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bitterer Tropfen gefallen; denn sein Sohn ist an den erhaltenen Wunden gestorben. — Marschall Bourmont meldete unterm 7. Jul. daß man im Schatze der Regentschaft mehr gefunden habe, als nothwendig sey, »m alle Kriegskosten zu decken, nach Bericht vom 8. aber, daß die (2000 metal lenen) Kanonen und übrigen Vorräthe aller Art nebst dem Schatze wahrscheinlich hin- reichen würden, um cinenTheil der Kriegs- kosten zu decken. — Das Linienschiff Ma rengo hat am 23- Jul. 15 Mill. Fr. nach Toulon gebracht, nämlich 2 aus dem franz. Schatze,- welche sich auf verschiedenen Schif fen in Verwahrung befanden, und 13 aus jenem der algierischen Regentschaft, welche letztere in Gold- und Silberbarren und Gold münzen bestanden. Nach und nach sollte mehr folgen. — Am 10. wurde der Dey (9 Mill. Fr. nebst seinen Besitzungen sollen ihm gelassen worden seyn) nebst'Familic nach Mahon eingeschifft, wo er Quarantäne hal ten und dann nach Neapel gehen wird. Auch wurden einstweilen 1300 unverheirathete Ja- nitscharen nach Smyrna eingeschifft, deren jeder 5 spanische Piaster Reisegeld empfing und dankbar hinnahm. Auch mehrere ver- hcirathete wollen sich entfernen, da der Haß der (bisher unterdrückten) Mauren und Ju den ihre Lage unangenehm machen wird. — Es ist von Einheimischen eine Municipal- kommission eingesetzt worden, worunter sich aufgeklärte Männer befinden. — Seit der Besetzung Algiers ist kein Schuß gefallen; denn die Araber verhalten sich ruhig und führen vertrauensvoll Lebensmittel in Menge herbei. — Bei der franz. Armee sind viele Ruhrkranke, doch ist die Krankheit nicht ge fährlich. Griechenland. Der Prinz Paul von Würtemberg soll dem englischen Ministerium erklärt haben, daß er es seiner Würde und seinem Ruhme schuldig sey, dieSouveränetät nur unter der Bedingung anzunchmen, wenn dem neuen Staate die früher bewilligte Grän-t von Art« und Kolo -ugcsianden wür de, und der Herzog von Wellington soll eS auch zugcstanden haben. Türkei. Halil-Pascha ist auS Odessa am 16- Jun. in Konstantinopel eingetroffen, hatte gleich am Abende eine lange Privat- audienz beim Sultan und hat gleich darauf sein Amt als Kapudan-Pascha angetrcten.— In Klein-Asien sind neue Unruhen ausge- brochen, welchen die Ueberbleibsrl der Janit- scharen nicht fremd zu seyn scheinen. — Die unruhigen Albaneser werden immer zahl reicher und auch Mustapha-Pascha von Sku- tari hat sich förmlich gegen die Pforte auf- aclehnt. — Am 17. Jun. verließen die russi. Truppen Erzerum, begleitet von den Acl- testcn der Stadt nebst einer zahlreichen Volks menge, die Rußlands Kaiser und dessen Heere für die vollkommene Ruhe dankten, deren diese Gegend sich ein Jahr lalig unter russ. Verwaltung erfreuet hatte, auch wurden die Generale und Stabsofficicrc vor der Stade unter einem Zelte noch festlich bewirthet. Beide Theile schieden als wahre Freunde; aber den Russen folgten doch an 1000 armenische und griechische Familien mit ihrer ganzen Habe, um sich innerhalb Rußlands Gränzen anzusiedeln. Rußland. Der Aufruhr am 26. Jun. in Sebastopol, welcher wegen der Ouaran« tänemaßregcln gegen die Pest entstanden seyn soll, war sehr ernstlich, der Kriegsgouver- neur, Quarantäncinspektor u. m. a. Beamte wurden ermordet, die Häuser der Quaran täne- undPoliecibeamten geplündert und zer stört und sonst noch viele Erceffe begangen. Die Truppen aber, welche Einhalt hätten thun können, blieben aus Mangel an Ordres und bei Abwesenheit des größten Theils der ersten Befehlshaber in völliger Unthätigkeit. Glücklicherweise stellte der verstärkte Sani tätskordon und das Herbeieilen des eigent lichen Kriegsgouverneurs und des Gen. Gouv. von Neu-Reußen die Ruhe bald wieder her. Die eigentliche Ursache des Aufruhrs ist ent deckt und einige Haupträdtlsführer sinh fest- Scnvmniln,