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90 man nun mik neuem Eifer den Vertilgungs- kampf fortsetzen und sic absuchcn und ver brennen, ehe die neuen Vaumwcißlings- schmctterlinge ans ihnen schlüpfen und auf die neuen jungen Blatter ihre Eier anlegen, und wo dies doch geschah, dann auch diese Blatter aufsuchcn und vertilgen, damit we nigstens für das nächste Jahr möglichst vor- gcbauct werde. Das Einfangen der Schmet terlinge ist allerdings gut; aber cs kommt lctdcr! oft zu spat, wenn nämlich dic meisten schon ihre Eier gelegt haben. Dagegen dürfte eine allcnthalbige gänzliche Ausrottung der Hecken vom Hegedorn, Schwarz- oder Schleh dorn u. dgl., welche ohnehin auch in anderer Hinsicht den Feldern schaden, anzucmpfehlen seyn, weil gerade auf diese dic meiste Brut des schädlichen Insekts ausgesetzt wird; we nigstens sollten keine neuen Feld- und Gar- tencinzäunungcn mit solchen Stauden ange legt werden. JnFrankreich hat man bemerkt, daß Gärten, in welchen Maulbeerbäume stehen oder welche von dergleichen Hecken um geben sind, von Raupen verschont bleiben. Auch vom Hopfen wird ein Gleiches behaup tet, und daher mag cs wol gckommcn seyn, daß unsre Vorfahren in ihren Gartenzaunen so gern und häufig Hopfcnrankcn anbrachtcn. E. R ä t h se l. Hat mich der Reiter nicht, so wird er ausgelacht; Hal mich der Kaufmann nicht, hat er Bankrott gemacht; Fand mich der Redner nicht, so gähnte man fein sacht; Drum wird sehr zu mir selbst dies Rathsel schnell gebracht. Zeitungsberichte. Herzog!, sächs. Lander. Zu Jena ward neuerlich wieder ein Student das Opfer des Duells. Er wurde zwar nur im Arme verwundet, und die Wunde war nicht tödlich, aber aus Furcht vor der Strafe hatten der Verwundete und seine Freunde einen ordent lichen Arzt nicht eher gerufen, als bis cs zu spät war. Der Versiorbcnc heißt Wedemeyer und ist ein Oldenburger, dcm Vernehmen nach, das einzige Kind einer Witwe. (Ob Dem wol widerfahren wäre, was einst cinem Jünglinge widerfuhr, der auch der einzige Sohn seiner Mutter und sie eine Witwe war?) In Gotha wurde vor einiger Zeit höch sten Orts den Müllern aufgcgeben, zu Scho nung des Straßcnpflastcrs sich breitfcl- gigc Räder an ihre Karren anzuschaffcn. Aber das haben sie nicht gewollt, sondern er klärt, sie wollten gar nicht mehr fahren d. h. cs möchte sich jeder sein Mehl selbst bei ihnen holen. Darauf hat die Landes regierung befohlen, daß für nächstes Viertel jahr den Müllern vom Lande erlaubt scyn solle, Mehl zum Verkauf in die Stadt zu bringen und zwar auf ihren bisherigen Wa gen, daß aber, nach Ablauf dieses Viertel- zahres, denen, die sich breitfelgige Räder an- schaffcn, die Berechtigung zum Verkaufe in der Stadt für immer bleiben solle. Man ist neugierig, ob sich die Stadtmüller in eine vernünftige policeilichc Maßregel fügen und fo Schaden von sich abwendcn werden ? (Uc- bcrhaupt ist zu verwundern oder vielmehr zu bedauern, daß nicht allenthalben die breitfel- gigen Räder eingcführt werden, bei welchen, da sie weniger zerstörend wirken, auch die Wegegelder beträchtlich gemildert werden könnten. Die Einführung könnte »ach und nach dadurch ohne Nachtheil für die Besitzer der Wagen mit den bisher gewöhnlichen schmalen Felgen erreicht werden, wenn den Wagnern bei Strafe verboten würde, künf tighin nur breitfelgige Räder zu verfertigen.) Oesterreich. Unlängst ist eine Verord nung erschienen, wodurch die Einfuhr von mehrcrn bisher streng'verbotenen Artikeln gegen eine geringe Zollentrichtung erlaubt wird. Preußen. Auf dem Rathhause zu Ber lin hat kürzlich die erste Pramieuverthrilung zu