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48. Stück. Mauen, Sonnabends den 27. November 1830. Vaterländisches. Dresden. Hier ist der Cenfor wegen eines Aufsatzes im Merkur (Stimme aus Leip zig), welcher die ungebührlichsten und unver- vientesten Schmähungen gegen die leichte Jn- fanteriebrigade, und ganz unzulässige Aeußc- rungen über die Stellung und Pflichten des Militärstandcs überhaupt enthält, gegen welchen die Stimmung der übrigen Stände aufzuregcn er absichtlich bemühet scheint, wegen Erlaubniß des Drucks zur Verant wortung gezogen worden. — Chemnitz. Hier wurde S. H. K. dem Mitrcgenten unter andern auch dadurch gehuldigt, daß eine An zahl Bürger die Pferde vor dem Wagen aus- spannten und Höchstdensclbcn bis zu seinem Absteigequartier zogen. — Leipzig. Der Magistrat hat, auf Antrag der Kommun- repräsentanten, über das jetzt so ungebühr liche Verhalten der Jugend auf den Straßen, als Lärmen lind Toben, Verletzung der Ge wächse und Geländer in den Anlagen um die Stadt, und deren freches Verlachen der Auf seher und Wachen öffentliche Beschwerde ge führt und Lehrer und Eltern aufgefordcrt, diesen Unsittlichkcitcn möglichst steuern zu helfen, weil außerdem obrigkeitliche Bestra fung erfolgen müsse. Zeitungsberichte. Oesterreich. Gegen die Verbreitung der Cholcramorbus aus Rußland sind die strengsten und kräftigsten Maßregeln angc- ordnet worden. Für den Handelsstand sind sie zwar erschwerend, ja störend; aber zu gleich dienen sie doch auch zur Beruhigung in den übrigen tcutschen, ja europäischen Staa ten. Uebrigcns haben die homöopathischen Aerzte erklärt, daß sie ein sicheres Mittel da gegen besäßen. — In Gallizien ist, wahr scheinlich durch Viehtriebc aus Rußland und Bessarabien, die Rinderpest ausgebrochen.— Ungarn soll dem Kaiser für den Nothfall ein allgemeines Stufgebot angcbotcn haben. Niederlande. Der König hat einen Aufruf zur allgemeinen Bewaffnung rrlassen. — Einige belgische Streifkorps, welche das holländische Gebiet verletzten, sind theils mit Gewalt zurückgetrieben worden, theils aber haben sie sich sogleich freiwillig wieder zu rückgezogen. — Aus dem Haag ist der franz. Gesandte nach Paris und der engl. Bevoll mächtigte nach Antwerpen abgereist, letzterer, wie es heißt, mit einer wichtigen Sendung beauftragt. — Die im Entrepot zu Ant werpen verbrannten Waaren werden im Werth von etwa 8 Mill. Guld. geschätzt. — General Chasse hat der provisorischen Regie rung angezeigt, daß die Antwort des Königs ganz kurz so laute: „Ich habe Ihnen keinen andern Befehl zu geben, als dieWicderholung meiner früher» Weisungen." Jndeß soll das Wiederbeginnen der Feindseligkeiten gegen seitig 3 Tage im voraus angezeigt werden. — Am 10. zog der belg. Gen. Daine, welcher, obgleich früher vom Könige mit Wohlthaten überhäuft, doch ein Ueberläufer ward, mit 1300 Mann gegen die Festung Venlo, worin nur 4—500Mann holl. Truppen standen, und beschoß den Platz mit Granaden; am andern Morgen erbot sich der Kommandant, auf dringendes Bitten der Einwohner, ihre Stadt . zu