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107 wahrer Göttesfurcht und Belebung acht reli giöser Gesinnungen in ihren Gemeinden zu er höhen sich beeifern möchten. — Jur Erleich terung der Untcrthanen ist die bisherige Schlachtaccise, welche jährlich mehr als 190000 Gulden eintrug, gänzlich aufge hoben worden. Dänemark. Auch für dies Jahr ist ein Nachlaß der Grundsteuern von 25 Procent verordnet worden. England. Die gute Natur des Königs widerstand bis jetzt noch immer der Auflö sung; und obgleich beschwertes Athemholen ihm großes Leiden verursachte, bekümmerte er sich fortwährend um alles, befahl sogar, daß das große Pferderennen zu Ascot seinet wegen nicht eingestellt werden sollte, und verzehrte zum Frühstück noch immer sein ge bratenes Hühnchen. Frankreich. Zu Orleans ist eine wich tige Untersuchung anhängig über einen Ver- schwörungsplan, welchen man bei einem in Pithivicrs verhafteten wohlgekleideten Men schen gefunden haben soll. Die Verschwörung soll wider die regierende Familie gerichtet gc- wesrn seyn und der Thron sollte Vcm orlcan- schcn Zweige, oder dem Herzoge von Reich stadt, Napoleons Sohn, angeboren werden. Auf der Liste der Verschwörer sollen auch die Ramech la Fayctte, Decazes, Chateau briand rc. stehen. — Die Proklamazion an die Algierer ist von der Regierung für erdich tet erklärt worden. — Von der Mannschaft der 2 vor Algier gescheiterten Briggs, welche sich durch Schwimmen ans Land rettete, sol len 60 sogleich niedergemetzelt, 45 aber nach Algier gebracht, dort unter Beschimpfungen vom Pöbel im Triumph herumgeführt und dann auf den Walley im Angesicht der franz. Flotte enthauptet worden fryn; nur 11, wor unter der Kapitän Bruat und 3 Offeriere hät ten Zuflucht beim cngl. Konsul gefunden, welcher sic aber schwerlich dem Schicksale ih rer Gefährten wurde entziehen können. Sic wurden späterhin nach dem Bagno oderSkla- »cnbthältniffe gebracht. — Eine telegraphi sche Depeche aus Toulon vom 8. meldete, daß sich die Flotte in der Bai von Palma voll ständig wieder gesammlct hätte und am 2. Mai noch dort wegen widrigen Windes zurückgehalten worden wäre. Nach dem Be richte des Adm. Duperre' wurde die Flotte vom 27. zum 28. Mai bei Majorka von einem Sturme aus Süd und Südwest überfallen, am 29. war sie in der Nähe der algier. Küste und zwar höchstens 5 bis 6 Stunden von Kap Karine entfernt, doch ohne sich gehörig ord nen zu können. Da aber der Sturm 3 Tage lang angchalten hatte, blieb nichts übrig, als die Reserve und das Konvoi wieder in der Bucht von Palma zu sammlen, die Kriegs flotte unter dem Winde der Inseln zu halten und bessere Witterung und die Wiedervereini gung und Organisazion der Transportschiffe abzuwarten. Von der Landungsflotillc hatte man noch keine Kunde, aber auch keine Be sorgnisse. Gesundheit und Stimmung ter Truppen waren übrigens vortrefflich. — Die vielbesprochene königl. Proklamazion ist nun erschienen und beginnt so: Die letzte Deputir- tenkammer hat meine Gesinnungen verkannt. Ich war berechtigt, auf ihre Mitwirkung zur Erreichung des Guten, das ich beabsichtigte, zu zählen; sie hat mir dieselbe verweigert. Als Vater meines Volks war mein Herz dar über betrübt, als König wurde Ich dadurch beleidiget. Ich habe die Auflösung dieser Kammer ausgesprochen. Franzosen! Eure Wohlfahrt ist mein Ruhm, Euer Glück das meinige rc. Hicrauf folgen in demselben klu gen und herzlichen Tone über die Absichten der Regierung Beruhigungen und Ermahnung gen zu Weisheit und Vaterlandsliebe bei den neuen Wahlen. — Schon lange vorher waren an alle Beamte im Lande stille Aufforderun gen ergangen, dahin zu wirken, daß von den frühern widersprechenden Deputaten k.incr wieder, sondern nur solche gewählt werden möchten, welche in Sinn und Absichten der Regierung und des Ministeriums e-ngehen würden. Dic kön. Ordonanz zu Ernennung der Präsidenten für die Wahlkollegien nennt groß-
