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210 zu schonen, zur Ucbergabe, unter der Be dingung, mit allen Kriegschren abziehen zu dürfen. Die Gegner verlangten oder unbe dingte Unterwerfung, und so begann die Kano nade aufs Neue. Aber während die Truppen auf den Wällen kämpften, empörten sich die Einwohner, öffneten den Belgiern einige Thore, und die Holländer, etwa 200 Mann, mußten sich ergeben. — Eine Deputazion des brüff. Volksklubbs Reunion centrale hat eine Petizion eingereicht, worin er sich über den Konstituzionscntwurf tadelnd aus läßt und die Erklärung Belgieus zur Re publik verlangt. De Potter erklärte dar auf, als Mitglied des Konnte' habe er keine Meinung, aber als Privatmann billige er die Petizion. — Ain 10. Nov. bat sich der Na- zionalkongreß in Brüssel zum erstcnmale ver sammlet und de Potter eröffnete denselben mit einer Rede, worin über die einst von der Uebermacht aufgcdrnngene Bereinigung mit Holland und dessen bisherige drückende Ver waltung geklagt, zur neuen Organisazion des Staates aufgefordert und aus^ den Mitthei- lungen der 5 großen Mächte Hoffnung auf Befreiung des ganzen bclg. Gebiets gemacht wird. Sürtet de Ehvkicr wurde zum Präsi denten gewählt. — Die Provisor. Negierung hatte dem Nazionalkongreß ihre Gewalt zu rückgegeben, ist aber von demselben, unter Erkenntlichkeitsbezeugnng, anfgefordert wor den, die vollziehende Gewalt einstweilen noch fortzuführen. — Van Halen ist unschuldig befunden worden. — In Folge der ersten Konferenz der Z grossen Mächte sind 2 Kom missärs, ein engl. und ein ftanz. nach Belgien gesendet worden, als erster Schritt znr Aus gleichung der dortigen Angelegenheiten. Auf die Mitthcilnng derselben wegen eines einst weiligen Waffenstillstandes zwischen Belgien und Holland, Festsetzung der alten Gränze und Annahme einer monarchisch-konstituzio- nellen Verfassung unter dem Prinzen von Oranien, soll aber die Provisor. Regierung geantwortet haben: es gereiche denselben vor ganz Europa zur Ehre, dass sic sich erböten. den Blutvergiessen Einhalt zu thun; bis jetzt habe indessen die provisorische Regierung ihren Beistand weder annehmen, noch ab- lehncn zu dürfen geglaubt. Luxemburg. Als der Gouverneur Prinz von Hessen-Homburg kürzlich seinen gewöhnlichen Spazierritt gegen Arlon machte, vertraten ihm Z Milizen den Weg und einer schlug sogar auf sein Pferd. Als der ihn be gleitende Uhlan sich auf den Frechen los- stürzcn wollte, verbot es jedoch der Prinz, und der Angreifer und einer seiner Kameraden ergriffen die Flucht, aber der dritte wurde gefangen nach der Stadt gebracht, deren Bewohner über jenen Angriff entrüstet sind. Frankreich. Die Kommission zur Er mittelung der Unterschlcife in Algier hat ge meldet, daß von dem Schatze der Kasauba nicht das Geringste entwendet worden scy.— In der Sitzung der Deputirtenkammer, zu deren Präs. Kasimir Perrier ernannt worden, am iz. Nov. wurde cm Gesetzvorschlag in Betreff der Nazionalbelohnungcn und eines Nazionaldcnkmals für die in den Iulitagcn Gefallenen angenommen. Mauguin sprach sehr stolz über die Verhältnisse Frankreichs zum Auslände und daß die neue französische Revoluzion ein Musterbild für die übrigen Völker geworden scy; tadelte, daß das vorige Ministerium an den Konferenzen zu London über Belgien Antheil genommen habe, und äußerte: „wenn wir nicht cinschreiten, um sie mit unserer mächtigen Hand zu unter stützen, so darf wenigstens kein anderer Staat gegen sic einschrciten." Marson, derMinistcr der auswärtigen Angelegenheiten, antwortete sehr vernünftig: „Auf die strenge Vertheidi- gnng unserer billigen Rechte uns beschränkend, werden wir bei jrder Gelegenheit sic um so sichcrer vor jedem Angriffc'bcwahrcn können, je mehr wir jene der Andern geachtet und unsere Verpflichtungen erfüllt haben werden. Dieses Benehmen Frankreichs, das ich eine hohe Moralität der Nazion nennen möchte, wird von Europa gewürdigt werden." Es er scholl ihm Beifall. (Also doch Mäßigung!) Auch