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Votgt ländischer Anzeiger. 41. Ttück. ' Plauen, Sonnabends den 4. November 1820. > Ein Paar Works aus dem Voigtland über die teutschen Messen. Die teutschen Messen sind bekanntlich zum Behuf und jur Beförderung des teutschen Handels und Gewerbes angelegt worden. Dieß war ihrZweck, und soll ihr Zweck scyn. Wird dieser Zweck nicht mehr erreicht, dienen unsere Messen, wie man nah und fern bei haupten hört, zum Schaden und jur Lähmung des teutschen Handels und Gewerbes, so svl» len s>« wieder abses<-»fft werden. Wo man teutsch« Messen stiften konnte, da kann man sie auch aufheben, und Vieß sollte,je eher je lieber geschehen, damit Teutschland sich nicht vollends verblute und entkräfte. — Macht man es nicht in der ganzen Welt so, und hebt Dinge und Einrichtungen wieder auf, wenn sie ihren Zweck verfehlen, und schädlich wer, den? Nach den unveränderlichen Grundsätzen des Völkerrechts steht es jeder Nation frei, das bei sich zu thun, was mit ihrem Interesse am meisten übereinstimmt. Sollte dieß den Teutschen nicht auch frei stehen? Oder find die Teutschen das einzige Voit auf der Welt, das für sein Gemeinwohl, für seinen Gesamtnutzen nichts thuk darf, aus Sche» und Furcht vor andern Völkern nicht darf? Haben denn die Teutschen weniger Rechte, als andere Völker? Sind die Teutschen ver dammt, von andern Völkern nur immer zu leiden, und sich alles gefallen zu lassen? Welch ein trauriges Schicksal wäre dieß! — Ist es nicht genug, daß Teotschland von jeher und bis auf diese Zeit bei Kriegen der Tummel- und Weideplatz anderer Nationen war? Soll Deutschland auch noch asten frem de» Kaufleuten zum Tummelplatz dienm, wo sie auf Kosten des teutschen Handels und Ge werbes und Wohlstandes ihre Messen halten, und uns immer mehr verachten lernen? WaS wir nicht selbst haben, und nicht ent behren können, oder eigentlich nicht entbch, ren w 0 llen, das schaffen die teutschen Kauf, leute und Seestädte von allen Seiten herbei; was wir aber selbst haben und verfertigen, soll denn das auch herbeigeschafft, und sogar durch Messen verbreitet werben? Warum und wozu denn? Wir haben und verfertigen es ja selber! Und soll das Einheimische und Teutfche uns nicht vorzüglicher und lieber seyn, als alles Fremde gleicher Art? Weh den Teutschen, wenn dieß nicht der Fall wäre i Denn