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Beilage zum Losten Stück des B o L g t l a n d i s ch e 11 Anzeigers. Den 16. Deccmbcri826. Steckbrief. Es sind in der Nacht vom 15. zum 16. dieses Monats in der Schänke z» Süßebach dem daselbst über Nacht gebliebenen Wirthc aus Gattendorf im Bairischen, Nah- mens Christian Gottlob Thalwitzer, folgende Sachen, als: 1) Eine zweigehäusige silberne Taschenuhr, mit einer stählernen Kette und zwei vergoldeten Petschaften, 2) ein Schwcins- bläschcn mit 16 bis 18 gr. Preuß. Gcldc, 3) ein paar rmdsledernc zwcinäthigc Stiefeln, und 4) eine Tabackopfeife mit porecllainenem Kopf, dieblich entwendet worden und hat sich ohn- streitig ein gewisser Johann Bäumel aus dem Bairischen, welcher zugleich daselbst mit über nachtet und sich vor Tagesanbruch heimlich entfernt, dieses Diebstahls schuldig gemacht. Da nun an Wiedererlangung dieses der öffentlichen Sicherheit gefährlichen Menschen viel gelegen; So werden alle Wohllöbliche Gerichts- und Polizei-Behörden andnrch angelcgentlichst er sucht, auf besagten Bäumel, welcher in dem beigefugten Signalement beschrieben ist, mög lichste Aufmerksamkeit zu richten, im Bctretungofalle selbigen arretiren, so wie schleunige Nachricht davon anhero gelangen zu lassen. Justiz-Amt Voigtsberg den 28. Nov. 1826. Königl. Sächs. bestallter Justiz-Amtmann allda, Gottlob Friedrich Meurer. Signalement. Bäumel soll langer Statur und einige 80 Jahr alt sinn, ein blasses Ge sicht und Backenbart haben, einen blauen Mantel, eine Mütze mit Schirm und zweinäthige rindslederne Stiefel» tragen, welche letztere inwendig grün gefüttert und dem gedachtclr Wirthegehörig, wogegen derselbe die seinigen zurückgelassen, auch soll derselbe früher im Dorfe Untertriebel, dann auf dem Ritterguthc Breitenfeld gedient mw zuletzt in Neukirchen gctaglöhnert haben. " Steckbrief" Gestern Nachmittags kam Johann Adam Heerbeck aus Erlbach zu dem, in Niederreuth bei Asch, 3 Stunden von hier, in Arbeit stehenden Schneidergesellen, Johann George Uebeln aus Kottengrun, unter dem Vorgcben, daß seinem Vetter i» Gopplasgrün ein Kind gestorben und er abgeschickt scy, ihn zur Leichenbegleitung einzuladen. Als Uebel, nach seiner vor uns erstatteten Aussage, des Abends zwischen 6 und 7 Uhr mit Heerbecken über den Wald, die Tannhaußen, heraus auf einem freien Platze, eine Viertelstunde von hier, gekommen war, packte Letzterer Uebeln vorne bei der Brust und, unter der Drohung, daß er ihn kalt machen würde, wenn er seinen Rock nicht hergäbe, raubte er demselben, der seines schneichliehen Körpers halber, Widerstand zu leisten nicht vermochte, die unter 1. verzeichne ten Sachen, mit welchen er gegen die böhmische Grenze zu gelaufen ist. Man ersucht daher alle wohllöbl. Civil- und Militair- auch Gensd'armeric-Behörden, ernannten Heerbeck, des sen Signalement unter 2. beigefügt ist, nachtrachten, ihn im Betrctungsfall in Verhaft brin gen zu lassen und uns davon wegen dessen Abholung gefälligst zu benachrichtigen. Neukirchen im Voigtlande, am 8. Deecmber 1826- Der Rath allda. 1. Verzeichn iß der geraubten Sachen. 1) ein dunkelblauer Tuchoberrock, 2) ein blau und rothgesireiftes leinenes und baumwollenes Tuch, worein dieser Rock gebunden ge wesen, Z) ein altes schwärzseidencs Halstuch, 4) ein paar gewirkte baumwollene Handschuhe, 5) eineTabackspfeifc mit einem braunen Rohre von Horn und einem porzellaineu Kops, wor auf ein Anker und ein Eichenblatt gemalt gewesen, 6) ein gelber lederner Tabacksbeutel, 7) ein schwarzer Flor und 8) drei Vicrpfennigstücke. 2. Johann Adam Heerbeck ist ausErlbach gebürtig, 46 bis 47Jabre alt, Handarbeiter, 73 bis 74 Zoll lang, hat ein längliches pockennarbiges Gesicht, eingebogene Nase, schwarzen