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vtteine. Ich hielt nämlich am >4. Gonutage nach Trin igiü eine Prodigt übet die christliche Erhebung des Geistes als Bedürfnis und Hülfe im Jammer der Br 0 dn 0 th, an de ren Schluffe ich erwähnte, daß viele Noth gelindert werden konnte, wenn Viele sich in Liede zur Hüls« vereinigen wollten, um durch zusammengeschvffenc Capitalien fremdes Getreide berdeizuschaffea und wohl feiler zu verkaufen, und stehe da, gleich nach dieser Predigt wurde ich durch die Zusendung von 50 Thlrn. aus der menschenfreundlichen Hand des Herrn Kaufmann Krause für diesen Zweck hoch erfreuet. Bei der Anzeige davon in No. Z8 des voigtl. Anz. von 1816 lhat ich nun den Vorschlag zur Errichtung eines Noth - und HülfS-Magazins, wozu auch sogleich der stets zum Gutesfördern bereite und nun ins Land der Vergeltung hinüber gegangene Herr Kaufmann Georg Eichhorn ;o Tblr. einfandte. Die Sache fand auch weiter Beifall und Eingang bei vielen Edlen, und wurde nach mehrer» Berathschlagungen unter dem Namen Hü lfsverein in einem noch größern umfange ins Werk gesetzt, und zwar auf Aktien von 25 Lblrn., wodurch von 25 Aktionärs >2000 Tblr. dazu unterzeichnet wurden und zwar durchgängig mit der edelmüthigen Erklärung, für die dargcschossenen Capitalien nicht nur keine Zinsen zu verlangen, sondern auch nach Umständen ein Ansehnliches vom Capitale selbst dem guten Zwecke aufzuopfern, welches auch ich mit 100 Lblrn. that. Diese Anstalt beabsichtete, nicht nur nie Mangel eintreten zu lassen, sondern auch, wie ich in No. zy d. v. Anz. ausdrücklich erklärt hatte, die Marktpreise so niedrig, als möglich, zu halten. (Wie muß ich mich seitdem, wo ich selbst zu verkaufen balle, doch verschlimmert haben, da rch jetzt die Preise zu steigern trachten soll, wo ich nichts zu verkaufen hatte!) Diese Privatanstall schaffte vom 19. Nov. I8iü bis z. Sept. »817 Z585i Gibst. Korn, Gerste und Wickenqerste für 28442 Lbl. rz gr. 6 pf. inol. der Zusuhrkosten herbei, und ohne sie würde gewiß oft, wo nicht gänzlicher Mangel entstanden, doch der Preis beträchtlich höher gegangen seyn. Dies erkannten die Meisten dankbar an, aber Manche, auch, die nun einmal es sich gar nicht denken können, daß man etwas ohne Eigennutz nnd aus blvser Liede zu thun vermöge, nicht eben so. Ich selbst mußte davon an einem Tage, wo ich beim Verkaufe die Aufsicht und Einnahme zu besorgen batte, ein Geschäft, wobei nicht nur stets ein halber Tag Zeit geo pfert, vom Staube die Brust beschwert und das Kleid verdorben und selbst manche Geldeinbuße erlitten worden, folgenden empörenden Beweis davon erleben. Eine Frau, welche Getreid« geholt hatte, begegnet einer andern, die dergleichen holen will, auf der Treppe, nnd diese spricht zu jener: „Ach, ist das eine Wohltbat, daß man hier haben kann; denn auf dem Markte ist fast gar nichlS und sehr theuer." Und was war die Entgegnung? „St, wenn das Luderzeug nichtseinen Schund dabei hätte, würden sie es auch nicht thun!" Ich würde so etwas gar nicht für möglich gehalten haben, wenn ich eS nicht mit eignen Obren gehört hätte. — Mit gleicher Liebe und Freudigkeit vernahm ich die Mit- theiluu- eines Plans des braven Herrn Kaufmann HepnigS, in fernen Gegenden einige Hülfe für die Brodlosen und zwar zugleich zu nützlicher Brschäfftigung zu suchen, schloß mich mit Vergnügen dazu an, und wenn auch jener Menschenfreund die ganze große Last der Besorgung allein trug, so verrichtete ich doch wenigstens recht gern und oft Lage lang die langweilige Beschäftigung der Unterschreibung meines Na mens unter dir vielen Bittdriefe, und hatte auch selbst die große Freude, von den eingegangenen fast 6«ro Thalern gegen 1000 durch Gelehrte aus Metlenburg und Pommern mir unmittelbar zugeschickt zu erhalten. Von diesem Melde aus der Fremde konnte Herr Heimig unter vieler Müde eine große Menge arbeit- und brodloser Menschen, davon jeder sür eben nickt angestrengte Arbeit tägl. 6 Gr. erhielt, lange Zett mit Besserung der Communicationswege nützlich beschäftigen und nothdürflig erhalten, w, Ickes ledvch von Mauchen auch nicht dankbar erkannt wurde, indem man meinte, daß er gewiß auch seinen guten Nuz, zen dabei haben mußte. Wie gut, daß der wackere Mann am Schluffe eine genaue Berechnung nebst allen Originalbelegen nicht nur mir, sondern amb Jedem, der eS wollte, verlegen, und dieselbe auch gedruckt versenden und vertheilen konnte. — Noch muß ich, um zu zeigen, daß ich selbst erlaubtem Gewinne, wenn es den Armen gilt, leicht entsagen kann, geschweige denn, daß ich je aus Eigennutz Lheuerung wün schen nnd benutzen könnte, auö jener Noth,eil etwas über meine Handlungsweise anführen, dessen Wahr heit ich vor Gott bezeugen kann, io wie es die Bessern welche davon Nutzen zogen, gewiß noch nickt ganz vergessen haben werden. Gott batte mich >8i6 durch die Beschaffenheit meiner wenigen Felder, vielleicht auch durch einige, bei Zeiten noch getroffene Maßregeln mit einer wenigstens mittelmäßigen Ernte geseg net, deren Ertrag mit Inbegriff des von meinem Deputatgetreide Verkäuflicken, ohne zu übertheue.n, gewiß auf 100 Tblr. höher benutzt werden konnte; aber das mochte ich nicht aus Dankbarkeit gegen den Geber und aus Mitleid gegen die Nothleidenden. Durchaus verkaufte ich, je nach Bedürftigkeit der Käu fer, um s oder ; wohlfeiler, als auf dem Markle, und selbst der Verein konnte nickt so wohlfeil verkau, scn, als ich eS gethau hatte, ja ich nahm sogar ost noch weniger, als man mir selbst bot. Go batte ich z. B. auf einem Felde Gerste erbaut, worunter sich viel Gaatwicken befanden und ich batte dies Streide uur zur Viehfütterung bestimmt, weil man bisher von dieser Gemanggerste Heer, Gott Lob! noch nie ge wußt hatte, und weil ich sie zur Menschennahrung für ungesund hielt- Aber die Leute folgten von der Lchcu,