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<52. Stück. PlaueN/ Sonnabends den 2Z. Dccember I82O. Beitrag zur rechten Feier des bevorstehen den Weihnachtsfestcs. Acht- und gedankenlos das nahe Fest der Geburt des sittlichen Jesus zu feiern, wäre - für Christen und vernünftige Menschen unan ständig. Ich will daher zur würdigen Weih nachtsfeier etwas beijutragen suchen, da durch, daß ich eine wichtige Frage zur Erwä gung und Beantwortung aufgsbe, die Frage »ehmltch: „Ob wohl Jesus, wenn er unter unS auf bie^Welt käme, ein besseres und glücklicheres, ein seiner Weisheit und Tugend angesesseneres Schicksal haben würde, als er unter den Juden und den Jüdischen Phari säern gehabt hat." — Können wir diese Frage mit wahrer Ein sicht und Ueberzeugung bejahend beant worten; dann w»hl »ns! Denn in diesem Fall findet nicht blos Religion «n Dächer» und Worten und Kirchen unter uns statt, sondern auch Religiosität, d. h. Gottes liebe und Gottessinn und Gottesnachahmung im Leben und Wandel. — Können wir aber diese große Frage nicht mit Ja beantworten; dann wehe uns! Denn in diesem Fall haben wir keine Religiosität, keine Liebe zu Gott und zum Guten und zu vorzüglich guten Männern, wenn wir auch nicht aus den Kir, chen und von den Altären und von den Bi beln und Gesangbüchern wegkämen, und un aufhörlich von Religion sprächen und schrie ben. — Doch ich lasse alles Bittere weg, und gebe nur noch zu bedenken: Daß cs keine Kunst ist, Jesum im Himmel zu vereh ren, aber wohl, wenn er unter uns lebte, und rücksichtslos an unserer Bekehrung un- -eisiigenWit-ttgtburt arbeiltte, — Sollten wir wohl dem göttlichen JesuS in unserer Mitte alle kleinen und niedrigen Lei denschaften: Neid, Eifersucht, Mißgunst, Haß —zum Opfer bringen, ihn über uns gern und willig anerkennen, und seinen Leh ren und Ermahnungen folgen? Oder könn ten wir ohne dies Jesum in unserer Mitte ver ehren und lieben? Unmöglich. Wie schwer möchte es also seyn, daß Jesus, erschiene er unter uns, so geachtet und behandelt würde, wir er es verdiente! Doch ich überweise dies eben dem Nachdenken, und wünsche, daß sinnige Christen weiter in den wichtigen Ge genstand eindringen. Nur machen mich die traurigen Schicksale, di« fast alle große Lehrer und Wahrheilshelden seit Jesus erlitten ha ben, und die auch ich im reichlichen Maaß erlitten habe, besorgt, daß nicht Viele Vie obige Frage bejahend entscheiden, sondern schon im Voraus, falls JesuS diese Weih nachten wirklich die Welt beträte, wegen sei nes Schicksals bekümmert seyn dürften. — Was folgt aber daraus? Daß wir besser werden, und insonderheit große und weise Manner und Lehrer lieb und werth haben müssen; denn sie wollen All«, was Jesus gewollt hat, sie wollen die Menschen und Völker durch die Wahrheit recht und frei und glücklich machen. Dank, ewiger Dank Allen, die dies wollen und gewollt haben! Denn durch die Wahrheit geht der einzige Weg zur menschlichen Glückseligkeit. Heynig, Zeitungsberichte. Oestreich. Seit den 15. Nov. lst die Armt« in Ober, Italien auf den Knegsfuß und