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Dresdner Nachrichten : 17.01.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188101172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-01
- Tag 1881-01-17
-
Monat
1881-01
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.01.1881
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vrvttSev 1881. 2 Me F sSJ .,, , 2 M»rt7L Pt-e. «tioteln« Humm. 10 Pi». 3S000 «„»»t. tzttr »ulcNPt« nicht NK«I» mocht «ich dl« licht »erdmdlii ><!«» Ui Ha»i- lsndterM«- i, «^»ek», ndlich. »»«willi«: 7>nlkril«n-«m>aiiii,e -»»»I««ch««» n.«»« vur»> «erlin, wt«», 2 0r««I«i. glantilirt». M»ik» in ltierll». L«t»«i», wir«, HmuSurn, «dlanyurt a M., Mit«- Ml», — K«u»« ch *«. in tz-aulfurt » !!». - Bmkatv d. ,.IM««lt»»n» »Mit".- >», ,«, v»Ul«r ck V». in Pari«. TageSkatt für AokrLik, Unterhaltung, Geschästsverkehr. Lörsen-ericht, Fremdenliste. - V/Lrme-^ ^vxArLts Mit viisiuisollvr §t1ilm>8, psr- wnusllt. ru douutroii 12-15 tdiundvu VVürmo tiülwixl. lllustr. l'rLinitLlvu jzrru-iii. 4I«l» kLlvuIt^, Nürnverg. Das MtnisterGm des Innern veauitragt iniolge dev llmltanteo. lli die von Berlin auoaedenre Antttemiteiibewegulig auch I» Baicru lesle» Bote» gewinnen köunle, suchen die Distriklöpollzei. LÄkriitr Lsodsdsod^k LsLUSNör ^vustLckt.'am Ai»r!t. VId « I» <l « u Del. Lllltl Kkollter, ^ltmarkt 24. HANN* 0«dr. Lbsrstslo, Sotivlds^L^Ilos,». «ill»!»»!), diel»« >clul>Il«It<' tt»»>I, O. Grumpvlt, Im ^»1.1x1 «>I.IiluN«u «r.Nlo.el»« In- »m tie« Kr. 22 t.»»lr>' diilrmr.»t«Icdr>i»i,»«l.l.LO. und »»>l,r« II»nx,Ia«. bebbrden taiür zu sorgen, daß eventuell durch eine »Aulklärung und Geltendmachung der geletzllchen Mittel der Bewegung im ersten Stadium riitgegcngetrcten werde. Haindur g. Daö Feuer zerstörte die Restauration in der s«. ZkNrkLvx. Ü»>«r»t» «r»i° Vi»int»itr»d« U »l» «tdd». » Uchr »n»e»»»wm,. »«,i,l»»«»i»MUt»»»»rU»r. S, Sitnitidt »Ll »ll woch-MtaG«: Ml »l»ller,,g« Nr.L di» «ach». «Ulie — Der Raum cmcr ci»i»alii,e» PetitM« kdllel Iii Bige. i> uiii-iii di dt« Pi«-. »»- Gereut« «kr da» »tch», tt»i»e ckrlchekie» der Ich-iau »lcd »icht,r,-d-». AlltwLrtigc Annvvceu« «nftrcgi v,n un» uiidctiUliltcuHiraicn an« Perj»neu illjcrrr-n wir nur gc«e» Pr»>»u»«Lr««»«-ZaI»tt»n< dur-t Brieimarlcn oder P»ne>»l-iiiiuu>, «ch» Sildcn loiten iü Piae. An serate tUr die Monx>x»-Ru>nmr, oder uach einem gemagc die Peilt zelle 2V Pl«c. R.88Läsn2-IIiea.ter. Al«»iit»r eleu 17 I»uu>»r L8tz»I >UL' »oek elnitzv <Hu8llsp!tzItz VVQ L-rneistii»« ^vxiser als jmig-er Neuttiiailt. Börse. Die in der Nckh keinen Schaben erlitten. 4tr 17 '! -^^uSIIchtc" ,itr den 17. Januar: Veränderlich. Frost, wenig «**** M- * » j Leut». I-i «rt.. >«iichne Lemp. I>i,^ il.s vi»>sa»°Lii.Wm». Dkdra«. I esiNNkr. lagernden wichtigen Dokumente »adei Montag, 17. Januar. Dresden, 17. Januar. — Der lanbwirtvscha'tliche KreiSverein iür das Erzgebirge dal zwei Haushälterinnen in Schwarzenberg tlir treue 3U- reip. Astädrige D le n >tleI st u ng in einer und derselben Familie goldene alreuze mit vasiendec Inichrstt überreicht. - Die leipziger Stubenlenschait und die Dresdner Polti- lechniker werden de» zrdnlährigen Gedenktag der Errichtung des deutschen Reiches am 18. Januar durch Evinmcrsc ieicrlich degcbe». — Jene ireundliche M schnng von gallischer Heiterkeit und germanischer Gcinütblichkeit. welche die Juiaininenkünslc der Rüu »ion iran >! atie anszeichnet. iam auch bei ibrcin BaU- ieiie am vorige» Sonnabend zur Erschciiiung. VcwnderS trat dies beim Souper zu Tage. Rian sang dabes mehrere clnrnüv»« in ,ranz0silcher Sprache in lcichtbewegter nieiodie und mit einem Jndalt. der a s beste IsebeuSiveiöhcit ein trodeö Galtmahl und de» Vestv ctinr zärtlichen Freundin preist; daneben trug Fraul.^ticlih, eine hofsnuiiaovollc Sängerin mit großer Stimme. deutscheBolko« neter vor. Man toastete in beiden sprachen und stimmte bald mit einem c^'uU vivo! bald mit Er lebe hoch! in Trinksprüchcn aut den Verein, seinen waäeren Präsidenten Pros. Hessdie stein die Reunion aiS Anerkennung für sei» mühereichcö Wirke» ein prachtvolles Photograpvic-Aldui» überreicht hatte,, ans die Damen, die Gäste und die Presse ein. Letztere» Tiinkspruch brachte in geistvolle» Wendungen Herr Gerichiedircetor a. D. Müller aus. Das Souper war vorder und nachher von einem scdr animlrtc» Balliest slankirt. Herrn Fieviger'o Leistungen aber bei der Takel erhielten auch ein zweisprachiges Lob: Exccllent! und Vortrefflich l - Ein i n t c r es s a n tc r P r oz e ß ist neulich vom hiesige» lonigl. Dbcrlantcögcricht entschletcu worden. ES hatte ein Aikcrsvormunb seinem Mündel gehörige Werthpapicre durch d >s Vvrmundschaitsgcricht erworben, dann aber die Papiere liegen lasten, ohne »achzuseoen, welche von denselben auögeloost worden waren. Der Mündel erlitt so einen Zinsenverlust von »ade an 2M M., indem mehrere Papiere auögeloost worden, ohne daß sic von dem Pormundschaitsgcrichte oder dem Vormunde bei der Ltaatcst.bulcenkassc zur Einlösung präscntirt worbe» waren. Der Vormund mustle den dem Mündel aui diese Wcl e entstandenen Schake» ersetzen. Nachdem dies geschehen, verlangte er von dem Vor'imnkfchaftögcrichtc, daß cs ihm den geleisteten Schadenersatz vergüte, denn es treffe das Gericht insofern ein Verschulden, als cS die Jlcl'iingölistcn »icht nachgesede» und so verursacht habe, dass iclncm Mündel jener Vermözensnachtbeit entstanden sei. Das Gericht verwies den Vormund an den königi. fächs. StaalsstSkus. Die gegen diesen gerichtete Silage wurde aber in zweiter Instanz von Einciaiigö genanntem Gerichtöhiste abgewle!en. In de» Gründen wurde ausgesührt. daß der Vormund die Vermögens. Verwaltung habe unv allein iür die dabei verursachten Ver- imgensnachthetle verantwortlich sei; zwar habe das Gericht den Vormund del der Verwaltung zu beaufsichtigen, aber weitcrgebe in dieser Veziedung die Pflicht dcS Gerichts nicht, nun sei aber die Ucbcrwaci'ung der Moungslisicn lediglich ein Verwaltiingöakt, iür testen nachlässige Ausübung nur der Vormund, nicht das Gericht verantwortlich sei. Also Jbr Herren Vormünder habt Acht aus die JiehnngSilsten. sonst gebt'ö Euch an den Beutel. - ES giebt Hunbcrte hon alten Dresdnern, die seit Jahren täglich mehrmals die Anguslnobrücke pal,Iren und dabei trotz der häufigen Selbstmorde von derselben doch niemals Zeugen eines solchen wurden. DcrAnblick e'ncS solchen grausigen Schauspiels muh allerdings entsetzlich wirken. So erzählt jener Beamter, der am Donnerstag Abcnv eine seine Dame sich in die Elbe stürzen iah. wie ihm förmlich das Blut dabei erstarrt sei. Jene Dame war ihm aut der falschen Brückcnseite entgegen gekommen, sie trat in bie Rundung eines Pieilers, ordnete Etwas an ihrer Toilette und ebe ein Dazuspringen möallch war. sprang sic in die eisige Fluth hinab. Der volle Mondschein gestattete dem Feugen zu sehen, wie die Unglückliche mehrfach austauchte, ebe sie vie gurgelnden Wirbel bco Flusses fonrissen. Ob die Selbstmörderin die Gattin icneS höheren prnsionirten Offiziers war, die an demselben Abende verschwunden ist, das anzunehmen liegt nahe genug; Bestimmtes läßt sich nicht sagen. — Die Eisdecke deö Elbftromcö, welche bereits am Donnerstag früh bei Vogelgesang und am Sonnabend Vor« mittag zum zweiten Male bei Ricdergrund leNsiand, In beiden Fällen jedoch durch die nachdrängcnden Eisschollen wieder in Bewegung gerieth. ist ln der ungewöhnlich kalten Nacht voin Sonnabend zum Sonntag (man hat an exponirten Stellen bis B> ir. beobachtet) an mehreren Punkten auiS Neue zum Still stand gekommen. Gestern irüki passirten die Eisschollen wesentlich vereinzelter unv mit dünnerem Else unsere Brücken. — Da in Folge der Kälte nun wieder von vielen Leuten das getävrliche Mittel deS Verschließens der Ofenklappe angewandt wirb, um die Wärme im Zimmer zu erhalten, so sei hier erwähnt, daß in Berlin wieder zwei Fälle vorgekommen sind, in denen Menschen erstickten, weil durch Verschließen der Oienklappen sich töbtlich wirkende Kohlendämpfe entwickelten. ES sei hiermit dringend gewarnt! — Die Reihe der Böcke zu beschließen, scheint sich außer mstercm HosbraubauS Herr MaxHecht, der Besitzer der Alt'. Gaßmcstcr scheu Bahr. Bierstube, Schloßttraße, vier, vorgcnommcn zu haben, denn Montag de» >7. b. Mts. kommt daselbst daS Salvatorbier von Earl RIzzi In Eulmbach, dessen Vertreter Herr Hecht Ist, zum Anstich. Dem alten Grundsatz: „Was lange währt, wird gut", zufolge wird der rührige Wlrtb dieser hoch- renommirten Bierstudc gewiß bestrebt sein, damit alle Ebre ein- zuicgen. umsomehr, als an diesem und folgenden Tagen eö Ha sel du eine Soite Würstchen eigener Fabrikation zn essen giebt, die, was Schmackhaftigkeit, Rcellität und PreiSwürdigkelt an- langt. In diesem Genre etwas ganz Neues bieten soll. DaS Renomms dieses viel bekannten Herrn garantlrt im Voran- diese Behauptung. - Ser In Connewitz bei Leipzig In der Nacht zum Sonntag unter ganz cigentbümlichen Umständen bewußtlos auk- gekundene Landbriefträger Kögel ist im städtischen Krankcnhause bereit- soweit wieder hergcstellt, daß er auSkunttstähia ist. — Dieser Tage ward der Revtcrsörster deS Rittergutes AmmelSbain bei Brandts Im Walde von einem Holzdieb, den er vervaiten wollte, mit einem Messer im Gesicht verletzt. Der Thäter ist, da der Förster cum Fallen gekommen, entstehen. — In Lückenbors herrschen unter den Kindern die Masernj; von 1i7 Schulkindern sind 52 erkrankt. — Am x. b. hat in der Nähe von CaInSdors bei Zwickau eln Mann ein iltäbrigeo. kö'i'erllch nur gering entwickeltes Mädchen in brutaler Weste behandelt.. Der Vorbedacht des SltteniateS geht baraxS hervor, daß sich der Mensch einer MaSke bediente. Er IN verhaltet. — Landgericht. „Leiber bi» ich schon viele Male bestraft" äußerte in der grstrigen Abendsttzuua her Strafkammer ii. der 20jäHelge gielschergeselle Friedrich Hermann SiuerSwald au« Weinböhla am entsprechenden Vorhalt zu dem Herrn Vorsltzen- veu und auch vie Vergangenheit dcS 4 Jahre älteren SchicksalS- kollegen A's, deö Dachdeckers Earl Maximilian Bell. genannt Nitzlchc, auö Neulmptsch, Ist schon durch einige Vordesirafungcn geringerer Art getrübt. Die beiden letzt in Dresden aufhält lichen Angeklagten drangen am 30. Oktober wiederholt, obwohl ihnen das Lokal verboten war, in die Taggescll'sche Restaura tion ein und überschüttete dabei die Kellnerin Marie Ttcl atscheck, welche in Vertretung deö abmcjcnben T. nachdrücklichst Räumung der Gaststube verlangte, mit einer Kollektion gemeiner Schimpf namen , bcbnten ihre frechen Redensarten auch aus den später hcrzukommenden Tagaeseli auö. Beil setzte seinem nichtö- würdlgen Verhalten die Krone dadurch am, daß er aus eine» Stuhl irat und mit den Worten: „Euch zertret' ich noch die aanzcn Stühle!" daS Rohrgeflecht zcrinorkste. Noch an dem selben Abend mengte sich Bell auf dem Tanzsaale Bellevue ln eine Angelegenheit der daselbst dienstlich tbätlgen Gendarmen ei» und wegen seiner Renitenz als Arrestat erklärt, leistete er dann unter Lärmen durch Elnstemme» und Umsichschlaaen energisch Widerstand. Freund AucrSwald übernachtete einen Monat später im Gaslhoi zum grünen Baum unv thcilte mit dcm Komptoriste» H. ein Zimmer, drückte sich aber Morgens heimlich, nachdem er zuvor die fast noch neuen kalbledernen.Ealbsticscl H'S ungezogen ein Portemonaie, worin sich I Mk. 20 P>. Kasse, sowie der Leib bauöschci» über eine» versetzten Brlllantring befand, und ein sil berncö Lorgnon eingesteckt batte. Der Angeklagte entschuldigle sein Langstngermanöver mit dem Hinweis, er bade !a leine defekten Sandtreter dem Bestohlene» znrückgelassen und sei nur durch die Nothwendigkelt, seine kranken Füße zu schonen, zur Wegnahme der Stieicln veranlaßt worden. Den wegen der übrigen Strasthaten zur Abhörung gelangenden Zeugen treten die Angeklagten entrüstet entgegen unv namentlich AucrSwald bestreitet vie Aussagen der Kellnerin zunächst mit der klassischen Bemerkung: „Ich lege mich überhaupt nie mit einem Frauen ziinmer aui, denn ich betrachte sie als schlechtes Werkzeug" während er später in Bezug aui die Zeugin in die Worte: „Ich möchte allerdings bitten, daö Fräulein möchte andermal ibrc Auae» und Obren besser öffnen!" austäUt. Dem Antrag dev Herrn Staatsanwalt Weicher gemäß wurden die Angeklagte» und zwar AucrSwald zu t Jahr 7 Monate» Zuchthaus, 3 Jahren Ebrenrechtövcrlust und Stellung unter Polizeiaufsicht, Beil zn Monaten Gefängnis, verurthellt. — Der »'«jährige Bäckerlrbr ling Friedrich Paul Halnk in Berggießhübel stahl dem Lebiling Winkler eine Ubr und 2 Ubrkctten, unterschlug seinem Meister »ach und nach 22 Mk. 50 Pf. und überzog 6 Zweipsenntgstücke mit Quecksilber, um denselben behms Verausgabung den Schein von Zednpicnnigstückc» zu geben. Wegen dieser Strasthaten wurde H. zu 3 Monaten Gefängnis, verurweiit. — !.'»ndgertchr den 17. Januar. Sirafkanimer II üLirmillagS !> Mr Haupt, vcrd andtuua «epon die Maurer» Ehefrau äouisc Seriha FrihfPe aus Tharandt wegen NttttfaNdfediiadls: »>/, «egen den SchuhinachergcfeNen Hermann Heinrich Slciödeee aus Tchöii-IolniSdvrs weaeii DiebitahlL; l>«egen den Handarbeiter gart Iran ghiislian Böhme wegen NucksallditbinrhIS; I I gegen die Näherin Jda Mnna Hdchulilth all» Grairnhat» wegen Riirlsall-BetrngS: Nnwin 4 gegen die Maiirerc-Irhetran Elco. nore Baden gct. Philip» au« Lödtau wegen RüttsaUdiclutah'.S. Straikamuicr V. (j e rusniigen.) u Hg»»tverhgndl»ng gegen den Handetkniniin Friedrich Hermann Echgtier ou" !tirl»en!tein wegen .l!Sn>erdcrIctz:ing. — Pariser Modenbrief dem II. Januar. Geliebte Freundin ! Die Verse Heine'« kommen mir heute nicht aus dem Sinn „Gebt her die Larv', ich will mich jetzt markircn" :e. rc. — Will nicht Jeder, der einen Maskenball besucht, mehr oder lvknigcr, niemals aber das scheinen, was er ist'? Und warum I Um voraussichtlich aus ein paar Stunden z» täusche», getäuscht zn weiden, der Göttin „Freude" einen Tribut an Eitelkeit und VersiellmiflSkunsl darziibnngen. In dem Augenblicke, wo sich die Marke dem Gesicht anschmiegt, wird di« ge bcimnißvolle Psorte der Jllufionrwelt eröffnet, die der künstlich vollendete Narr mit einem kühnen Anlauf erreicht. Von dem oft unbequemen wenn auch zuverlässigem Sockel der Wahrheit ist er nun einmal herab gestiegen, ans einen Schritt mehr oder weniger kommt e» nicht mehr an Mit verstellter Stimme beginnt die erste Alge sich cinuischmeicheln und um gefällige weitere Verwendung zu bitten. Zarte Franenlippen der schmähen e« nicht, Baßkiine heraiiSzustoßen, die an Rauheit und Miß- klang nicht« zu wünschen übrig lassen, während der Mann nach hohen Tenorseuszern sucht und in der Fistel spricht. Und dabei bildet sich ein Jeder, mag er nun im reichen, malerischen Kostüm, in der Mönchskutte, im Domino erscheinen, er werde, vennSge der vvrgenommenen äußer lichen und stimmlichen Umwandlung, nicht erkannt, während für den seinen Beobachter der Gang, die Bewegung der Arme und Hände, di« Haltung de« Lopse« doch einzig und allein maßgebend und entscheidend Beim MaSkensest ist die Toilette sind. wohl eine große, ja unter Um- si . , ^ ständen eine gewaltige Hilfskraft, aber sie ist nicht Alleinherrscherin, si. ist nicht im Stande aus der Apselverkäuferin eine „Königin der Nacht" au« der korpulenten Dame der Fleijchhallen „eine stolze Römerin" zu machen. Die Charakteristik, mit der die Verkleidung aiisaeschmücki nnd ausgenützi wird, der Lbic, nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel ikun, das sind Haupiersorderniffe. deren Vorhandensein vor der Wai einer Maske wohl erwogen werden müßte. Leider geschieht da» selten, „man will schön aursehen" voilü tout! Am schwierigsten ist die Aus führung der sogenannten Eharaktermaskcn, worunter ich z. B „Maria Theresia", „Madame Pompadour", „Marie Antoinette" ic., männlicher- seit« „Napoleon", „Friedrich der Große", Beethoven" u. s. w. rechne Zu einer echten „Maria Theresia" gehört nicht nur die impvmrendc Gestalt, die ihnrmhvh«, gepuderte Frisur mit allerhand Perlen nnd Federschmuck, während der Reisrock und da» chronisch gewordene Medi- cinsiäschchen noch lange keine der stolzesten Beherrscherin»« äranireich« ansmachen. Die Allure jener berühmten Frauen will studirt und mit dem Gewand aus- Innigste verbunden sein, soll di« beabsichtigte Dar stellung nicht nur lächerlich wirken. Da» Gleich« gilt bei den Männern Auch mit der Anlegung von Nalionalkostümcn sei man vorsichtig, wenn man nicht der dazu gehörenden Sprache vollkommen gewachsen ist. Eine stumm« Maske ist langweilig. Peinlich berührt jedoch die Umgebung «ine wegen ihrer Maske in Verlegenheit gezogenen Dame. Ich bade es selbst erlebt, daß ein junges Mädchen aus bester Familie, da« eine Italienerin in Kostüm ganz reizend repraseutirle, über da« „si Signors" absolut nicht hinauskaui — die Dame hatte nicht mehr von o«r italienischen Sprache gelernt und wußte aus die malilivsc Bemerkung, daß sie wohl nur «in einsältige», unwissende« Ding au« der Eampagrie, nicht die tioro «io la OsmpLgns sei, auch nur mir einem verlegenen ,Fi Sig nors" zu antworten. Weniger riskant, wemi auch temperamentvolle Auffassung erfordernd, ist die Maske als Preziosa, Regimenwtochier w. Humor und Salyre müssen bei der Vertreterin «ine» solchen Genres unbedingt in natürlicher Form vorhanden sein. Wie bequem kann ein Zigeuoermädchen die kleinen Erlebnisse au« dem gesellschaftlichen Kreise dem es angehöit und in dem e« sich bewegr, in angenehme Form bringen, wir liebenswürdig kann r» selbst «ine Malice an di« richtige Adresse befördern, versteht e» nur «Isigermaprn au« den Linien der ihm gebotenen Hände die Zukunft zu piophezeihen. Und non vollend« la tmv clo RöMllvüt l Kann sie nicht d«u hübschen, blutjungen kiculenant, wie rem mit Orden bedeckten Geiicral-Feldmarjchall von „Dienstwegen" aus Tritt und Schrill folgen und dir Trommel zum ..Sammeln" rübren? Aber um Alle» keine Mißiöne »u Taae fördern. die Finger richtig zum Gruß au das lecke Mützche» legen, sonst ist der Nimbus für den Abend iiuwiderbiinglich verloren. O umu 1)ieu, der Nimbus! Er ist ein falscher, heuchlerischer Schein, der sich mir allzu leicht tu das Gegeniheil vcrwandeli. Denke Dir z. B., dai; Du aus der Redortte einer stattliche» Figur begegnest, die als „Juugsrau von Orleans" geilcider ist. Der silberne Panzer umschließi einen schlanken Leib, der Helm ihrem siolz aus flatternden Locken, die zum Kamps ge rüstete Hand schwingt Fahne und Schwert vorzüglich echt. Alle Wett ist cliizuctt und ergeh: sich in den tllhnstcu Bcrinulhungcn. Plötzlich übersältt da« Hcldcnuiädchen eine Ohnmacht, der Panzer, die Laivc imis; gelüstet werden. O weh! Tu vuevllo ist die schon recht mittel alterliche Mutter von süns hoffnungsvollen Sprößlingeu, deren ältester ihr als Harlekin ein Gla« Ciironeiilimonade kredenzt — der Nimbus ist verschwunden. Wäre dieselbe Frau als alt modisch gekleidete Bürgerin aus der Zeit der Lirecloirc, als Bäuerin au« der Provence, ja selbst als Königin der Zuluiafferu er schienen, man würde ihr von Ansang bi« Ende dasselbe Interesse, aber auch dasselbe Amüsement «ntgegengebrachr haben. Jähem Sonnen schein der Bewunderung folgt tiesdunkle Nacht. — Am bequemsten sind die Phantasie-Anzüge, von denen ich Dir — da ja doch jetzr die Frage nach einem hübschen Maskenkostüm Jung und All bcschäsilgt — einige ausführlich beschreiben will. Zuvörderst handelt cs sich doch darum, eine möglichst originelle und nicht zu kostspielige Berklcidung auszusindcn. Will man nun ein schon gebrauchtes weiße«, oder hellfarbiges Seiden kleid in geschmackvoller Weise verwcrihen, so dring: man cs zuvörderst i» eine Form, die so wenig Falken wie möglich zuläßi jelwa Prinzeß- ichnilit. Hieraus nimmt mau sich di« Mühe, aus hochroihcm Sammei, der bei den kleinen Flächen übrrgcnS unecht sein iann, herzförmige Stückchen auszuschneiden und dieselben aus dem ganzen Kleide in nicht zu weiter Entfernung zu befestigen. Zu diesem Kostüm wähl: man riech eine hochstehende Haislraiffe. ebensolche Aerinclverzierungen. schlingt ein paar Schnuren schöner weißer und rorher Perlen durchs Haar und —- die eovur-ilgnio ist fertig. Die linuto ö>ouvcnutst für den Earueval Brocar durch Malerei zu imiiiren, ist für die Frauenwelr äußerst vorihciihast. Willst Du z. B. eine Edcldame aus dem fünjzehn- ren Jahrhundert darsicllcn, so nimmst Du vorerst ein glattes Kleid, viel leicht von schwarzem Sammei oder Atlas, mit hoher Taille, enganliegen den Aermeln, oder mit spitz ausgeschnittener sruchsörmig) Taille nnd langen Aermelu religieuse, daun schneidest Du von blauem, rolhem, Pciffüsarbigeiii Atlas — je nach Deinem Geschmack, Deiner Börse und der Wahl des Mantels — einen 10 Eentime-cr breiten Streifen, dou- biirst denselben und läßt ihn um den Rock, etwa ü Eeniimcicc vom Saum entfernt, sowie vorn vom Halse bi» zum Roclslrciseii befestigen. Für den Halsausschnitt, sowie für die Aermel, die, wenn sie eng sind, einmal zackenariig über den Ellenbogen, bei weiter Form ganz dem Rock entsprechend besetzt werden, sind schmalere Streifen erforderlich. Aus diese Streiken legst Du nun eine kleine aus starlem Earioripapicr ge schnittene Schablone — geeignete, stylreine Muster findest Du in einem guicn historischen oder archiiectomschcn Werke — lauchst einen Pinsel -n mit Eiweiß vermischte Gummijlüifigkeit und überstrcichst damit die durch den Ausschnitt srcigelassenen Stellen; mit einem zweiten Pinsel streust Du reichlich Goldbronce daraus, entfernst die Schablone vorsichtig und erhalst so nach und nach eine Bordüre, die der Goldstickerei wie dem Brocai lauschend ähnlich sieht und doch nur einige Sorgfalt und Ausdauer koste:. Uin nun einen zn dom beschriebenen Anzug« gceig- nelen Mantel hcizustellcn, der übrigens nur großen und schlanken Figu ren zu empfehlen und nicht durchaus noihwendig ist, verjährst Du mil einem keiiarüg geschnittenen und möglichst gutgesütterten großen Stück Zeug, da« über der Brust von beiden Schnileilciien durch eine mit bun ten Steinen geschmückre Kelle oder Bordüre znsammcngchalicil wird, in derselben Weile, wie mit den Streifen, nur mit dem llmerichrede, daß hierzu ein möglichst großes Muster am schönsten wirkt. Auch aus Sam- mel (zu Täschchen, Händchen rc.) kannst Du diese Arocat-Jmilaliou Her stellen lassen, nur ist etwas mehr Bronce erforderlich, als aus Allas oder glatter Seide. DaS scdr schöne, kostbar anösehende Kostüm vervollstän digt ein Schleier von seiner golddurchwirkicr Gaze, der durch einen mir Lieincn verzierten Reis oder ein Band nicht allzuhcch über der Stirn befestigt wird — Für jüngere Damen, die vielleicht zum erstell Male einen Maskenball besuchen, empfehle ich die sehr hübsche, poeiischc Tracht de« verkörperten Frühlings: ein kurzes Gewand von zarter hellgrüner Seide mit Tarlaianpiiiscn, Bouquet» von Schneeglöckchen und Beilchen besetzt, di« Taille manirt «in Gürtel von denselben Blumen, weile flie gende Tarlaianärmel sind ans der Innenseite ebenfalls mit Blumen gc- Ichmückt. Für da« offen« Haar eigner sich ein Kranz von Frühlinge- dlitthen. Nicht zu vergessen ist, daß die Ehauffure dem Gewand eni- Iprechcn muß; »ich!« steht unjeincr an«, a!« dunkle Schuhe oder Stie feletten zu einem Hellen Kleid. — Für Männer habe ich vor Kurzem eine sehr hübsche Markengarderobe gesehen, die ich zu Nutz und From men Deiner gelicblen Ehehälfte hier noch erwähne; übrigens erfülle iü damit gleichzeitig einen Act der Dankbarkeit gegen alle mir gütig ge- sinilicn Männencelen. Eine enge braune Kulte, die mir kleinen Drahl- HMsen versehen ist, wird mit Tannenzweigen von unten nach oben voll ständig besteckt; aus den Aermeln können sich größere Zweige strecken, zwischen denen künstlicher Schnee, auch hier und da ein Stück glitzerndes Eis au« Zucker angebracht ist. DaS Haupt der so zum wandelnden Tanncndaum »mgcstalieien Person ist in einein Hascntopj« verborgen, der lustig aus all das Treiben herabsiehr. Das ganze Arrangement wirlr ungeheuer scherzhaft nnd macht — unnahbar. Ein Voriheil, den nicht «de Maske z» erzielen versteht — vielleicht auch nicht erzielen will. Mll witff'ck co-Ilnen Deine P. v B. Hentlleton. ll. Hoftbeater Neustart. Eines recht guicn EucisicS erfrcute sich bei seinem ersten Änstreten bcr Koiniler-Gost Heir S ch u b c r k von Leipzig. Daß nmn nicht wie sonst leici't am künstigc komische Ersolge verweisen, sondern sofort einen gewin- ncnbcn Eindruck rcgilinrcn kann, liegt zunächst in der Ncpnllch- keil deö Gastes mil Engelhardt in Person, 'Auffassung, Organ und Spiel. Durchaus hielt si-o der Gast aus der Hohe deö Ho« tdealkrstpic» und fein Provinzler Licbcireu in der Großstadt ervcitertc daö Publikum so schr, daß er nach dem dritten Akt mrbriach geritten warb. Zu sprechen hat bcr neugierige Manu aus Selters wenig, um so wichtiger ist sein Micnenspiel und darin leistete Herr Schubert Erfreuliches, dlicv aber immer maßpott und behaglich, gerade wie eS sein soll. Verletzend, vorträngend ordinckr war der Gast nicht eine Sekunde lang und deswegen wäre eS schade, wenn ein Engagement nicht beabsichtigt würde, vorausgesetzt, daß Hr. Schubert in ferneren Rollen daS hält, was der Anfang des Gastspiels verspricht. Uebrigenö warb auch sonst bei» Stück gut gespielt. Hr. Erkmann wächst mit seiner höheren Beschäftigung, sein »Nakedai war eine gesellschaftlich glaub würdige, sehr anständige Figur. Prächtig war Frau Wolfs als Frau Liebelreu und Frl. Löffler, die ganz ausgezeichnet das Dtcnstmävchen spielte und mit der Persiflage brr Jungfrau von Orleans vorzüglich reussirte. Neu war als Paula Frl.Bormaun. welche viele Rolle tn wenigen Tagen schnell übernommen und überaus reizend kurchgcführt hat. Die spinpcfthlsch schöne Er. schelnung bcr Künstlerin ist nichts Neues, woist aber Ihre liebens würdige Heiterkeit und geschickten raschen Bewegungen. Man sann daS poetische, aber stark sentimentale Talent der snnon,
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