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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.08.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270805028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927080502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927080502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-05
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
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Nr. Z65 Seite 2 — »v»e»-««r Nachricht«" —> Areilag, 5. August 19N Das Fiasko der kootidgk'Konkerenz. Aamiitde Freude der Variier Recktsdiaite» serenz mahrsch,t»»ich von Anfang »« b«m Schicksal verfallen o»«—'r »»»»',rr g^'ese» sei wegen ihre, ungenügenden Vorbereitung und Paris. 5. August. Zum Abbruch der Genfer »«* - .... abrüslungkonferenz nimmt die heutige Morgeppresse uur teil» wette Stellung. Aus den Ko»«cntareu de« RechtSblätter spricht eine gewisse Genugtuung, »eun nicht gar «»verhehl»» Schadenfreude über deu Mißerfolg. Der „Mattu" freut sich, daß der von ihm prophezeite er gebnislvse Ausgang der Konferenz «ingetrvssen ist. Aller dings sagt das Blatt, daß man das Recht. sich über da« Fiasko zu freuen, den Feinden des Friedens tiberlassen könne. Im übrigen betont der „Matin", »daß bet der Abrüstung nicht für alle Länder dieselbe gleiche starre Formel angewenbet werten könne, und daß Frankreich zur Anfrechterhaltnng des Friedens zn« Nutzen aller et» mächtiges -cer brauche, während Deutschland ohne einen Soldaten an seinen Grenzen ruhig schlafen könne, da es niemand angreifen wolle". Im »Journal" macht Saint Brice hauptsächlich die Bereinigten Staaten für das Genfer Fiasko verantwortlich. Coolidge habe, so hebt das Blatt hervor, mit seiner Initiative nicht eine Berminderung der Laste» um einige Millionen bezweckt, sondern einen erbitterten Kamps gegen das britische Marineprogramm geführt, nm so mit möglichst wenig Kosten die amerikanische Sechcrrschaft ansrichtcn zu können. Die Londoner Presse zum Genfer Fiasko. London, 5. August. Die englischen Morgeublätter be- schäiligeu sich eingehend mit der Beringung der Genfer Kon ferenz und geben ihrem Bedauern über den negativen AnS. gang Ausdruck. Der Fehlschlag wird einmütig auf die mangelhafte Vorbereitung durch die Bereinigten Staaten znrückgeführt. Die Blätter hoffen jedoch, daß die Verhandlungen zn einein späteren Datum unter günstigere» Umständen wieder ausgenommen werden können. Die „T i m e ö" sagen, jeder praktische Staatsmann tn allen beteiligten Ländern werde heute zugeben, das, die Kon» wege, des Fehle«» et«er gemelnf««,» verhanblungSLast». »D«>ly Telegraph" schreibt, da« Seuker lSehehnit «üsit« fttr Be vtzliwifto« eine Warnung setn. h»e »a ha» h» »orstehond«, Ah»lilt«ng»ko«f,re«z des BStkerbanbe« ej, best, «ttive« vr»hnl» erwarteten. E« sei sehr «»wahrschol»Itch, bgh »t« Ration«, sähla sein würden, sich über die Ui»fckrll»ku», theer Lanhfteeitkeaste zu einigen, von d«»n ihe« GUHaeh« «hhänge. — Die „Morntng Post" m«i»t. wen« matz auch von «er ALrüstung so wett entfernt sei wt« zuvor, so fet der Krieg de«noch nicht näher. > Die „D,iiln Expreß" stellt mit Befriedigung fest, dah London wieder einmal an Stelle von Genf zum Hauptquartier der britischen Politik geworden sei. Die englischen Delegierten seien i» ihren Zugeständnisfen bi« an die äußerste Grenze gegangen. Für eine» Niistungöwettdewerb liege aber auch jetzt kein Anlaß vor. Die liberalen Blätter sprechen von einer nie wieder gntzumachenden Enttäusch»»,,. Die „W e st m i n st e r Gazette" warnt vor der Versuchung, sich tn ein neues RttftungSrennen einzulasscn und sordert die Liberale Partei aus, einen Feldzug für die Durchführung »an Gparsamkeitö« Maßnahmen in der Marine etnzuletten. „Dali-, Lhrvutele" ist der Auffassung, baß sich «»« Aussichten der bevorstehenden allgemeinen Abrüstnugskon. fereirz durch den jetzigen FeHlschlag verdoppelt hätten. 1-ro Seeabrüskungs-Korrserenz l« Washington. Rcnnork. ö. Augnst. Aus Washington wird berichtet, daß Präsident Coolidgc eine neue TeeabriistULiskonscrenz im Jahre 1SLS nach Washingtou einderuse» will. Kundgebungen für Saeeo und DanzeM. Paris, 5- August. Gestern fand im Ciraue d'Htver eine von den K o m m u n i st c n veranstaltete Kundgebung zugunsten der nationalen und internationalen Gewcrkschastö- vereiniguna statt, in deren Verlauf ein amerikanischer Ver treter einen Brief von Sacco und Vanzetti verlas. Es wurde zugunsten einer Begnadigung einstimmig eine Entschließung angenommen, in der bestimmt wird, daß sämtliche Gewerkschaften sich bcreithaltcn sollen, am 8. Auanst einen ristiiiidigcn Streik durckzusühren. wenn das TodeS- urteil nicht zurückgenommen wird. Während der Ver- sammlung kam es zu einem Zwischenfall. Die Polizei wollte einen Artilleriefeldwebel, der die Versammlung be suchen wollte, daran hindern, was ihr aber nicht gelang. Ein daraus der Sicherheitspolizei erteilter Befehl, alle an wesenden Militärpersoncn nach Beendigung der Versammlung zu verhaften, hatte kein Ergebnis. Es kam dann noch zu einem Zusammenstoß zwischen Polizei und Teilnehmern der Bersammliina. Eine Anzahl von Teilnehmern wurde ver wundet und von ihren Kameraden fortgeschafst. lW. T. B.i » Buenos Aires, 4. August. Eine Nachricht auS Rosario besagt, daß die Arbeiter heute morgen in einen Sumvathie- streik für Sacco und Bauzeit» eingctrcten sind und daß zwei Geschäftshäuser von den Streikenden angegrissen wurden, Man erwartet jeden Augenblick die Ausrufung des Generalstreiks. lW. T. Streikaufruf in Neuyork. Neuyork, 5. August. Die Kommunistische Arbeiterpartei hat in einer Massenversammlung der letzten Nacht alle Arbeiter in den Vereinigten Staaten ausgesordert, am Dienstag um 13 Uhr in den Generalstreik cinzntrctcn als Protest geacn die Hin richtung von Saeeo und Vanzetti. Die Polizei schützt die Banken durch starke Wachtruppö gegen Bombenattentatc. In Washingtou bewacht die Geheimpolizei die staatliche Schatz kammer und die anderen StaaiSgebäude, ebenso da« Hau« K « lloggs wegen etwaiger Vombenattentate von Anhängern SaccoS und Vanzcttis. Für Kellogg ist außerdem eine Spezialwache als Schuh gegen Meuchelmord gestellt worden. Sacco und Vanzetti bezeichnen in einem offenen Brief, i« dem sic die Anarchie verherrlichen und den Gouverneur angreiscu, diesen als den schuldigen Mörder. Der Brief schließt mit eitzcm Hoch aus die Anarchie. Pr»lefk auch tm Gewerkschaft». Mvngreb (Durch Funklvruch.l Paris, 5. August. Zu Beginn der heutigen Vormittags» sitznng des Internationalen Gewerkschaftskongresses ergriff Löon Jouhaux das Wort und brzeichnete unter dem Beifall der Versammlung die endgültige Bestätigung de« Urteils gegen Sacco und Vanzetti als Verbrechen an der Mensch, heit. Er schlug die Veranstaltung einer internationalen Sund» gebung am kommenden Sonntag vor. Hieraus wurde in die Beratung der Kvmmlssionsbertchte eingctrrten. jW-T.B.) Millionen-Sprllbelrug im befehlen Gebiet. Eine Wetnbrennerei mittleren NmfangS in Mainz bat ev verstanden, in der Zeit vom November ll>2« bi« zum Juli 1027 eine halbe Million Liter Monovol- sprit, das sind zwei Millionen Liter Destillate, wider, rechtlich in den Handel zu bringe n. ES handelt sich um die Firma Olilcnschläger A.-G.. die 1025 in Zahlungs schwierigkeiten geriet, sich unter itzeschästSaufsicht begeben mußte, und die von dem französischen Kaufmann Georges Payen erworben wurde. Der «ugeteure Ge» wiu« des Sehwinbelnnternehmcns wird «nenn« ersichtlich, baß der Gcstehungspreiö sür das Liter etwa zwei Mark, der BerkaniSvreiü aber etwa acht Mark betrug. Die Inhaber der beteiligten Firmen haben ein umfangreiches Geständnis abgelegt. Eine große Menge der Ware, die Ne bergestellt batten, wurde bei Großabnehmern durch die Staatsanwalt- schalt beschlagnahmt. UebersSUe einer Räuberbande auf Bauernhöfe. In der Nähe von Krotoschtn ist auf einem Bauernhof von Banditen ein teuflischer Mord verübt" worben. Die Banditen hielten schon seit längerem die Umgegend in Schrecken und verübten Einbrüche auf den Bauernhöfen. In den letzten Tagen überfielen sie einen Bauernhof und töteten den Besitzer mit einer Mistgabel. Aus die Hilferufe des Vater» eilte der Sohn herbei. Dieser wurde durch vier Schüsse ntcdergestrectt. Die Banditen konnten bisher «tcht gefaßt werben. Da» Todesurteil gegen Sleru rechf»krüffig München, 5. August. Das Todesurteil gegen den Raub- Mörder Kern ist bereits rechtskräftig geworden, da der Ver urteilte aus Revision und Gnadenfrist ausdrücklich ver- zichtet hat. iT.-U.j Oerlliches und Sächsisches. -ie neue Sparkafsenverrr-nung. „HW Sächsischen Gesetzblatt wird ««»«ehr dt« vo, «n» btKtzuß erwähnte dritte Verordnung »ur Durchstthru«, d«, Ausuvurtuna der Gpargurhah«» neEcutlichi Dt« chanptsächltchsten Bestimmungen lanten »t« folgt: Sparout hat*« »et öffentlich«» v»«r unter GtaatöauM stehend«« Tpartaßeu o»erde« ohne Bildung eine» AuSglcicht. stock« l» der Wrtfe aufgewertet, daß die TetlunaSwasse ied» Sparkasse o», «tuen, Treuhänder uunerkürzt unter die Gliü. bttzer »erteilt wird. Der a«f hie Sparauttzabe» entfnlende Bet»«« ««ß ßch fednch aus mindestens t»K ». H. de» lvalvuark. belrngeS helause«. Die Sparkaffengeiueiuden und Sparkasienverbäute sein, sich bemühen, wenn ihre finanzielle Leistungsfähigkeit dßi irgend zuläßt, ihren Sparkassen die Mittel zur Verfügung ^ stellen, die erforderlich sind, um eine Erhöhung deS Mindestsatzes auf LS ». H. de« »eld. markbctraas zu ermöglichen. Die der Teilung-Masse bis zum 81. Dezember 1028 ,u> fließenden Zinsen und sonstigen Einnahmen sind gesondert z« buchen und zur Erhöhung deS Mindestsatzes zu verwende« Auszahlungen, die vor dem 15. Juni 1822 erfolgt sind ohne daß sich der Gläubiger bet der Annahme der Leistwg j seine Rechte Vorbehalten hat. werden zum Nennbetrag a«,> den Nennbetrag angerechnet. Im Übrigen werden Ein. »nj Auszahlungen nach dem Goldmarkbetrag am Tage der Si«> und Auszählung derechnet. Dt« Sparkassen haben den festgestellten Goldmarkbeil«, im Sparkassenbuch« zu vermerken oder den Gläubigern ei», besondere Bescheinigung über diese» Goldmarkbetrag an«, ««stellen. Die Gläubiger werden im Verhältnisse deS Goldmarl- brtragS ihrer Forderungen berücksichtigt. Einer Anmeldung der Sparguthaben bedarf eö im allgemeinen nicht. Nur «ein eiu Gläubiger aus Grund der Tatsache, daß sein Gutbad«» von einer Sparkasse auf eine andere Sparkasse überwies», worden ist. eine Aufwertung verlangt, die höher ist, als sie dn Goldmarkwert des Guthaben» zur Zeit der Ueberweisung aus die zweite Sparkasse an sich rechtfertigt, so hat er dielen An. spruch binnen drei Monaten vom Erlaß dieser Verordnung ab gerechnet, bei der zweiten Sparkasse anzumelden. Die Nicht, etnhaltung dieser Frist hat den Verlust de« Anspruch» Folge. Airs Verlangen der Sparkasse haben Gläubiger, deren n, den bisherigen Vorschriften erloschene Ansprüche gemäß b» obigen Bestimmungen wieder aufleben, ihre Berechtigung »m Smpfangnahm« de« Sparguthabens innerhalb eine» Iahni nach erfolgter Aufforderung der Sparkasse gegenüber nach, zuweisrn. Wird der Nachweis nicht fristgemäß rrvracht, j, erlischt ihr Anspruch. Die Sparkassen ssnb zur Auszahlung solcher Guthaben, deren AufwertungSbetrag geringer als 1 Goldmork ist, nich, verpflichtet. Dt« aufgewertete» Sparguthaben find vom 1. Januar 1« ab zu dem Zinssätze, den die Sparkasse jeweilig für ihr, sonstigen Einlagen gewährt, zu verzinsen. Gläubiger, die im Inlande wohnende deutsche Reicht, angchörig« sind, könne« bereit» vor dem 1. Januar IS« Abschlagszahlungen tu Höhe von monatlich 100 RM. ver, langen sofern sie 1. da- «5. Lebensjahr vollendet haben oder 2. ihr Einkommen in dem der Abschlagszahlung vorher. gehenden Kalenderjahre den Betrag von 1000 RM. nicht über steigt. oder S. von Fürsorgeverbänden lausend betreut werden oder Zusatzrentenempfänger tm Sinne de» ReichSversorgung». gesetzeS sind. Gehört ein Sparguthaben zu einem Nachlasse, so Ist die Sparkasse auf Antrag eine» Erben, der ein im Inland« wohnender deutscher ReichSangehvrtger ist, zu einer ein maligen Abschlagszahlung btv zur Höhe von VOO RM. ver- pflichtet, wenn der Antragsteller nachwetst, daß er das Spar guthaben zur Erfüllung von Nachlaßverbindlichkeiten braucht. Sind diele Voraussetzungen nicht erfüllt, so bestimmt die Sparkasse nach ihrem Ermessen, pb sie trotzdem de» Betras bar auSzalilen oder dem Berechtigten ein neue» Sparkassen, buch ausstellen will. Bet mehreren Erbberechtigten ist in diesem Fall einem jeden in Höhe des auf ihn nachweiSliä entfallenden Anteils ein Sparkassenbuch auSzustellen. —* Dieuststnnben de» Zollamts Post. Da» Zollamt Post, Annenstraße 18/17, ist an den Sonnabenden bis Ende Sep- tember für den öffentlichen Verkehr nur noch von 7 bis 1 Uhr geöffnet. Kunst und Wissenschaft. Die neuen historischen Arbeiten der Kaiser- Wilhelm-Nesellschast. Der Halbjahresbcricht. den die Kaiser-Wilhelm-Gesellschast zur Förderung der Wissenschaften soeben veröffentlicht, bringt interessante Mitteilungen, u. a. über die geschichtlichen und slaatswineu'chastlichen Forschungen der Gesellschaft. DaS Kaiser-Wilhelm-Jnstitut sür Deutsche Geschichte wird den ersten Band der „Germania sacra". der die Diözese Brandenburg umfassen soll, in Kürze zum Druck geben. Bon den K a i s e r - W i l h e l m - B r ! e s e n ist ein neuer Band her- auSgekommen, der die Briese des alten Kaisers an seine Schwester Alexandrine, Großherzogin von Mecklenburg- Schwerin. enthält. Fertig sind auch die Briese des Kaisers an seine Schwester Eharloite, Kaiserin von Rußland. Diese» Briefen kommt die größte Bedeutung zu: sie übertrcfsen an Zahl und Reichtum die anderen Familienbriese. Der Druck der beiden ersten Bände soll sogleich beginnen. Die politische Korresp o n denz K a r l s V., seit Beginn deö Institut» ge plant. aber wegen der politischen und wirtschaftlichen Verhält nisse zurückgestellt, ist setzt in Angriff genommen worden. DaS Institut sür ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht wurde um ein Referat sür Italien erweitert. Der Plan, eine Monographien reibe durch das Institut heranSzugeben, ist so weit gefördert, daß die ersten Hefte zum baldigen Erscheinen sertiggestellt worden sind. Die Zweig stelle Trier des Instituts widmete sich nach wie vor der Bearbeitung der Nlicinlandbesehung und deS StaatSkirchen- rechts. Die Bücherei deS Instituts umfaßte am 81. März 1027 etwa 30 000 Bände. f* Lpietvlan der KomSdl«. Vom ». Auguss bi« zum 18. Skugug allabendlich 1^8 Nlir: „Eine aliickliche Ehe". f* Lpielpla» des Residenz-DheaterS. Von Sonniag, den 7., bis Montag, den l». Runult. allabendlich >48 Uhr: „Ich Hab' mein Herz in Heidelberg verloren". s» Moderne Musik in der Iahreöscha«. DaS jüngste der von der Leitung der Iabreslchau in verdienstlicher Weise veran- staltetenKonzerte vomSprechendcnTnrm brachte moberneMusik. Heber die technischen und akustischen Probleme, dt« mit diesen Konzerten verknüpft sind, ist an dieser Stelle schon gesprochen worden. Der Gedanke als solcher hat gewiß viel kür sich, nur überwiegt eben das technische Kuriosum. baS eigentlich künstlerisch wertvoll ober zwingend Erscheinend«. Der in« Gigantische. Maßlose gesteigerte Klang läßt feinere Wir kungen und subtile Linienftihrung eine» Werke» nur schwer erkennen, das gelungene Wort nur mit Vorbehalt verstehen, da» heißt nur dann, wenn man einen Text zur Hand hat. wa» ia rrsrenUchcrweise diesmal der Fall war. DaS Unter nehmen ist eine der vielen, sür unser Zeitalter tvpischen. „zivilisatorisch" angehauchten Veranstaltungen, die aber in sofern wertvoll erscheint, als hier einer breiten Menge mühe los neue, interessante oder irgendwie problematisch« Werke vorgeführt werden können. Nur müßte das Publikum selbst weniger Unruhe verursachen, das ganze „Getriebe" während der Konzcrtvorführnng etwas abgestellt und für genügend Sitzgelegenheiten Sorge getragen werden. DaS gestrige Kon zert wurde von zwei hervorragenden Kräften bestritten: von H > l d a K r i r n e r. die eine prächtige Stimme und seelisch ge- reiftcs Bortragdvermögen besitzt, und ihrem feinfühligen, an schmiegsamen, die besonderen akustischen Verhältnisse Nug be rücksichtigenden Begleiter Dr. E r n st E r e m r r, der als erster städtischer Kapellmeister In Plauen wirkt. Eingangs hörte man fünf Gesänge ans dem Marienlcben von Htndemith, wobei man darüber streiten kann, ob sich gerade diese ihrem Sujet nach für diese Gelegenheit so sehr eignen. Eine prächtige Wiedergabe erfuhren die Lieder mit ihrer merkwürdig kon struktiven, gewollt ftgurativcn Ausmachung aber auf jeden Fall. Neu waren die modernen Lieder von Kurt Driesch, einem Sohne deS bekannten, lange Zelt in China gewesenen NniversitätSprosessorS. ans chinesische Texte, die zn dem „Lied von der Liebe" l,Lson einer Frau an einen Mann"j ver- eint sind. Man kann an den Kompvstttonen de» erst Drei- undzwcmzigiährigen beinahe uneingeschränkte Freude haben. Driesch sucht den Dichtungen teil« philosophisch, teils gefühl«. mäßig Veizukvmmcn. Rein beklamgtorisch sind die Texte meisterhaft ln Töne umgesetz«: mitunter, so in dem tristankschen „Trösten", leistet der Komponist Meisterhaftes -in der Er zeugung von Stimmungen. Manches von den Liedern kam durch den Lautsprecher ganz gut zur Wirkung, da» heißt, so» weit eben nicht die schon erwähnte Verwischung der feineren Linienführung Tatsache wurde. Interessant war da« Sx. pertinent aus jeden Fall. r. v. D. s* Dheaterskandal i« Straßbnrg. Zn einem Zwischenfall kam e» im Straßburger Eden-Theater, in dem augenblicklich das Leipziger Opcrettenthrgter Gastspiele gibt. Bei Beginn der Operette „RasfkcS Ende" pfiff doS Publikum die deutschen Darsteller ans und lärmte durch Aus- und Zn- klappen der Stühle. Der Direktor muht« die Vorstellung ab- brechen und den Vertrag mit der Leipziger Truppe lösen. h* Die Liebermann-Pastellansstcllung. die der Verlag Brun» -assirer tn Berlin veranstaltet hat, wird voraus sichtlich, wenigstens zum Teil, noch in anderen de nt. scheu Städten gezeigt werben. Es schweben hierüber eine Anzahl von Verhandlungen, und die AuSstellungsleitung ist damit beschäftigt, einen für diesen Zweck geeigneten Kern- bestand auszuwählen. s * DaS Kopenhagetzer Wagner-Gaftsptek. An» Anlaß der in Kopenhagen stattfindenbrn deutsch-dänischen Anssührung von Richard Wagners Oper „Die Walküre" tm Frriluf». theater, an der durch Vermittlung der Nordischen Gesellschaft in Lübeck Künstler und KRustlerlnneu, sowie da» Orchester de» StaatStheaterS ln Lübeck und andere deutsche und dänische.her vorragende Künstler Mitwirken, gaben der deutsche Gesandte und Frau, v. Hassel, tn den Räumen -er Gesandtschaft einen Empfang, zu dem sich etwa 80 Gäste eingefunden hatten. Unter den Erschienenen waren außer den mitwirkenden deutschen und dänischen .Künstlern Vertreter deS dänischen Musik- und Geisteslebens, der Bürgermeister Loewigt au» Lübeck. Reichs- Pressechef Ministerialdirektor Dr. Zechlin tBerllnj. Dr. Timm als Vertreter des dänischen Außenministeriums und Staat-, rat Dr. Grosse von der Nordischen Gesellschaft tn Lübeck. s* Der Dichter Eberhard König hat einen schwerste» Verlust erlitten. Von einem Großfeucr wurde tn Frohnau ein freistehendes Landhaus völlig vernichtet. ES war dai HauS, in welchem Eberhard König mit seiner Familie zue Miete wohnte. Sein größter Schatz war eine kostbare Bücherei mit erlesenen Stücken, die er sich im Laufe der Jahre langsam erworben hatte. Und diese Bücherei ist restlos den Flammen »um Opfer gefallen. Die dänische Grönlandexpeditio« am Ziel. Der dänische Polarforscher Lauge Koch, der gerade vor einem Jahre von Kopenhagen auS seine geologische Grönland. «xpeditton nach Scoresbysund antrat, hat, nach drahtlose» Berichten, sein Ziel erreicht. Kundert Jahre Ischler Theater. Von Dr. E. M. Kronfeld. In diesem Jahr« erfüllen sich hundert Jahre, fett eine Anzahl Ischler Bürger tn der noch bestehenden Gaststube „Zur Post" den Beschluß faßten, dem neueröffneten Kur. und Bade ort in Oberösterreich ein solides Theater zu schaffen. ES bauerte nicht lange, und auf dem Kreuzplatz erhob sich a» Stelle des Enzenschen HafnerhauscS baS neu« Theater, dessen Hauptfassade dem klassizistischen Geschmack« jener Zeit ent sprechend «ine Säulenanorbnung erhielt. Der erste Direktor deö Ischler Theaters war der Schauspieler Franz Bratsch, der samt Tochter und Schwiegersohn noch mit einer Wander- trupoe nach Ischl gekommen war. Am 1. November 1818 wurde bas Theater unter dem Bürgermeister Seeauer von her Gemeinde übernommen, die den Aktionären je 80 Gulden K. M. für seine Aktie zahlte. Bei Bratsch begann tm neuen Theater Fra», Wallner. der spätere Millionär und Besitzer deS Wallner-TheaterS tn Berlin, sein« erfolgreiche Laufbahn. Di« adeligen Damen, die vor der Revolution des Jahre» 1848 geflüchtet waren, ließen eS sich im Winter 1848 in Ischl gut gehen. Das zwölfjährige Komteßchen Paullne Sandor, spätere Fürstin Metternich, mar ein Sprtthteufel. der in Ischl ordentlich ausmlschte, und Freiherr v. Zedlitz führte mit Dilettanten tm Theater seine „Negerrache" auf. Am 4. Ok tober 1849 gab «» Dksair« parö, bet welchem wieder Dllettanten da» al» „patriotisch" gewählte „Nachtlager tn Granada" vor dem jungen Kaiser Franz Josef ausftthrten. Katse, Franz Joses sprach damals den Mltwlrkenden seine Zufriedenheit mit den Worten au», daß seine Eltern und Brüder sich selten so gut unterhalten hätten. Als tn ber Folg« der Kaiser und mit ihm der Hochadel jeden Gommer in Ischl verbrachte, hatten die Prominenten deS Hofburg- und Hofopernensemble»
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