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55 sonders lang sich auf der gesunden Insel Ischia im Meerbusen von Ampel aufhalten. (Oie Herren Italiener freuen sich, wieder einmal tcutsches Geld in größerer Masse zu sehn.) Baden. Vom 1. April an sind in der Re sidenzstadt Karlsruhe die polieeilichen Brod- und Flcischtaren versuchsweise aufgeho ben, doch müssen vor Anfang jedes Monats die Preise, zu denen verkauft werden soll, an- gezrigt und vor den Laden aufgichäugt werden. Oldenburg. In der Nacht vom 21. bis 22. Febr. ist der dänische Gesandte von Qua len zu Eutin ermordet und des Morgens im Garten hinter seiner Wohnung in seinem Blute liegend gefunden worden. England. Lord Ereter hat bei den vor jährigen Wettrennen, theils mit seinen Pfer den, theils mit Wetten an 25000 Pfd. Sterl, gewonnen. — Hier bedient man sich jetzt in den Bierbrauereien häufig, statt des Mal zes, der Runkelrüben, woraus man ein gutes Ale erhalten soll. (So viel wir uns erinnern, ein Vorschlag, der schon vor Jah ren in Teutschland geschehen ist.) — Der Minister Peel sprach kürzlich im Parlament die merkwürdigen Worte: „Don Miguel hat feine Eide aufsSchändlichste verletzt, und Gott bewahre mich, rin einziges Wort zur Ver- »heidigung dieses Usurpators sprechen zu wol len. Ich nehme an dem Schicksale der jungen rechtmäßigen Königin lebhaften Antheil. Aber ein Minister darf die Staatsangelegenheiten nicht sentimental behandeln; er muß vor Allem die Vernunft und den Vorthcil seines Landes zu Nathe ziehen." (Kann die Ver nunft der Moral und dem Rechte zuwi der rächen?) — Wegen der betrügerischen Handelsmesse der Hongs oder dazu privilegir- te» großen Kaufleute ist der Handelsverkehr mit China einstweilen und bis auf Erlangung größerer Sicherheit eingestellt worden. Frankreich. In Paris machen jetzt zwei Hunde, Fido und Bianca, großes Auf- sehn. Sie können nämlich in mehrern Spra chen Wörter schreiben und mit den Zuschauern Eearte' spielen. (Die vielen Esel, die dat auch können, sollen nicht so viel Verwun derung erregen.) . Spanien. S. M. der König, der seit 182oaufkeinem öffentlichen Spaziergauge er schienen war, ist nun schon öfters mit seiner jungen Gemahlin, die spanisch gekleidet war, in einfacher Eguipage nach dem Prado ge fahren und beide Majestäten sind sogar aus- gesiiegen und einige Zeit lang zu Fuß hcrum- spaziert, zu allgemeiner Freude der dort immer zahlreich befindlichen Spaziergänger. (Was eine Frau vermag!) — Eine neue, größere Erpedizion gegen Meriko wird immer wahrscheinlicher. Portugal. Don Miguel verdirbt es nun auch mit den Priestern und Mönchen; unter den 6000 Gefangenen sind 220 dersel ben und seit 6 Monaten sind 180 Pfarrer ab gesetzt worden. Lie Mönche, welche nun Ab gaben entrichten sollen, sind ganz außer sich vor Wuth und nennen Miguel schon ganz öf fentlich einen Atheisten. Italien. I» Livorno soll der Kaufmann schaft von der Regierung angekündigt worden seyn, daß, zufolge Uebereinkunft zwischen England, Frankreich, Oesterreich, Rußland und Preußen, die Raubsiaaten Tripolis, Tu nis und Algier zerstört werden und mit Ge nehmigung der Pforte dem Pascha von Aegyp ten anheimfallen sollen, so daß nur Marokko übrig bleiben und das Mittelmeer sicher wer den würde. (Ware recht und gut, aber, die Bärenhaut abgerechnet, sollte England dabei senn und dazu wirken?) — In Rem ist das Fastenedikt aus Rücksicht auf die gegenwärti gen traurigen Umstände gemildert und der öftere Genuß von Fleischspeisen bewilligt wor den. (Nämlich für Solche, die Fleisch haben.) — Ein Denkmal für Papst PiuS VH», durfte in der Peterskirche nicht aufgestellt werden^ weil der Kardinalstaatssekrctär Albani erklärt hat, die erste Kirche Roms dürfte das Werk eines Ketzers (Lhorwaldsen) nicht aufnehmen. Griechenland. In der freisinnigen franz. Deputirtcnkammrr spricht man sich fort-