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203 der, ihren ersten und zweiten Munn, ihren Bruder, ihren Bräutigam uns außerdem noch 4 Frauen und 2 Männer durch Gift vor sätzlich gerodet, auch sonst noch sehr vielen Personen Gift beigebracht und überdies viele Diebstähle begangen hat, ist endlich nach Ljähr. Untersuchung (recht teutfch!) zum Tode durchs Schwert verurtheilt worden. England. Am 26- Okt. waren beide Häuser zum ersten Mal versammlet. — Der Kongreß über Belgien soll in London gehalten werden. Niederlande. Der König hat eine Kommission niedergesetzt, welche Einschrän kungen und Ersparungen in allen Zweigen des Staatsdienstes bewirken soll, — Am 2ö. Okt. Nachts fiel zu Haag im kDnigl. Gar ten ein Schuff, und man erblickte nach jener Stelle hin auch das Licht einer Laterne; doch konnten die herbeigeeilten Wachen den Thäter nicht ergreifen. Seitdem sind mehr Wachen um den Garten errichtet worden. — Am 27. Okt. hat eine Deputazion beider Kam mern dem Könige eine Adresse überreicht, worin zwar großes Bedauern über den un dankbaren Abfall der südlichen Provinzen, aber auch der Wunsch ausgesprochen wird, das arte Niederland des lästigen Bandes mit dem neuen auch in gesetzmäßiger Weise gänz lich entbunden zu sehen? — Der Prinz von Oranien hat am 26. Okt.Antwerpen verlassen und sich nach London (Haag) eingeschifft, vor her aber eine Proklamazion an die Belgier erlassen, die sein Bedauern ausspricht, nicht mehr für ihre Wohlfahrt haben thun zu kön nen. — Nachum vor Antwerpen mehrere Tage hindurch gekämpft worden, nahtrn sich die Belgier Antwerpen, wo ihnen die emPvrten Einwohner (wahrscheinlich solche, die nichts zu verlieren hatten) selbst 2 Thore öffneten. Es entstand nun ein blutiger Kampf in den Straßen und besonders am Arsenale, doch wurden die holländ. Truppen endlich in die Citadelle gedrängt. Hier, heißt es, hätten sie bald durch Aufsteckung der «kißea Fahne Kapitulazion angeboren; aber diese sey nicht angenommen worden. Nach Andern wurde der Waffenstillstand durch eini ge Flintenschüsse auf die Citadelle gebrochen und sogleich wurde von dieser aus die unglück liche Stadt mit Bomben und glühenden Ku geln, so wie auch von den Schiffen auf der Schelde, io (n. A. 7) Stunden lang be schossen, wodurch zuerst die ganze Klostergasse und das große Lagerhaus, worin ungeheure Vorräthc aller Art, besonders auch Oel, lagen (n. A. waren die Waarcn vorher weggeschafft worden?) in Brand geschossen und das schnell um sich greifende Feuer soll über 200 Häuser verzehrt haben. Abends lo hörte dasFcucru auf die Stadt auf. Ein .^tägiger Waffenstill stand wurde bis zum 2. Nov. geschlossen, um die weitern königl. Befehle für Gen. Chasse' zu erhalten. Jndeß haben die Belgier selbst während des Waffenstillstandes das Magazin der Lebensmittel geplündert. Die unglück lichen friedliebenden Einwohner sehen der nahen entscheidenden Zukunft mit Angst ent gegen.— Die provisorische Regierung hat de» neuen Konstituzionscntwurf dem Bolle zur Prüfung vorgelegt, und er bestimmt im We sentlichen, daß Belgien einen unabhängigen Staat, mit einem erblichen Oberhaupte, das aber nicht zugleich einen andern Staat regie- rrn darf, und mit einem Senat und einer" Wahlkammer, bilden soll. Als Oberharrpt wünschen Mele einen der Grafen von Merode, besonders den blessirten und amputirten, wenn er am Leben bleiben sollte. — In Lö wen ist der, aus Mcchcln zurückgcschleppte Major Gaillard, der eines feindseligen Ver fahrens g-gen die Bürger beschuldigt wurde, bei ssrner Ankunft vom Volke unter den schrecklichsten Grausamkeiten am Fuße des Freiheitsbaums umgebracht worden. — Die fremden Mächte sollen einmüthig entschlossen fcyn, die geschlossenen Verträge zu hand haben und eine Verkleinerung des Königreichs nicht zuzugeben. — Zu Dclfzyl soll man Vorbereitungen zum Empfange hannövc'i- scher Truppen treffen. — Schon sollen einige Deiche (Dämme) durchstochen seyn, um das El«-