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Dresdner Nachrichten : 10.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192604107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260410
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-10
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.04.1926
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vrerduer Nachlichten" Nr. 167 Seite 3 Lovuabend, 10. AprU 1SL- Segen -as Alkoholgesetz in Amerika. Arhejtereinsprnch im Genat-anAschnh. Washington. 9. April. Bor dem GenatsauSschnß, der sich mit der PrvhtbittonSfraae zu befassen hat, erklärten Ber- trete» des amerikanischen Arbrtterverbanbe», der Arbeiter wünsch« Bier und Wein. ES würde «hm besser neben, wenn er diese Getränke hätte. Das zurzeit gültige Gesetz sei ein Fehlschlag, denn eS begünstige die Reiche». Wenn eine allgemeine Volksabstimmung Uber dies« Frage veranstaltet werden würde, so würde sich die Mehrheit sÜr eine Gesetzevänderuug auSsprecheu. iW. T. B.) Dag-a- durch Kochwasser gesöhrdel. Bagdad, v. April. Die Stadt Bagdad ist durch Hoch, «afler des Tigris ernstlich gefährdet. Die Deiche sind in der «äh« deS AvnigspalasteS durchbrochen worden. Das Palais ist geräumt und voll ständig von Wasser ei «geschlossen. Tausende arbeite« sieberhas« daran, die Maner» ihrer Hänser ,« befestige«, um vor der Ueberschwcm« m»»g Schuh -« linde«. Hunderte »o« Flüchtling»« lagern t» Freien, da ihre Hütte« von de« Wassermassen weggerissen sind. sW.T.B.) Srohe Zuckerschiebunger» in Kamburg. Berlin, 9. April. Beamten der Zollbehörde ist eS ge- lungen, uinsangreichen Zucker st euerhinterztehun. gen aus die Spur zu kommen, bi« im Januar 1925 und auch noch bis vor kurzem von einem Ha mburgerGch Windel- unternehmen, das eigens sür diesen Zweck aufgezogen zu sein scheint, verübt worden sind. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen, aber eS steht schon setzt fest, das, das Reich dnrch die Steuerhinterziehung,« «m etwa 1 Million Mark geschädigt worden ist. In die Angelegenheit sind «ine große Anzahl von Personell, ungefähr >ü Kauslente. die zum Teil in Hamburg ansässig sind, verwickelt. Ein großer Teil der Untcrschleise ist dadurch verübt worden, daß man die Zuckermengc falsch deklarierte und sie fälschlich in den Fracht briefen als aiidere nicht zollpslichtige Ware» bezeichnet«. Die Ermittlungen der mit der Untersuchung beauftragten Zoll, bchörben beziehen sich auch aus den Verdacht, ob etwa un- getreue Beamte die Hand mit im Spiele gehabt haben. Das Unglück aus -er Miklenwal-bahn. Die amtliche Darstellung. München, 8. April. Heute mittag hat die N e i ch s b a h n - dircktivn München einen amtlichen Bericht über daS Unglück aus der Mittenwaldbahn herauSgegcben. Danach besinden sich ein Schwerverletzter und zwei Leichtverletzte im Krankenhaus Garmisch, mährend sich zwei weitere Leicht, verletzte nach Hanie begebe» konnten. Der abgestürzte Loko motivführer, der sich an seinen Sturz nicht mehr erinnern kann, liegt im Krankenhaus Partenkirchen. Lebensgefahr be steht nicht. Der Sachschaden ist verhältnismäßig nicht groß. Wegen erheblicher Beschädigungen des Gleises wird der Per- sonenvcrkehr etwa zwei Tage durch Umsteigen aufrecht- erhalten. Die Schuld wird der Di e n st v e r n a ch l ä s s i g u n g der Zugbcmannung zugcschrieben. Nach der Vorschrift muß der Zug von zwei Mann besetzt sein. In diesem Falle war er es auch: einmal von dem Zugführer, der in der ab geschlossenen Kabine des Ftthrerstandcs seinen Dienst zu ver sehen hatte, und dann von dem Zugbegleiter, der neben oder hinter dem Führerstand stehen soll und die Signale und die Strecke zu beobachten hat. Nach den bisherigen Ermittlungen ist der Zugführer von einem plötzlichen Unwohlsein befallen worden und hat seinen Platz, ohne den Zug zum Halten zu bringen, verlassen. Pflicht des Zugbegleiters wäre s«S gewesen, als der Zug immer höhere Geschwindigkeit annahm und der Zugführer am Führerstand vermißt wurde, den Knrzschlicßer in Betrieb zu setzen und dadurch den Zug zum Stillstand zu bringen. Wo war aber der Zug. begleiter? Er gibt an. daß er sich, entgegen der Bestim- mung, vorübergehend im Gepäckwagen aushielt wegen einer Auseinandersetzung mit einem Reisenden über ein beschädigtes Siepäckstück. Dadurch ist aber immer noch nicht erklärt, warum er sich nicht angesichts des wahnsinnig gesteigerten Tempos sofort in den Führerstand begeben und dort die nötigen Sicherungen getroffen hat. Die Mtttenwaldbahn, die von Innsbruck nach Garmisch führt, wurde am 1. Juli 1912 eröffnet. Sie ist eine elektrisch betriebene Bollbahn. auf der auch durchgehende Schnellzugwagen von München aus verkehren. Die Bahn windet sich an den Wänden des KarwendelaebirgeS entlang und hat zahlreiche Tunnel und Galerien. Eine der besann- testen Haltestellen ist Zi r l. Man hat von hier aus einen weiten Blick über das Jnntal. auf dessen sogenannter „oberen Stufe" sich die Bahn entlang schlängelt. Die Strecke Gar- miich-Ncuth, auf der sich das Eisenbahnunglück ereignete, ist der absteigende Ast der Bahn und hat bei Ebrwald ein bc- deutendes Gefälle. Die schroffen Abhänge, die weiter oben eine Tiefe bis über IM Meter erreichen, sind hier schon von mastigeren Böschungen abgelöst. Der Kellfeher-Prozesr gegen Claire Reichart. Verurteilung auf Grund de» bayrischen Gauklerparagraphen. tBo» unserem Münchener Korrespondent« Unter dem Vorsitz des Amtsrichter» EndreS begann am Freitag In München unter starkem Andrange der Oessentlich- keit und der Presse der Hellseherprozcst gegen Fräulein Elairc Reichart. die vom Rechtsanwalt Dr. Götz ver- tetdigt wird. Fräulein Reichart halte zwei Strafbefehle wegen Vergehens gegen den bayrische» Ganklerparagraphe» erhalte», gegen die Berufung eingelegt wurde. Der Bor. sitzende verliest eine Zeugenltste von über 29 Personen, die dann vereidigt werden. Sodann erhält Frl. Reichart daS Wort, um sich über ihre Tätigkeit zu äußern. Sie spricht äußerst leise, kaum verständlich und betont vor allem, baß sie nur tu ctuzelnrn Fällen Geld angenommen habe, lieber ihre Bisionc« äußert sie sich dahingehend, daß sic schon seit längerer Zeit hauptsächlich politische Dinae vorauslehc und daö Verlangen habe, ihrem Batcrlande z« diene«. Es sei ihr jedoch nur selten gelungen, mit Warnungen a» die richtige Adresse zu komme». Trügerische Absichten habe sie bei keinem einzigen gehegt. Hierauf wurde mit dem Zeugenverhör begonnen. Die erste» Zeugen dienen vornehmlich zur Feststellung von Fällen, i» denen tatsächlich Geld gezahlt, teilweise auch verlangt wurde. Aus diese Feststellung legt der Staatsanwalt besonderen Wert, da der Gauklerparaaraph die Annahme irgendeiner Gegen leistung verbietet. Interessant wurden die Verhandlungen bet dem Verhör einer Frau Huber. Diese erklärte, daß Frl. Neichart bereits im Jahre 1916 immer wieder von Straßcnkämpfcn in München gesprochen habe. Sie sehe Leute mit Armbinden und besonders in der Nußbaumstraße, wo sic wohne, würde viel Blut fließen. Auch der nächste Zeuge. Leivvld. machte ähnliche Angaben über Ankündigungen aus dem Jahre 1916 über Straßenkämpfc in München. Ter nächste Zeuge. Dr- Dietrich, ist Mitglied der Gesellschaft für Charaktcrsorschuiig und hat längere Zeit sich misseulchaftlich mit Telepathie und Hellsehcn besaßt. Aus diesem Grunde ist er auch mit Frl. Reichart in Verbindung getreten. Sein Urteil ging dahin, daß von ihren Voranssaaon der iiberwieacnde Teil zutrifst. das, aber auch in mehreren Fällen Jrrtümcr und Fehler festgcstellt werde» konnten. Es wurde sodann ein vom Sekretär der Hellseherin geführtes Buch vorgelcgt, das Be richte über Wahrsagungen enthält. Frl. Neichart erklärte hierzu, daß sie oft im Trancezilstande in fremde» Sprachen schreibe, von denen sie selbst keine Ahnung habe. Fra» Sophie Auer, die Gattin des bekannten Landtagsabgeord- netcn und ehemaligen bäurischen Ministers, machte ihre An gaben über die Voraussagen des Attentats durch Frl. Ncickmrt. Etwa zehn Tage zuvor habe diese erklärt. Herr Auer sei bedroht und würde verwundet werden, icdoch mit dem Leben davonkommen. Kurz vor dem Hitler-Putsch habe Frl. Neichart von einem neuen Blutbad in München gesprochen. Herr Auer sei wiederum gefährdet, er möge nicht I» seiner Wohnung bleiben. Der nächste Zeuge, Hans Hartman», gibt be kannt. das, Elaire Neichart ihm eine» Aiitounsall vorher- gesagt habe, der dann auch eintrat. Eine Frau Hahn ist bis setzt die einzige Zeugin, die behauptet. Fräulein Relchart habe aus den Linien der Hand gciveissaat. Sämt liche übrigen Zeuge» baben dagegen einstimmig bestätigt, daß Frl. Neichart lediglich die Hand und die Stirn des Betreffenden berühre, um sich zu konzentricren und daß sic in den meisten Fällen ihre Mitteilungen mit geschlossenen Augen abgibt. Der Prozeß endete wider Erwarten bereits am Nach mittag, und zwar mit einer Der Verteidiger R.-A. Dr. Götz ergrtss sodann das Wort zu einem weitausholende» Plädoyer gegen den bayrischen G a u k l e r p a r a g r a p h e n. de» er als durchaus rück ständig bezeichnete. Er wies auf die geradezu groteske Erscheinung hin, daß »mer allen deutschen Ländern Bayern tn dieser Beziehung eine Ausnahmestellung einiiehme. Ueber- all sonst in Deutschland sei einzig und allein das Bctrugs- moment sür ein Vorgehen gegen Hellseher usw. maßgebend, das ja im Falle Reichart selbst nach Ansicht des Staatsan mattes nicht tn Frage komme. Der Artikel 51 stamme ans dem Jahre 18St. Er sei lediglich gedacht gewesen alS Schutz gegen betrügerische Kartenichlägerinnen »nd ähnliche Leute. Der Fall Elaire Reichart sei jedoch zweifellos ganz anders gelagert. Er verwahre sich ans das heftigste dagegen, daß seine Klientin mit den sogenannten Kafseesatzprophetinnen in einen Tops geworfen werde. Wenn das Gericht auch einen Sachvcrständigcnbcweis nicht zugclasse» habe, so habe trotz dem schon allein daS Zeugenverhör einwandfrei bestätigt, daß in zahlreichen Fällen zukünstige Dinge aller Art oft tn sehr präziser Form von der Hellseherin richtig vorausgesagt wurde». Artikel 51 sei seiner Ansicht nach nicht anwendbar. Es wäre eine schnöde Ungerechtigkeit, bei der Tätig keit von Fräul. Neichart von einer Gaukelet sprechen zu wollen. Zum Schluß erinnerte Dr. Götz daran, das, in dem be kannten Heidelberger Mordprozcß sogar die Staatsanwalt schaft erfolgreich die Mithilfe einer Hellseherin in Anspruch nahm und damit mittelbar deren Fähigkeiten anerkannte. Wenn auch das ganze Gebiet gerade in Deutschland noch wenig durchforscht sei, so habe doch schließlich die Wissenschaft seit dem Jahre l86l ans diesem Gebiete erhebliche Fortschritte gemacht. Dr. Götz verliest sodann einige Entscheidungen des Obersten LandesgcrichtS, die zugunsten der Angeklagten laute». Auch im Bernbnrgcr Hcllscherprozcß habe der Gcrichtshos ausdrücklich die Möglichkeit eines BorauöschcnS der Zukunft anerkannt. Wenn seine Klientin sür eine Tätigkeit, die man keinesfalls als Gaukelei ansprechen könne, vereinzelt Geld angenommen habe, so müsse er doch anf das rein Menschliche dieser Handlnngswcisc Hinweisen. Nicht zu ihrer Bereiche rung, sondern um sich selbst aus der bittersten Not zu helfen bzw. »in anderen Gutes zu tun, habe Claire Neichart so ge handelt. Er beantrage daher Freisprechung aus den obengenannten Gründen. Sollte der Gerichtshof sich dennoch aus den Standpunkt stellen, daß der bayrische Gauklerpara graph anwendbar sei, so beantrage er eine möglichst milde Strafe. Nachdem zum Schluß Fräul. Neichart nochmals kurz ihre ehrlichen Absichten gegenüber allen ihren Kunden be teuert und ihre Hellsehergabe als durchaus einwandfrei be zeichnet hatte, verurteilte sie das Gericht nach kurzer Panse zu der genannten Strafe. ES ist immerhin eine merkwürdige Erscheinung km heutigen Deutschen Reiche, daß in München auf Grund eines dort allein bestehende» Paragraphen eine Verurteilung er folgen mutz, die 1^ Bahnslunde weiter, z. B. in Ulm, nicht möglich ist, weil dort dieser rückständige Paragraph nicht existiert. Washington, 9. April. sRcutcr.) Die Regierung hat sich entschlossen, für den 8. Juni eine Konferenz der see fahrenden Staaten einzubernfen, die ein internatio nales Ucbercinkommen schassen soll, durch das die Frage der Beseitigung der Verunreinigung der schiffbaren Gewässer durch Heizöl gelöst wird. Zu den Mächten, die eingeladcn werden, gehört auch Deutschland. lW.T.B.) Verurteilung der Angeklagten z« einer Geldstrafe von 199 Mk. Wie mir erfahren, wird der Verteidiger gegen dieses Urteil Berufung etnlcgen. Der Staatsanwalt hatte in seinem Plädoyer darauf hingcwiesen, daß es sich für den Gerichtshof nur darum handle, fcstzustellen, daß Claire Neichart sür ihre Tätigkeit Geld angenommen habe. Dies habe das Zeugenverhör erwiesen. Hellsehcn gegen Ver gütung sei nun einmal in Bayern verboten, »nd für die Schuldfragc spiele es gar keine Nolle, ob die Fähigkeiten der Hellseherin echt sind oder nicht. Ter Staatsanwalt erklärte sogar, daß ans Grund des Zeugenverhörs keinerlei Betrug seitens der Angeklagten anzunehmcn sei. Diese glaube viel mehr offensichtlich fest an ihre Fähigkeit, und eS sei anzu nehmen, das, sie in allen Fällen im guten Glauben gehandelt habe. Auch liege keinerlei Neranlassung vor, die Möglichkeit einer Hellseheraabe abzuleugnen, zumal ja auch ernste Männer der Wissenschaft selbst au diese Begabung glauben. Wenn daher auch subjektiv der Angeklagten nichts nachgcsagt werden könne, so treffe doch der objektive Inhalt des Gaukler paragraphen auf ihren Fall zu, weshalb er 160 Mk. Geld strafe beantragen müsse, ober im Nichtbeitretbungsfalle eine Strafe von 15 Tagen Haft. 2u HSU5- Irinßlcuren bei Mi. kdsiniioliMl». lurtsr-. iilelvi!-. MM. gsköleilleii MorSM. IrlsklkiimIiRIllliiS. krsiikiileiüöll. »sMellsn »»V. Um betrag« am Ammrat. NrLLItlied iv UIaer»Iv»«gerk»viIiang»a, Xvotkeliev, Viag» llen »--r. — Nranneneeliricien äiirdi a», r»eI»i>Uer - HentenN»«»», ««rtto HV. ns, Alt. so Jahre Kantoren- UN- Organiskenverein. Der Kantoren- und Organistcnverein der KretShauptm an «schassen Dresden - Bautzen feierte Freitag, den 9. April, sein fünfzigjähriges Bestehen durch eine Fe st Versammlung tn der Aula des Pädago gischen Instituts und am Nachmittag durch Festkonzert tn der evangelischen Hoskirche. Die sich Uber zwei Stunden ouSdehnende Feier tm geschmückten Saale begann mit Oigclspiel und dem gemeinsamen Gesänge „Lobe den Herren, o meine Seele". Ein Borspruch ans weiblichem Munde brachte goldene Luther-Worte zu Lob und Dank der edlen music». Unter Kantor Schlecht sang der Ktrchenchor der Andreas- gemeinde den recht anspruchsvollen Psalm 95 von Albert Becker. Tie verfehlte Intonation zwang zu nochmaligem Be- ginn, doch wurde das kleine Unglück durch teilweise recht gute Leistung wieder wett gemacht. Weiterhin erfolgte Begrüßung und Festbericht durch den Vorsitzenden -es Vereins. Kantor Jähntg. Er dankte für das so zahlreiche Erscheinen, in- sonderheik den Ehrengästen, an ihrer Spitze Präsident deS Landeskonsistorinms v. Dr. Böhme, und gab dann «ine» Rückblick aus die Arbeit der Vereinigung tm vergangenen Jahrhalbhundcrt. Zwanzig AmtSgenossen brachten am ».Juni 1876 den Zusammenschluß zustande. Die ersten Anregungen gingen aus von Orgelkünig Karl August Fischer, Organist Rißmann und Kantor Pohle sLoschwitz). Von den Mit begründern sind zwei noch am Leben: Kantor Junghäncl ssrüher Radebeul) und Kantor Zehl, der noch heute tn Zethau sein ktrchenmusikalisches Amt verwaltet. Beide Herren waren anivcscn». Heute zählt -tc Vereinigung nicht weniger ai» 527 Mitglieder. Damit stehen die zusammengcschlossenen Kreise DreSden-Bautzen an erster Stelle innerhalb der Lan- -csoraant'ation, die im Jahre 1901 ins Leben getreten ist. Mit Elfer ist der Verein bemüht geivefen. die ihm satzungS- gcmäß zufallendcn drei Hauptaufgaben zu erfüllen: Pflege und Förderung der ktichltchcn Musik. Fortbildung seiner Mit- glieder, Vertretung von StandcStntcrcksen. DankeSworte folgten für alle, die ihre Kraft in den Dienst des Vereins stellten als Führende, als treue Mitarbeiter. Mit einem Ausblick auf künftige Ärb.t, der Kirchenmusiker schloß Redner seine mit viel Beifall aufgenommenen Ausführungen. Prä sident V. Dr. Böhme sprach ehrende Worte der Begrüßung und beglückwünschte namens -eg Landeskonsistorinms den Jnbelvereln, der allezeit ideale Ziele ist den Vordergrund gestellt habe. Er wteS hin anf die Schatten, die der Unglück- selige Krieg anf den Segen gemeinsamer Arbeit breitete, wie Trennung von Schul- und Ktrchencnnt. die recht beklagens werte Aushebung der Seminare mit ihrer reichen Musikpslege. Die Sorgen um die Zukunft der Kirchenmusik seien berechtigt. Durch Begründung eines kirchenmusikglischcn Instituts tn Leipzig habe man eine Bildungsstätte von autoritativer Be deutung schaffen wollen. Von Wert bleibe weitgehende Nach- pslcge. Dabet möchte daö Etgenschafsen der Begabten lebendig bleiben. Allezeit könne der Jnbclverein mit ungeschmälertem Schutze der Kirche rechnen. Es gilt gemeinsame Arbeit am Heiligsten. In Anerkennung der vielfachen Verdienste um Verein und Kirchenmusik, die sich der Vorsitzende Kantor Jähntg unzweifelhaft erworben hat übergab diesem Dr. Böhme eine EInciiurkunbe des Landeskonsistorinms. Weitere Ansprachen und Beglückwünschungen folgten durch Pfarrer Löscher als dem Vorsitzenden des Landcskircheiichorverban- deS, weiterhin dnrch Vertreter der KrciSvcrelne Chemnitz, Zwickau, Leipzig sowie des Lanbcsvcrcins der Kirchenmusiker. Nach dem Verklingen einer Toccata von Joh. Liidw. KrcbS, die Organist Paul Höpncr zum Vortrag brachte, wurden die „Ehrungen" des Vereins bekaiintgegebcn. Ehrcmnttglicd- Urkunden erhielten Kantor Jähntg. dem sein Amtögeiiossc Stier überaus warm gehaltene DankeSworte zum Ausdruck brach « ferner die beiden Mitbegründer des Vcrc ns Jung- hänel und Zs hl. Acht VcrcinSmimltcdcr erhielten als 25jährige Jnbtlare die goldene Ehrennadel. Die sehr gut be lichte Feier wurde beschlossen mit der Motette „Ans dem Dankltede zn Gott" von Joseph Hand,, sKirchenchor der An- dreasgemetnbe) und mit gemeinsamem Gesänge „Lobe den Herren, der deinen Stand sichtbar gesegnet". » Glänzenden Verlauf nah», nachmittags 5 Uhr das F c st - konzert t» gut besuchter Hoslirche. Die Kantvrci- gcscllschast -er Versöhn»,, gsktr che unter Lei tung von Alfred Stier bot eine Auswahl des Besten a»S „euer „nd alter Zeit tn vorzüglicher Ausführung Der Chor- gelst ist zu bewundern mit trefflicher Zucht, iiatnracinäßer Lttmmbehaiidluiia, beispielgebender Texiforgsalt „nd hoch feiner Dynamik. Nicht minder der Wille zum Ideale», der vor anipruchvollstcl» Ausgaben nicht zurückschrcckl. Was am Stimmkapltal noch aufziiwcrtci. Ist, wird die Zeit mit Gewiß heit bringen. Sie wird auch kleine ttnsaiiberkcltcn tn der Klanggebung beseitige». Im ganzen muß die Jntonativnö- sicherbeit rühmliches Erwähnen finden. Max Reger stand mit zwei Gesängen aus Werk 198 an der Spitze, dem acht stimmigen „Der Mensch lebt und bestehet" „nd dem „Unser lieben Frauen Tran,»" lvicr- und scchsstimmig), beides schwierige Ausgabe», die sehr lobenswerte Lösung fanden. Krahms folgte mit dem dritten seiner Fest- u,ch Gcdcnk- sprüche lWerk 199) für achtstimmtgen Chor. Hier kam es zn voller Entfaltung der Cliormittcl, i» Pracht und Glanz ge taucht bis zu den, in daS Unendliche hinaus,vachsendcn „Amen". Nunmehr war der klangschönen Silbcrmann-Orgel das Wort gegeben. Alfred H o t 1 i n g e r von der Frauenkirche spielte das große ES-Dur-Präliidium von Joh. Seb. Bach mit de, ihm eigenen Meisterschaft. Im letzten Teile' wurden Votal- merkc ans der Zeit vor Bach zur AnSfüIiruna gebracht. Da bei in zwei Teilen Psalm 9 „Ach Herre, wie sind meiner Feinde so viel" iür vierstimmigen Chor von David K ö l c r, der im 16. Jahrhundert in Zwickau wirkte. Das Werk bietet vorzügliche Charakteristik des Wortes und fesselt durch imita torische Kunst in seingeistigcr Ltnienaestaltiing. Tie Wieder gabe in vollendeter Ansfeilnng erweckte Bewunderung. Alter Choralsah folgte mit Joh. Walthers „Nun bitten wir den heiltaen Geist", sünfstiininig mit zwei Tenören. Stärkcs Könne» erheischt die wundervolle Pvlnphonie in Haßte rS Choral motette „Ein feste Burg ist unicr Gott", die dem Chor nahezu restlos gelang. Machtvolle» AnSklang brachte der 98. Psalm „Singet dem Herrn ein neues Lied" sür achisttmmigen Doppcl- chor von Heinrich Schütz. Hierbei ergaben sich Wirkungen von tiefgehendem Eindrücke. Eine vollendetere Krönung konnte der Jubelfeier der Kantoren »nd Organisten kaum ge geben werden als mit dieser Weihest,indc an heiliger Stätte. I'.. ?. Kunst und Wissenschaft. ß Dresdner Theatcrsplclplan sür heute. Opernhaus: „Carmen" l7). Schauspielhaus: „Was ihr wollt" <7). Albcrttheatcr: „Schneewittchen" <^1>. „Reiner Tisch" sf-8). Resideiiztheatcr: „Ter süße Kavalier" <^8). Neues Theater: „Der Mustergatte" s^8). Zentral- theatcr: „Annemarie" l^8). t Spiclplanändcrnng im Staatlichen Schauspielhaus. Da Alfred Meyer infolge eines Todesfalles in seiner Familie einige Tage beurlaubt werden mußte, wird beute, Sonnabend, „Dame Kobold" statt „Was ihr wollt" lNnfang 7 Uhr), und morgen. Sonntag, ebenfalls «Dame Kobold" statt,^>as«tman»s Töchter" lAiisang i-48 Uhr) gegeben. f Veranstaltungen. Heute Z8 Uhr, Harmoniesaal: Klavierabend Walter Welsch: Krenzkirche: Orgelkonzert Andcr-Donath. f Alber« - Theater Heute. Sonnabend: Letzte»-Toppelgastspicl von Albert und CIs« Vaisermann in „Reiner Tisch". Lustspiel in drei Allen von slredcrick Londdale. Am Sonntag iii.t. zum erste» Maie mit Hcrmine Kdrner nnd Albert Vasterniann ai» Gast: „Narziß" von A. E. Brachvogel. Ta» Gastspiel von Albert Basselman» ist bi» Z»m 11. April verlängert. An diesen vlrr letzten
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