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Dresdner Nachrichten : 15.03.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189503156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950315
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-03
- Tag 1895-03-15
-
Monat
1895-03
-
Jahr
1895
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.03.1895
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". r-V.«»NU8tüh iin sjebiviuek. < Iletuslu», .7 v«t.<1>ru-d-., Dresden, l8»0o. 7 ............................... MM" )» ^-o^oii I-'r-c-it in kl.iucko» Uiick h'ii>-coll, l T1l> Ira^N»nI"Ui»> ^ «' /.uni H7inpi»>oln. k'I»i-<'Ii<. «in I'1-s. Ii«»»I>,utI>,- uif >atc>n< « L IVuoclc-n. 7'> l'Is. unck >i I'tß. tnl;»>,tii>i,i,ii>,- iregen « s uniirn',,,ruii-5>-n>- il.uit. I >ll>. 2'« l'is. nnä 7', I'sz: « s '7rr!.»* U MMi. Imlk». km«»». ? i. It«rt.»lr. IL. tr. -7 .' ?> itannipraclr»»! II, Ke. Ziaa.i » W e <i«xrüuckc-c Ik»>7. 'Ms '« l >1»u«rtv ssrükjLkrr . pslotot»-. ^nrug8 u. ttosvnstoffe ^ DM" uur denle ^WG '. mupfklilnu iu xrö-Hkr I>illip>t M ? rriSltr. vr«ils L Solui. ^»r^slitz ü. r ' ! ...................................... L-«»<I^Nß«p>»l» 8 1 » ne «, k« I» l N«»I»4»L«N^i 2« l '.'»iiilivdll turn d'riidj-ihr i„ .4».^^u!il ,Io*. iin» '1'iiul. Hi, »ei,,-,, »lum K niixl. LWiaaas-Hl'rrvrüiidkut Gras Liiüiclm Bismarck. >?m»achnchlc», 7rlil<l'lldulia--i>h»l>vt>eii. >'ini„r»;a. 7>/alia»allls'r'raicr > Beriiiutlilick.' L!i!kcn»»i 17» T « «-»» FDlrgrr. Oand»«vercjn. >>a»dwnkrrvrrci». Ainl siir rMdachlosc Mairncr. Gcrichtsvc:I»a»dlii»a»n. Biattlrnns Barsio». ' Äusklürciid. L v» i»» ^» ßvvltkeilvl'ii ua6 0«unvn,: *« » ility lulets iu j^r ^>r i»Iup<! « »iiitinkN ,Iu> !- LxeeiLl-LreLeliLkt vr.» 7uIiuL Mutt :- !7 4» äer Nsuer 3 !>>'I. ll «I Helle Seesti-sue. PolftüchkS. Tie Kr»eir»ung des Grase» Äilliclm Bisurnrck ;uur Obcrvräsi- dcillcilvrm^slprcutze» Iiat aus allen «eiten Nederraschung hervor- >rerufcn. In konservative» Kreisen schien man die Berufung des bis- nerige» !sic,ncm»aSvräsidente» v. Hciibcbraird ans den Posten des Grasen «tolbcrg bereits als vollzog cnc Thatsache angesehen zu baden. Tasgingdeutlich aus der gros:cnBestimmtheit der Meldnngen lirrvor. die sich nur den AintSwcchicl bezöge». Man wird daher annehincn dürscn. das; a» dericnlgcn «teile innerhalb der Regier ung, die den konservativen Lnnschen ein williges Lbr zn leihen geneigt ist. der Vollzug der Ernennung des Hern, v. Hcudebrand I'crcitS als gesichert betrachtet wurde. Ta »rächte plötzlich im letzten Augenblick ein höherer Enlschlntz eine» unerwarteten «trich durch die Rechnung. Man kann einstweilen »och nicht mit Gcwitz- !,cit tagen, ein „allerhöchster" Entschlutz, da die Ansichten gcthcilt darüber sind, ob dir Maßregel am die Initiative des Kaisers oder es Reichskanzlers zurückMÜHrc» sei ES ist immerhin nicht un- »öglich. daß Fürst Hohenlohe in Bethätigung der mit Vorliebe >0,1 ihm betonten persönlichen Freundschast. die ihir mit dem >rusc Bismarck verbindet, zuerst den Gedanken, das erledigte Tberprässdiunl dem Grasen Alilheli» zu iibertragen. gefaßt und ihn win Kaiser vorgetragen hat Andererseits kann freilich auch den chriser sein lebhaftes Bemühen, dein Fürsten Bismarck angesichts eines bevorstehenden großen Ehrentages seden möglichen Beweis >er kaiserliche» .Huld zn geben, zuerst auf diese Idee gebracht haben, die dann der Reichskanzler mit lebhafter ^ustiinmung aus- gcgrisscn haben dürste, ^b so oder so — das ist am Ende nur ein «treit um des Kaisers Bart. In icdcm Falle ist die Ernenn ung des Grasen Wilhelm Bismarck eine kaiserliche Ausmerksamkeit gegenüber dem Altreichskanzler, die gerade in diesen Tagen an Bedeutung gewinnen muß. Fürst BiSniarck ist ein sehr zärtlicher Pater, der einen seinen Söhnen erwiesenen Liebesdienst ungleich höher schätzt als eine Auszeichnung, die ihm persönlich zn Theil wird. Es ist daher eine ganz besondere Freude für den greisen Recke», daß sein „Zweiter" so nnerwartct mit der Toga eines Obcrpräsidentcn bekleidet worden ist. In dieser Ehrung des Föhnes liegt zugleich eine zarte und sinnige Ehrung des Vaters- Fchon dieser eine Umstand dürste genügen, nur die kaiserliche Wahl der allgemeinen Zustimmung in nationalen Kreisen sicher zu machen. Es kommt aber noch hinzu, das; Graf Wilhelm Bismarck durch seine Persönlichkeit und sei» bisheriges Auftreten sich weit reichende «umpathicn erworben hat. Ter Lebenslauf des Grase» sl bisher aus den Grenzen einer ruhigen amtlichen Wirksamkeit nicht hcrausgetretrn. Rach einer etwas stürmisch durchlebten Jugend, die einen mitunter recht scucht-sröhlichen Zug oufwies, glätteten sich in der Brust des Grafen Wilhelm sehr bald die Wogen deS Sturnies und Trangcs und wohl mancher seiner Iugcndgenosscn, die ihn in überschaumeiidcr Lebenslust kennen ge lernt hatten, wird nicht an die Möglichkeit geglaubt haben, daß der zum Durchgehen so leicht geneigte Graf schon so bald — Gras Wilhelm ist erst 12 Jahre alt — zu einem soliden Ehemann 'ich entwickeln würde, «eine politische Earri-nc begann Gras Wil helm in den Reichslandcn. Rachdcm er ebenfalls dort erst eine Zeit lang als Gcrichtsasseisor thätig gewesen war. wurde er zwei Iabrc den, Statthalter von Elsaß-Lothringen zugcthcilt und im Jahre lSU zum ständigen Hilfsarbeiter in der Reichskanzlei er nannt. Ini Jahre 1881 wurde er Landrath des Kreises Hanau und 1889 ging ec als Regierungspräsident nach Hannover, welche» Posten er nunmehr mit dem Lberpräsidium von Ostpreußen ver tauscht Aus der Zeit seiner Thätigkcit als Landratli in Hanau ist an einen Erlaß zu erinnern, der sich gegen die Reigung zu Trunk und Spiel richtete, die sich in manchen Kreisen der Volks- nhullehrer zeigen sollte. Als Regierungspräsident in Hannover hat Gras Wilhelm vor kurzer Zeit eine Vertilgung an die ihm unterstellten Aufsichtsbehörden erlassen, in der er gegenüber der bisher vielfach befolgten Praxis eine schärfere Handhabung der Bestimmungen des Vereinsgcsetzes empsahl. Anlaß zu schmier Befehdung von der einen oder anderen Seite hat Gras Wilhelms amtliche Thätigkeit eigentlich niemals geboten. Auch die „Ent rüslung" der freisinnigen Presse über den .Hanauer Lchrercrlaß verflüchtigte sich bald wieder. Ten liebenswürdigen Umgangs- sormcn des Grasen gegenüber vermag eine grimmige Feindschaft nicht auszukvmmen. Wer ihn persönlich kennt, kann ihm nicht gram lein, wenn er auch politisch und wirthschastlich ans ganz anderem Boden steht. Insoscrn ist Graf Wilhelm das Gegcnthcil icincs Bruders Herbert, der die Reigung hat. über Andersdenkende mit einer gewisse» persönliche» Schärfe abzuurthcile» und denen Auf treten nicht jene komiipenten Forme» zeigt, die Gras Wilhelm so ausgiebig zu Gebote stehen. Es kann also nicht Wunder nehmen, daß die Ernennung des Grasen Wilhelm aus allen «eiten sach liche Befriedigung hcrvorruit. nicht bloS bei den Anhängen! der landwirthschaftlichcn Rcsormbcwcgung. die alle Ursache haben, in dem Grasen einen überzeugten Bertretcr ihrer berechtigten Forder ungen zu erblicke,, Die Acußernngcn der Presse aller Schattir- ungen stimme» darin überein, daß sic in den. Grasen Wilhelm eine geeignete Persönlichkeit zur Milderung de, Gegensätze in der Provinz sehen. Tie „B- B.-Z." l>czrichnet die Wahl als eine „in mehrfacher Beziehung glückliche". Ter „B. B -E." meint, den, Grase» Wilhelm BiSniarck müsse nachgcrühuit werde», daß er „in den ö Jahren seit dem Rücktritte seines Batcrs sich amtlich i» den Grenzen strengster Korrektheit gehalten und bei keinem Anlaß an einer Agitation parlripoliiiichcr Art in erkennbarer Weise sich auch nur indirekt bethciligt habe". Aehnlich äußert sich die „Germania": „Man muß anerkennen, daß G,as Wilhelm Bismarck als Regier ungspräsident auch »ach dein Sturze seines Vaters mit gutem Takt eine gewisse politische Zurückhaltung sich auterlcgt hat." Tie „Rat.-Ztg" sagt mit etwas ansiälljgcr Kühle blos „GrusWilhelm Bismarck dürste zu den in TslP reichen besonders schars zugespitztcn Gegeniätzcn eine iinbcsaiigcncre FtcUung einnehmen als etwa Herr v Hendebrand ' Eine wohlwollende Resignation spricht aus dem Wunsche, den die „Von Ztg." dein Grasen mit aus den Weg gicbl: „Taß seine amtliche Thätigtcit in Lilvieußcn allgemeine Befriedigung Hervorrufe, das in unser Wunsch und unsere .Hon- »u»a in dieser Welt der Täuschungen." Sogar die „Frcis. Ztg." iit ausnahmsweise länstmüthig und begnügt nch mit der harmlos bos- haiten Bemerkung, der Gras sei vorsichtig in der Wahl seiner Eltern gewesen. Im Uebrigen beschränkt sic sich daraus, die Tliatiächc der Ernennung mit einer turzcn Lcbensskizzc des Gra'cu Wilhelm zu verzeichnen. Gros Wilhclni Bismarck gehört zu den seltenen und bcneibcns- wcrthcn Prriönlichkcitcn, deren Eharaktcrdild selbst in dieser Zeit !der grimmen Partcigegcnsatzc und des rücksichtslosen politischen Kompses von der Parteien Haß und Gunst uncntslcüt geblieben ist. Möge cs ihm gelingen, seinen versöhnenden Einfluß niit gutem Erfolge auch aus einem Boden zu bethätigcn. über de» sich zur Zeit eine Hochflut!» politischer und wirthschasilicher Gegensätze ei ! gießt! Die landwirthschastlichc Frage tritt in Ostpreußen mit der ganzen unvermittelte» Natürlichkeit ans, die ein iu seinem inner sten Lebensnerv getroffener Rährstand im Kampir »in seine Criste»; zu entwickeln pflegt. Tos ist überall >'o. wo die landwirthschast- lichen Interessen gegenüber der industriellen Entwickelung noch einen genügenden Spielraum zur freien Entfaltung besitzen. Auch i» Bauern zeigt sich dieselbe Erscheinung Es ist freilich am Ende ganz natürlich, daß die derbe Ratnrtrast, die in der ländlichen Bcvölkenmg schlummert, sich vc! dein Ringen »in das tägliche Brät hier und da in einer äußeren Form Lust macht, die den im Talon gangbaren Manieren nicht entspricht. Man darf daher ge wisse llebcrtrcibnnge» in der Agitation und den Forderungen der landwirthskhastUchen Kreise nicht allzu ernst nehmen und sich des wegen der Besorgnis; hingcbcn, das; die ganze Bewegung in Ge fahr sei, radikalisirt z» werden. Tieie Furcht ist wenigstens so lange unbegründet, als »och eine Möglichkeit vorhanden ist. der Land- wirtlnchnst zu helic», und als die Regierung den ernsten Willen bcthäligt, die ihr zur Hilfe bereit stehenden Mittel aiiznwciidcn. Wie ungeduldig gerade in dem zweiten Ainkt die landwirthschait liche Bevölkerung ist. beweist n. A. die Thabachc, daß die komcr- vative Partei, vs'enbar ans Drängen ihrer Anhänger iin Lande, vor wenigen Tage» den Antrag Könitz doch noch ii» Reichstage cingebracht hat. obwohl zuerst beschlossen worden war, das Gut achten des Staatsrathes darüber abznwarten. Tic «tiinninna in landwirthscbnstlichen Kreisen ist eben überall aus Thaten gerichtet. Man IM dort kem Verständlich für die endlosen Erörterungen und Enguetcn, sondern man weiß nur. daß der Landwirtbichast das Mk'ser an der Kehle sitzt und daß doppelt gicln. wer schnell giebt. Rach diesem Grundsatz möchte man daher die Regierung handeln sehen. Dabei wird allerdings vielfach außer Acht gelassen, daß gerade durchgreifende Maßnahmen »ur ans Grund der sorgfältigsten Erwägnnacn getroste» weiden loninn und daß man vom Regen in die Traii'e konnnen würde, wollte die Staatsrenlernng so folgenschwere Enlicheidimgc» in einem Zustande von Ueberitürz- uug treffen. Es wild abo zum Zwecke eine, Ansglcichuna dieser Gegensätze darau' »»komme», daß in der landwirthscha'tlichen Be wegung Pcriönlichteiien Einsluß gewinnen die das geoinctrische Mittel aus der abwogciidc» -Hilssbcreitichast der Regierung und dem ungeduldigen Tliatendrangc der Loiidwlrthe zu sindcn und es >n der praktischen Wirttzichastspolitik richtig zu verwerlhen wi'wn. Wenn Gras Wilhelm Bismarck i» der kräftigen Atmosphäre der ostprcnßüchen Erdscholle, die ihn in Zukunft umwcbrir wird, die er Aufgabe gerecht zn werden verstehen sollte, so würde er alle Er wartungen erfüllen, die man unter so schwierigen Verhältnissen billiger Weise ans ihn zu setzen berechtigt ist. Zermchrcib-»nd -ernsprech-Bttichic vom 1». Mmz. Dresden. Ter Beginn der heutigen öffentlichen «ladt- vcrordiicten «i I; n n g gestaltete tick, zu einer nochmaligen ernsten Tranerscierlichlcit. Ter Vorsitzende. Herr Gel». .Hv'raih Ackermann, ries dem >v aufrichtig und so allgemein betrauerten ersten Beamten Dresdens, Hern» Geb. Ratb Oberbürgermeister Dr. Stübel, Worte innigster Trauer »ach. «odann crnichlc er die Anwesenben. sich von den Plänen zu erheben, was allgemein geschah. Daraus trat man iu die Tagesordnung ei». Berlin. Reichstag. Die Bcrathung des Antrags Heul zn Herrnsheim .»>t Kündigung des Handelsvertrags niit Aracntinien wird fortgesetzt. - Abg. Möllrr-Tortmuiid >nl. bedauert es. daß ein Industrieller diesen Antrag gestellt bat. Auch der Antiagsteklcr habe aber doch anerkennen müssen, daß die Schädigung unserer Landwirtlächast speziell durch den argentinischen Weizen nur nn erheblich ist, da hauptsächlich das gewaltige Reservoir des Weizens ans dem Weltmärkte den Ausschlag gicbl. Argentinien würde daher auch durch den Ausschluß seines Weizens vom deutsche» Markte nur eine geringfügige «chädignug erleiden Was wäre dagegen für u»S die Folge? Der Zollkrieg wäre »nansbleiblich. und durch diesen würden unsere Industrie und unsere Rhederei ichr geschädigt. liniere Industrien sind aus einen solchen Krieg nicht gerüstet, cs würden zahlreiche Industriearbeiter brotlos werden. Tie großartige Weizenzufuhr aus Argentinien im Variable war keineswegs durch die große Produktion Argentinien-.-, sondern durch die Eigenart »nsercr eigenen vorjährigen Ernte beding! Ter Zu stand iinsercr Laiidwtrthschast ist auch in der Tliat lei» bonnungs loier, es wäre verkeimt, wollte man sein ilrtheil darüber nach den zufälligen Ergebnissen niedrerer Ernten einrichlai Tie Zollvcr- hältiiisse in Argentinien widersprechen durchaus der Aunassting, als ob Aracntinien sich besonders bewillig Deutschland gegenüber gezeigt have Daß die Valuta-Verhältnisse Argentiniens nicht maßgebend sind für die dortige Ausfuhr, sondern vielmehr die Erittemcnge. das zeigen die Bewegung einerseits der Valuta, andererseits der Getreideausfuhr gerade auch in den letzten Iabrc». Statt den Vertrag zn kündigen, sollte umcre Regierung vielmehr versuchen, einen Tarif Vertrag mit Argentinien ol>;n >b!ieße» Staatssekretär v. Marsihalk Tie verbündeten Regiciinw.n loben diesen Antrag noch nicht berathen: nh mnß mich daher eioei ge j wissen REerve bc'Icißige». Tic Hcire». die dicken Ha»de!Sve»l!»g kündigen wollen, sind sich wohl »ur in der Regation einig, ol > > nickst dmi». was a» die Stelle des Vaenuins geirtzk werden >oll Tic Kündignng dieies eine» Vertrages kann >»» belraihlcl werden im Zusammenhang mit der gesammtrn.Handelspolitik und aneh im Zusammenhang mit de» große» amerikanischen Strömlinge», die berechnet sind ans den Ausschluß aller eniopäischc» ProdnUe. iSchr richtig'» Herr v HevI ist inkonscgilcnt. wenn er letzt »edcii Reil von Stetigkeit in unseren .Handclsbcziclningen ru de» über Weilchen Landern beseitigen will. Wenn nicht alle Erwartungen erfüllt sind, die wir an innere VcrtragSpolilil knüpften, ko gingen dieic Erwartungen ebenso zuweilen über das richtige Maß hinaus. iedcnsalls bat unsere Industrie aber bereits von der durch unsere Handelsverträge geschanenen Stetigkeit viel gewonnen. Ich habe schon früher einmal gesagt, daß wir einmal gcnötlngt sein tonnten, gegen Staaten, welche ihre Zölle gegen uns zu sein erhöhen, dw gleichen Maßnahme» zn ergreifen. Gegen Argentinien wende ich dasselbe Wort an: „Wer e> portircn null, muß auch importiren." Iedeii'alls behalten wir die Sache stets sin Auge. Einige Zoll- ennäßignngcn haben wir auch bereits aus Vorstellimaen von Argen tinie» erreicht Unter den Folgen der argem mischen Weizen Produktion und Aus'uhr leide» wir allerdings icbr und mit uns andere Länder Aber winde die Kündigung des argentinische» Vertrags unscrcr Landwirthschait auch nur das Geringste Helsen? Sicher kann man nnilrhmcn. daß der aracntinische Weizen, wenn er durch uns mit einem zn hohe» Zoll belastet würde, sich aus dem Weltmärkte vielleicht noch etwas billiger anbieten und dadurch den Wcltiiinrktvrcis doch criiicdrigen würde. Sehr richtig' Wer kan» inner ländern, daß der argentinische Weizen andnc Wege ciiischlägt? Es ist richtig, daß ilmne Ausfuhr nach Argentinien mir I'Pro;, umcrer Gcsaimntaussuhr beträgt, aber wir viele Arbeiter hangen nicht mit ihrer Eristenz von dieser Ausfuhr ab! Wenn Sic bedenken, daß diewr Antrag der Landwirthscho'l nichts nützt, und wenn Sic dazu bedenken, daß der Schlag, der den argentinischen Weizen treuen soll. Tausende unserer Arbeiter der Er istenz beraubt, so kann ich nur sagen: Hüten Sic sich vor einem Schlag, der daneben gebt, hüten Sie sich vor einem Schlag, der gerade Das triüt. was wir schützen wolle», die nationale Arbeit! Widerspruch rechts. Bestall liiitS. — Abg. Schumacher (So;.) bekämpft den Antrag sowie die Forderung eines Qiicbrachvhol; Zolles vom Standpunkte der Indriitrie nnd ihrer Arbeiter Abg. Werner sAntii.», siir de» Antrag cintretcnd. will, an die Schlntz Worte des Staatssekretärs anknüpsciid, die nationale Arbeit nicht mir be! der Industrie geschützt wstic», sondern auch bei den deni scheu Bauern. Wenn die Handelsverträge, welche Redner als miwrablc bezeichnet, wirtlich der Industrie etwas genützt hätten, >o hätten sic ihr doch zugleich dadurch geschadet, daß sic die Kaist- tra't der Landwirthe noch geschwächt hätten. — Vieepräsidcnt v Buol: Ich tarn, cS nicht dulden, daß der Redner eine Maß nahme des Deutschen Rc'cheS »istcinbel nennt. Abg. v. Frege ckoist. spricht sich iür den Antrag .Heul n»d gleichzeitig sin den Antrag Kanitz a»S. - Abg Parti, (kreis. Ver- widerspricht der Verweisung des Antrags an eine Kommission, wodurch die durch den Antrag verursachte Beunruhigung nur »ortdauern ivürdc. — Abg. Gras Lriola ml.> tritt mr de» Antrag ein. da er eS für seine Pflicht hält, der Landwirtlnchast und dein bäuerlichen Stande am ziil,elfen. — Abg. Eh»; T. Voltsv? spricht gegen den Antrag unter Hinweis aus die «cniidigmig, welche früher der Zollkrieg mir Rußland und der gegenwärtige Zollkrieg mit Spanien bereits »iit sich gebracht hätten. Abg Hilpert >Bauer. Bancrnbiindler, sowie Gras Arnim ReichSPö besiirworten dagegen dringend den Antrag vom Staiidpunlt der Landwirtlstchasl. — Staatsselretär v Mar schall: Ich habe »achgewiescn. daß die Landwirthickast von der Kündigung des argentinischen .Handelsvertrags gar keinen Rilke» habe. Hicram sind aber die Herren gar nicht eingegangen. sie haben virlinebi imincr und immer wieder Etwas wicdcrbolt. was ich gar nicht bestritten habe, nämlich daß die Landwirtbc Rot!, leiben. Die verbündeten Regierungen haben wiederhol! erklärt, daß sic vor einein Zollkrieg nicht zurückickwecken. daß wir aber einen solchen Krieg nicht in s Blaue »ähren wollen. Abg He»l zn HerrnSbcim bemerkt, er bade io gestern nachgewitse». daß dir Kündigung des Vertrags mit Argentinien unserer Lgndioiilhlcha't Rutzen bringe, eine Richtlnndigmig des Vertrags würde iedemall eine Politik der Schwäche iein. iLebhaitci Bestall lechts.) Tie deiitschc Politik >ei leide, »eitgeramit in die Politit einseitiger Zn geständniikc. — Der Antrag >?e»l wird »ii! I lst gegen 7k Stimmen an eine Kommission venviesen. Morgen Reiivositionen ans dein Eitra-Lrdinarinm des Militär Etats nnd Post-Etat. Berlin. Der «taatsrath hat die Abstimmung über die Vorschläge des Referenten betreuend Maßregeln zur Hebung des Getreibepreiies bis znm Schluß der Verhandlungen ansgeictzt, m» durch eine besondere Kommission einen die vrrschiedeiien in der Versammlung vertretene» Austastungen möglichst bernckucbligciideii Vorschlag vörbcrcilcn zn können. In Beirrst des zweiten Gegen slandcS der Tagesordnung wurdcn als Maßregeln zur Hebung des Zuckcrprcstes die nachstehenden Anträge des Rewrenteo. aiigenom i-ien: 1> Ter außcwrdentlich niedrige Stand der Znckervrcstc an' dein Weltmarkt i'I eine Folge der übennäßigei, Erzeugung von Zucker, init ivelihcr die Vermehrung des Verbrauchs nicht Sclnitt »alten konnte Diese nbcnnäßigc Erzeugung stt veranlaßt znm Theil durch die großen Ernten. z»»i Tlieil aber auch durch eine große Erweiterung des Betriebes in den Rübenzucker erzeugende» La» der». Eine Bekämpfung de, Znckerirstis ans ii,>rrnat!oi,ale»i Ge biete erscheint anssichtlos. Eine Hebung des Weltmarktpreises kür Zucker ist erst zu erwarten, wenn entweder durch Ilcinc Ernten oder durch Einschränkung des Betriebes eine Vermindcrimg der Produktion in Aussicht steht. 2 A» dr> Melnerzengniig Po» Zucker ist Deutschland hervorragend bethciligt. Eine Hebung der Zuckerpreisc in Dcntscklanb ist. abgesehen von einer Bcstening des Wrltniartlvreiics. mir inöglick durch eine Erhöhung der Z'lns'nln Vergütung, iür welche die Mittel durch eine Erhöhung der Per brauchsstcucr und znni Tlieil vielleicht durch eine für die größeren Betriebe steigende Bctrirbsabaobe geich»"t ir<lde» müßte». Wen» nia» sich »ür eine Erhöhung der Anssilliivergiltung enstcheidet. io ist es uimingänglich nothwcndig. Bestimmungen zu trcstcn. durch welche die Produktion ciiiigcrniaßcii beichräiilt und eine schnelle und »dcrmäßigc Vermehrung derselben verhindert werde. Auch stt Vor sorge zu irrsten, daß die Rcichssliianzen nicht über ein gewisses Mas; hinaus in Einspruch genommen werden. Betreffs der Maßregeln zur Hebung des «viritiisvrcstes wurde» nach längerer Debatte die folge» den Anträge des Reterentcn angcnvnnncn D»c Grmidzüae einer zwar noch nicht im Wortlaut veröffentlichten Rovcllc znm Branntwein- cg>sÄs c>ini>ng,!qap.la>,i II »>«!»< llsääiu') tv-r ck»n.i>in>^»>V ail.'8l.ic»ii-!m.>i iritueia.^
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