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Bautzener Nachrichten : 30.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-190505302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-19050530
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-19050530
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-05
- Tag 1905-05-30
-
Monat
1905-05
-
Jahr
1905
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 30.05.1905
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Zu Beunruf Ladung de« ^oet den die Der dem in den tts, ^rank annt Snig lbst- : das migt und Nikola Uten: rieg: die »rgen us In- Nai en- die GesuudheitSwese» * Hamburg, 29. Mai. Aus dem am 26. Mai hin eingetroffeneo euglischen Dampfer „HyIaS* sind laut Mitteilung der Polizeibehörde er« >» u- os ser König Verhält, mfen hat, sein, die schreibt: barlande» m Ernste chwindev. n schließt ung und e« jetzt, Schlosse : worden sung der te l- S- m Inwesni- ufe des tatt, der er Frei- iwohnte. n Kabel- itza nach . Korr.- Unter- ch das art des Minister, ^reicher che Bot- ein mit sich der ort Be. Sultan Paket. se aus. gab er m Vot en Bot< König für die binden, en Md ngfige- ! 18SS, nd deS Shin- n Ab. n, und I istantl- ! > ungen I eit er> I die ich Wohl lg eine > cherer iltanS sieder zeige. >d auf 1 an. Bautzen, 30 Mai. Ztrkul Lorch trifft morgen fiüd 6 Uhr mittels «xlrazugrü von Görlitz kommend hier ein und wird auf dem Kornmarkt einen nm auf wenige Lage be. rechneten Zyklus erstklassiger Vorstellungen veranstalten. Der Marstall des Unternehmens umfaßt, wie im Inseratenteil bekannt gegeben wird, 60 der edelsten Rassepferde, sowie 6 dressierte indische Elefanten. Das Rtesenzelt faßt za. 4000 Personen und wird elrktrtsch erleuchtet. Dte ersten beiden Vorstellungen finden am HimmelfahrtStag nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr statt. Kirche nutz Schule, iuuere und Sichere Misst»«. si- WetgSdorf-Köblih, 29. Mat. Nächsten Donnerstag soll dte Wethe der hiesigen neuen Schule stattfindrn. s Zittau, 29. Mat. Einem schweren Leiden ist gestern Realgymnafialoberlehrer OSkar Ferdinand Lien emann erlegen. Der Verstorbene ist seit 1873 am Johanncum in der Rralab. tetlung als Lehrer der neueren Sprachen tätig gewesen, bis ihn die Krankheit übermannte gu Zittau, 29. Mat. Anläßlich deS vom 6. bis 9. Juni flattfindenden 5Ojührigen Jubiläums des Königl. Real gymnasiums erscheint auch eine Festzeitung in Großoktav mit einem Umfange von 12 Setten. Die Zeitung wird in drei Nummem herausgegeben. Die erste Nummer erscheint am I. Juni und wird soweit möglich allen ehemaligen Schülern der Anstalt zugrsandt werden. ch Erledigt: die 5. stündige Lehrerstelle In LangburkerSdors. Kollator: da« «gl. Ministerium vel Kultus uud öffentlichen UnlerrichtS. DaS Einkommen der Stelle beträgt 1400 Mk. einschließlich 200 Mk. MohnnngSgeld und steigt vom erfüllten 25. Lebensjahre an aus 1600 Mark und daun alle T Jahre um je 100 Mk. bis zum Höchstgehalte von 2900 Mk. BewerbongSgesuche nebst den ersorderlichen Beilagen lsür Hilsslehrer auch der MililärdteustnachwetS) sind bis zum l5. Juni d. I. an den Kgl. BezlrkSschultnspektor zu Pirna, Schulrat Reil, cta- zuretchen. ch Weinböhla, 29. Mai. Dte LandeShauptver- sammlung des Wohltätigkeitsvereins „Sächsische Fecht« schule" fand gestern hier statt. Erschienen waren 102 Abge- ordnete aus 95 OrtSverbänden Sachsens. Begrüßt von dem Gemeindevorstand von Weinböhla Rubelt, und dem Vorsitzenden d,S OrtöverbandS wurde dte Versammlung mit einem Hoch auf den König eröffnet, worauf nach dem Vorschläge deS Vorsitzenden ein Huldigungstelegramm an den erlauchten Protektor des Ver eins abgesandt wurde. ES erfolgte nun Rtchttgsprechung des Geschäftsberichts, der HaupikaffenjahreSrechnung und Feststellung deS Haushaltsplans der Gesamtkaffe für 1906. Der Ueberschuß von 1600 Mark soll besonders zu Unterstützungen für Nicht- veibandSorte EachsenS verwendet werden. Der Etat der „Sächs. Fechtzeitung" balanciert für 1906 in Einnahme und Ausgabe mit 3 l 00 Mark. Bei den hierauf vorgenommcnen Wahlen wurden tn den Lanbesoorstand Friedensrichter Richard Braun- Dresden als Landeövorfitzender an Stelle des verstorbenen Buch- druckeretbefitzer Schönfeld neugewähl', ebenso Kaufmann Maxi milian Ktfcher.DreSden als LandeSschrtftführer, Bureauasfistent Paul Arnhold-DreSden als Stellvertreter deS LandeSschrtftführerS Sekretär Robert Grau-DreSden als stellvertretender LandeSvor- fitzender, Kaufmann Camillo Beyer als Landeskassierer, Kauf mann Hugo Schuster.Dresden als dessen Stellvertreter wurden wiedergewählt. Ein Antrag Coffebaude-Stetsch, dte Unter stützung seitens deS VerwaltungSratS und der Einzelverbände in Zukunft tunlichst in Naturalien zu gewähren, wurde abgelehnt, da sich der Verwaltungsrat entschieden dagegen erklärte; ebenso ein Antrag Leipzig, dem jeweilig beider Jahreshauptversammlung gaflgebenden Vereine eine Beihilfe von 100 Mk. zu gewähren. Der Verband Meißen beantragte, für jede Kretöhauptmannschaft einen Vertrauensmann zu wählen, der auf Wunsch Kaffen und Rechnungrn zu prüfen und auch sonst unterstützend und belehrend einzugretfen haben soll. Auch dieser Antrag fand keinen Beifall. Das gleiche Schicksal hatte der Antrag deS Verbands Werdau, den Fechtkalender seitens deS Verwaltungrats in eigene Regie zu nehmen. Ein Antrag deS Verbands Zeithain, der die genaue Erwägung aller Neugründungen von Verbänden varschreiben wollte, wurde zurückgezogen. Nachdem das gesamte Antrags- material so erledigt war, wählte man als Vorort für die nächste, die 25. JubiläumShauptoerfammlung, Dresden. (Dr. Journ.) s sHochschulnachrichtenj. Mittwoch, den 31. Mat, mittags 12 Uhr hält der außerordentliche Professor und Assistent im Physiologischen Institut Herr Dr. mscl Siegfried Garten, in der Aula der Universität Leipzig seine Antrittsvorlesung. Dass Thema lautet: Ueber die Veränderung der Netzhaut durch Licht. — Nach ter Einweihung der neuen Institute der Dres dener Technischen Hochschule besichtigten am 27. Mai zahlreiche Teilnehmer an der Feier auf Einladung der Vereinigten ElbschiffahrtSgesellschast noch die auf der Uebigauer Schiffswerft errichtete Versuchsanstalt für Schiffbau — Dem Bonner Pro fessor Geh. RegierungSrat 0r. Eduard Strasburger ward dte goldene Medaille der Londoner Linean Society verliehen. — Seine Lehrtätigkeit ander Sorbonne in Par iS stelltdcr Geschtchts« Professor Gabriel Monod am 1. Juni für immer ein. Tilsit, 29. Mai. Der hier verstorbene Santätsrat vr. Boburrekhat ein Vermögen von 1100000 Mk. zu einer Reihe hochherziger Stiftungen bestimmt. Für notleidende Arztwaisen widmete er 200000 Mk, ebensoviel für dte LerstcherungSkafle der Aerzte Deutschlands, 100000 Mk. für die ärztliche Unter- stützungSkasse Ostpreußens, 250000 Mk. zur Gewährung zins freier Darlehne an Medizin studierende Krauen, 200000 Mk. zur Durchführung von Wohlfahrtszwecken in der Stadt Tilsit und 150000 Mk. zur Errichtung eines öffentlichen Volksbrause- und Warmbades. -f Sozialdemokratische Umtaufe christlicher Feste. Der französische „Genosse" und Parlamentarier Gerau lt- Richard hat den Antrag etngebrachtr „Die vier sogenannten „Konkordats-Feste" bleiben zwar bestehen, verlieren aber ihre religiöse Bezeichnung und heißen vom Inkrafttreten des Gesetzes an: „Blumenfest" (statt „Himmelfahrt"), „Erntefest" (statt „Mariä Himmelfahrt"), „Gedenkfest" (statt „Allerheiligen") und „Familienfest" (statt „Weihnachten") " Der deutsche „Genosse" und Reichstagsabgeordnete PeuS kann nicht umhin, tn seinem „VolkSblatt für Anhalt" dazu zu bemerken: „Diese Anregung ist ,«hr praktisch." Nat »kn gefunden worden, die, wie eine Untersuchung ergeben ha«, mt* PeslbaztUeu behaftet sind. Die Löschung de« Schiffe« ist detbalb Polizeilich unterbrochen und da« Schiff rtner Auträacheruag mit dem RaNemö!una«appinal unterzogen worden. Menschen sind nicht erkrankt, gn Beunruhigungen liegt kein Anlaß vor. Dte weiter» Löschung drr Ladung de« Dampfer« wird unter befooderea, von der Polizei über lo-rgeig'Niüwtr. Minist r Möller: Die Befürchtung daß di- I «chörd» leichtsinnig Vorgehen werde, wenn sie nicht haftbar ist, I erscheint mir ungerechtfertigt. Fallen BetrtebSzwang, Bauhaft- I Haltung und Tragung der Kosten durch den Eigentümer, so ist I »g« Gesetz unannehmbar. Der Minster erklärt ferner gegenüber I H,rr Aeußerung deS Abg. v. Bülow-Boffee (Kretkons ), er habe I a» Sonnabend erklärt, er sei nur, wmn eS absolut notwendig D ich bereit, den BetrtebSzwang zu opfern. Abg. Brust (Zentr.) I führt auS, das Zentrum halte an den Beschlüssen der zweiten I?ffung fest, eS wünsche aber baldige Einbringung einer weiteren I Regierungsvorlage zur Ausgleichung noch bestehender Uneben- I heilen deS Bergrechts, wenn die Regierung nicht wte das Zen- I dum eS wünsche, eine retchSgesetzltche Regelung des Bergrechts I wrziehe. Abg Hennig (Kons.) spricht sich ebenfalls für dte I veschlüffe der zwetten Lesung auS. Abg Cassel (Fr. Vpt.) be I sürwortet einen Antrag Gyßling, dem Staate dte durch ungerecht« I sirtigtrn ZwangSbetrteb entstehenden Kosten aufzuerlegen. Abg. I Volfs- Lissa (Fr. vgg.) erklärt fich für Ablehnung aller Anträge I aus Beseitigung des BetrtebSzwangeS. Seine Partei werde dem I Ersetze zustimmen, auch wenn die Anträge betreffend Kosten- I traguig durch den Staat nicht angenommen werden. Z 65 wird I unverändert, tz 65a mit einem Amendement v. Bülow-Boffee I (Kretkons.) angenommen, wonach ein Bergwerk auch dann als im I Betrieb befindlich gilt, wenn seit der Einstellung deS Betriebs noch I nicht acht Wochen vergangen sind, ohne daß inzwischen dem Ober- I dergamt dte Einstellung mitgctellt würde, h 65o und - 65ä «erden unter Ablehnung der vorliegenden Abänderungsanträge angenommen. Zu Z 162 wird ein Amendement Henning (Aons) angenommen, daß ein teilweiser Verzicht auf das Berg- eigentum der Entziehung des BergwerkSeigentumS auch dann qicht entgegenfleht, wenn er vor der Zustellung der Ausforderung erklärt worden ist Der Rest des Gesetzes wird sodann ohne wesentliche Aenderung erledigt und das Gesetz in dritter Lesung endgültig angenommen. — DaS Haus genehmigt sodann in der zwetten Lesung den StaatSvertrag über Aenderung der Landes grenze gegm die freie Hansastadt Bremen bei Bremerhaven und Ft scher bud e, uud nimmt dazu eine von der Kommission beantragte Resolution an, wonach eine Erweiterung deS Geeflemünder Handelshafens und der Fischereianlagen tun lichst bald vorgenomwen sowie Maßregeln getroffen werden sollen, die Wettbewerbungsfähigkeit der G estemünder Schiffsbauin dustrie zu erhalten. In der Besprechung erklären sich Redner fast aller Parteien für das Gesetz und die Resolution und sprechen die Hoffnung aus, baß der zu erwartende Aufschwung des Bremer Handels auch für das Hinterland von Vorteil sein werde. — Der Antrag Gamp (Rpt ) betreffend MutungSspcrrung wird von ter Tages o dnung abgesetzt. Nächste Sitzung morgen. Tagrs- «rdnung: Interpellation CahenSly (Ztr.) über den Pachtvertrag bezüglich der Mineralwasser von SelterS; dritte Lesung der Bremer Vorlage; zweite und dritte Lesung deS Antrags Gamp. Schluß 2*/, Uhr. — Im Herrenhause teilte tn der heutigen Sitzung der Präsident zunächst mit, daß dieser Abschnitt der Tagung nicht vor Sonnabend geschloffen werden könne. Nach dem das Haus sodann einen Antrag des Freiherr» von Man- ieuffel zugestimmt hat. am Freitag die allgemeine Besprechung der Btkggesetznovelle zu beginnen, bevor die Kommission die Be- ralung aufnimmt, tritt das HauS in die Tagesordnung ein und erledigt ohne erhebliche Debatte eine Reihe von Petitionen und Rechenschaftsberichte. — Um 5 Uhr vertagt fich das HauS aus Dienstag I Uhr: Petitionen, Vorlage, betr. die gemeinschaft lichen Jagdbezirke, AuSführungSgesetz zum Reichsseuchengesetz. 1479 Erste Beilage ru Nr. 124 der Bautzener Nachrichten Dien-tag.' 8K Mai LOSSZ wachte» Vorsichtsmaßregel» erfolge». vr. kr. Deutscher Berel» für ösfeatllche Geso»dhett«- pflege. Die diesjährige Jahresversammlung de« BeretuS wird tu de» Tagen vom 13. bi« 16. September in Mannheim stattsiade». kurz vor der am 24. Sept, beginuenden Versammlung Dealich« Natursorscher und Aerzte in Meran. Folgende Verhandlung-gegenstände sind la AuS- sicht genommen: 1 Thphusbekämpsuaa; 2 Die Bedeutuag öffentlicher Spiel- und Sportplätze sür die BolkSgesundbelt; 3. Müllbesetttgung and Müllverwertuug: 4. Schwimmbäder uud Brausebäder: 5. Selbstverwal tung uud Hygiene. verflicht». (Nachdruck unser« Ortgtual-Artikel nur mit deutlich« Ouellerrangab« „Bautzener Rachr." gestattet.) Bautzen, 30. Mai. (Blütezeit.) Allsonntägltch, wenn die Scharen der Ausflügler hetmkehren, kann man beobachten, wie die Wagen der Eisenbahnen und die Straßen mit Blumen- sträußern und Baumzwetgen überstreut find, die traurig verwelkt und zerzaust daliegen, und die beim Reinigen der Wagen und Straßen in den Kehricht wandern Auch über den Waldboden draußen find abgerissene Blumen gesät und verkommen jämmer lich, während ringsum neue Blüten fich entfalten. Für den Städter gehört eS zu einer richtigen Landpartie, daß er Blumen wtt nach Hause bringt, und dieser Zug spricht ja eigentlich sür sein Gemüt. Aber unterwegs, wenn dte Sträuße anfangen, dte Köpfchen hängen zu lassen und es tn den überfüllten Coupös eng sind heiß wird, wirft er tn der Regel die Blumen achtlos beiseite. Niemand hat Freude daran, aber die Natur draußen ist durch dieses zwecklose Ab:rißen verarmt Denn wenn sie auch noch so reich ist — sobald jeder der zahllosen Ausflügler sie plündert, »uß der Verlust auf dte Dauer empfindlich bemerkbar werden. Eine besondere Unsitte ist eS, kleine Kinder, tn denen noch keinerlei Schönheitssinn erwacht ist, einfach zur Beschäftigung ihrer Hände im Freien Blumen und Grün wahllos abrupfen zu lassen. Man sollte Kindern nur gestatten, Blumen zu pflücken, wenn sie per- sprechen, sie auch mtt nach Hause zu nehmen und daheim zu pflegen. Nur so kann ihnen Liebe zu den Blumen und Respekt Por der Natur anerzogen werbm. In der Fliederjett beherrscht den Städter, der draußen wandert, eine wahre Manie, das Ge sträuch zu berauben; keine Blüte aber welkt so schnell wte dte peS KltederS und erholt fich auch tm Wasser nicht mehr. Selbst auf die jungen Frühlingskerzen der Tannen erstreckt fich die Leidenschaft d«S Pflückens; hier jedoch führt sie zu einer direkten Beschädigung der Bäume. Die Wiesen find ja reich, und was gepflückt wird, bringen sie tn wenigen Nächten zehnfach hervor. Leider aber werben sie beim Pflücken auch zertrampelt und nieder- gebuchtet, so daß ihr Wachstum aufhört. Auf dem MönchSberg, oberhalb der schönen Stadt Salzburg, hängt an einem Baum ein Täfelchen mit einem altmodischen Verse deS Dichters Jean Paul; doch diese Reime wären auch in unseren Wäldern «nd Feldern angebracht zur Beherzigung für alle Ausflügler: „Ich sag'» euch, ei» ist alle« heilig j»tzt, Und wer im Blüh»» ein« Baum verletzt, Dn schneidet ein, wie in ein Mntterherz, Uud wer sich eine Blume pflückt zum Scherz Und sie dann von sich schleudert sorgenlos, Der reißt ein Kind von seiner Mutter Schoß, Und w« dem Bogel jetzt dte Freiheit raubt, D« sündigt gegen »ine« Sängers Haupt, Uud w« tm Füihling bitter ist uud hart, Vergeht sich wider Gott, der sichtbar ward." Gchw«rßericht--Verhautzl»»ß. tNachdr»« xr»«««.) Bautzen, 27. Mat. (Gerichtshof: LandgerichtSdirektor vr. Weingart, Vorsitzender, LandaertchtSräte Justlzrat Dachfel und Heidel. Geschworene: Rentier Freude au» EberSba», Ritt«rgut«bef. Glokte auf HerwigSdorf bei Löbau, Baumeister Molle au« Zittau, Fabrik direktor Ruuk auS Bautze», Materialwareahäudlcr Giertsch au» Elstra, GuiSauSzügler Eifler auS Bernstadt, Kaufman» JultuS Hünlt» au« Mlthro, GutSbef. Weise auS Königshain bei Ostrttz, Ztegeletbes. Ma»n auS Cunewalde, Gemeiudevorstaud Marx au» Berthelsdorf bet Reustadt, Goldschmied Burkhard ausHerrnhut und Rlltnguttbes. vr. sar. Leuschner aus Dittersbach b. St. Vertreter der KSuigl. Staats anwaltschaft: StaatSauwalt vr. Heunicker Verteidiger: Rechts anwalt Justizrat Seyfert. Den Schluß der diesmaligen Sitzungsperiode bildete die Verhand lung gegeu deu Blätterarbetter Adolf Gürth in Sebold. Der Ange klagte ist am 29 April 1877 zu KatferSwalde bet Schluckenau I. B. ge boren, biSH« unbestraft uud gelernter Bäcker. Als Blätterarbetter war er btS Mitte Januar 1905 bei Trettin in HerttgSwalde tätig. Im Jahre 1901 lernte er in HerttgSwalde seine spätere Flau, die damal» etwa 20 Jahre alte Blumeumachrriu Selma Marcha Küchler kennen. Beide zogen 1902 zusammen Da» Verhältnis blieb nicht ohne folgen. Als 1904 derselbe Ilmstand wieder «iugetreten war, stellte ihm der Ge- metndevorstand dte Wahl, die Küntzel entweder zu heiraten oder za ««lassen. Gürth zog das erstere vor. Beide waren völlig mittellos. Gürth mußte sich bet 2 Gutsbesitzern dort 30 Mark bo gen. Anfang Januar d. I. zogen Gürth» nach Sebnitz in daS im Friedhofsgäßcheu Nr. 64c gelegene HauS des Scheerers Schöne. Mitte Januar 1905 gab der Angeklagte die Arbeit bet Trettin aus, weil er sich mit Frau Trettin gezankt hatte. Auch die Ehefrau deS Angeklagten hatte für Trettin gearbeitet. Der durchschnittliche Wochenvkrdienst der Eheleute Gürth (14—16 Mark) ivar nun weg. Beide arbeiteten nunmehr für dte Finna Augst und Klemm in Sebnitz zu Hause, indem sie Laub auf legten uud wickelten Daneben war der Angeklagte im Februar und März d. I. 2 Wochen hindurch als Erdarbeiter und Tagelöhner tätig. Die Gesamteinnahme der Ehel. G. betrug seit Aufang d. I. etwa 102 Mark, einschl 28 Mk. 80 Pf. Krankengeld der verehel. Gürth. Dte Schulden bezifferten sich Ende März aus gegen 80 Mark. Dte Anklage legte dem Gürth zur Last, in der Nacht zum 28. Mäiz d. I. In Sebnitz I. seine 25 Jahre alte Ehesrau vorsätzlich getötet zu haben, nachdem diese durch Ihr ausdrückliche« und ernstliches Verlangeu ihn dazu be stimmt hatte <8 216 des St.-G.-B.) und 2. vorsätzlich seine beiden Kinder Elsa Gürth, geboren am 18 Januar 1903, und Lisbeth Gürth, geboren am 22. Februar 1904, durch Beilhiebe getötet und diese Tö tungen mtt Ueberlegung auSgesührt zu haben. Der Angeklagte räumte uni« Zeich n lies« Reue auch heute die Tat unumwunden ein, dagegen verneinte«, mtt Ueberlegung gehandelt zu haben Die eingehende Beweisausnahme, zu welcher 9 Zeugen uud 3 Sachverständige erschienen war, ergab folgenden erschütternden Tatbestand. Dte Eheleute G. lebten I» glücklicher Ehe; doch war die Fran schwer leidend; sie litt an tuberkulöser Kniegelenk- cntzünduna und war seit 5 oder 6 Jahren bei den Aerzten Gill und Hesse tn Behandlung. Beide hatten ihr schon vor Jahren erklärt, daß sie nur durch Amputation deS Beine» geheilt werden könne. Dasselbe war ihr auch schon tm Diakonissenhause tn Dresden gesagt worden. Bon einer Amputation wollte aber die Frau nichts wissen. Ende No vember v. I. übernahm vr. Gill wieder ihre Behandlung. Er sand die Frau unter beständigen Schmerzen schwer leidend und konnte nur die Anwendung lindernd« Mittel anordnen. Nm 26. Mäiz «schien der Mano bei vr. Gill um ihm den Krankenschein zur Unterswrist vor zulegen. Der Angeklagte erzählte, daß seine Frau in letzter Zett nicht recht tm Kopse sein müsse und fragte. waS eS tosten würde, wenn er die Gemeindeschwester alS Hilse sür seine Fran annehmev würde. Al» Iir. Gill ihm etnhielt, daß die Schwester sich nicht ausschließlich seiner Frau widm« könne, schien Güith sehr betroffen. Er erzählte als vr. Gill wett« tn Ihn drang, daß seine Frau «st kurz zuvor in einem Zu- stande geistig« Störung ihre Kinder mit einem Messer bedroht hätte und daß er gerade noch rechtzeitig dazu gekommen wär«, um sie an der. AuSsühmng ihres Vorhaben» zu hindern. Der Arzt gab dem Manne ein Rezept mit, aus dem ein Beruhigungsmittel verordnet war. Beirr. Weggehen bat der Angeklagte den Arzt noch um 15 Mark Darlehn zur Bezahlung deS Mietzinses, da» der Arzt zwar abgelehnt, jedoch Hilfe zusagte. TagS daraus nachmittag» zwischen 4 nnd '/,5 Uhr besuchte der Arzt die Kranke in ihr« Wohnung. Die Krank« saß am Tisch; das ält«r« Kind aus d«S Vat«rS Schoß. DaS jüug«rc Kind lag tn d« Wiege. Noch währ«nd dn Anwesenheit deS ArzteS bekam die Gürth einen Ansall; sie stiert« In die Ferne; Ihr Gesicht nahm einen verzerrten, gramvollen Ausdruck an; Hände und Arme zttterien und sie schien auf stehen zu wollen. Auf Anruf erfolgte keine Reaktion. Nach etwa acht Minuten löste sich die krankhafte Spannung der Muskulatur auf. Au die Frage deS ArzteS, ob diese Ansälle imm« so vnlausen wäre», meinte der Mann, seine Fran habe sich daS letzte Mal nicht halten lassen, sonder« sei mit sti-rem Blicke durch dte Stube gegangen und habe die Worte auSgestoßen: „Ich muß sterben, wo sind meine Kinder!?* AlS dn Arzt sich entfernte, lag die Kranke ruhig in fchlafähnlichem Zustande da. Er erteilte dem Gürth den Rat, alle Gegenstände, die in der Hand seiner Frau gefährliche Werkzeuge werden könnten, bet Seite zu räumen und sagte ihm zu, daß in seiner Angelegenheit schnell Rat und Htlfe geschafft werden würde. Der Mann hörte das ruhig mtt an, ohne zu antworten. Der Arzt hielt Simulation der Frau sür ausgeschlossen. Eine HauSgenosfin hatte ebenfalls zwei solcher Ansälle beobachtet, »ad zwar am Sonntag, de» 26. März, früh. Beim Eintritt der Zeugia war dte Gürth mit erhobenen Händen ans ihren Mann loSgeaargeu. Der Mann hatte dte Hände seiner Frau «griffen und hielt sie fest, dann sagte er zu der Zeugt«: Denken Sie sich, vorhin hatte sie da« größere Mädchen rorn bei der Tür im Winkel nnd stand mit dem Messer davor! Die Krank« sagt« kein Wort dazu; dt« Zeugin gab ihr ein paar Trapsen ein; daraus beruhigte sie sich. Der Angeklagte bat die Zeugia, einstweilen bei seiner Flau zu bleiben, da er zum Arzt gehen wolle. Am solgenden Morgen hatte der Angeklagte eine Zengin in s«tve Stube gerusen. Dte Kranke halte wieder eine» solchen Anfall. Der Mau» legte seine Fran aus da« Kanapee, ohne daß dteje etwa- sagte Der Angeklagte hatte sich daun vor da« Kanapee gestellt, zum Fenster htuausgesehen nnd gesagt: „Man möchte gleich die ganze Familie —! Mao kommt nur auch gleich uo- de» Kopf." Die Zeugia wurde über dief« Rede fehl böse, zankte de» Angeklagte» tüchtig a»S und verließ dte Stabe. Dte Frav deS Aageklagtea ward« allg«m«ia al» «la« harmlos«, resig niert« Pklsoo geschildert. Einmal äußerte sie, daß sie da» Leben satt hätte und daß sie sich schon lange da» Lebeu genommen haben würde, wenn sie nicht di« Kino« hätte. Sie klagt« dabrt Imm« nur über ihr Kni«, nicht aber üb« thre dürftigen Berhältatfse Der Mana wird vo» stiaen Arbeitgebern al» rin fleißiger and pünktlich« Arbeit«, von an deren Zeugen al» eia guter, liebevoll« Gatte und Vater geschildert. Nur In den letz'en Wochen (vor der Tat) fiel einem Zeugen aas, daß der Angeklagte nickt mehr so regelmäßig arbeite, daß er mehr anSgtna, viel tn Gastwirffchasten verkehrte und trank, obwohl er eigentlich kem Trink« war. Am 25. März war er sogar erst ia der 3. Morgenstunde etwa» augetiunken nach Hause gekommen Al» n eines Abend» mtt seiner Frau daS ältere Kmd hinaus zu Bett gebracht hatte, hatte er or dentlich begeistert gerusen: „Ich verlaffe meine Familie nicht!*, wtt Be ziehung aus da» kleinere Klub ab« hiuzupefllgt: „Na dte ziehen wir auch nicht ans!* AlS die Zeugia verwand«! gefragt hatte, warum den»
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