlandes und die Minister Stein und Hardenberg in ihren Schrif ten und Verwaltungsgrundsätzen seine Mitschuldigen seien. Für Or. Jacobi ist in Königsberg eine Unterzeichnung eröffnet worden, die ihm seinen bürgerlichen Wohlstand sichern soll, im Fall eine Verurteilung erfolgt, welche man jedoch von Seiten vieler Juristen bezweifeln hört. Diese Subscription hat in wenigen Tagen über 18,000 Thlr. betragen und auch in andern Städten wird dafür gesammelt. — Bei dem preußischen Handelsstand macht die Wechselfälschung eines Kaufmanns Kruse, der mit Steckbriefen verfolgt wird, viel Aussehen. Die da durch bewirkten Verluste schätzt mau über 15,000 Thlr. Der Verbrecher ist mit Zurücklassung seiner Familie über Hamburg nach London gegangen. Ausland. Spanien. Ein Abgeordneter in den Cortes wünschte zu wissen, ob die Königin Christine sich ver- heirathet habe oder ob sie noch Vormünderin der Kö nigin und deren Schwester sei. „Ueber die Verhei« rathung, antwortete der Minister des Innern," hat die Regierung trotz aller Bemühungen offiziellen Nachweis nicht erlangen können. Die Vormundschaft verlangte Don Francisco de Paula, sie wurde ihm eben nach dem Gutachten des höchsten Gerichts verweigert und diese Angelegenheit bleibt unverändert, bis die Cortes einen entscheidenden Beschluß darüber gefaßt haben." Ein anderer fragte, ob die Königin Christine noch als Re gentin gelte und über die Anstellung gewisser Beamten befragt werde. Der Minister des Innern bezog dies auf die Hofbeamten und verwies auf seine Erklärung, daß Alles, was die Königin betreffe, einstweilen noch unverändert gelassen sei. Großbritanien. Das Dampfschiff India, wel ches am 5. Oct. aus Plymouth und am 15. Dec. vom Cap abfuhr, traf nach einer Fahrt von 124 Tagen