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V oigtlän bischer Anzeiger. 29. Stück. Plauen, Sonnabends den 17. July iSZü. Vaterländisches. S. K. H. der Prinz Maximilian ist von seiner schweren Krankheit glücklich wieder ge nesen und es wurde deshalb am 2. Jun. in den Kirchen der Residenz gedankt. Bei dieser Veranlassung gcruhetcn S. M. der König dem Hof- und Mcdicinal-Rache, auch Leibarzt Ü Fra nke das Ritterkreuz des Civilverdienst- ordens zu verleihen. Ehrenbezeigung. (Zur Cbronik VoigtlandS.) S. K. H. der Großherzog von Weimar hat dem dermaligen Herrn Kreishauptmann des Äoigtlandischen Kreises von Zcz schwitz das Ritterkreuz des weißen Falken- Ordens_verliehen und S. M. der König von Sachsen hat geruhet, die Erlaubniß zu dessen Tragung zu ertheilcn. Wie bas Jubelfest der augsburgischen Kon- fession hier und da recht oder schlecht gefeiert worden. In Dresden waren die Kreuz- Frauen- und einige andere Kirchen schön geschmückt und besonders schön nahm sich ein Zug von 450 weiß und grün gekleideten Mädchen, alle mit Konfessionsmedaillen geschmückt, aus. Abends waren weder das Rathhaus, noch andere öffentliche Gebäude illumimrt, wohl aber einige Pridathäuser. Leider gab jedoch ein Transparent, Luther und Melanchthon »erstellend, Anlaß zu unruhigen Auftritten, so daß selbst Militär nöthig ward, um größere Unordnung zu verhüten. (Ausführlich 'in N. 184 u. 185 der Sachsen-Zeitung.) Auch in Leipzig wurde des Festes Feier dadurch getrübt, daß die Studirenden, denen nicht erlaubt wurde, wie bei der Huldigungs feier, in Uniforme» zu erscheinen, weil dies an vas aufgehobene Landmannschafts- und Burschenwcscn erinnere, dem akademischen Aufzuge nicht beiwohnten und so mancherlei unangenehme Reibungen entstanden. (Kor- resp v. u. f. D.) Selbst ein Menschenleben ist dabei untergegangen, indem in N. 158 der Leip. Zeit, in esner Todesanzeige gemeldet wird, daß der Handlungsdicner Jul. Fried. Gottschalch an einer starken Verletzung, welche er in der Nacht vom 25. zum 26. Jun. erhal ten, gestorben sey Er wurde am folgenden Morgen unter einer starken Begleitung von Kaufleuten, Studenten und Burgern, alle schwarz gekleidet und mit weißen Flören, beerdiget. In Schneeberg war der Zug nach der Kirche sehr zahlreich, und es feierten auch sämmtliche Behörden das heilige Abendmahl, Nach geschlossenem Nachmittagsgottesdienste fand wieder ein feierlicher Zug nach einer Stelle auf Neustädtler Gebiet statt, wo in frühcrn Zeiten eine Kapelle erbaut und von den Bergleuten der erste evangelische Got tesdienst im Erzgebirge gehalten worden war, um daselbst vorerst den Grund zu einem Denkmale zu legen; am 2ten Tage waren in Kirche und Schule Schulfeieruch- keiten und Nachmittags wurden an loov Kin der aus einer reichen Kollekte der Einwohner im