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Dresdner Nachrichten : 23.08.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187508237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750823
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750823
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-08
- Tag 1875-08-23
-
Monat
1875-08
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.08.1875
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Locales nvd GüchsischeS. — NuS Anlaß der am 2. September d. I. Hierselbst statt findenden öffentlichen Siegesfeier werden an diesem Tage dieDicnst- stunden der hiesigen P o st a n st a l t e n für den Verkehr mit dem Publikum, sowie die OrtSbcstell-Geschäftc ebenso, wie an Sonn- und gesetzlichen Festtagen beschränkt. —- Einer von der Generaldirection des kgl. Hoftheaters neuer dings ergangenen Bekanntmachung zufolge beabsichtigt dieselbe, wie in den früheren Jahren, so auch in diesem, im Neustädter Hause wieder ein Abonnement eintreten zu lassen. Dasselbe soll sich auf 8 Abonnements st 12 Vorstellungen, also im Ganzen auf 96 Vor stellungen erstrecken, welche in dcr Zeit vom I.October d. I. bis mit Ultimo Mai 1870, in dcr Siegel 3 Mal wöchentlich, und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, stattsinden; doch behält sich die kgl. Generaldirection dabei ausdrücklich vor, unter Umstän den die betreffenden Spieltage zu verlegen, sowie auch die in Ver einen Woche etwa ausfallende Vorstellung in der anderen nachzu holen. Der Sonntag, welcher im verflossenen Abonnement mit zu den AbonnsmentStagen zählte, fällt somit für diesmal aus, womit die kgl. Generaldirection den Wünschen vieler früheren Abonnenten entgegenkommt. Anmeldungen zum Abonnement, das sich wie früher auf ganze Logen des 1. Ranges, auf ganze Parquetlogen, sowie auf ganze Logen des 2. Ranges, auf einzelne Plätze im I.Nang Balkon, Amphitheater, Parquct 1. und 2. Abteilung und auf 3. Rang Balkon und Mittelgalerie erstreckt, werden vonr 1. bis mit 20. Sep tember an der Tageskaffe des Neustädter Hoftheaterö in der Zeit von 10 Uhr Vorm, bis 2 UhrNachm. angenommen. Für die Abon nenten der vorigen Saison, welche die früher innegehabten Plätze auf's Neue zu behalten wünschen, empfiehlt es sich, ihre darauf be züglichen Anmeldungen noch vor dem 1. September, wahrend dcr gedachten ErpeditionSzeit zu bewirken. Die Abonnenten genießen die Vergünstigung, daß ihrerseits bei Abonnements-Vorstellungen, bei denen erhöhte Eintrittspreise eintreten, keine Nachzahlung erforderlich ist, ebenso genießen sie das Vorrecht auf Bestellung ihrer Logen oder Plätze zu allen Vorstellungen außer Abonnement. — Man schreibt uns auö Blasewitz: ES wird Ihre Leser in Vlasewih,aber auch das sonstige Publikum interessiren, daß zwar die Gründung einer amerikanischen Schnell-OnnlibuS-Compagnie nach Blasrwitz beabsichtigt ist, dieselbe aber umsoweniger die Coneession erhalten dürfte, als die jetzigen Inhaber dieser Eoncession, Thamm und Dietze, mit dcr Pferdebahn-Direction in Unterhandlung stehen sollen, wegen Verkaufs der OmnibuS-Con- cession mit Wagen und Pferden an die — Pferdebahn. Daß dem Publikum aus dem Aushören der seitherigen Eoncurrcnz ein Nutzen erstehen würde, wird Niemand behaupten, der die Verhältnisse kennt. Eine neue Compagnie aber, welche von den jetzigen Unternehmern Eoncession, Wagen und Pferde erwürbe, dürfte durch Schnellfahrten gedachter Art mit zeitgemäß eleganten, leichten Wagen, sehr gute Geschäfte machen. — Vor einiger Zeit, theilt man unS auS Meißen mit, kamen 3 Herren, angeblich Vergnügungsreisende, zu dem dasigen früheren Fabrikbesitzer B., welcher mit ihnen eine Gartenrcstauration besuchte und ihnen durch Kegelschieben und Büchsenschüßen Unterhaltung gewährte. Später wurden Kartenkunststücke gemacht und endlich ein Spielchen vorgcschlagen — das sogenannte „Kümmelblättchenspicl". Erst gewann Herr B. Er setzte, dadurch ermuthigt, ein Häufchen harte Thalcr, doch diese gingen pritsch; dies war auch beim zweiten Sah der Fall, B. war aber gar pfiffig, er annectirte das verlorene Geld und steckte es nct kmmiim. Das genirte aber nicht; er setzte noch einHäufchcn und verlor; diesmal waren die Partner fixer, denn sic griffen schnell nach dem gewonnenen Moos und verscnltcn cs in ihre unergründlichen Fuhren. Dies wurmte Herrn B., er machte in aller Stille bei dcr Polizei Anzeige, und bald darauf sah man die Industriellen de« Grün-UnterS in Begleitung zweier Gendarmen die Wanderung in das Gerichtsamt antrctcn. Unwahr ist eö, daß Herrn V. aufgezählteü Geld, oder daß ihm gar 2 Säcke, mit dem edlen Mammon gefüllt, gestohlen worden seien. — Der Hausbesitzer und Stellmacher Clemens Musch terin Kreinitz bei Strrhla läßt uns folgende Mittheilung zugchcn: In Ihrem Blatte vom 18. August über den Kassendiebstahl der 28. Fetdartillerie-Rcgiment Abtheilung ersuche ich Sie, berichtigend zu annonciren, daß ich bereits seit 10. August mich nicht mehr in Haft befinde, und daß ich keineswegs dcr That dringender zu verdächtigen bin, als alle anderen in Untersuchung Gezogenen. Zei tungen schreiben immer darauf los ; die größten Unwahrheiten über diesen Fall hat aber die sächsische Dorfzeitung geschrieben vom 13. August. Letzteres ist uns nicht bekannt; wir überlassen cS dem Pub likum, zu beurtheilen. ob überhaupt eine und welche Berichtigung im Vorstehenden enthalten ist. — Gestern Vormittag halb neun Uhr stürzt« hier ein Ziegel decker, welcher auf dem Dache des einstöckigen Hauses Nr. 16 in dcr Josephinenstraße mit einer Ausbesserung beschäftigt war, herab und erlitt dadurch am Kopfe und am Leibe Verletzungen, so daß er in dag Stndtkrankcnhaus gebracht werden mußte. — Von Vertretern der Gegend um Gottleuba ist eine Petition an die StaatSregierung und zugleich an die Ständever sammlung entworfen worden, in welcher um die baldigste Erbauung einer Eisenbahn von Pirna über Rottwerndorf, Berggießhübel, Gottleuba nach Böhmen, (Dux), gebeten wird. Am 29. August Nachmittags soll im Schießhausc zu Gottleuba eine Versammlung abgehaltcn und in dieser die Petition zu Unterschriften ausgrlegt werden. — Am 20. August ist die Ortschaft Groß voigtsberg, sowie dessen Umgebung von einem furchtbaren Schloßcnwetter heim- gesucht worden, wie sich eines solcben die berühmten „ältesten Leute" nicht zu entsinnen vermögen. Der an Fenster, Getreide und Obst angerichtete Schaden ist ein sehr bedeutender. - — Am 18. August siel der 2 Jahre alte Knabe deü Einwoh ners und Webers Zenter in Neukirch von der Brücke in den Dorfbach und ertrank. — DaS Rittergut Sorna bei Auma ist am 17. August ab gebrannt. Den Pachter desselben hat man in Verdacht, der Urheber des Brandes zu sein, und ist deshalb derselbe gefänglich eingezogen. — Am 18. August ist dcr Handarbeiter Förster dadurch, daß er den Fahrstuhl in der Mühle in Sulsitz in Bewegung setzte und an die Decke geschleudert wurde, verunglückt. Man fand ihn mit zerschmettertem Kopfe im Fahrstuhle. — In der Nacht vom 19. zum 20. August ist in Reudnitz bei Leipzig der Dachstuhl der Schmidt'schen Baufabrit abge brannt. Die Maschinen wurden gerettet. — Auf der Zeitz er Bahnlinie und zwar unweit der Einfahrt in den Linde,lauer Bahnhof hat sich an, 18. August ein junger Mann von dem Nachtzuge überfahren lassen. Es wurde ihn: da durch der Kopf völlig vom Körper getrennt. — Plaudereien auS derSclnveiz. Die Freiheit, die auf den Bergen dcr Schweiz wohnt, will weder mir kein Ent husiasmus eines seine Athmuiigowcrk,zeuge gesund badende» Slm benhockerö, noch mit dcr üblen Laune mies geprellten Holetrci- senden dcurtheiit sein. Dcr eine wie dcr audcic Matzstad verlei det zu Mißgriffen. Das eine Mal übersähe man, das; auch die Erhabenheit einer grotzarligcn Natur allein nicht aiiörcicht die Meiischcn hochherzig denken zu lehren; das andere Mal würde man auf ei» ganzes betriebsames, friedliches, duldsames und intelligentes Volk ungercchtcr Weise einen Ebaraclerzug übertra gen, dcr allerdings an gewissen Hoteliers, Führern, Alpcnhvim. btäscrn, Echokanoiiicrcn, Wasscriallabiperrcrii und andere» Frei», denbamphren recht widerlich hcrvortritt. Eine nüchterne, fortge setzte Beobachtung sagt unS vielmehr, datz die Schweizer vor Allem ein ungemein vractiichcS Volk sind. Ihre cigenthümliäu geographische Lage, ihre Sicherheit aus der Landkarte — verbürgt durch die Eifersucht dcr Großmächte, welche weder Deutschland, noch Frankreich, »och Italien einen Fetzen dcr Schweiz gönnen wür den, - haben der Schweiz dieMöglichkcit gegeben, die eigene» Ein richtungen in aller Ruhe so zweckmäßig, als nur angcht, zu gestalten. Die Schweizer müßten nicht rechne» können, sähen sie nicht ein, datz eine vcrnünstige Selbstverwaltung der Gemeinden bei dem gesetzmäßigen Sinne, dcr ibre Bürger überhaupt auozeichnet, Lao billigste ist. Daher der säst absolute Mangel au Polizei; die tausentiache Schcererei, ohne welche unsere hohen Obrigkeiten i» Deutschland nicht leben können, daS Commandircn, Rcglemcnti- rcn und Dirigirc» — der ganze „Jrendrcck". wie ihn ein wildge- wordencr Sprachforscher derb, aber richtig bezeichnet, - von dem unsere RegierungSkuiist bedeckt ist und ohne den bei unS die Welt untergeben würde, lallt hier weg. Hingegen trifft man ein stark- auSgcprägtcö SeibstständigkeitSgcsühl, das dem einzelne» Bürger wohl anstcht, man sinket nicht selten einen recht wohUhucnbc» Gcmeinjinn, endlich stößt man okt bei den einfachsten Schweizer bürgern aut eine sich aus Grundlage tüchtige» Schulunterrichte auibaucnde genaue GesetzeSkenntnitz und daran» entspringende Ge- sctzeSachtnng. Die Abstimmung über wichtige (besetze durch das ganze Volk verbreitet eine so allgemeine und tiefgehende Gesetzes kcnntnitz und politische Weisheit, daß hierin allein ein Bollwerk staatlicher Freiheit und Vvlkswohlö zu erblicken ist. Preßvenoig. u»gc» wie gegen die „Frks. Ztg." wären in dcr Schweiz undenk- bar und man dark »ur hoffe», datz der Berliner Staatöanwalt Tcssenkorf, dcr setzt in Taraßp die Kur gebraucht, nebenbei mit erkenne, nie eine sreimüthige Sprache dcr Presse c!u Volk po litisch reis macht und vor Ausschreitungen bewahren billt. Ein Verdienst ist solche Erkenntnitz freilich nicht, leider aber vielen Gewalthabern zu schwer. Ziizugcbcn ist, daß in einem guten Thcile der Schweiz dieVerbällnisse noch so eintach und patriarcha lisch sind, daß die weitestgehende Freiheit, die das Volk genießt, mehr Schein alS Wahrheit ist. In Graubünden z. B. ruit die Ver fassung a»i dcr breitesten demokratischenGnindlagc. I» dcr Lavoier Landschaft dar! jeder Njäduze Vaucrburichc nicht nurzu dcrpolitt- sche» Vertretung seiner Dorigcmeindc, sondern dcS ganzen Kantonv ja der ganze» Eidgenossenschaft wähle». BiS zum vollendeten U>. Lcdenoiahrc sitzt solch' einHirtcnbilb aus dcr-Lchnlbank; nach knapper Jahresfrist dem Bakel entlausen, darf er nicht bloö hci- ratben. londcrn wählt als Vollbürgec de» Schulmeister aus ein halbes Iabr, den Pfarrer und Landammann seines Doricö aut ein Jahr, den große» Rath seines Kanton» in Ehur aus :> Jahre und die Mitglieder de» StandcrathS und dcr Nationalvcisainni- lung dcr Eldgcnoffcn in Bern, ich weiß nicht gleich aus wie lange. Natürlich sind die kaum hinter de» Ol reu trocken gewordenen Burschen nur daS willenlose Stimmvieh in den Händen ihrer Väter oder Brot Herren. Mit Achtung kann man nur von den gcmciniamen Leistungen der einzelne» Kantone für Irren-, Kran ken» und Verlorghäuicr sprechen. Wer die „Armenbäuicr" Sach sens kennt, zieht den Hut ab vor Dem, waS die Schweiz darin leistet. Endlich, um bei dielen flüchtige» Strichen eine träitigc Linie nicht zu vergessen: die Schweiz besitzt ci» Fabrikgesctz. das die Frauen- und Kintcrarbelt cinschräntt, einen Nvimalarbeitö- tag einsührt und den Arbeiter vor jener Ausbeutung sichert, zu dcr sich auch die Spinnbaronc und Schlotsunler Helveticas nei gen. Gewiß, ick, ertennc den vollen Werth der Freiheit, ihren erziehenden Charakter, ihren Sitten mildernden Einfluß; aber ich verschließe auch die Augen nicht vor den Mißbrauchen der Frei heit, die hier oit ärger als anderöwo sind. Wohlhabende Dorf gemeinden erschweren den Zuzug und die Niederlasiung Auswär tiger auf das Widrigste; drei „Nein!" gemigtcn bis vor Kurzem hier in Davos, den Fremden auözuschließen; andere Dörfer um gekehrt trieben mit dem Verkauf ihres Bürgerrechts an militär- scheue Deutsche einen förmlichen Schacher. Die Geniciiide- sreihelt hat es i» den v.ltramontancn Kantonen nick» ver hindert, daß einzelne Laiitammänner Stocksireiche anSthci- leu ließen, -- hier unterstützt dcr geistliche Despotismus den weltlichen, denn solch ein reicher Schweizerbaucr ist, den Piaffen auf seiner Seite, ein Tvrann russischen Kalibers und der arme, vielleicht von ihm übervorthcilte Kälerknecht findet weder beim weltlichen Gericht, noch dem Geistlichen Schutz oder Trost. Besonders bornirt verfahre» die Schweizer mit dem freien Ge- bahre» mit Forst, Jagd und Fischerei. Einen Waid auSziirokc», auch wen» er rin ganzes Dori vor niedergehenden Lawinen schützt, ist dav Grundrecht des „freien Rhätier"; mit Müde hat mau für die Gemsen eine Schonzeit cingeiührt. Die Gemsen äsen kei nerlei Weide weg, sie schade» weder Thiercn, noch Menschen, »och dem (vraöwuchö. Jetzt hat man die Gemscnsagd zwar nur auf den September beschränkt: tieGemieniäger machen sich aber die Verbesserung der Feuerwaffen so zu Nutzen, daß die Ein schränkung der Jagdzeit durch die größere Tragweite der doppel läufigen Martinvbüchscu wieder ausgeglichen wird. Auch schießt man ganz unweidmännlich, richtiger ganz unbarmherzig, die Muttcrtdtere von de» jungen GW weg, so daß dieie elend um kommen. Nimmt man dazu, waS Lawinen. Bären und Raub vögel an sich für Verwüstungen unter den Gemsen anrichten, so vürieii nur seden September '.»I« Gemse» wie voriges Iabr ge schossen werden und mit dem schönsten lebenden Schmuck der Graubündtncr Berge wird es bald vorbei sein. Die „freie Jagt" aber ist ein Grundrecht des Schweizers. Ebenso die Fischerei. Dieser Unsinn hak es dahin gebracht, datz sorcllenreiche Teiche und Flüsse gänzlich verödet sind. Mit knapper Noch ist hier eine Schon zeit iür Forellen vis zum At.Aug. cingeiührt. dann aber darf jeder mäßige .Kurgast, jeder träge Bauer sich mit Angel oder Netz seines freien FnchrechlS befleißigen. Dcr helle Wahnsinn — eigentlich ganz unbegreiflich bei so speculativen Kopien wie die Schweizer — bricht zu Tage in der Ausbeutung ihrer Wälder. Jetzt endlich ist ein Forstschutzacsctz zu Stande gekommen. Neu lich war hier ein oberster Forstbcamter dcr Eidgenossenschaft. Der Mann hat gejammert über den ä crialt dcr Davojcr Wälder. Etz ist nicht zu glauben, wie die Davoscr die r>on Lawinen, Stürmen ober Blitzstrahlen gebrochenen Edeltannen oder Lärchen hier ver faulen lassen. Niemand holt sie hinweg, wen» sie unbcguem liegen. Von dem Holze, das im Dav ttr Thaie veriantt, könnten lämmtllc! c »Arme Dresdens einen ganzen ilrengcn Winter hin durch umsonst feuern und die Humusschicht de» Walkes würde noch fett genug gedüngt. Niemand pflanzt hier jungen Nach wuchs. Jetzt wird aber der Schreck unter diese Hcupierdc von Davoicr Bauern fahren: die Forstbcamie» ciliaren den Wald als „Bannwald", t.h. Schützer vor Lawinen und da dars nur daö daraus genommen werden, was Naturereignisse iältcn. Solch ein Bündner Schädel ist von Natur allerdings vernachlässigt. Ich war neulich auf dem Davoscr Kirchhof. Selten wird man aus einem kleinen Fleck Erde so viel SchaudcrhaileS finden. Die Gemeindesrcibcit von Davos, verbunden mit bäuerlicher Knickerei, hat cS dahin gebracht, daß kein Grab länger als L IaNre in Frie den gelassen wird. Stirbt hier Jemand cund natürlich sind Be gräbnisse in einem Orte, wohin soviel Schwindsüchtige viel zu spät kommen, nichts Seltenes», so wird e!» vor 9 Jahren ge schlossene» Grab geöffnet. Die eklen Gebeine werden crbarmungS- leö autzgcscharrt und dcr Lust zum Trocknen überlassen. Füße mit noch nicht zerstörtem Lekerwcrk grinsen dem schaudernder Wanderer entgegen und mit Grausen hörte ich Kinder Bemer kungen über die leidlich erhaltenen Haare de» Schädel» ihres wieder auögcgrabencn Vaters auStam'chcn. Jetzt endlich hat die Eantonalbchörde die reiche, filzige Davoscr Gemeinde gezwungen, einen neuen Bcgräbnißplatz zu bewilligen. Betrac'!et man aber tic Schädel im Beluhause, so findet man — .uranioiogcn wird cö viel Interesse bieten — neben den Schädeln dcr hier verstor benen Spanier, Franzosen, Deutschen. Neger u. dergl-, daß die zahlreichen Graubüudcner Schädel alte ohne Hintcrkops sind und glatt abialtcn. Die Bündener aber find die Nachkommen der Gothen — waö tür dicke, hintcrkopflose Schädel müssen diese tapferen Gotbcn gehabt haben'. — Angckündtgte Gerichts-Verhandlungen. Heute Vormittag Uhr, unter Ausschluß dcr Deffentlichkclt, Hauptvcrhanklung wider den Eigarrcnmacher- Earl Eduard raube au» Halle a. S., wegen Unzucht mit einer Person unter >4 Jahren. Feuilleton. P Die deutsche S chIllerstiftung wird am 0. Sep tember in Drcodc» tagen. Wie man hört, soll unter Anderem aus der Tagesordnung — eine abermalige Lcttcric, und diesmal eine Geldlotterie, sieben. Schade, daß der Dichter dies nicht in einer lnerativcn Stellung a!S Lcttcriccollcctcur erlebt hat. Man sollte meinen, die Spenden dieser Stiftung brauchten weder ärm lich noch willkürlich zu sein, wenn auch das Stammkapital nicht vergrößert würde: wenigstens aut dem Wege dcS öffentlichen Bc...gchrs möchte man Schillers Namen nicht neuerdings begegnen. ß Wobl kein Buch der Neuzeit hat so gewaltig viele Leser gesunden, als SninarowS „Um Sccptcr und Kronen", welcher Roman vecaniillich die neueste Zeitgeschichte Güll-IM» zur Untcrlagc hgt. Jetzt crschcintbciHaUbergcr. Stuttgart.unter dem Titel „Kreuz ltzidtd Schwert" abermals eine nicht minder spannende Fortsetzung jener Episode. Sobald die weiteren Bände des allenthalben interessanten Werkes vorlicgen, werden wir den Inhalt rcsumiren. Lricfkasten. Abonnent. N „Gehören die Präsidenten der Kammern einer Hoirangvrdnnng an und welcher"? Nein! B „Hat das sogenannte Brodkorbgcsctz aus säinmtlicl'e Geistlichen Einguß oder nur am die Renitenten?" - Natürlich nur aus die Letzteren. Aboiruent, Döbel n. „Steot den Dircckorcn einer Ackieii-Grseilichaft daö Recht zu, mit den Pierdcn der Gesellschaft i» dcr Woci e Vergnügungen aufziiiuchcn, dg doch die Acticii bis L8 gefalle» und auS 4, :r gemacht sind?" — Wenn Sie der artige Hingehörigkeiten genau wissen, so bringen Sie diese doch zur Kenntniß des VerwaltuiigtzratheS, der tan» strenge Rügen gewiß folgen lassen wird. 8t bonnciit in Zwicka u. „Haben die O'cnsetzcr daS Recht, siel, Monteur zu nennen?" Wann» nick-t? — Mon» tircn heißt zuiammcnsel cn. Deutsch ist's treiüeh nicht! .*» St. W. „Wie viel hat wohl das Feuerwerk, welche» während dcS Dresdner VogclicbicGnö lvulao Vogeiiricie) in der Ncgel abgebrannt wurde, getestet?" - Daö in diesem Jahre aus der Vogelwiese abgebrannte Feuerwerk testete über I800Mk. H. G. i» L. „Welchem dcr bis setzt erschienenen Eon- vcrsationslcxiciö soll ich setzt den Vorzug geben, da ich mir ein solches anschasscii möchte?" — Wir werden immer zu dem Mcver'schcii ratbcn, sowohl daS große i» U> Bänden, alö daS treffliche einbändige Handlexicon dienen unö vortrefflich. Verlag: Bibl. Institut, Leipzig. .".Abonnent K. erlaubt sich anzuiragcn, „ob, und wo cS gestattet ist, bei Sr. Majestät dem .uönig Albert vo» Sachsen uni eine Audienz iiachzuiuchcn. oder ein Gesuch zu über reichen?" Fragen Sie deshalb im König!. Hoinwri'chciliamte im Schlosse an, wo Ihnen aut da» Freundlichste Anskuntt er tocilt werten wird, oder fahren Sic nach Pillnitz und benagen Sic sich bei einem dcr dienstthucndcn Kominciberren. Unser hochverehrter LandeSsürst ist ja io leicht naboar, daß Ihnen die Erfüllung Ihrer Bitte gewiß nicht abgescinagen werde» wird. »*< G. C. RcinhardSdor t. DaS Ihne» unbekannte, unS zur Untersuchung überbrachte Natnrgcbildc ist da» Nest der großen Steinhum in el (linmhm, mimim man E» kommt die selbe in einsamen Gegenden bäuffg vor, ist - 9 Linien lang, sammtiehwarz behaart, nur am After dunkclgctbroih gezeichnet, und legt ihre Woimmig in Stcinbainen an. A. v. K. „Die Vorstellung deS „Aschenbrödel" hat mir kürzlich angenehme Unterhaltung geboten. Aber, war cS wirlitch ein gläserner Pantoffel, mit dessen Hille das llcine Aschen brödel über ihre unnatürlichen Verwandle» den Lieg davontrug und dcS Prinzen Hand gewann? 1>>. Bitters verneint eS. CS
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