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4 Dankbare Würdigung wahrer Verdienste. (Zur Chronik VvigtlandS) Wenn wir die Frc«dc hatten, dcn vor jährigen Jahrgang dieses Blattes mit einem höchst erfreulichen Belege eröffnen zu können, daß wahres Verdienst nie unanerkannt bleibt, so gewährt es uns gleiche Freude, auch dcn diesjährigen Jahrgang wieder mit einem ähn lichen Beispiele dankbarer Würdigung eröff nen zu können. Diese neue Huldigung galt dem hochver dienten und hochverehrten Herrn Amts hauptmann von Beust auf Neuensalz, welcher durch eine lange Reihe von Jahren und oft in dcn schwicrigstcn Zeitläuften die Ihm übcrtragcnc wichtige und mühvolle Stelle mit musterhafter Gerechtigkeit, Wohl- wollcnhcit, Thatigkcit und Beharrlichkeit verwaltet und sich nur dann erst davon zu rückgezogen hat, als Er glaubte, daß Seine körperlichen Kräfte Seinem redlichen und eifrigen Willen nicht mehr ganz genügen möchten. Dieser Verlust erfüllte ganz Voigt- land mit Schmerz, und dem würdigen Manne folgten Dankgefühle und Segens wünsche aus den Herzen aller Guten nach. Besonders aber fühlte ein Kreis von Män nern, welche mit dem Scheidenden lang in freundlicher Geschäftsverbindung gestanden hatten, sich aufgefordert, Ihm auch ein äußeres Denkmal von Verehrung und Freund schaft daezubietcn. Dies bestand in einer, in Paris gefertigten, unter einer Glocke von Krysiall - Glas sichenden, großen, kunst- «nd prachtvollen Stutzuhr von Bronze, das Werk in einem antiken Würfel, worauf das Gesetzbuch liegt, und zur Seite die Göt tin der Gerechtigkeit, in der Rechten das geneigte S chwert, und in der sinken die gleich- stchendcWaage über dem Gesetzbuche haltend. Die feierliche Ucbergabe dieses eben si> sinn- als herzvollen Weihgeschenks erfolgte am ?4sten Deccmbcr vorigen Jahres, wöbet zugleich nachstehende alkäische Ode überreicht wurde. Heil Ihm, dem Edlen, hoher Verdienste reich, Heil Ihm am Ziele rühmlich durchlaufner Bahn, Wenn Ihm, der treu vollbracht fein Tag werk, Freundlich nun lächelt die Feierstunde.' Er schaut zurück auf wuchernde Scgcnssaat, Von Ihm gcstreuct stillen und frohen MulhS, Er schaut zurück auf seine Thaten Mit des Vcwußlskhns hochhcil'gcm Frie den. O du, der Sterne hehrestcr, freundlichster, Der in des Herzens friedlichem Heiligthum Noch sanft umstrahlt die stille Stunde, Wo sich ermattet die Hand zurückzichtl Auch erst nach langem rühmlichen Tagewerk, Im Dienst der Wahrheit und der Gerechtigkeit Treu Fürst und Vaterland gcwcihet, Zogst nun zurück Du die müde Rechte. Und als Du mrssprachst im ernsten Augenblick Mit Wchmuthslautc das schwere Trennungs- Wort, Ach! da erbebten uns die Herzen Und Thau der Thranen quoll uns vom Auge. Du sahst den Schmerzblick, fühltest dcn Hän dedruck, Und mehr als Klagten, mehr noch als Schmei- chclwort, Erquickten Dich die stillen Zeugen Inniger Liebe und heißen Dankes. Dcch daß auch sichtbar vor Dir ein Zeuge steh', Wie hoch verehret, wie treu gcliebet wir Dich, Mann des Rechtes und der Güte, Nimm auf dcn Hausaltar auch ein Denk mal, O zeig-