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71. Jahrgang. 110 Montag, 7. MSrz 1S27 «achetchl»» »,«»«. g*nn»r«ch»r-Samm»Iii«mn»r 2» 241. N« >ür Nach!„»sprich»! 20 011. Be,ugs.»-bllhr »U>,,l»»««»» I» Lau» l^0 M>- Dt» vnz»ta»« »«dw nach Sotdmar» orr»chn»>! d>« »tnipaMa» so nun «r»N, Anz-ig-n-Pr-IK: «"L"«: LLS."!»« liuhrrkald 2M P>«. Sfferl»nq»dü>,r iSPsg. vu««. ttuftrOg» «q. Vorauad^dlunp SchrWittuno und ItaupIgeschiMifi»!!« «art»»llr,,» SS 4L Druck u. D»rlag oon -!t»plch a A«tch«»d> m Dre»d«n. PoNIch«ck»A»nlo 10SS Dr»,d»n. Dackdru» nur mt d»uMch»> vu»ll»nannad> D«»»dn»r Nach» " «ullMn Unvrrlannl» Schrt lMick» >>>«rk>«n ntck> „ufdrwadrt. Vormarsch der Kantonarmee ans Schanghai. Ein llmgehungsmanöver -er Sü-armee. — Verhan-lungen um kampflose Aebergabe? Die ersten Besprechungen -er Aichenminisler in Gens. - Furchtbare Zyklonkalaslrophe an -er Küste Ma-agaskars. Sutschau gefallen o-er vor -em Fall? Schanghai, 8. Mär-. General Tschang, der Brrteviger SchmdShat». hat sein« tu Schanghai stationierten Truppen «ach hun etwa 80 Kilometer wvstUch gelegen«« S« tschau trans portiert. iGutschau ist et« wichtiger EisenbaHnknotenpunkt au -er Linie Nanking—Schanghai.) Die Südarmee, die «nter Umgehnng Schanghais in SttrnLrsche« ans Sntschav-Pukau Marschiert. -rahtSchaughai «»- samit die südlich Schang» haiS, -et Snugkiaug, liege«-«« Schantnngtrnppe« ab» »«schneide«. Die Lage ist für di« Sü-armee günstig, der Fall S«tscha«S wahrscheinlich. Mit S«tscha« würde a»ch Schanghai in die Hände der Sa« to- »ese« falle«. Das englische Truppenkommand« rechnet «i« sehr baldiger Besetzung der Schaughaler Ehinesenstadi dnrch dt« Sütarmee. General Dnnca« konsrrierte mehrere kt»»-«« mit den amerlkanische» nnd javanischen Truppen» sdhrer«. Japan kündigt dt« Verdoppelung seiner üriegdschtfs, ans L6 an. mit denen eS de« Schanghaier haseneingaug beherrsche« wird. Nach weiter«» Berichten steht fest, -aß dt« Kantonosrn kur, «er -er Eisenbahnlinie Schanghai—Nanking steh««, die Nr General Lschang die HauptverbindungLltttte darstellt. Die Stadt Sutschau soll bereits in ihren Hände» sei». Gleichzeitig rücken di« Kantowefen auch auf die Eisenhahnpunkte Kunchang und Musik vor. Das Londoner Garberegt ment, das vorläufig in Hongkong untergebracht war, hat Befehl erhalten, nach Schanghai audzurücken. » Land»«, g. März. Wie dt« „Central News" berichtet, ist General S u n von Schanghai nach Nagasaki in Japan adgeretst. Wie verlautet, soll er 100 000 Pfund Sterling nach seinem n«nen Wohnort mitgenommen haben. Uebergabe Schanghais an Kankon? Berlin, 6. Mär». Nus Schanghai wird gemeldet: I« der Kuomintang-Partei find ««bestätigt« Gerüchte im Um» laus, nach denen Tschangtschuntschang ,« einer Berständigung mit den Kautonesen wegen der Besetzung der Stadt durch die Südarmee, ohne daß Widerstand geleistet werden soll, ge kommen wäre. Die fremden Streilkräste in Schanghai. Schanghai, 6. Mär». Drr englische Kommandierende Dnnean hat die englische« Truppen and den japanischen Baumwollspinnereien in drr Schanghaier Niederlassung in Jangtsepoo zurückgezogen. Japan hat daraufhin Matrosen gelandet in einer Stärke von 8000 Mann, die den Schutz von Jangtsepoo übernommen haben. ES sollen nun noch ameri kanische Marinetruppen zur Besetzung dieser Niederlassung herangezogen werden, damit -er internattonale Charakter der Besetzung gewahrt bleibt. Die Fremdenpolizei hat in Schanghai ein Hauptquartier der Kuomintang-Partei auSgehoben. Die Führer sollen wegen Umsturzpropaganda vor Gericht gestellt werden. Dadurch Hat die antbbritische Propaganda neue Nah. rnng erhalten. Tschanglsolin über -ie Bewegung in China. Parts. 6. März. Marschall Tschangtsoltn bat dem «ach China entsandten Sonderberichterstatter beS „Petit Partsien" folgende Erklärungen abgegeben: Dt« beiden ärgsten chinesischen Parteien verfolgen dem Anschein nach einander entgegengesetzte Richtungen, wünschen ieboch ein und das selbe Kiel zu erreichen. Im Innern wollen alle einen einigen republikanischen Staat, eine Regierung des Volkes für das Volk und durch -aS Volk: aber zunächst müssen Ordnung und Friede hergestellt werden. Außenpolitisch verlang«» wir von den Mächten die Gleichheit in der tnter» nationale» Behandlung und die Achtung vor unser» souveränen Rechten. Ich stehe keiner Partei feindlich gegen- über, »der ich erkläre offen und und unmißverständlich: Unsere gegenwärtige Expedition ist einzig und allein gegen den Bolschewismus gerichtet. Wir wünschen, aus dem Jangtsetal die bolschewistische Südregierung zu vertreiben, um Frieden zu schaffen. Wir werden gern mit der Kno» miutangpartei verhandeln mit Ausschluß der Extremisten und «nter dem Borbehalt, baß die Sowjets ««der offen »och heimlich in die Verhandln»«-« eingreisen. Wir kennen unsere Pflicht gegenüber den Ausländer» in China und wollen ihr Leben und Eigentum schütze»». E» ist bedauerlich, daß die bolschwestische Aanton-Reglerung durch Gewalt und Drohungen burchgeführt hat, was die reguläre Pekinger Regierung aus dem Wege normaler diplomatischer Verhandlungen nicht hat erreichen können. Der englische Kreuzer „Colombo" verlübi Nikaragua. London, 8. Mär«. Me verlautet, hat der «ngltsch« Kreuzer „Colombo", -er vor einigen Tagen zum Schutz britischen Lebens und Eigentums von Westinbien nach Nikaragua entsandt worben war, dt« ntkaraguaische Küste bereits wieder verlassen und wird sich Heul« wieder seinem Geschwader an- schlte^ Ankunft der Abordnungen in Genf. Erske Besprechungen -er Auhenminisier. Genf. a. März. Reichsaußenmlntster Dr. Stresemann ist heute früh tu Begleitung von Staatssekretär von Schubert tu Genf etngetrofsen, gleichzeitig mit dem ttatte. Nischen Vertreter SciaIota. Etwas später trafen Briand und Chamberlain ein. dann der tschechische Außen minister Benesch. Der polnische Außenminister Zaleski ist bervttS am Sonnabend in Gens eingetroffen. Die An kunft des tschechischen Ministerpräsidenten Mafaryk er- wartet man für Donnerstag. Der belgische Außenminister Bandervelde trifft am Montag früh ein. Bereits hente haben Besprechungen der Anßeuminister der verschiedenen Länder stattgcsun-en. Am Nachmittag besuchte Chamberlai« Briand t« seine« Hotel nnd «m 8 Uhr nachmittags suchte Stresemann Cham, verlai« in seinem Hotel ans. Auch mit Briand hatte Dr. Stresemann hente bereits eine kurze Besprechung. ES handelte sich dabei natürlich «och um keine Besprechung im politischen Sinne, sondern lediglich «m eine Unterhaltung, wie sie fi b im Anschluß an die Begrüßung ergab. » Berlin. 6. März. Wie der „Demokratische ZeitungSdienst" mttteilt, hat der Führer der deutschen AbrüstungSkommtssion, Graf Bernstorff, sich nach Gens begeben, da im Anschluß an die Genfer Natsverhanblungen die Verhandlungen über die internationale Abrüstung wieder ausgenommen werden. Das Programm -er heutigen Ratstagung. 8. März. Der BölkerbundSrat wird am Montag, vormittag 11 Uhr unter dem Vorsitz Dr. StresemannS zunächst zu einer geheime» Sitzung zusammenireten. Hierbei wird der Antrag des VölkerbundskoinmissarS in Danzig, van Hamei, auf Uobernahme seines Gehalts durch den Völker bund zur Sprache gelangen. Man nimmt hier an, daß der BölkerbundSrat sich der ablehnendem Auffassung der Kontroll kommission anschließen wird. In der öffentlichen Sitzung wird zunächst -ie Frage der Lagerung von Kriegsmaterial in Danzig zur Sprache kommen. Diese Frage wird voraussichtlich vom» Völkerbunds- rat zunächst an di« im Juni zusammcntretende -erntend« Kommission -es Völkerbundes zur Stellungnahme überwiesen werden. Vorläufig soll der Völker-urrdskommissar in Danzig vom Völkerbunds rat mit der Entscheidung für den einzelnen Fall beauftragt werden. Ferner wird in der Sitzung der Bericht der Mandatskommission über die direkte Anhörung der Vertreter der Mandatsgebiete sowie über den neuen Fragebogen für di« MandatSmächt« zur Sprache gelangen. DeS wettere« steht auf -er Tagesordnung der Bericht der Hygtrnekommissivu sowie -aS System der Wahl der nichtständigen Natsmltglieber. Für den Nachmittag ist kein« weitere Sitzung deS Bölker- bundsrateö vorgesehen. Am Nachmittag tritt lediglich ein Unterkomitee LeS Völkerbundes zur Entscheidung über di« von Rumänien vor den BölkerbundSrat gebrachten Krag« der Kompetenz deS gemischten ungarisch-rumänischen SchiedS- gerichtshoseS in Parts zusammen. - Die heul« vom VölkerbundSfekretariat veröffentlichte Tagesordnung für dt« nächsten Ratssitzungen» die insgesamt jetzt «0 Fragen umfaßt, reicht bis zum Mittwoch, so daß allem Anschein nach mit einer kurzenDauerdergegeu- würtigeu Tagung gerechnet werden kann. Nach den bis- hertgen Dispositionen werden die Fragen der Neubildn«« der Saarregternng, sowie des Rückzuges der französiichen Trup- per» aus dem Saargebiet nicht vor Mittwoch zur Verhandlung kommen. Aus der für Dienstag nachmittag vorgesehenen BölkerbundSvatSsttzung wird voraussichtlich der Protest des oberschlefischen Bolksbuudes behandelt werden. Rheinlan-rSumung und Pariser Presse. Paris, 6. März. Die Pariser Mittagspresse gibt -er Ueberzeugung Ausdruck, daß die Frage der Nheinland- räumung in dem Gespräche Stresemann-Briand nicht um gangen werben könne. Doch hält sie es für sehr frag lich, daß die Aussprache der beiden Staatsmänner zu einem unmttteibaren praktischen Ergebnis führen werde. Herr ». Hoesch hatte ein« Unterredung mit Briand. der besonder« Bedeutung beigcmcfie» wird, da Briand an» schließend gemeinsam mit Chamberlain «ach Gens reiste. Auch ein Austakt sür Genf! Immer noch Kriegsgefahr »wische« Deutschland und Belgien. Berlin, 6. März. Nach einer Meldung der „Täglichen Niundschau" aus Brüssel stell» die belgische Staatskommtssion für auswärtige Angelegenheiten in ihrem Bericht über Belgiens außenpolitische Lage fest, daß zwischen Belgien und Dentschlanb immer «och die Gefahr eines Krieges jl) bestehe, und daß der KriegSwillc noch in einem beträchtliche« Teile Deutschlands l??) herrsche. Der Bericht hält daher eine finanzielle, wirtschaftliche, militärische Einheitsfront Frank reichs und Belgiens für notwendig, zumal der „Angreifer* nicht abgerüstet habe. Besprechungen Drian-s und Ehamberlatns auch über -ie Tangerfrage. Paris, 6. März. Wie verlautet, wird in den privaten Besprechungen zwischen Briand und Chamberlain auch die Tanger-Frage eine Roll« spielen. Es scheint, daß Spanien seine Forderung ans Etwverleibung der Stadt Tanger oder zumindest ihre» Hinterlandes in die spanische Marokkozons ausrechterhalten werde. Man glaubt, daß der französisch« und der englische Außenminister eine Lösung finden werden» die dem spanischen Interesse Rechnung trägt, ohne eine Aende- rung de- interwattonalen Tanger-StainteS von 1028 zur Folge zu haben. Diese Lösung soll das äußerste Zrrgeständ. «iS sein, das Frankreich und England Spanten machen können. Danklelegramm Slresemanos a« Mussolini. Ro«. 6. März. Dr. Stresemann sandte vor seiner Abreise aus San Remo an Premierminister Mussolini folgende» Telegramm: Ehe ich den gastlichen Boden Italiens wieder verlasie. möchte ich nicht versäumen. Euer Exzellenz mein« besten Grüße zu übermitteln. Exzellenz wollen mir gleichzeitig gestatten, meinen verbindlichsten Dank für die außerorbeniltch liebenswürdig« Fürsorge auszubrücken, die mir seitens aller Behörden der hiesigen Provinz und Stadt zuteil geworden ist. Stresemann. Monkatastropte auf Madagaskar. soo Tote, ungeheurer Sachfchaben. Nach einem Nab ioteleg ramm von -er Insel Mauritius, da» von den südafrikanischen Blätter« veröffentlicht wird, ist die' Ostküste von Madagaskar von einem furchtbaren Zyklon heimgefucht worden. Die Stadt Tamatave soll zur Hälfte zerstört sein. Man spricht von 600 Toten. Dies« Meldung wir- durch etn Londoner Telegramm bestätigt, in dem eS »vetter heißt, -aß der Sachschaden mehr als 100 Mil lionen Franken betragen soll. Die Dampfer „Cattnat", ,-Dt. Anna", „Amanda". „Elisabeth" und .^Vertciki" sollen mit Man« und MauS untergegangen sein. Hierzu wird im französischen Kolonialministertum erklärt, daß bisher noch keine amtliche Meldung Über die Katastrophe eingetroffen sei. Paris, 6. März. Das Kolontalmimtsterimn hat -ent« vom telloertreienden Generalgonverneur von Madagaskar dt« Be tätigung erhalten, -aß am 8. März ein gewaltiger Zyklon Madagaskar und besonders die Gegend von Tanstav« heim- gesucht hat. Ein Kunkspruch vom Dampfer „Duchesne" be- stättgt, daß bedeutender Sachschaden angertchtet wurde und viele Eingeboren« umgekommen sind. SV Opfer eines Paris, 6. März. stieße« gestern ans -em Uangtfe zwei Paffagierdampser zu» lamme«. Der eine «i« achtzig Passagiere« sank in wenige« Minute». Niemand konnte gerettet werde». Das Wiener Arsenal von -en Roten besehk. Sie», 8. Mürz. Das Arsenal ist in den heutigen )lbend- stunden von Mitgliedern des Republikanischen Schutzbundes besetzt worden. Gegen Abend wurden im Arsenal selbst, wie in anderen Teilen von Wien, dte Schutzbundorganisationen n»it dem Gerücht alarmiert, daß die Polizei aufs neue Wrffcn im Arsenal beschlagnahmen wolle. Außerdem rmn-de das Gerücht verbreitet, daß rechtsstehende Wehrorganifationen zum Putsch gegen Wien marschierten. Daraufhin wurden verschiedene Gebäude -cs Arsenals von etwa 300 Mit- gliedern deS Republikanischen Schutzbundes, die im Arsenal selbst als Arbeiter wohnen, besetzt. Auch setzten sich größere Abteilungen des Schutzbundes in Uniform gegen bas Arsenal in Marsch. Am Abend fanden Verhandlungen zwischen dem Bundeskanzler und den sozialdemokratischen Führern statt, nach denen di« Schutzbundleute, die nicht im Arsenal wohnen, abzogen. Wte sich übersehen läßt, ist der gairze Alarm durch falsche Gerüchte verursacht worden. Zu Zusammen rottungen vo« rechtsstehenden Organisationen in Wien ober außerhalb der Stabt ist e» nicht 'gekommen. Russische Schiffsküufe in Deuischiaud? Big«. 8. März. Ans Moskau wird gemeldet, daß Lie Gowjetregierung wettere vier Schiffe in Deutschland gekauft habe. Di« Schiffe sind für den Verkehr zwischen Leningrad- Hamburg und Leningrad—Schwarzes Meer bestimmt. Die Verhandlungen über weitere Ankäufe von Schiffen in Dentschlanb find tm Gange.