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10. Stück. Plauen, Sonnabends den 6. März 1830. Die Eisfahrt 1830 bei Plauen. (Zur Chronik Voigrlanvs) Bei schnell cingetretrner warmer Witte rung mit Regen begann in den letzten Tagen desHcbruars ein Austreten des Elfterflusscs und eine Eisfahl r, wie man sie seit vielen Jahren nicht erlebt hat. Die Eismassen wa ren zum Theil bis, ja über 14 Ette stark und sie, nebst dar hohen Uebcrschwcmmung, rich teten an Feldern, Straßen und anliegenden Gebäuden beträchtlichen Schaden an. Unglücksfall und Rettung. (Zur Chronik VolgtlandS.) Am Neujahrstage ging der Schullehrer zu Sparenbcrg mit seinen Schülern Neujahr singen nach einem Dorfe. Zwei Knaben ka men vom Wege ab und gcriethcn an einen mit Schnee bedeckten und nachlässig verwahrten Schacht, in welchen sic 160 Fuß tief Hinab stelen. Ein alter Bergmann wagte es zwar, die armen Kleinen wieder heraus zu holen; aber sie waren so verletzt, daß sie nicht lange mehr leben werden. Vaterländisches. In der Mitte Februars stürzte sich NachtS 11 Uhr ein Mädchen von 20 Jahren, höherer Abkunft und schwer Bildung und Erziehung in einem Anfalle von Trübsinn von einem der Pfeiler der Dresdner Brücke auf die zugc- frorneElbc herab, wahrscheinlich in der Hoff nung, in einer der aufgeeisten Stellen den Lod zu finden, blieb aber zwischen den Eis- massen liegen. Glücklicherweise gingen einige Soldaten über die Brücke, die es sahen, aber nicht mehr verhindern konnten, und einer der selben, der Obcrjägcr Neumann, eilte nun auf den Strom hinab und, ob er gleich mehr mals durchs Eis brach, erreichte er doch die Unglückliche und ruhte nicht eher, als bis er die Halbtodte ans Ufer gebracht hatte, wor auf er sie in die Baderei trug und zu weiterer Hülfe und Pflege übergab Zwar ist sie, die ihren Namen und Stand nicht offenbarte, noch am Leben, aber die Röhre des linken Oberschenkels ist gebrochen, und welche Ver letzungen im Rückgrate stattfindcn, ist noch nicht erwiesen. Nach Nr. 24. des Eremiten findet man die sächsischen Landtagsverhandlungen in preußischen Zeitungen, und es wird dabei folgende Bemerkung gemacht: Führt denn die Leipziger Zeitung das sächs. Wappen wie der Cichorienkaffcc nur als Zeichen des Privi legiums? Was guter Wille und Gcmcinsi'nn vermö gen, beweist auch Annabcrg, welches in einem kurzen Zeiträume, besonders durch die patriotischen Bestrebungen des Postmeisters Reiche-Eisenstuck, viele Verbesserungen erhalten hat. Es sind z. B. die Wege um die Stadt im beßten Zustande, und mit Alleen und Ruheplätzen versehen; mehrere große Wasserbehälter für Feuersgefahr angelegt; die Hospital-Kirche und Wohnung neu und freundlich heraestellt, dcsgl. auch der Gottes acker; viele öffentliche Anstalten, als eine Spar - und Lcihkasse, Sonntagsschule, ein Wohlthätigkeits - und Gcwerbs - Verein re. erfreuen sich des beßten Gedeihens. Beson ders