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204 Eindringen der Belgier in Holland zu ver hindern. — Einem Gerüchte nach hätte man in Antwerpen die weiße Fahne aufgezogen, und die Holland. Truppen sich der Stadt wie der bcmeisicrt, welcher eine Kontribuzion von .54 Mill. Gl. auferlegt worden. (?) Frankreich. Von dem jetzigen Könige sagte ltzl.5 Wellington: er würde, wenn er zur Regierung gelangte, doch nichts seyn, als ein Usurpator aus gutem Hause (un usurpLteur dien ne). (Wie sich doch die Dinge und die Ansichten ändern!) — Die vor läufigen Verhöre dcrErminister zu Vinrennes sind beendiget. — Die unbedingt eingcreichtc Abdankung der Minister von Broglio, Louis und Guizot ist doch noch genehmigt worden. Das noch übrige Ministerium ist in 2 Parteien getheilt. Lafayette ist mit dessen Aussöhnung beauftragt. Jndeß ist auch Perrier abge- gangcn und Mole' und Louis, sagte man, würden folgen, so daß also die gemäßigte Linke im Ministerium der äußersten Linken bald ganz Platz machen wird. Spaniem Der Feldzug der spanischen Flüchtlinge hat sich traurig geendigt; die Haufen nicht nur des Valdez, sondern auch des Mina sind nach kurzen Kämpfen geschla- Rcdigirt von M. E. Engel. gen und zerstreut worden. Was auf das französische Gebiet zurückkam, wurde ent waffnet und nach dem Innern gebracht. Rußland. Die Cholcramorbus oder das schwarze Erbrechen, eine Art schnell hin- raffender Pest, in Beziehung auf welche für ein sicheres Heilmittel dagegen die Negierung 25000 Rubel geboten hat, ist schon bis Mos kau vorgerückt und man befürchtet deren Ver breitung selbst bis Petersburg. Allenthalben sind Kirchengebete um Hülfe angcordnet wor den. Außerdem waren 10 Barrieren in Mos kau ganz gesperrt und längs der Gränzen des ganzen Gouvernements nur 4 Durchfahrten gelassen, auf den übrigen Straßen aber die Brücken abgetragen, dieFähren vernichtet und die Wege ciufgegraben. Gleichwohl hat sich der Kaiser nach Moskau begeben. Doch schien hier und da das Uebel im Abnehmcn zu seyn. — Unter den Truppen herrscht eine, in dieser vorgerückten Jahreszeit unerwartete Bewe gung, und cs werden auch viele Aufkäufe von Getreide und Waffen gemacht. — Man sagt, daß eine Transportflotte gesammlet werde, um russ. Truppen nach den Nieder landen überzuführcn. Gedruckt und verlegt bei C. Wieprecht. Kirchliche Anzeigen. Am künftigen Sonntag, den 14. Nov., predigt Vormittags in der Stadtkirche Herr Sup. v. Fiedler und Nachmittags Herr Osnä. lVlinist. Grihncr. 'Künftigen Donnerstag, den 18. Nov., halt Herr Pastor Temper sn Nuppertsgrün, über Sprw. XII., V. 17—20., seine Circularpredigt. Vom 3. bis 10. Nov. sind getrauet worden: Karl Friedrich Müller, verabschiedeter Soldat, mit Karoline Emilie Linzin allhier. Getauft ist worden 1 von der Stadt: Hrn. Wilhelm August Grasers, Kunstmalers T. Zda Wilhelmine. Beerdigt ist worden 1 von der Stadt: Mstr. Christ. Gottlob Herolds, B. u. Ncberschmidts todtgcb. Söhnchen. Gctreidcpreißvomsi.Nov. 1830. Waizcn 1 thlr. bis 1 thl.-4gr. Korn 17bis21 gr. Gerste 9 bis 12 gr. Hafer 5 gr. bis 5 gr. 6 pf. Erdäpfel 3 bis 4 gr. Flcischprciß xr. Pfd. Rindfleisch, das beste, 2 gr. Schweinefleisch 2 gr. ß pf. Schöpsenfleisch, das beste, 1 gr. 10 pf. Kalbfleisch, das beste, 1 gr. 4 Pf.