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39 suchte. — Lord Palmerston sprach im Parla ment seine Unzufriedenheit mit der imiern und auswärtigen Politik aus und daß er be sonders eine größere Theilnahme an den An gelegenheiten des Kontinents gewünscht hät te. (Noch mehr? O weh!) Er erklärte sich ferner gegen die Politik, welche dieJntegrität des türkischen Reichs in Europa für wesentlich nothwendig halte (Wäre es auch bei redlichem Willen nicht), doch wünschte er dadurch für Rußland keine Vergrößerungen, aber für den neuen griechischen Staat die möglichste Aus dehnung zu seiner Selbstständigkeit. Auch wider die Anerkennung Don Miguels sprach er, so wie gegen den politische» Mißgriff, daß die Regierung, während sie zwischen Spa nien und seinen ehemaligen Kolonien ihre Nichteinmischung erklärt, doch den Merika- nern einen Angriff auf Kuba verboten, aber den Spaniern einen solchen auf Meriko er laubt hätte. (Alles wahr!) Aber der Mini ster Peel (Pihl) wußte es besser und glaubte diese falsche Politik, als für das Lande schäd lich, widerlegen zu müssen. — Der Mar quis von Blaadford schlug ein Amendement vor, in welchem das Hans erklären sollte, daß der Staat in größter Gefahr sey und daß kein wirksames Rettungsmittel gefunden werden könne, so lange nicht das Volk in sein unzweifelhaftes Recht: „die Mitglieder des Unterthauscs selbst zu wählen" wieder einge setzt werde. Auch dagegen sprach vorzüglich H. Peel und cs wurde mit 96 gegen 11 Stim men verworfen. Niederlande. Aus Spanien sind gute Nachrichten tingegangen; denn der König hat gemeldet, daß die alte holländische Schuld zwar nicht abgczahlt, aber doch diese Schuldverschreibungen gegen neue Jn- skripzionen einer ewigen Sprocen- tigcu Rente ausgewcchselt werden sollen. (Arme Verborger!) — Die Widerstrebun- gm der katholischen Belgier gegen die Regie rung und Minister werden immer stärker und unverschämter; es sind daher neulich siren- gere Maßregeln dagegen ergriffen worden. Frankreich. Hier koursirten kürzlich bis jetzt nur noch in den Spielbanken, 20 Frankenstückc, die das richtige Gewicht hatten, aber inwendig aus Platina bestanden. .— Die Marinesoldaten zu Toulon, welch« beschuldigt waren, ein Linienschiff absichtlich in Brand gesteckt zu haben, sind frei ge sprochen und nur wegen Unvorsichtigkeit be straft worden. — Wegen der ansteckenden Krankheit, welche auf den Galeeren und im Arsenal von Toulon herrscht, sollen all« Kranke baldmöglichst nach der Halbinsel St. Maudric' gebracht, und ein Linienschiff, welches zum Gefängnis; dient, soll mit allen Effekten versenkt werden. Spanien. S. M. der König hat sich kürzlich beim Aussteigen aus dem Wagen am Fuß verletzt; doch ohne daß ein Beinbruch entstand. Italien. Der Großherzog von Toskana K. H. hat bei einer Luftfahrt das Schlüssel bein gebrochen. Griechenland. Der Präsident hat 3 Kommissionen nicdcrgcsctzt, welche cinGcbet- buch und einen Katechismus, eine Gram matik und Anthologie, und die nöthigen Hülfs- mittel zum Unterrichte, besonders dem ge genseitigen, ausarbciten sollen. Türkei. Am 12. Jan. war der russische Gesandte Marquis von Ribeaupierre in Kon stantinopel angekommen. —> Auf Einschrei ten der kathol. Mächte, besonders Oester reichs, ist den katholischen Armeniern im ganzen Reiche vollkommen freie Ausübung ihres Gottesdienstes zngestanden worden, so daß sic auch zugleich ein, von dem schisma- tifthcn Patriarchen ganz unabhängiges, eige nes geistliches Oberhaupt erhalten haben. Man hofft, daß auch bald die Rückerstattung der ihnen bei ihrer Vertreibung genommenen Besitzungen folgen werde. Rußland. Die türkische Gesandtschaft ist in Petersburg eingetroffen und harte am 9. Febr. a.St. Audienz bci S.M. dem Kaiser, welcher das Schreiben des Sultans eigen händig in Empfang nahm. — Der Inva liden-