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46 — ..Tob Du »nt Deiner guten Meinung über si« recht behälft, da- wünsche ich um ihrer braven Litern willen." sagte Ma „Was ün übrige» aber die Tugend des Weibes anbeiriist, >o hat man Beisbieie. das, weder Klugheit nach Vvrnehmheit vor einem Fehltritt ichützen. am allelwenigsten iber glaube ich. dag die sogenannten EmanzipativnSi'Seeu d.iS verm^en. die im Gegenteil die Litten locker» und die Seiden- 'chasten entfesseln," „Ganz richna, Asta," stimmte ilir Gemahl zu. „Krauenemanzipation und freie Siebe, das liegt ja wastl ganz nahe beisammen," „In dem Sinne, wie Iie die Krauenemanzipation auttasten. lieber Schwager," entgcgnete Editha, „haben Sie recht. Ick, aber meine eine andere Emanzipation, die freiere Entwicklung aller tveiblichen Zähigkeiten, eine nutzbringende Tätigkeit, die vor Langerweile. der ärgsten Versucherin. chüyt und. nm- oas Erstrebenswerteste ist, eine gleichmäßige Durchbildung von Geijk und Herz, die de» Eharakter festigt und für den Kamps des Lebens stählt." „Sehr schon und iehr eve! gedacht, Eduka, aber ob erreichbar'?" warf die Gräfin ein, „Schott das Streben danach muß Befriedigung bringe», die heute io vielen fehlt, das ist meine Uebcrzeugung," Der Graf und Dietrich schritten rascher voran. Sie sahen den Inskizrat. der im Schloßkw» augenscheinlich ihrer noch harrte, „Sie noch hier, lieber Iuslizrat'?" redete Dietrich den ihnen löslich Entgegentretenden »lil grauer Zuvorkommenheit an. „Da dürfen wir wohl hoffen. Satz Sie unser Gast beim Mittagessen bleiben. Wir haben überdies wohl noch manches Geichäftliche wegen der bevorstehenden TestainenlSerösfnniig m besprechen." „Danke ganz ergebenst, Herr Mrron," lehnte der Iustizrat ab, „aber meine .'seit ist leider sehr gemessen Ich habe heute noch in Berlin mehrereS zu er ledigen und möchte daher zu dem nächsten Zuge nach der Station. Wenn die Herr schaften mir aber eine Unterredung gestatten wollen —" Dietrich zog die Stirn kraus. Diese Ablehnung einer beiondcren Ehre, die er dem Anwalt mit der Einladung zu ei- westen wähnte, verdroß ,hn. „Dann bitte in mein Kabinett," sagte er kurz. „Wir werden gleich dort sein." Der Iustizrat verneigte sich, lim seine Lippen spielte ein ettvaS mulitipse,' Zug. „Dein Stolz wird doch eine kleine Abkühlung erbalten," dachte er, „Schvnwalde ist ein fetter Bissen, und ihn >u verlieren, wird Dir einige Kovs- schmerzen bereite», besonders da das Baroermögen nach Aussage des sreiherrliche» Bankiers m der Tat etwas zusauimengeichmolzeii ist" Das ztab.net! des Barons befand iich in dem von ibm bewohnten westlichen Flügel des alten Gebäudes, der erst bei der Verheiratung neu eingerichtet war, während die SlaatSzlwmer. wo die Auibahrung slattgeiuiide», die Blitte des Schlages einnahmen, und der rckrtiche Flügel die Bcamtenwobnungen und einen Teil der DienerschastSzunmer, enthielt Auch hier wie bei den, alten Baron trat die Neigung zum SuruS nur zu deut- lich hervor Es war ein rundes Dnrmziuimer. das Dietrich sich zum Arbeitszimmer erwählt istrtle. m-i hohen tchmalen, Kensleru, die einen weiten Ausblick von einer Seite >n den großen ivvhlgevflegten Park, von der anderen nach den Wirtschaftsgebäuden ge- »nährten. Eine Arnabl Gemächer trennte cs von dem Wohnzimui'r Ediihas, Dicht daran »neg der Svei'cural. der zu größeren .Testen und besonders zu den IagddinerS benußt wurde, an welchen legieren die Baronin nie teiluahm, da dann immer gar zu sehr dem Bacchus geovtsrl wurde. Dag auch dabei der Spieltisch nicht fehlte, war der Baronm auch nicht unbekannt, und sie haßte das Spiel so >ehr. Saß sie nie eine starte berührte, auch nicht zu dem einfachsten Skat oder Whist, an dem auch einige Damen ihrer Kreise zuweilen sich beteiligten Der Plafond und die Wände des großen Raumes waren von einem Berliner Künstler mit der Legende von Mars und Aphrodite geschmückt: Mars gefesselt zu den Küßen Aphroditen». Ein zartes Shmbol. wie der junge Gatte der Neuvermählten e» klärt hatte, daß er die kriegerischen Walsen ikr zuliebe niedergelegt habe. Kostbare Waisen waren zwischen den Wandgcuiälden auf dunkelrotem Grunde maieriich geordnet. Et» kunstvoll geichuitzter Schreibt!,ck> stand vor dem Mittellenster mi! reichen Utensilien von Bronz-, Auch ein Bücherschrank zwischen zwei Fenstern fehlte nicht mit in dunkles Leder gebundenen landwirtschaftlichen und militärischen Werken, unter diesen die neueste Rangliste, die stets zuin Rachschlagen bereit aus einem daneben stehenden Tischchen lag. Um einen größeren Tisch von eben so kunstvoller Arbeit in der Mitte deS Zimmers reihte sich eine Anzahl hochlehniger Sessel, Hier empfing der Baron seine Berivalter und liest sich von ihnen Rechnung legen Dost sich hier auch schon zuweilen übel be rüchtigte Wuchecergestchler auS Berlin gezeigt hatten. Pferdemakler und Wechselreiter, davon wußte weder die Baronin noch die Dienerschaft etwas, denn sie wurden immer geheim empfangen und galten als Beamte des sreiherrlichen Rennstalls, der sich auf einem u» der Rahe von Berlin dazu eigens erworbenen Grundstück beiand. Um diesen Tstch nahmen auch die KaniiÜciiuiitglieder Platz, um deS Iuslizrat» Mitteilungen zu emp'angen. Es war eine schwierige Aufgabe, die der Verstorbene feinem Amvalt gestellt hatte. Er aber entledigte fick ihrer mit der ihm eigenen Gewandtheit, Rack einem kurzen, klaren Bericht über die letzte Unterredung, die er mit dem Heim- gegangenen gehabt hatte, schloß er mit dem ihm von dem Toten übermittelten Wunsche, - 47 - die Geschwister den «»bekannten Bruder nicht mit Unwille», sondern mit aeschwrsur. Ucher Liebe in ihrem Kreise ausnehmen möchten. Dietrich halte anfangs mit spöttisch verzogenem Munde, dann mit immer dunkler sich rötendem Antlitz zugekört. Grat a» lttmier länger, Asta biß sich in verhaltenem Grimm auf die Lippen Aur Ediths hatte sich völlig ruhig verhalten, und als ein unheimliches Schweigen nach Beendigung der Rede deS Justizrats eintrat, nahm sie zuerst da» Wort: „Es 'chemt nur eine heilige Pflicht der Familie Rothensels. daß sie den so lange verleugnet«» >-ohn des Hmist-S freundlich willkommen heißt und sich bestrebt, ihn dos Unrecht vergessen zu machen, das ikm angetan ist." Jetzt siel Dietrichs Hand wuchtig «nif den Tisch: „Nie. me wird der Sohn der Anna Müller mir «in Bruder fei». Sagen csie mir auf Pflicht und Esewisseu, Herr Justizrat Eberhard, gibt es keine Möglichkeit, lich gegen bieten Eindringling in unsere alle Kamille zu wehren'?" „Meine» Wissens, kelne, entgegnete der Iuslizrat gemessen. „tlebrigens ist Herr Baron Bruno vo» Rothcnfels keln Mann, dessen sich die Kamille zu schäme» hätte. Im Gegenteil, er hat schon dem Rainen Rothensels einigen Ruhm bereitet," ... »Ruhin?" fragte nun auch Asta mit spöttisch verzogenem Munde. „Ja. Ruhm, gnädigste Gräfin, wenn Sie Gelehrsamkeit und Kunst als etwas Rühmenswertes be trachten wollen," „Also Künstler! — Run, mir wäre, osten gesagt, ein ehrlicher, tüchtiger Handwerker lieber, als ein sogenanntes Genie, das oft von sehr zweifelhaftem Charakter zu lein Pfleczt," „Baron Bruno von Rotl-enfelS zählt keineswegs zu dieser Art der Geilte», die c-ie eben zu zeichnen beliebten, gnädigste Gräfin. Er ist Doktor der Philo logie und Gvmnasiallchrer, dazu ein hochbegabter Poet, Vielleicht haben Sie schon von den jüngst erschienenen Novellen von Müllcr-Rothenfels gehört, die einiges Aufsehen ge macht haben." lieber EditlmS Antlitz ging es true rin Heller Schein: „Richl allein gehört habe ich von ihnen, sondern sie mit dem größten Interesse gelesen," rief sie. „Um so wärmer werde ich den Verfasser als Verwandten begrüßen, denn nur ein guter, großdenkender Mensch konnte sie schreiben, sic lmben mir sehr gennßreichc Stunden gewährt." Asta zuckle noch immer mit einem mokanten Lächeln die Achseln, der Gras drehte unruhig feinen Schnurrbart. Dietrich aber trommelte, die Stirn finster zusammenaezogen, mit den Fingern an! dem Tisch, „Ich bm kein poetilcher Schwärmer wie me,ne Krau," sagte er scharf, „und e»n paar gut geschriebene Novellen können meine Ansicht nicht ändern, daß dieser neu auigctauchte Rothensels, der sich als Sohn meines Vaters geriert. ein unangenehmer Ausdringling ist." „Herr Baron." widersprach der Justiziar, „Sic gehen von einer falschen Voraussetzung aus. Der Herr Baron Bruno von Rothensels jer nannte den bisherigen Bruno Müller absichtlich Gicht mehr ander»! ist dein, was ich Ihnen eben mitgeteilt habe, völlig fremd. Ich sprach lster im Aufträge Ihres ver storbenen Herrn Vaters," „So war es Altersschwache, was ihn zu einem !o unerhörte» Schritte getrieben. Sie hätten ihn davon abbringen sollen. Der gute Papa litt zuweilen an Ssntimentalitäts- Anfällen. Hat stch da von einem hübschen Landmädel den Kops verdrehen lasten, sie zu heiraten — aber eitle solche Ehe bat in meinen Augen keine Gültigkeit," „Da stehen her Herr Baron allein mit Ihrer Anstcht, Das Gesetz erkennt die Ehe an, und vor dem Gesttz ist der bisherige Doktor Bruno Müller der Erstgeborene Ihres Herrn Vaters und hat das Recht, stch Freiherr von Rothensels zu nennen," „DaS Majorat Krauen- stein bestimmt, daß nur die Söhne einer adlig geborenen Mutter erbsolgeberechtigt sind," „DaS hat auch der verstorbene Herr Baron vorgesehen, Kraucnstein bleibt natürlich Ihnen. Herr Baron, dem Sohn der geborenen Gräfin Heldberg," „Sehr gnädig," unterbrach ihn Dietrich höhnisch, „und tvaS weiter?" „Das freie Gut Schönwalde da gegen fällt dem ältesten, einer bürgerlichen Mutter entstammten Sohne zn —" Das gefürchtete Wort, das der Iustizrat noch immer zurückgehalten, war jetzt ge- sprachen, die Wirkung aber eine alle Voraussetzungen de» Anwalts übertreffeiidc, Dietrich verfärbte sich. Er sowohl wie Gras Alten, der sich bisher völlig schweigsam per- Hallen, schnellten von ihren Sitzen empor. „Unerhört! unmöglich, das geschieht aus keinen Kall: wir geben eS nicht zu, im Guten nimmermehr. Mag er sein Recht beim Gericht suchen. Schönwalde gehört zu Kraucnstein, ohne Schönwalde kann Frauensteiii gar nicht bestehen." w schwirrte es durcheinander. Edillm legte beruhigend die Hand aus den Arm ihres Gemahls. „Kassung, Dietrich, Fassung! Bedenke, daß es der Wille des öjaters ist. der Dir diesen Verlust auferlegt," „Und wenn ich noch etwas bemerken darf," fugte der Iustizrat mm auch beschwichtigend hinzu, „so möchte ich den Herrn Baron daraus ausmerkiam machen, daß Sie doch auch bis jetzt Krauenstein allein be- wirischastet haben und die Einnahmen von Schönwalde dem alten Herrn Baron zu- flossen," „Gleichviel," stieß Dietrich ganz außer sich hervor. „Schönwalde erhält dieser Bastard meines Vater» nicht!" (Fortsetzung Dienstag.» usvvrkLuf rraxon vollLtäuäixer OeschäNLuut'zabo clor seit lauxcv -lab reu bc-tollouclcu Ist nun Vrvlvlävr Lammst- uuü Leiäsa-Saus LsUvrt L TL ?ra§sr §trL8§s TT. lstwer Lugsbot ist lucht mit cjen >u raslou lldüestliktou üblichen, ruomcklicb st-tttkinciomlcm käumwiis-. Saman- stc Kusv srlcäuksu ru vsrvechiclu. uussr Uvsadktt virck valistänckil? »ul- rechst, vicbt «tvu an suäorsr Stellv oclor unter anäerer Isti'ma o<-u siMuok, nir cerlaLsau Oresclev, Sämtliche U'areu siuci rum '1'oil bis auler «IvQ 8vld»tl^o»tviiprel8 reäurisrt, ss dsäoäei --ich äarunter oveh eia Krosser Vorrat Eurem äis aus cler 8c«nKl»8INS88v ksidige Veste in IGstüm-Sammet kür Lnsdsn- uncl ölöckeken - UekIeiciunK, Ussto tür sivrelne Lostümeu, Röcke stc. obiZer Istrma stammeu am Laxer. Der OneatiarullK halber vevllon »ir sinixs Lrtou, morov Nack xriissuv Vorräte am Luxor siack: illlztSm- u. Kliizeii-tsiiiiiiel. 3IiI86ll iu L.Ust. cvoile, vinkoll «tc,, a«od siorvlv« UocksIIdlllsvll ITÄiKsLvL- vto. vtv. UIntvi'L'öelLv in j8oir6. Nolle. 8ellle etc. etc. »» '/u ivlejclei n. Ulusen, Ruelcen etc., IN > u unä« licken Esther,cn «. UlVlSStz» «-VIUUNS8VU4» uuck i-'arbeu in xl.ttt unci xsmustert, ch,ihren erprobte Istibrilcate, in Tasteten,! OvIlVUlIi LI» Ovlüvllvttll»Vß blorvaiUeux. Vrmur, vnehes, Vamassvs etc. Mett LMM ö3utMr8tr.2Z. vrezäen-^euät.. lel. H, 658. emvfiehlt stch zu Nm,Eigen in der Stadl, über Land und per Eiiciibal;!. ohne N»tl«rd»ing,zi» Vc» vnckiing n Llufbctvnstruna van Ri'öbcln. Iiislrumcntc». Kmistiacben, Kauimauuagntem und Waren jeder Art st, vvr.üglich trockene,n, «roste»« Lagerhaus. Spedition nach olle» Plätzen, „kleclrs" SllylMpe mit pcrtnrirt nn»er I»» c» k Ne!» tioikr xfst...8cknnert'» Nie. ti tL' x. tdt gilt 0k» "*80«:. I'nnd . ruNix, ». «oriri« nticll«'»« i-t von t-isiier k-om-ciit. V«rko«aeru>:»?. Ke» Vot» UL^nd.11»- vvrirnuek» trotr 6or kU!!t»erni'(leiitIick«n mu «eiir >vonit- l>ie i»t x»r»2 vornlekoik, iiockk., r-, plosinllg-iok., uvrerdrociti., si« ist >1:« dellvd- kowpi. nur KIlL. 7 50. la mi^kem»It. Sckirw »Lei» ^ustüdrunx Lllc. M—L0. „kleelra" vi« >f»bi!«j. »us >lv!,»u»8 «6«? r,'i« ik«l mit Vnr- m»lrk"v«ll«Iv, vsiekv su »Uou Iki"cnno,»'-Oe- Vindea pLSLou u. vlnk»'d vur einsuv. krlrudsv «trill, krolsv mit <^>. u. I>oo!rt rrsel» Orösse rik. 4.—, 5.—, n«i vo- «tsU. Kitt« »asussed . vd 5. -ist'k- ock. U»rix«l. Nuvrlsrt« V. l»'»EddettoU. ^tskeiovrea xvra«. 8. Sclllldei-ß. vmilsii-ß.. llirkiiiuik. ill.! kig. uileu» L» «vLLvrt- 8tLkt. Möl'cltraiisbort.S'tlcgciiheitci, Äiichillmxssltillc i« LkckulAtt, Drrs!lc«>. Ballenstedt. Banken. Berlin. Eheiimitz. Danzig. Darmstadt, Elbing. Erstirt. Krankfnrt o. Main. Gvtba, Halle ci, S„ Gründliche AnSliEldnng fürs HanS, Ter Lehrvlan erstreckt sich ans Koche». HaiiShaltimgSknnde, Ki'rpeivflege, Behandlung der Wwche. 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