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42 Stück. Plauen, Sonnabends den zo. September 1820. Zeitungsberichte. Teutschland. Die Abgeordneten mehr rerer Teutschen Staaten, welche neue, zeitg« mäße Bestimmungen über den Handel unter sich veststtzen wollen, sind nun zu Darmstadt zusammengetreten. — Ein ehrwürdigerV« teran der Teutschen Literatur, I). Joh. Georg Meusel, Kön. Bayr. Hofrath und Professor der Geschichte zu Erlangen, besonders b« rühmtdurchsein großes Werk, das gelehrte Teutschland, iss, 78 Jahr alt, gestorben. Frankreich. Kellermann, der sich vom gemeinen Husaren bis zum Marschall emporschwang und zum Herzog von Valmy erhoben wurde, ist im 83. Lebensjahre gestor, den. Im Vorgefühl der Todesnahe schrieb er noch an den Maire von Valmy und bat sich von ihm ein Stück dortiger Erve von etwa zweiQuadratschuhen aus, umssein Herj darin beisetzen zu können und verordnete, dann dort beerdigt zu werden, um unter seinen, in ver Schlacht vom 20. Sept. 1792 gefallnen braven Waffenbrüdern zu ruhen. Auch ein andrer ehedem wichtiger Franz. Militär, der Marschall Lefebvre, Herzog von Dan, zig, ist an der Drustwaffersucht gestorben.— Im Cabinete herscht sehr große Thätigkeit. — Zu Nantes sind wegen eines Herrn Barbier, Deputikten der rechten Seite, Dvlksunruhen ouögebrvchen, wobei, da die Obrigkeit den Truppen zu feuern befohlen, an 62 Menschen verwundet worben. — Italien. Der als Neapel. Gesandter nach Wien bestimmte Duca di Gallo ist am 6. Sept, von Klagenfurth, wo er seine Zu, rückweisung erfuhr, wieder nach Neapel zu. rückgereifet. — Eben so hatderRuss. Gesandte zu Wien dem als Neapol. Gesandten nach Pe, tersburg bestimmten Fürsten Cimitile Sans« verino, im Namen seines Kaisers, bekannt gemacht, daß seine Sendung weder in diplo, matischer Form, noch selbst in blos vertraue licher Art angenommen werden könne. — Die Züchtlinge in der Päpstlichen Stadt Ci, Vita vecchia hoben einen Versuch gemacht, sich in Freiheit zu setzen; das Militär feuerte ei, nige Stunden lang auf sie, jedoch, wie es Heist, meist nur blind, daher auch nur ein einziger getödet worden seyn soll, bis sie sich unterwarfen, .worauf 2z der Rädelsführer in die Citadelle gebracht, die übrigen aber wie, der in Eisen geschlagen wurden. — Da ge, gen Neapel von außen her militärische Dewe, gungen statt finden, so sollen alle Neapolit. Truppen vor der Hauptstadt eine Linie von Gaeta bis Castellamare besetzen; auch werden zahlreiche Milizen gebildet. — Das Parla ment soll am t. Oct. zu Neapel zusammentre, ten und in der Kirche des St. Sebastianklo« sters) die nach Form und Würde dazu am ge, eignetsten sey, seine Sitzungen halten.— Ein großer Theil Siciliens ist durch die freigelasse« nen Galeerensklaven und andre Verbrecher und liederliches Gesindel sehr unsicher. Die Stadt Caltanisette ist von den Palermitanern mit Sturm erobert, und nachdem die Ein, wvhner, die nicht entkamen, über die Klinge hatten springen müssen, geplündert und ganz zerstört worden. Das ebenfalls treu geblie, bene Trapani hat bereits zwei Stürme zurück, geschlagen. Nach den neuesten Berichten soll zu Palermo (diesem politischen Aetna) dnrch