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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.03.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270307018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927030701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927030701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-07
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.03.1927
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«r. 110 Sette L ^ VtIVVlie» /»lUEkltPLIM EM Montag. 7. Mk, «27 Der Einbruch in Jürgens Wohnung. Günstige Aussagen für -en Angeklagte«. Sn Fortsetzung -er Zeugen oerwehmna»«« Prozeß wurde Kriminalkommissar Och«»». , Gtettck». v«. noouneu. Er erklärte, daß beim Eiirtreffrn -er Stet«»«» B«. amte» «un ratort alle Spuren vesetttgt wäre«, so daß di« «rl»«» wichtigen «nhali-punkte zur Aufklärung de» Einbruchs fevlten. DaS da»« man der Stargarber Poltzet oorgrhalte«, dir ihr Llersäirmni» damit entschuldige» wollte, daß dü ver- schieden«» Gegenstände schon von vielen Personen a«g«faftt worden seien. Gleich am ersten Tage habe ihm die Star- garder Polizei zugeraunt, daß hier woHl et» vorsichtig er Versicherungsbetrug vorlicg«. Vors.: SSaS sagte der Angeklagte über sein« Vermögen». Sage? Zeuge: Gr hätte erhebliche Sununen au» -er ver- Wertung der Patente letner Fmn M erwarten. Vors.: Wie haben Li« damals die Sackx deurteilt? Zeuge: Zunächst schloß ich auch auf die Kommunisten. Ader ich bin ln dieser Richtung nicht wettergekommen. Ans weiteres Vcfragen erklärt« der Zeuge, daß die Tür schlösser der Jürgenssche» Wohnung vinc roeitereS mit einem Haken zu ö-snen waren. Ai» Lchretbttschschlob hätten sich kein« Spuren von einem Dietrich vorgefunden. Krimtnaisekrctär Weiß hielt eS für ordnungsgemäß, wenn das Einbriichszimmer abgeschlossen worden wäre, biö die Beamten des Erkennungsdienstes zur Stelle waren. Der angebliche WactiSaddruck an der Tür sei mit SchmalzunüSteartn gemacht worden und könne schwer» Irch von einem herrühren, brr danach ein Schloß Herstellen wollt«. Einige Tage später habe ihm das HauSmüdchen gesagt, sie Hab« auf Geheiß der gnädigen Frau mit diesem Gemisch das Schloß einfetten sollen. Nach einer längeren Auseinandersetzung über die Vermutung des Zeugen, daß die Spuren durch besonder» sorgfältige Säuberung beseitigt worden seien, wurde der Kaufmann Boldt vernommen, der die Existenz deS verdäch tigen Autos bestätigte. Anm Schluß wurde der Chefarzt Dr. Weber au» Stargard als Zeuge gel-ürl. Er erklär!« zuilächst. daß er Krau Jürgens mit Rücksicht auf die kurz zuvor durchgemachte Ope- ration die Kraslanstrengung nicht zutrauc, eine schwer« Marmorsäule umzulegen. Als von den Beamten die Möglich, keit eines fingierten Diebstahl» angedeirtet wurde, habe er Jürgens davon Mitteilung gemacht, dieser sei ganz perplex gewesen. Dr, Weber äußerte sich auch über dte Seereise de» Angeklagten an der er selbst teilgenommen hatte. E» sei eine sehr billige Fahrt gewesen, und zwar eine Dee-ErholungSreise für KeistcSarbciler, Vors.: Wie erklären Sie sich nun dt« Schulden? Zeuge: Ich habe keine Erklärung dafür. Jürgen» hatte überhaupt keine noblen Passionen. Vors.: Sie wissen, welche Straftaten dem Angeklagten zur Last gelegt werden. Was halten Sie als Freund des Hauses davon? Zcuge: Ich habe viel mit Jürgen» verkehrt, ich habe ihn immer als einen ehrenhaften und anständigen M«»sO«» dem»«»gelernt, von sei»«, Frau hielt er «ehr I ot«t. er hat ft« ftetS ritterlich behänd««. Ich hin ftter- Mi halt«. U« «» l»r »achmtttaa» ward« M«at«g ftchh 9 Uhr vertagt. jw SErgen». ze«ftt. daß »r oo« de« Gchulb«, letner Fra« kein« Ahnnng Ve rha ndtnna ans di« vbschlaß »er Sross-AssLre. «-«>». « m«». DX «, ,««««» erhebttchr» Auiffehe» erregte, hat nunmehr ihren Abschluß ge sunden. Die beiden im Juli l»2< vom Schwurgericht Stettin zum Lode vcrurtetlten ehemaligen Polizei-Wachtmeister Kam» und Engel«» sind vom prenßtschen Staat-ministe- rtum zu io Jahre» Gefängnis begnadigt worden. Dt« im besetzte» Gebiet von einem belgischen Gericht wegen der Ermordung -e» Leutnant» Grafs zu ttnrecht Verurteilte» sind, ivte erinnerlich, schon vor einiger Zeit entlassen worden. Neuer Sochverralsprozetz gegen einen Buchhändler. Leipzig. t. März. Vor dem vierten Strafsenat de» Reich». gertchtS begann heute n»ter dem Tckorsttz des NcichsgerichlöratS Lorenz ein neuer Hochverratoprozeß gegen einen kommunistischen Buchhändler. Wege» Vorberei tung zum Hochverrat hat sich der Buchhändler Max Härzer, der Letter der Arbeitcrbnchhandlung in Jena, zu verantworten. I« der Anklage wird ihm zur Las« gelegt, eiuc Reihe von Schriste« hochverräterischen Inhalts vertrieben und dies« teilweise in einem geheime« Bücherlager ansbewahrt zu haben. Er soll dte Jenaer Buchhandlung nicht aus eigene Rechnung, sondern als Funktionär und Liternturobmann der Parket geführt haben. Weiter soll dle Bnchlmndlung der Mittelpunkt de» Literaturvertriebs in Großlhürtngen gewesen sein. Der Angeklagte sagte hierzu, er sei der Ladenbesitzcr ge» wesen. Dte Einrichtung habe er aber als Ausgleich für Blicherschulden der Viva übereignet. Dte Partei al» solche habe mit dem Büchervertrieb nichts zu tun gclxtLt. Lediglich zur Anmahnung von Außenständen habe er die Hilfe von Parteiorganen in Anspruch genommen. Im übrigen l»rk>« «r Bücher nur in Jena und der näheren Umgebung ver» trieben. Davon, daß seine Buchhandlung dte Zentrale für Thüringen gewesen sei, könne keine Rede sein. Das „Ge. heimlager* habe in einem unverschlossenen Verschlag im Treppenhaus bestanden, in dem alte Ladenhüter untergebracht waren. Dte Bücher habe er von der Viva in Kommission er- halten. Daneben habe er selbständig einen Vertrieb von Schretbwaren und dergl. gehabt. Der Inhalt der beschlag- nahmten Bücher fei ihm nicht bekannt gewesen. Bon einem Verbot von Büchern habe er immer erst erfahren, wenn sie von der Polizei beschlagnahmt wurden. Teilweise seien die beschlagnahmten Büchcrpakete auch nur bei ihm von der Partei au» Untergestell« worden. — Die Verhandlung wird mehrere Tage dauern. (WTB.) Die Geverkschafteu gegen -en Hegierrmgs- eniwurs zur ArbeUs-ell. BerNn. «. März. Der Vorst«*» d«» «ß»««tn«n Deutsche» GewerkschastSbuade». der Gewerkschaft»«»» beut- scher Arbstter-, ßlugeftellte». und Beamt ««verbände «»» »er Vorftan» de» Allgemeinen srete« Angos»«Sten>h»»de» ver- »fseutlich«« folgend« Erklärung: »Der de» Reichstag »org«legte Regierung»«»dwurf z«r Abänbernna der gelte«-«, Arbeit»zettverordmn»« läßt dt« »vn de, Gewerkschaste» «Rer Rlchtungen er»,»«»« Ford«, rung »»ach Wiederherstellung de» Achtstundentage» völltg un- beruckklchStgt. Er ändert utcht» an der uuerträgllche» Recht», lag«, »aß dt« rogelmähtg« tägliche ArdettSzett di» M »Ad« Stunden und darüber hinaus ausgedehnt werde« kann, von chm ist daher in keiner vets« der Erfolg zu erwarte», de« die Gewerkschaften mit ihrer Forderung tnSdesvnder« er. reichen wollten: die Minderung de» ArbettSlofe»heer«». Der RegierungSentwurs bringt weder Arbeitende» Noch Arbeitslosen nennenswerte Vorteile. Sr bringt sogar teil- weise erhebliche Verschlechterungen. Dte Gewerkschaste« erkläre« daher et«»sttig. daß »lese »»« der Reglern«, geplante ArbettSzritregelung »ich« i« «indefte» deu berechtigte» Wünsche» der Arbeiter «nd gestellten entspricht. «ud baß sie «ich«» vo« de« «rsftllt. »a« alle Gewerkschaften, einschließlich der christlichen, fordert habe«. Dte geben ihrer Erwartung Ausdruck, daß die Frak- tionen de» Reichstage» sich der Tatsache bewußt sein werde», daß hinter den Forderungen der Gewerkschaften auch heut« iwch der einmütig« Wille der gesamten Arbeiter und An» gestellten steht, wenn auch au» polittschen Gründen der Christ, ltch« Deutsche Gewerkschaftsbund glaubt, dies« Erklär»»» nicht unterzeichnen zu können* Der Kommunistische Parteitag in Esten. Esse», 6. März. Nach Verlesung von Adresse, an de» Parteitag teilte ln der heutigen Sitzung dr» Kommunistischen Parteitage» der Vorsitzende Pieck mit, daß sich anher de» bereits gemeldeten 85 Funktionäre» noch wettere bO Hand, schriftlich zu dem Aufruf erklärt hätten, der die Einheit der Gewerkschaften «nd dt« Wiederaufnahme der a»». geschlossenen Kommunisten fordert. Im weiteren Verlaufe -er Verhandlungen hielt RelchStagSabgeorbneter Heckert da» Referat über dt« GewerKschaftSfrag«. Er führt« au», di« reformistische GewerkschaftSführun« zeichne sich «u» durch Arbeck-gemetnschaftSpolttlk. die dem Bestrebe, der klaffe »bewußten Arbeiter, der modernen Entwicklung de» Kapitalismus entsprechend. Kampforgane zu schaffen, blader- llch sei. Die Mängel in der kommunIstischen GmoerVschaftS- arbett seien heute noch sehr groß. Daraus fand -er kaw- munistliche DemonstrattonSzu, statt, der über zwei Stunden dauerte. Die Aegterungsfrage tn Thüringen. Die unentbehrliche Technische Aothilfe. Bel der Haushaltsberatung über di« „Technische Not» Hilfe*, für deren Unterhaltung und Durchführung 2)4 Mil. lioncn Reichsmark angesordert werden, erklärte Staatssekretär D r. Zweigert im Haushaltausschuß des Reichstage»: Di« für die Technische Nothilse maßgebenden Richtlinien des Reichs werde,, zurzeit einer völligen Neubearbeitung unterzogen. Dabei wird angestrebt, den Begriff des össentlichen Notstandes den veränderten Zeitverhältnissen entsprechend wesentlich ein« zuschränken. Die Technische Nothilfe wind sich auf da» äußerst« zurückhalten. Der Begriff .Fsseutlicher Notstand" wird eng auSgelcgt werden. Um so stärker nstrd die Techrrisckx Nothilse thre Vorbereitungen auf die Bekämpfung von Elementar« Ereignissen richten. Dle Technische Nothilse hat nach diesen Grundsätzen bereits im vergangenen Jahr gehandelt. Sie ist in der Zeit vvm l. Januar 192ü bis zum 31. Dezember 1928 SSmal eingesetzt worden, jedoch lediglich zur Bekämpfung von Eiementar-Ereignisscn. ES wäre aber verfehlt, etwa den Schluß zu ziehen, daß nunmehr die Technische Nothilse über flüssig geworden wäre. Dies ist keineswegs der Fall. D«r Staat kann die Technische Nothilse als das letzte Mittel zur Ausrechterhaltung des staatlichen Lebens im Intercsie der Ge samtheit seiner Bürger nicht entbehre«. Es braucht nur airf die Bedeutung der Jnbctriebhaltuug der itzaS-, Wasser- und Elektrizitätswerke, der Eisenbahn und Post htngewiesen zu werden. Der Abbau der Technischen Nothilfe ist im Laufe de» letzten HauShaltjahres durchgeführt worden. Verbunden damit war eine grundlegende Umgestaltung dieser Organisation. Wie sich diese Aenderuna cinsptelt und bewährt, kan noch nicht über sehen werden. Jcdcnsalls ist es nnmöglich. vorlänsi, irgend. »ie weiter auSznbaue«. Die Frage, ob die Verordnung de» NeichSpräsideuteu über das Streikverbot in lebens wichtigen Betrieben vom 10. November 1920 auf- zuheben sei. werde in den beleUigtcn RcichSressortS geprüft. Der Abschluß der Prüfung sei in Kürze zu erwarten. Die 2)4 Millionen für die Technische Nothilse wurden be willigt. Das Urteil im Gajüa-Prozeh. Prag>. 8. März. In später Abendstunde wurde da» Ur- te-U im E)aida-Prazeb gefällt. Der ehemalige LegionSmajor Kratochvtll und der OsftgterSdtener Solovjec wurden wegen unbegründeter Beschuldigungen Ga j daS zu einer Arreststrasc von je sechs Wochen und zur Zahlung der Prozeßkostcn verurteilt. Dt« Angeklagten er- hlclten eine einjährige Bewährungsfrist, wenn sie iu einer in dieser Zeit anz»beraumenden öffentlichen Gerichtssitzung dte Erklärung abgebc», daß sie di« gegen Gajda erhobenen Beschuldigungen widerrufen und um Verzeihung bitten. Der Verteidiger -er Angeklagten meldete Be- rufung an. Den Gegenstand de» Prozesse» bildeten dle gegen Gajda erhobenen Beschuldigungen, er hätte der Prager Sowjet- Mission auf Frankreich sich beziehende geheime militärische Nachrichten gegen Entgelt geliefert. In der Urteilsbegrün dung wird erklärt, daß eS -en Angeklagten ebensowenig ge lungen sei, den Wahrheitsbeweis zu führen, wie davon zu überzeugen, daß sie im guten Glauben gehandelt hätten. Beim Verlassen des GerlchtSgcbäudcs wurden Gaf-a von Le» Faschisten große Ovaltonen bereites, die erklärten, daß der General dadurch vollständig rehabilitiert sei. Welmckk. 8. März. Auch der »wett« versuch zur BlldvW etner Regierung tn Thüringen ist gescheitert. Der Unter- Händler de» LandbunöeS verhandelt« dte beiden letzten Tag« mit den Demokraten und versuchte sie für eine Regierung zu gewinnen, die von den Demokraten bi» »mn Sandbund ge- bildet werden sollte. Dte Deutschnaltonalen und dt« Nattonal« sozialtsten batten sich bereit erklärt, eine solche Regierung zu unterstützen. Dte Demokraten haben aber dem Unter händler mitgeteilt, daß eine solche Negierung die für Thürs», gen notivendige Politik de» Ausgleich» ntcht betreiben könne, und daß die Fraktion daher nickst tn der Lage sei. an einer NegierungSbilduirg aus der Grundlage einer Koalition von den Demokraten bl» zu den Nationalsozialisten mttzmvtrkeu. Die wettere Tättgkett -es Generals v. Pawelsz. Berlin, k>. März. General v. PawelSz, der frühere Reichskommissar und Vertreter der Netch-regierung gegen über der Interalliierten Militärkontrollkommission. blet-t weiterhin Sachverständiger bet ber RetchSregle- rung, um mit den neuernannten Sachverständigen bet der italienischen, englischen und französischen Botschaft und bet der belgischen Gesandtschaft die Verhandlungen über die Ab wicklung der Rest punkte weiterzusühre«. » Berlin. 8. März. Die deutsche Regierung wird anläß lich der letzten Vorfälle ist der Pfalz bet der französische« Negierung wegen der Werbung zur Fremdenlegion vorstellig werden. Aunil und Wissenschaft. ? Dresdner Tbcaterspielplan für heute OvernbauS: „Dte Macht de» Schicksals* l7>: Schauspielhaus: „Wie es euch gefällt" sV28i: Albert-Theater: „Week-end" iVrS»: Residenz-Theater: „Die Ztrkusprtnzelsin* lV?8j: Dte Komödie: „Ter Garten Eden" l^8i; Cen tral.Theater: ..Pit-Ptt* ? Für Marion Regler, deren Ausscheiden au» dem Ver band des Dreodner Schauspielhauses gerüchtweise gemeldet wurde, treten zahlreiche Theaterfreund« ein. die an da» VolkSbtldungsministerium und dte Gencral- intendonz der Sächsischen Landestheater folgende Ein gabe gerichtet haben: „Den Tageszeitungen ist zu entnehmen, daß das Mitglied der Stggtsthenter. Fräulein Marion Regler mit Ende der Spielzeit Dresden rerlasien soll. Dir ttnterzctchueten erachten ihren Weggang al» großen Verlust für das Dresdner Schauspielhaus. Marlon Realer ist eine ganz avarte. eigenartige Kraft, deren Eigenheit zu fördern die »nbedlugte Pflicht einer großen Bühne ist. Rollen wie die heillae Johanna und Dorothea Angermann zeigen deut lich, wo Marion Reglers Stärke liegt, gleichzeitig aber auch, daß da- Dresdner Schauspielhaus keine Ersatzkrast kür sie hat. Der dringende Wunsch der Unterschriebenen ist. Fräulein Siegler auch weiterhin an das Dresdner Schauspielhaus für känaere Zeit zu kesseln." — Die Liste der Unter, schritten weiß nahezu tltsi Namen aus, unter denen sich zahlreiche bekannte Persönlichkeiten aus den Kreisen der Finanz, der-bildenden Künste, der höheren Justiz und deS höheren Unterrichtswesens und viele sonstige Vertreter des theaterliebenden Bürgertums befinden. -ß Mittellnnft Sr» Rcstdenztheaier». vom W«ibnai!ht»m«riben „Dchn«cw«ltzchkn und Rosenrot" finden nur noch zwei Vorsttlliinaen statt, am Mittwoch, dem 0. Milrz, und am Sonnabend, dem >2. März, Dle letzt« Borstelluna findet zum Besten der Klnder- Keilanstall statt. — Die ersolgrelchr Operette „Die Zlrku». Prinzessin" acht am Dienstag, dem 8, März, zum 78. Male in Szene. In den Hauptrollen: Magdalena Wltt. Charlotte Lchaedrtch, Fda »attner, Otto MarlS, Willy Karl, Carl Tuklüll. „Die stlrku»- »rlnzrMn* wird auch weiterhin allabendlich )48 Uhr gegrbrn. — Am Sonntag, dem 1ü. März, nachmittag» !44 Uhr. wird dle neu- elnstiidlrrt« Operette „Da» H o l l a n d w e t b ch e n" bei kleinen Preisen ausgelithrt. -f «eronstaltnnge» heut« )48 Uhr: Verein»»««», Vfazartvereln; Palmengarten. Konzert Halster: kttnstlrrbnu«, Neue Musik IV.: vltztkumlche» Gymnasium, RezttatlonSabend Stritt. ck Mozartoerrl» zu Dresden. «. v. Heute Montag, 7)4 Uhr, veretn»hau»: Dritte» Llnsontekonzert de» Mozart- verein». Dirigent: Hochlchulkapellmetster Srtch Schneider. Dalisten: Erna kaister, Opernsängerln tDopran»; Sottsrled Hosmann - Dttrl svtoltnel: Chor: Kretw. Frauenktrchenchor. Es ist «in Beethoven- Abend. Programm: Leonoren-Ouvertare Nr. l. Romanze (i-Dur für Blollne mit Orchester, Opscrlied für Thor, Sopransolo und Orchester lzum erstenmals, 8. Dlnsonie OMoll. — Karten bet A. Nie», Deestraße 21, und an der Abendkasse. ck Nene Musik — Paul Ar,». Heute Montag, 7)4 Uhr, Sünstler- hau»: Vierter Abend: Neu« Musik — Paul Aron. Mltwlrkende: Grete Ntkisch sGesang», E. Lommatzsch ISaxophvn und Klarinette«, die Herren Iairda. Bormann. Detsert. Günther. Figltcrowlc», Breul, Patzig. Programm: Werke von Janacck, Wctll, Srcnek, Neutter, Drantow, Roter». Lurt Wetll dirigiert sein Werk „Frauenlanz" per. sdnltch. — Karten bel F. Nt«», Scestraße 21, und an der Abendkaffe. s Dle achte Morgenfeier im Schauspielhaus« iSonntags war dem Andenken eine» Diclumstrittenen. heute aber wohl allgemein als stärke Künstlerpersönlichkeit Anerkannten ge widmet: Frank WedekindS. Auch diesmal stellte Dr. Karl Wo l l s prägnante, dte Eigenart WedctindS haarscharf umreibend« EtnsührungSworte an die Spitze der eigenen schriftstellerischen Erzeugnisse de» Münchner Dichters und Schauspielers. Mtt seiner ««»gesprochenen Vorliebe für dte Erörterung sexualethtscher Probleme — so führte Dr. Wollf aus — gehört Wedekind eigentlich wett mehr unserer heutigen Zeit alö der seinigen an. Daher bringt man Ihm heutzutage auch mehr Verständnis und Interesse entgegen und läßt Ihm mehr Gerechtigkeit widerfahren als früher. Nicht den skrnpel- losen Zyniker, den verbissenen und verbohrten Verfechter einer erotischen Zügellosigkeit erblickt man heute in seiner Dichtung, sondern weit eher den Moralsanattker, der gegen dte ver- logen« und vielfach zu Ausartungen deS stärksten aller Triebe hlndrängende Gesellschaftsordnung von heute ankämpft. Fast alle Dramen WedekindS behandeln den Zusammenprall deö „freien, schönen Tieres Mensch" mir den Forderungen und Schranken sittlicher Meltordnung, wobei sich der Dichter aller dings mehr auf die Seite deS freien Ttermenschen stellt. Wie aber seine in den letzten Lebensjahren ler starb 1918s entstan- denen Dichtungen <„Franzl»ka". „Stmson", Herakles" und etnlge im Verlaus der Morgenseier von Erich Ponto vor getragene Gedickte) lehren, hat Wedekind später derartige An- schauungen revidiert: er erklär» sich gegen Ende keine» Leben» selbst alS Prediger dionysischer Lebensfreude für „schuldbewußt* und meint, daß die Menschennatur selbst an das Ende eine» schrankenlosen SichauSlebenS das Leib, den Schmerz und daS Dulden gesetzt habe. AlS Belege für solche Ausführungen de» meisterlichen Redners las Erich Ponto zunächst das auch heute noch recht beachtliche, mindesten» zu ernstem Nachdenken anregende Vorwort zu WedekindS Abhandlung „Ueber Erotik* und die bereits erwähnten Gedichte aus den letzten Jahren s*Trost" — „Tiefer Friede* nsw.s vor. und zwar in wunderbar klarer Ausprägung deS Worte» und der Gedan ken. Willi Kleinoschegg ließ hieraus In ergreifender Darstellung mit Wedekind» Erzählung: „Der Brand von EgliS« wyl" daS Bekenntnis eines perversen Drandstisterv aus- kckingcn und in den Seelen der Hörer »achwirken. Zum Schluß trug deö Dichters Tochter. Pamela Wedekind. mehr lm Ueberbrettlstll alS staalStheatermäßig, aber mit starkem artistischen Können recht scharf gesalzene Wedekindfche Lieder zur Laute vor. Dte letzten beiden dieser Lieder, dte aus «ln« ntcht gerade geschmackvolle Beruikuna der Heilsarmee und der Jcrusalemrrtse Wilhelm» II. binauSliefen, wären wohl besser wcggeblicben. Ein großer Teil ber Theaterbesucher pro» testierte dageaen durch vorzeitige Flucht a»S dem Sckiausptel- Hause, die sich zwar schweigend vollzog, aber verebt ge nug war. —ckt s Dem Sächsische« SttnstlcrhilsSbnnd waren für Sonntag nachmittag die Festräume des N e u e n R a t h a u s e v »ur Ber« sügung gestellt worden zur Abhaltung einer vornehmen W o h l t ä t t g k e i t»- V e r a n s« a l t u n g. die tm Rahme» eines NachmittagSleeS künstlerische Borträge von hohem Wert brachte. Das besondere Interesse der dte Räum« restlos füllen den Besucher gehörte ber Dresdner Erstaussührung de» fünsaktigen Schauspiels „ES* von Karl Schöuherr, dem Dichter von „Glaube und Heimat", für den die Boxstellung zugleich al» eine Huldigung zum SO. Geburtstage gedacht war. Der peinliche und peinigende *Stosf, den da» Drama behandelt, mag allerdings wohl den wenigsten Festbesuchern behagt haben. ES handelt sich in dem Stück nämlich um intime AuSclnandersetzungen zwischen „Ihm" und „Ihr*, d. h. zwischen einem tuberkulosekranke» Zungen Arzt und dessen robust gesunder Ehefrau über die Frage, ob sie berechtigt seien, ein „ES", also ein Kind, in die Welt zu setzen, da diese» vom kranken Vater her naturgemäß erblich belastet und folg lich unglücklich sein werbe. Zu dem Zeitpunkte, da diese Er örterungen zwischen den Ehegatten einsetzen. tst aber da» „Unglück* bereit» geschehen: ein Kind ist unterwegs. Der Gatte verschrecket — trotz dem Widerspruch der sich tn künf tigem Mutterglück wiegenden Gattin — zu einem Eingriff gegen das keimende Leben. Er fühlt, daß seine Tag« gezählt sind: in ehrlichem Ringen kämpft er gegen mächtige Trieb«, die ihn zur geliebten Gattin hinzieben. bis er eines Abend» doch In diesem Kampfe unterliegt. Kurz danach beschleunigt er de» ihm gewissen Tod durch eine Mornblumveraistung. muß aber tn seiner Todesstunde von der Gattin hören, daß fl« abermals ein Kind erwarte. „Meine Liebe wird „eS* halten und bewahren", — diese zuversickislicbe HoUnnua der künftigen Mutter nimmt der Sterbende als Vtattkum mtt ins Grab. — Für empfindliche Nerven tst das allerhand: und hätte nit" der Dichter durch hohe dichterische Wortkunst dte Grausa»
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