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Dresdner Nachrichten : 28.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189904281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990428
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-28
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.04.1899
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Be»«g«»ebü-r «M-liLdrl,.» Mt. -°o. tmr» b» Pos! Mk. S.7S. rik Smiaimic von «nlündlonngea kür dk iniilmc '.«'mmiicr er«o!-t in der ZxuivlaklMiteiiclle, N'ancnm 3». u. i» Sri, ?tede«annal>mk>>cllcil v Aorm. ix,dir r Ukr Naaim. SennMuS nur Marienlir. LS v. UtirA'Ntu^j. Anzeigentarif. tk»e Ilvalüge Gnmdreile 'ca. 8 Silbei» ZSPI..?lnlrini>ii»i»iicn auiicrPr»,»,. «lleZeileroPI. :Dovoel>ci>c„m»krm Etrich" iEinge«a»lt> -o Pi. (»rund, zcilc «ür Montaae oder »ack Ncsüaaen ao Ps». «lur Samilicnnachricktcn -c.s, tez, so D«. — Äurwörliac Au'trügr nur ooaen S?ola«^bc,ak>Iuna. Gzleab'äNri Word m. >0 Dt. berechnet, vur Rückaabe einaehmbter Schrrlt- siucke reine Berbäidlschleit. Serntvrechanlchluk: »N,t I «r. 1l ». Nr. ÄI1SS. Li« DrcLducr Nachrichten crichcm« taolich Moraens. 44. Jahrgang. ü. km»i>«rt, V»i8enIi»vKtr« 15. . 8tvts w«xisrno unä kein« IVorrLoLtsn ^ Frs^snseLL^nroL. r«legr--M»ress«: Nachrichtm, Dresden. VvIIKowweustsr, sollst- tdätixer 8«.lusekloser O IdSrscdUesLer. ß 8t>,«O0 8t.Uv atzi«tii>ieV. H kroepoatv xrutti, u/ranoo. ^ Lart lDetn-Ia», LLoizkl- ÜLotUi. binüi«ksr»L<» ^ L«rKr»t«»-rr.. k-»iv (Vm^sprsotuu»«; ll, Ar. « T.dviÄ8,«'menIiLWtr. 34 H U dlenkvitov «lspmot xurniertvr Damenkitto in zsäsr ?r8i»I»gs. N K Rogolwässiao psrkiänliedo künlmntö noct IKö<i«8tuäioll in N Mk" Il'ivlti, uni I'not>. "WG 6ro8so Lmsrrabl in ?rauvrküt«n. N UD^ slsxunt««! fi.ontn,«;ehmittel »L klgxcko 2 )lk. »ml 1.25 Uff. § VI»1ui»-IIi»ru-VLS8«r MLMN : Nsl3nI,ismunüwa88Sp - is L. Uokapotlreks, MM, ksWM. ^ k r» terti«? rum Zmlexen bsi l'moor- unä llsnä-Verletruo^sn. » Z Hs Gr kLdnksn, hÄmariter-Verein«, Touristen, < ^ H " II ksnerrvskrou, Luckkakr«, «!e 4 L" l'-roAr. L. l. 2 Mt' I, „Gtl» I"Lr«itertt28Le ' r n,,..!^, . >,n,i e,rvun«,. ^ ^ ^ kür Ilerren, Damen unä liinklor, leinUt, uen, unck »v Lb I üuüsorst he« Herren i«nä finek'm die Ilonon- AM VR T»TR VRRI»» »V» tr»8«r srsotrvnä, rum ?rs>8<! von it-« 8t«t8 vor- rättiig beim Vorlortigor. Lanäagist unä OrtkoMck kii.». Weilüselilicli 8811.. UiMii'SM tHH»» 1 1 I Zur Lage Belgiens. Hofiiachrichten, Jubelfeier deS König!. Gimumfinms, Rechtsichutzverein für «Ps»,» HT» Fptlsilt. Frauen, Guttemplerlvge „Saxonia". Gerichtsverhandlungen. Knustverei». «KMW"! Freitag. 28. April 189'.». k'ür die iVlonate Mai »«ü Fum «reräsv vgrux«?do8t«Nunxso «ui äis..vrosänor kiaedrledton" kür Vrvnöen unä äi« Vorort« 8la»«n 11r, Nlanva unä I.übtn« bot äor llLupt-VosokLItsstsIIs, ICsrienslrrrsse 2S, unä allon h>ebsll-L.llllLdwsLtsIIon rum kreis« von 1 KLIr. 7^0 I»1s, bei äsn klaisvrliichsv kogtsnotalton im voutsekon keicks^eblsto rn I ftlarl« 841 Nitz., in Oostorrsleb-DaLurn rn t Llnlelvn vv LLi-enLero anxsuommon. PoltttsckieS. Als vor 34 Zehren König Leopold II. aus dem Hause Sachsen-Coburg den belgischen Thron bestieg, galt Belgien all gemein noch als ein Muslerstaat. viel beneidet wegen seines materiellen Aufschwunges, viel gepriesen wegen seiner angeblich mustergiltigen Verfassung, welche die unverdiente Ehre genoß, als die „freieste" des Kontinents zu gelten, und daher nach Ansicht der Libera len die größte Gewähr für eine gedeihliche, ruhige und friedliche Ent wickelung im Inneren bieten sollte. Zwar ist auch gegenwärtig nach Belgien einer der ersten Industriestaaten der Erde, aber wohl Niemand wird es heute mehr um seine inncrpolitischen Verhält nisse beneiden oder preisen wollen. Kaum in einem anderen Kulturstaate Europas sind die L-mngnirge» für den Ausbruch einer sozialen Revolution in so reichem Maße vorhanden, wie in Belgien, wo die Saat sozialistischer und anarchistischer Irrlehren üppiger als anderwärts gedeiht und die Gefahren des Umsturzes um so größer sind, als das stehende Heer mit seiner keineswegs musterhaften Disziplin nicht die sichere Bürgschaft für die Ausrecht erhaltung der öffentlichen Ordnung giebt. General van der Smissen. der im Jahre 1886 den blutigen Arbeiteraufstand unter drückte. hat damals aus Grund der hierbei gemachten Erfahrungen ernste Bedenken über die Haltung des belgischen Heeres im Falle einer allgemeinen Revolution geäußert, und cs erscheint daher nicht ausgeschlossen, daß, wenn eines Tages ein Aufstand größere Dimensionen annimmt, dos Heer versagt, mit den Empörern gemeinsame Sache macht und schließlich die rothe Fahne in Belgien triumphirt. Ein solcher Sieg würde selbstverständlich nur ein vorübergehender sein können; aber wie viel Blut würde stießen müssen, wie viel werthvolle Güter müßten ze,stört werden, bevor die Rückkehr zu geordneten Zuständen wieder angebahnt werden könnte? Eine Revolution, wenn sie auch nur einen Augenblick siegreich wäre, würde vor Allem auch die internationale Stellung Belgiens ernstlich bedrohen. Das belgische Königreich ist eine europäische Schöpfung und nicht durch sich selbst entstanden; es verdankt sein Dasein der Konferenz der Großmächte, die 1830, im Jahre der Losreißung Belgiens von Holland, in London zusammentraten. Die französischen Truppen unter Marschall Gerard und die englische Flotte retteten dann Belgien, als die holländischen Truppen nach den Treffen von Tirlemont und Hasselt nur noch einen Tagemarsch von Brüssel standen. Ohne die Intervention der Westmächte wäre» die Holländer in Brüssel eingezogen und die belgische Unabhängigkeit wäre ein Traum geblieben. Ein europäi scher Vertrag hat Belgien die Existenz gegeben und ihm die Neu tralität garantirt. die in Frage gestellt wird, wenn die belgischen Staatslenker sich als unfähig erweisen, die innere Ruhe aufrecht tu erhalten. Der große belgische Kohlenarbeiterstreik ist es, der zu den vor stehenden Bemerkungen veranlaßt. Die AusstandSbewcgung in den Kohlendistrikten droht einen bedenklichen Umfang anzunehmen. Zwar wird fortgesetzt berichtet, daß in den Streikgebietcn Ruhe herrscht, aber die militärischen Maßnahmen, welche die belgische Regierung beschlossen hat. sprechen doch dafür, daß die Gefahr ernster Unnihen nicht ausgeschlossen ist. Seit einer langen Reihe von Jahren leidet Belgien fast am heftigsten unter allen Ländern Europas an Ausständeu. In den Fabrikmittclpunktendes kleinen Staates, in Brüssel und Gent, in den Berg- und Hüttenbezirken im Osten, um Lüttich. MonS, Charleroi und Seraing. herrscht zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmer» immer nur statt des Friedens ein unsicherer Waffenstillstand. Das ist »um Theil in den thatsäch- lichen Verhältnissen, die durch die regierenden Klassen verschulde» sind, begründet, zum Theil liegt die Ursache in der Hetzarbeit der rothcn Internationale. Man bat in Belgien schwere Versäumnisse begangen, sonst wäre es nicht io weit gekommen, daß dos ganze innere Leben dcS belgischen Staate- unterwühlt und zerrüttet ist. Die Liberalen hoben durch ihren heillosen Doktrinarismus, mit dem sie alle, auch die vernünftigsten Forderungen des Arbeiter standes abgewicsen habe», diese dem revolutionären Sozialismus in die Arme getrieben. Ebenso wenig sind d e Klerikalen, die seit fünfzehn Jahren am Ruder stehen, im Stande gewesen, das Land auf die Bahnen einer gesunden Entwickelung zu lenken. Der UltramontaniSmus rühmt sich, für alle sozialen Wunden die heilenden viäjte zu besitzen: ober in der Praxis pflegen diese Kräfte zum Bankerott zu führen. In Belgien herrschen die Klerikalen fast unumschränkt und doch hat fast in keinem anderen Lande der Umsturzgedanke so tief Wurzeln geschlagen als dort. Die klerikale Regierung steht der sozialdemokratisch-anarchistischen Bewegung fast hilflos gegenüber, und es ist nicht abzusehen, welches das Ende der Kämpfe sein wird, die sich seit Jahrzehnten in Belgien abspielen. Bei dem belgischen Grubenarbeitersireik handelt es sich in der Hauptsache um eine sozialdemokratische Kraftprobe, weniger um eine Lohnbewegung. Ursprünglich forderten die Bergleute eine 5- bis lvprozentige Lohnerhöhung. Als ihnen von den Grubenbesitzern lO Proz. geboten wurden, steigerten sie plötzlich ihre Forderungen und verlangten aus einmal eine Lohnerhöhung von 20 bis 25 Proz. Tabci lehnten die Ausständigen jede direkte Verhandlung mit den Arbeitgebern ab und bczeichneten den sozialdemokratischen General rath in Brüssel als die „Behörde", mit der sich die Bergwerksleit- ungen ouseinandersetzen sollen. Die Streikenden rechnen besonders mit der Lage des Kvhlenmarktes ; sie meinen, die Grubendirektionen müßten nachgeben, weil sie nur geringe oder gar keine Borräthc haben. In der That scheinen die Arbeitgeber dem Streik völlig unvorbereitet gegenüberzustehen. Alle Nachrichten aus Belgien stimmen darin überein, daß die in einzelnen Kohlenrevieren lagern den Lorräthe an Kohle nur unbedeutend sind; eine Reihe industrieller Etablissements hat daher ihren Betrieb schon auf's Aeußersle beschränkt oder! auch ganz eingestellt. So müssen im Bezirke von Charleroi mehr als 2000 Arbeiter der Eisenindustrie feiern. Auf einen Ersatz durch ausländische Lieferungen ist nicht zu rechnen, da gerade jetzt der Kohlenbcdarf ein be sonders starker ist. In Deutschland ist die Kohlenförderung vollständig vom heimischen Bedarf derart in Anspruch ge nommen. daß die belgischen Bestellungen abgelehnt werden müssen. Andererseits fragt es sich, ob die Streikenden trotz dieser Momente, die zu ihre» Gunsten sprechen, und trotz ihrer trefflichen Organisation, der dicienige der Arbeitgeber bei Weitem nicht gewachsen ist, in der Lage sein werde», den Kamps so lange zu führen, bis die Gegner in Folge der Erschöpfung des Lagerbestandcs zur Kapitulation gezwungen sind. Ihren Höhe punkt hat die AusstandSbewcgung allem Anschein nach noch nicht erreicht. Der Generalrath der sozialdemokratischen Partei in Brüssel hat beschlossen, alle Redner der Partei zu mobiltsiren, um die Wühlarbeit so gründlich wie möglich zu betreiben, und voraussichtlich wird der 1. Mai nach Kräften zu einer weiteren künstlichen Steigerung der Leidenschaften ausgebeutet werden. Feruschreib- und Kerusprcch-Berichte vom 27. April. * Langensalza. 'Amtlich.) Bei der Laudtagserjatzwahl Mühlhausen-Langensalza wurde Freiherr v. Zcdlitz-Neukirch 'frei- konservativ) mit allen abgegebenen 263 Stimmen wicdergewählt. Berlin. Reichstag. Auf der Tagesordnung steht die zweite Lesung der Vankgesetzvorlage. Nach der Vorlage toll das Kapital der Reichsvnnk von 120 Millionen Mark aus 150 Millionen Mark, alio uni 30 Millionen Mark erhöht werden. Die Kommission hat eine Erhöhung um 60 Millionen Mark beschlossen, und zwar soll diese Summe zur Hälfte mit Ende l!>00. der Rest Ende 1905 begeben werden. Ein 'Antrag v. Levetzow tkons.) will die gesammtcn 60 Millionen Mark bis Ende 1900 begeben wisse» Abg. Arendt 'ReichSP.) beantragt, daß die neue» 60 Millionen Mart Aktien nicht dem Publikum zur Ucbernahme angeboren werden, sondern lammt und sonders vom Reiche übernommen werden sollen. Für de» Fall der Ablehnung seines Antrags bitte er uni Annahme des Antrags v. Levetzow. Redner appellirt namentlich an das Centrum. dessen sonstige Stellung i» den wirth- schaftlichcn Fragen, sich mit der Zustimmung zu dem vorliegen den Anträge durchaus decken würde. — Abg. v. Staub» lkans.s führt aus. die konservative Partei halte grundsätzlich an der Idee der Verstaatlichung der Neichsbank fest, aber sie habe sich nur auf einige Abänderungsvorschläge beschränkt, aus die sie allerdings großes Gewicht lege, io besonders auch aus den Antrag Artikel 2, daß die gciammte Dividende der AntheilScianer 6 Prozent nicht übersteigen dürfe. Cbarakteristisch sei es. wie sich die Sozialdemo kraten trotz ihres Antikapitalisiiuis diesmal aus die Gegenseite ge schlagen hätten, eingestandenermaßen bloß aus Haß gegen vre Agrarier. — Abg. Cabens ly 'Eentr.) bittet, de» Antr v. Levetzow abzulehnen, da in Bezug auf die Vermehrung t Grundkapitals die Kommission tchon weit genug über die Vorlage binausgegangen sei. Ebenso lehnten seine Freunde den Antrag Arendt ab. — Ncichsbankpräsident Koch empfiehlt gleichzeitig die Ablehnung beider vorliegenden Anträge. Es sei m richtig, daß bei bloßer Ucbcrnobme der neue» Antheilscheine das Risiko des Reiches nicht so groß sei» würde, wie bei einer völligen Verstaatlichung der Neichsbank, aber es bestehe iinmerhin die Gesahr, daß die fiska lischen Gesichtspunkte bei Frage» der inneren Bankvenvaltung bei Diskonterhöhung u. s. w. m s Spiel kommen könnten. Daß jemals von der Negierung gemachten Zugeständnisse in Bezug arif das Grundkapital hinauszugehen. — Abg. Ga mp 'Reichs».): Seine Freunde müßten zugeben, daß sie in ver Kommission Vieles erreicht hätten: die Erhöhung des Grundkapitals um 60 statt um 30 Millionen, die erhebliche Erhötmng deS siruersreien NvtenkvntinarntS. Aeuderung der Vorlage zu Gunsten der Tiskonlopolitik der Privat banken und eine höhere Bethciliaung des Reiches an den Ueder- schüffen der Neichsbank. Hiernach würde er es für politisch unklug halten, sich an dem in der Komniiision beschlossenen Kompromiß nicht zu betheiligen und dadurch Alles auf das Spiel zu setzen. Er bitte daher alle seine Freunde und die Konservative», ihre weitergchenden Wünsche zuruckzustellcn und sich aus die Beschlüsse der Kommission zu beschranken. — Abg. Büsrng Oil.) erklärt die einstimmige Zustimmung seiner Freunde zu dem Kompromib- — Abg. Fiichbeck lsreis. Volks».s giebt Namens seiner Prrtei en gleiche Erklärung ab. ebenso Direktor Siemens Nainens öe freisinnigen Vereinigung. — Aba. Arendt 'Reichst».) bestreite« daß in der Kommission ernsthafte Zugeständnisse van de Regierung gemacht worden seien. Es gelte ve.s in Bezug auf di Erhöhung des Grundkapitals um 60 statt um M Millionen, dem die zweiten 80 Millionen Mark sollten m erst nach 5 Jahren zu Ausgabe gelangen. Das sei gerade io. als wenn eine Feuerspritze die schon letzt nothwendig sei. erst nach 5 Jahren beschafft werde soll. — Hiermit «chließt die Debatte. Der Antrag Arendt wir« unter großer Heiterte» des Hauses abgelehnt, nur die Abga Arendt, v. Skaudp, v. Wangenbein! und Roesicke lBd d. Landw.« sind dafür. Der Antrag v. Levetzow wird sodann ebenfalls ab gelehnt gegen die Koiffervativen, Antisemiten und eine Minderhe« der Reichspartei. — Bei Artikel 2 besnrwortet Abg. Schönlan ' O'oz.i den von seiner Partei gestellten Antrag, den Dividenöenbczw der Antheilschein-Jnhnber aus 5 Prozent im Maziinum zu bc schränken. — Abg. Graf Kanitz ikous.) beantragt, das Divi dendeumaximum aus 6 Prozent festzusctzen. — Unter stürmischer Heiterkeit des Hauses erbeben sich für den sozialdemokratischen Au trag außer den Sozialdemokraten nur noch die Teulicdkonservo- tiven und Antisemiten. Derselben Minderheit siel auch der kon scrvative Antrag zu Artikel 5. Vankbiskoutilitz. zum Opfer. Nach Paragraph l solle die Reichsbauk nicht mehr unter dem offiziellen Diskontsatz diskontiren dürfen, sobald dieser l Prozent erreiche, oder überschreite. Nach Paragraph 2 sollen oie P.ivatzettelbanken sich auf dasselbe Verbot verpflichten, widrigenfalls ihnen das Notenaus gaberecht entzogen werden solle. — Ein Antrag Heim (Centn) wünscht Streichung des Wortes „erreicht" oder das betreffende Verbot solle nur gelten, wenn der offizielle Diskont den Satz von 4 Prozent übersteigt. Ein Antrag v. Levetzow will der Reichsbank überhaupt verbieten, unter dem offiziellen Diskontsatz zu diskontiren. Die Privatzettelbanken ferner sollen nicht um mehr alS Prozent, noch den Ko»iniiiswnsbesch!üsien ' - Prozent unter den Reichsbankdiskont hciabgehen dürfen. Nachdem Abg. Heim (Eentr.) den Antrag empfohlen, bittet auch der bäuerische Bevoll mächtigte v. Stenge! um dessen Annahme. — Reichsvaukpräii- dent Koch erklärt sich gegen den Antrag v. Levetzow sowie gegen einen zweiten Theil des Antrags Heim, der durch eine Aeuderung des tz 43 des Baukgesetzes den Bundcsrath grundsätzlich in seiner Be- fugmß, den Privatbanken das Notenausgaberecht zu kündigen, beschränken will — Abag. Gras Kanitz und v. Freue empfehlen den 'Antrag Levetzow. — Abg. Ga mp 'Reichst,.) widerwricht sowohl diesem Anträge, sowie dem zweiten Tbeil des Antrags Henl. Der erste Theil des Antrages sei annehmbar, da er die Beiuaniß, unter der offiziellen Rate zu diskontiren sowohl für die Rcichshank wie für die Privatbanken erweitere. — Staatssekretär Gras Posa- dowski» bckämpt den 'Antrag Levetzow. Bei llebernabme der vreußischen Bank auf das Reich habe man in dem Fortbestehen der Privatzettelbanken nur einen Nvlhbehetf gesehen. Wolle man jetzt der Reichsbank, zu deren Guniren seiner Zeit Preußen auf seine Notenbank verzichtet habe, das Recht neliiuen. unter offi zieller Rate zu diskontiren, den anderen Zetielbanken dagegen dieses Recht lassen, so sei das eine ungerechte Entwickelung, die den Absichten vci der Errichtung der Neichsbank durchaus wider spreche. Im Nebligen stimme er materiell dem Antrag Gamp de- — Abg. Arendt führt ebenfalls gegen den Antrag Levetzow aus. wenn mo» der Reichsbank das Privilegium ganz nehme, könne man den Privatzettelbanken nicht einen so großen Spielraum lasser«. Den Antrag Heim könne er dagegen nur empfehlen. — 'Abg Dietrich (kons.s spricht für den Antrag Levetzow und lehn«. Namens der Konservativen beide Theile des Antrags Heim ab. — Abg. Fritzen (Eentr.) bittet ebenfalls, den Antrag Heim abzu lehnen, da sonst das beschlossene Kompromiß und damit das ganze Gesetz aeiähcdet werde. — Unter 'Ablehnung aller AbönderungS- anträge werden schließlich die Kompronußvorschläge der Kommission angenommen. Auch der Rest des Gesetzes wird in der Fassung der Kommission angenommen. — Morgen dritte Berathnng de-- Baukgesetzes, »weite Bernlhung des Gesetzentwurfes betreffend die Berufung und den Nacheid. Berlin. Der Bundcsrath stimmte dem Gesetzentwurf be treffend die Gebühren für die Benutzung des Kaiser Wilhelm- Kanals. sowie dem NacktragsantragcPreußens betreffend die Aus führung des Börsengeietzes und dem Entwürfe einer Beiordnung zur Ausführung des Patentgeictzes z» - Die ReichStagskommis- sion für das Fleischichaugesetz widmete ihre heutige Sitzung denr 8 2, der von Hansschlachtungeii handelt, ohne zu einer Enticheid- una zu kommen ES wurde eine Reihe von Abäiidernngsailträae» ein- gcdracht. Staatssekretär Gras Posadvwsln stellte als Mindest forderung ans, daß. wenn die HanSichlachtung von der Fleisch beschau ausgenommen werden sollte, zum Mindesten kein iiiinirter- snchtes Fleisch aus dem Geholt oder den, Tors heranökanrnie" dürfe. — Tie ReichstagSkvmmiiffon sür die !er Heinz? hat heitt- de» Z 181b, den Mickliparagraphen, abermals mit 1> gegen ff» Stimmen gestrichen — In der Kanalkommiision des Aogeord »etenhauses lud beute Minister Thielen Mitglieder der Kommission ein. sich mittelst SonderzugeS nach dem rheioisch-westsälllchen Kohlenrevier zu begeben, um dasselbe in Augenschein zu nehmen und auch eine Strecke deS Dortmund-EmS Kanals zu besichtigen. Ob gleich Abg. Gras Lüiibnig-Stirnm und Abg. Stengel Bedenken gegen die Reise ansührten, die wcnigcr zur Oricnlirnng dienen, als den Charakter einer Vergnüguiigssahrt haben würde, wurde die Ein ladung schließlich doch angenvimncn. ^Die Reffe »oll am DonnerS- Abg. Amzehnhoff hielt es für richtig, Rhein-Kanal zu schaffen und alles W ung zu überlassen. Redner hegte ll« ^ MZ g zu überlassen. Redner hegte Beiürchtungen Messung des Kanals. Die normalen Rheiiischltse von IrW Tonnen .. zunächst den Dortmnnd- Zeiterc der künftigen Entwickel- e» wegen der Be- könnte» den Kanal nicht bcfabren, der nur sür Schiffe von 600 Tonnen geplaitt sei. Zum Mindesten müsse mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß der Kanal später vergrößert werde. Minister Thiele» erklärte, die Regierung lege das Hauptgewicht aus die Verbindung der deutschen Flußwsteme, wenn auch die Entlastung des westfälische» Industriegebiets in erster Linie nothwendig scr. as 600-Toil»c»scbiff sei nach eingehenden Beratbnngen mit de» 'chiffiahrtSintereffeiiten als deutsches Nvrmalichiff gewählt worden- Abg V.Papvcnheimikons.sdearündetseinenWiderit'ruchgegendenKanal mit der Bcsorgniß. daß derselbe große wirtbschairliihe llmwätzungcn auch aus industriellem Gebiete Hervorruse» werde. 'Abg. Gamp lReichSp.) wendet sich gleichfalls gegen de» Kanal, der allein der Kohlen- und Eisen-Industrie zu Gute komme» werde, und empfiehlt
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