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dische Nachrichten auS Indien — ermordet worden. 30 — 50 Europäer» und eben so viel Bengalesen- und Hindu - Köpfe sind bereits nach Kanton gebracht und es ist dafür die festgesetzte Prämie bezahlt worden. Die Chinesen suchen sich durch geheime Mittel der Eng länder zu erwehren, so wollten sie ihnen vergiffteten Thee verkaufen, das Schiff mit dieser gefährlichen Ladung siel aber Seeräubern in die Hände, und wurde an die Portugiesen in Makao verkauft. Sie vergifften die Brunnen und ziehen sich in das Innere des Landes zurück. Frankreich. Die Deputirtenkammer hat 700,000 Fr. zur Unterstützung der politischen Flüchtlinge bewil liget, obgleich des Finanzministcrs Bericht über die Finanzen des Reichs kläglich ausgefallen sein soll. Man hat berechnet, daß Frankreich im Stande ist, 14 Mill. Nationalgarde zu mobilisiren. — Die große Feierlichkeit der Beisetzung Napoleons in der Jnvalidenkirche ist mit einer Ruhe und Kälte vorübergegangen, worüber sich alle Welt verwundert hat. Es waren aber auch damals, den 15. Dec. voriges Jahres 8 Grad Kälte in Paris. Der Herzog von Joinville, welcher die Expedition kommandirte, hat sich durch sein ächt see männisches Benehmen dabei, den Beifall des Volkes mehr erworben, als alle seine übrigen Brüder. Rußland. Aus den konsiszirten Gütern des Fürsten Adam Czartoryiski und Grafen Potocki in den Gouvernements von Podolien und Kiew sollen mehre tausend Bauern auf Befehl der Negierung in die Steppen des chersonesischen und taurischen Gouverments übergesiedelt werden; es ist leicht möglich, daß dabei Zwangsmittel angewcndet werden müssen. Im Gouver nement Kiew ist ein Edelmann verhafftet worden, weil er mit seinem im Exil lebenden Sohne korrespondirt hat. Türkei. Im schwarzen Meere und im Kanal hat am 1. Dec. ein so furchtbarer Sturm gewüthet, daß zahlreiche Schiffbrüche stattfanden. Kriegsschauplatz im Orient. In St. Jean d'Acre hat am 6. Novbr. eine zweite Explosion stattgefunden. Das Arsenal war der Schauplatz dieser neuen Scene der Verheerung. Es erhob sich auf ein mal eine gelbliche Rauchsäule von 500 Meter Höhe, sodann stieg ein weißlicher Rauch mit Tausenden von Bomben und andern Wurfgeschossen in die Luft auf, den Schiffmannschaften verkündend, daß ein großes Un glück vorgefallen sein müsse. Bald darauf brachte man mehre unserer mehr oder minder schwer verwundeten Leute. Zum Glücke speisten die Leute im Augenblick der Explosion. Die Zahl der Todten und Verwundeten beläuft sich auf 280, wovon die Hälfte Weiber und Kinder sind. Man ergriff sogleich Maßregeln, um die andern Magazine zu retten. Man konnte nur mit großer Mühe das Pulvermagazin und die Bomben retten. Ibrahim Pascha's Streitmacht soll sich noch auf 17,000 M. belaufen, Jerusalem haben die Aegypter geräumt. Unglücksfatt. Auf der Kaiser Ferdinands Nordbahn hat sich fol gender Unfall errcignet. An einem Morgen fuhren zwei separate Waarentrains in Zwischenräumen vom Bahnhofe ab, da zu schwere Lastzüge die Donaubrücke nicht passiren dürfen und beide sollten sich in Gansern, dorf zur weitern Fahrt nach Lundenburg vereinigen. Der zuerst angekommene wartete inzwischen in Gänsern dorf eine geraume Zeit vergebens auf den andern. Da ein Versagen der Maschine vermuthet wurde, so wurde eine Lokomotive dem stehengebliebenen Train zur Hülfe gesendet. Diese Lokomotive stieß im Nebel gegen den herankommenden Wagenzug an, zertrümmerte zwei Wagen und verwundete den Maschinenführer schwer, den Pack meister leicht. Nun wurden die Wagen mit großen An strengungen auf das zweite Gleis gebracht und dabei außer Acht gelassen, daß auf demselben der von Brünn nach Wien bestimmte Waarentrain an diesem Tage an kommen würde, vielleicht auch die volle Ueberzeugung gehegt, daß die Arbeit bei weitem nicht so l.mg dauern würde. Man war in der That zur Abfahrt fertig und als der von Brünn anlangende Zug sichtbar wurde, brachte man die Maschine, um ihm vorauszugehen, in Lauf; allein unglücklicher Weise lösten sich die zwei Hintern Wagen und der Tender los und blieben auf der Bahn, so daß die Gewalt des ankommenden Trains, wiewohl der Dampf ausgelassen worden, sie zertrüm merte. Es befanden sich 25 Arbeiter, meistens Schlosser, die zur Hülfeleistung herbeigeschickt waren, darin und erhielten zum Theil leichtere, zum . Theil aber auch schwere Verwundungen; nur die, welche, um sich zu retten, vom Tender sprangen, kamen unter das Gleis und wurden sogleich getödtet. Vom Publikum wurde Nie mand verletzt.