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Bautzener Nachrichten : 06.07.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-190507067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-19050706
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-19050706
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-06
-
Monat
1905-07
-
Jahr
1905
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 06.07.1905
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1823 Erste Beilage zu Nr. 154 der Bautzener Nachrichten. Donaer-taa, den 6. Juli 1S0L. rheruunneler 2 8» > r«>>q>«rLtm t» v. », K 6. * Dre-Ve«, 6. Juli. Wetterprognose des König!. 8ächs. Mrteorolog. Institut- für den 7. Juli: Heiter und trocken, Gewitterregen nicht ausgeschlossen, Temperatur nor« mal, Nordwind, Barometerstand mittel. d« o? vermischte«. — : Großpostwitz, 5. Juli. Der im Jahre 1887 ge borene Kutscher Ehrig König in vederwiß ist am 1. d. nachmittags gegen 2 Uhr dadurch verunglückt, taß er auf einer Fahrt nach Kirschau durch das Scheuen der Pfetde verun glückt und unter den Wagen zu liegen gekommen ist. Die Pferde find vor einem schnell vorbeifahrenden Automobtlwagen scheu geworden. — : Wie wir noch nachträglich in Erfahrung brachten, find Wetter folgende Schäden durch das Gewitter am Montag früh entstanden: In Radibor hat ein kalter Blitzschlag bas «mA md Msseufchast. —D Dresden, 5. Juli. Mit der im nächsten Jahre hier flattstndenden 3. deutschen Kunstgewerbe. Ausstellung wird auch eine Abteilung für Deutsche Volkskunst verbunden sein. Dieser Gedanke hat insbesondere in den Kreisen der in Deutschland bestehenden Vereine für Volkskunde lebhaften Anklang gefunden und überall her habm namhafte Vertreter der Bestre bungen für Volkskunde ihre Mitwirkung und Unterstützung zu- gesagt. ES sollen nur Gegenstände der'Volkskunst, also keine Abbildungen, Aufnahwefinden. Das Arrangement derAbteilung ist dein Letter des Museums für sächsische Volkskunde, Herrn Prof. O. Seyffert.Dresden, übertragen werden. — Jn Wctchwitz bet Dresden hat sich ein provisorischer Ausschuß zur Errichtung undWeihe eines Eichendorff-Denk. stetnS im idyllischen, von Elchenoorff gern besuchten und be- sungenen Wachwttzgtunde gebildet. N a. wurden in den Aus- schüß, der sich kommenden Montag offiziell konstituiert, die Kunst, maler Traf Reichenbach undLheoHeincke, beidezuWachwitz, sowie die Schriftsteller Georg Zimmer«ann, der bekannte sächsische Dialektdichter zu Dresdens und RegierungSrat a. D. von Stübnitz zu Berlin gewählt. " — sNotizen.s Für die Deutsche Schauspielschule tnBerlin ward auch I. M. Lepanto als Lehrer verpflichtet. — Am 2. Juli erlebte in Berlin mit Erfolg eine neue große Oper „Leja" von Jakob Meckel eine Art Ptobeaufführung. — SuS dem Mitglieder verband des Deutschen Theaters in Berlin ist Krl Elfe Seelen auSgeschteden. die sich dem BreslauerLobetheater verpflichtete. — Die Kölner Festspiel« ergaben einen Fehlbetrag von rund 12 000 Mark. — Der Lheaterverlag von O. K. Strich in Men versandte soeben eine neue Operette „Fesche Geister*'von E M. Ziehrer an die Bühnen. — In Brecon (Wales) ward heute vor ISO Jahren di« berühmte englische Schauspielerin Sarah Sidons (s 8 Juni 1831 in London) geboren — In Wien starb am 4. Juli der Dialektdichter Wilhelm Eapillert (geb. 1834 in Salzburg). — In Karlsbad wird an dem Hause „Zar Havannah", wo Chopin gewohnt, eine Gedenktafel angebracht. — In Paris erhielten Gallois und Rousseau den Großen Römerpreis für Komponisten zu gleichen Hälften zuerkannt. — Dem Münchener Bildhauer August Hertertch verlieh Prtnzregent Luitpold etneKünstlerpenfion. — In Magdeburg feierte am 4. Juli Sch. Archiorat G. A. von Mülverstedt den 80. Geburtstag. — In Senf starb am 1. Juli der Schriftsteller DuboiS-Melly. (S. Z.) bd 17,3 80 17,5 22,33 17,87 79 14,1 — DaS siebzigste Lebensjahr vollendet der bekannte GeschtchtSmalrr Prof. Albert Baur in Düsseldorf. Er wurde am 7. Juli 1835 zu Aachen geboren und bildete sich auf der Düsseldorfer und der Münchener Akademie. Seine Lehrer waren Karl Sohn und Köhler, dann Jos«f Kehren und zuletzt Moritz v. Schwind. Auf Studienreisen kam er durch ganz Europa. Von 1871 bis 1875 wirkte er an der Weimarer Kunstschule. Baur hat eine Reihe monumentaler Werke geschaffen. Mit Vor liebe wählte er Motive aus dem altrvmischen Leben, aus den Shristenverfolgungen und dem Neuen Testament. Für den Schwur- gerichtSsaal zu Elberfeld malte er im Staats Auftrage da-Jüngste Gericht. Die Düsseldorfer Galerie besitzt sein« christlichen Märtyrer. Sechs Wandgemälde von ihm schmücken da» Krefeldrr Textil, museum. Sie find im StaatSaustrage auSgeführt und stellen die Geschichte der Setbenkultur in Europa dar. — Tübingen, 5. Juli. Professor von Below hat einen Ruf nach Freiberg angenommen als Nachfolger deS Geschicht». Professor» Geheimrats Simson. —' Wien, 5. Juli. (W. B.) Der Direktor des Wiener deutschen VolkStheateis Emmerich BukowicS ist gestorben. — Pearys neue Nordpolfahrt. DaS „B L" meldet auS New.Bork: Pearh lies hoffnungsfroh auf dem stärksten j« gebauten Polarfchiff „Roosevelt" im Hasen von New-Bork «in, wo er zwölf Lage verweilen wird. Dann will er nach Kap Breton weitersegeln, gedenkt in Grantland zu überwintern und am 1. Februar den Angriff guf den 400 Meilen von dort ent fernten Pol zu unternehmen. Nur drei Weiße dürften die Expedition begleiten. nach!» odeestüh 0. > U. Tempöratur-Maximum am 5. d. — 31,0 (94,80). Rtederschläg« am S. d. früh — 1^7 »w. Wind am ü. d oachm. SV, abd». SV*? am 6. d. srüh V. , — UeberauS heftige Gewitter entluden sich Dienstag nacht über der preußischen Grenzgegend zwischen Strehla, Oschatz und Mühlberg. Strichweise hat Hagelschlag schweren Schaden angerichtet. In Klingenhatn bei Strehla wurde die Schmiede vom Blitz getroffen, in Liebers« e der Pferdestall der Dölbttzmühle vom Blitz eingeüschert, sowie ein wertvolles Pferd erschlagen. In Drabltgar wurde die vor der Tür des SchulhauseS stehende Lehrersfrau I. vom Blitze getroffen und schwer verletzt; ferner in Cröbeln eine Scheune und in Mückenberg ein Wohnhaus durch Blitzschlag eingeäschert. — Im Vogtland ist infolge ter anhaltenden großen Trocken heit und der tropischen Hitze der Wasserzulaufin den städtischen Wasserleitungen säst überall zurückgegangen. In manchen Orten ist in den höher gelegenen Teilen bereits zeitweise Wasser mangel eingetreten. ES wird deshalb von der Behörde spar samer Umgang mit Wasser anempfohlen. Die Bäche und Flüsse im östlichen Vogtland find fast auSgetrocknet. Die Wassergräben in den Wäldern find fast überall verfiegt. — * Straßburg i. E., 5. Juli. Gestern und heute find über das Elsaß von Weißenburg bis zum Sundgau schwere Se- Witter mit Hagelschlag niedergegangen. Der Schaden ist sehr groß, auch ist Verlust an Menschenleben zu beklagen. Da» heutige Hagelwetter brachte hühneretgroße Schloßen, durch die viele Menschen verwundet wurden. Der Schaden in den Feldem und Gärten ist sehr groß; 300 Leitungen sind durch Blitzschläge gestört worden. — Wien, 5. Juli. Auf der Nordseite der Alpen hat sich ein sekundäres Minimum ausgebildet, daSamNordfuße derAlpen Föhn, weiter im Norden Trübung mit Sewitterbildungen verur sacht. Die Prognose für dir nächste Zeit lautet: Größtenteils bewölkt, mehr oder weniger windig, sehr warm, vorübergehend trüb mit Niederschlägen, dann wieder schön. — Rom, 4. Juli. DaS Thermometer stieg gestern hier auf 40 Grad CelstuS, di« höchste Temperatur der letzten 75 Jahr«. Mailand, 4. Juli. (W. B.) Hier herrschte heute ein äußerst heftiger Sturm, der Bäume entwurzelt«, Wagen umstürzte und ein Standbild der Kathedrale herabstürzt«. Der Straßenbahnverkehr ist unterbrochen. Mehrere Personen wurden verwundet. In Musocco stürzten infolge deS SturmeS zwei Schornsteine einer Münzwerkstätte ein. Beim Einsturz eines «e- bäudeS wurden die Arbeiter unter de» Trümmern begraben. Fünf Arbeiter wurden dabet getötet^ sieben schwer verletzt. ! M«d». Wim« SÄ HZ . > n<xdi, L., S» * Proftsjor Schweulngrr legt nuumehr dl« Lelioufl de» KreiS» Krankeohaule» tu Lichterfelde «jeder. Zu stlnem Nachfolger Ist nach dem _B. B.-K* der bisherige Direktor de« Kraukeahaule« zu Dortmund, vr. Barahart, Sohn de« frühere» Generaldirektors der direkten Steuer», Burghart, gewühlt morde». GrsnntzheitGwese». ' ObtrseiferSdorf, s. Jnli. (S P.) Jo einer hiesig« Famllie ist der Typhus anSgebrochen. Der A»4br«ch dieser Krankheit wird i» Zusammenhang gebracht mit einer bet der betreffende» Familie au» Afrika eiygeirpffen« Postl«dq»g. Die Heilwirkung de» Radium». In der letzten Sitzung der Berltuikr Mkdniutschea Gesellschaft wurde eine ganze Reihe von Kraukea vorgestellk, die an ihrem Körper die günstig« Wirkung de» Radium» erprobt halt«. E» handelte sich nach der »Mal. Rundschau* ausschließlich um Erkrankungen d«r Hant, besonders um solche krebsiger Natur und zum Teil an solchen Stelle» de» GestchlS, aa deaen elu operativer Eingriff außerordentlich entstellend gewirkt haben würde. Da» Ergebnis der Radiumbestrahluva war in den meisten Füllen außerordentlich gut. Da« Verfahren ist überaus einfach: eine kleine Rvdiumkapsel wird mit einigen Hesipflasterstreifen auf die erkrankte Stelle geklebt und etwa eine halbe Stunde daraus gelassen. Die Zahl der Sitzungen bestimmt der Arzt je nach dem Verlauf de» Falle». Wo etwa kleine Hautwunden unter der Wirkung de» Radium» entstehen, heilen sie stet» rasch. Uebrigen» hat sich die Kraft deS Radium» auch bei anderen al» krebsigrn Hauterkrankunge» gezeigt, z. B. bet LupuS, Schuppenflechte und Hautmaleu. Trotz fortgesetzter Behandlung nutzt sch die Radiumkapsel io keiner Weife ab. 5 5. abd7 8. 739,0 21,8 19,01 früh 8 738,4 20,6 16,48 18,6 14,88 varo- Stunde Kneter I-ufo-0. reduziert BautztN, 6. Juli. (Bericht, ausgestellt »ach dem meteorol. deveschenmaterial der deutsch» Geewarte. Im Auftrage de» laadto. VreiSveretuS s. d Oberlau sitz mttgeteilt v. d. Obst- u. Gartrabaaschnle.) Hochdruck von m«hr als 767 wm breitrt sich südwlstlich von Irland auS, währrnd das Minimum mit unter 750 mm über dem Norwegischen Meer bis Ost-Deutschland hin lagert. Deutschland hatte durchschnittlich kühles und ziemlich trübeS Wetter. Außer Nordwesten traten überall Gewitter auf. — KSr Freitag dürfte -aS «eiß wolkige zu Gewitter» vilduug ueigeude Wetter noch ««halten. Zittau, 5. Jul«. DaSRatSkollegtum hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, das Blasen von Chorälen durch den Po saunenchor deS Evangelischen JüngltngSvereioS vom Johanntö- turm herab, welches in der Bürgerschaft ZittauS viel Anklang ge funden hat, in Zukunft jeden Sonntag vor dem Gottesdienste zu genehmigen. Zur Verwaltung einer Hils»l«hrerstelle i» Möckern für die Zeit vom 15 August bt» Michaeli» wird eia Vikar (SchulamtSkaadidat ov« SchuiamtSkandtdaÜ») -«sucht. Jahre»gehalt bet Etafchluß de« Wohuuugsgcldt» 1200 Mk. Geiuche »ater Beifügung der erforderlichen Zeugnisse stad umgehend beim Kgl. BeztrkSschultnspektor für Leipzig II, Schulrat Zimmler, etazureichen. f In Leipzig ist das neue Gebäude brr pädagogischen Zentralbibliothek der CowentuSstiftung eingewetht worden. Der Bau hat einen Kostenaufwand von 130 000 Mark erfor dert. Die ComeniuSbibltothek umfast einen Schatz von 116 491 Büchern -f In Crimmitschau soll die 2. Kirche, deren Bau ge plant ist, an die Ecke der Marien, und Sophienstraßr zu stehm kommen; mit dem Bau wird erst t« Frühjahr 1908 begonnen werden. s sHochschulnachrichten.j Der Berliner Professor Seh. RegitrungSrat vr. Bernhard Hübler ward zum Ehren mitglied der Griechischen Phtlologengesellschast ernannt. — Der Berliner Dozent Vr. msä Fred Neu selb erhielt den P ofeffor- titel. — An der deutschen Technischen Hochschule in Brünn irrten jetzt die Professoren Alexander Makowsky und Karl Hellmrr In den Ruhestand. — Der Professor für graphische Statistik an Ler Lechnischen Hochschule in Zürich, vr. Wilhelm Ritter, ist In den Ruhestand geirrten s Nach einem dem preußischen Kultusminister und dem Mi- Nister deS Innern zugegangenen Berichte hat der Missionar Graf LubtenSkt au« Krakau b«i Gelegenheit der Abhaltung «in« Mission in Groß-Strzelce tn einer Predigt national- polnische Agitation getrieben. DieMinister haben infolge- dessen Anordnung dahin getroffen, daß der genannt« Missionar, wmn «r wilder preußischen Boden betreten sollt«, als lästiger Ausländer ausgewiesen wirb. s Der Senat von Göttingen hat, der „Deutschen Zig." zufolge, dem Ausschluß ter katholischen „Winfridia" aus dem Studentenausschuß di« Genehmigung versagt. Annahütte (KietS Calau), 5. Juli. Der Geh. Kommer zienrat Heye, der Besitzer der hiesigen umfangreichen Anlagen, der aus eigenen Mitteln eine vierklasfige Schule «rbaut und mit vorzügliche» Lehrmittel» au-grstaitet hat, ließ laut „Boss. Ztg." im Laufe dieses Frühjahres auS freiem Antriebe ein« evange- lisch « Kirche errichten. Das Gotteshaus, ein wahrer Schmuck uns«tö OrteS, ist eigens für die Angehörigen der Hey eschen Werke «bestimmt und bietei einen neum Beweis von der hochherzigen Opfrrwilltgkeit des Benannten. -s Die Wiedererwerbnng der durch Strafurteil verwirkte» Doktorwürde hat sich in Deutschland und Oesterreich zu einer „Doktorfrage" ausgewachsen. Die einen sagen, der Verurteilte, dem der Doktorgrad aberkannt worben fei, müsse nach Berstreichen der gesetzlich für bas Erlöschen der Etrafsolgen festgesetzten Frist Lie Doktorats- Prüfung (Rigorosum, vlsssrtatwa rc) Vollständig wiederholen, habe aber nach Bestehen derselben dos Recht, aber mals promoviert zu werden. Andrre RechtSlehren behaupten,« durch die Veru teilung sei nicht die wissenschaftliche Wertung deS Bestraft««, sündem nur seine persönliche Würdigkeit, den Doktor titel zu führen, vereint worden; daher habe allein die Fakultät^ welche ihn promoviert hat, darüber zu befinden, ob der Verurteilt« jene Würdigkeit wiedererlangt habe. In dem letzteren Ginne hat jetzt, wi« die „DeutscheJuristenzeitung" mittetlt, der österreichische oberste LerwaltungSgerichtShof entschieden: einer Wiederholung der Prüfung bedürfe eS nicht, die Fakultät habe lediglich, wie bet der Brstverleihung deS Doktorats, so auch bei dessen Wiederver- leihung zu prüfen, ob der Kandidat „die ersten Grundsätze der Sittlichkeit und Rechtschaffenheit" besitze. s Der Deutsche VolkSrat hat soeben einen auch uns zu tzezangen«, Aufruf an die deutsche Studentenschaft «lassen. Sr legt in dem Aufruf der deutschböhmtschen Studenten schaft wärmstens an« Herz, Prag, die älteste deutsche Universitätsstadt, alSStudtmort zuwählen Wetter richtet « ab«, auch an die deutsche Studentenschaft außerhalb Böhmens baS bringend« Ersuchen, wenigstens durch einige Semester auf den Prager Hochschulen zu studieren. Der VolkSrat wendet stch hierbei vor allem an die studentischen Korporationen und an die Finktnschaft in Graz, Innsbruck und Wien, sowie an alle studen- tischen Bereinigungen im Deutschen Reiche mit der Bitte, sie mögen dachten, baß alljährlich einige ihrer Mitglieder nach Prag gehest, LamttH« die nationalen Verhältnisse tn Oesterreich kennen l«n«N und sich von der Wichtigkeit und dem Ernste de« nationalen Kampfe» daselbst überzeugen können und dann imstande find, in ihrer Heimat mit voller Ueberzeugung für bteSache des deutschen DolkStumS zu wirken. Der BolkSrat weist darauf hin, daß dir Stadien kosten in Prag viel geringer find als an allen anderen Hochschulen, weshalb ein materielles Opfer nicht gebracht werden mutz, wmn jemand, um seinem Volke einen Dienst zu erweisen, einen Teil seiner Hochschulstudien tn Prag zurücklegt. Unter- «tchnet'ist d« Ausruf von dm Herren Geschäftsleiter Rob. Ehr- -ich (B Moldavia-Wim) «nd Borfitzendm vr. Tttta sv. Ten- ^onia-Prag). SchwurgerichtS-verhaudlungcu. Baatz«», 5. Juli. lGertcht»hos: LandgerichtSdireltor Dauten- hahu, Vorsiyknder, Landrichter voa Zezfchwitz uud Stahl. Geschwo rene: ErbgestchtSbef. Emil Böhme au» HerstgSwald«, Kaofm. O»kar Böhme aa» WMknbkig, Kgl. Oberförster voa Egid» au» HioterhermS- dorf, GutSbef. Wehle au» Halarwalde, Kavsm. Mora» aa» Zittau, Gemeladevorstaud Röhe aa» Demltz-Thamltz, GutSbes Aagermana au» Altstadt b. St, Fatnikbef. Brendler au» Reichmau b. Z., Fabrtkbef. Woldemar Schöae au» Aehr»dors, Privat»» uud Stadtrat Nmmaun aa» Löbau, Bandfabritant Gai te» aa» Pul»aitz M. S-, uad Gemeinde- vorstand Günther au» Niederste!»«. Vertreter der Kgl StaatS- anwaltschaft: za 1 Assiffor vr. Friedrich, zu 2 Staatsanwalt vr. Hevvicker. Verteidiger: za 1 Recht»auwalt Justizrat Seyfert, zu 2» Rechtlanwalt vr. Herrmann, za 2b RechtSanwalt Frenzel au» BifchofS- werda.) 1) Di« von dem Herrea Vorsitzende« mit einer die Herren Ge- fchworene» begrüßenden Ansprache eröffnet« erste Sitzung der diesmaligen Schwurgrrlchttperiode hatte zum Gegenstaude da» Verbrechen der Brand- fttftong, dessen der am 25 Javi 1881 za Beier»dors bei Neasalza ge borene, bisher nur einmal wegen Betteln» bestraste Tagearbetter Karl Angnst Dämmert, zuletzt tu Kyultzsch wohnhaft, augetlaat war. Am 5. Juni d. I., anfangs der 3. Morgenstunde, brannte die Wirtschaft Friedrich August Sigirmuod» Nr. S tu Wölkau nieder. Die Gebäude wäre» au» Fachwerk erbaut, strohgedeckt uud bewohnt voa zwei Famtitea mit 7 bez. 6 Köpfen und etnem Witwer oho« Kiudtr. Da» Feuer war vom Strohdache der Scheuue aus da» Wohuhaa» HInübergeoa»g«u und hatte die Gebäude völlig zerstört. Dem Kalamttosen war fast die ge samte Habe mit verbrauut uud rin Schade» von za. 1000 Mk. er wachsen, während der Gebäadebrandschadeu über 3000 Mk. betrug. Nach Lage der Sache lonute uur vorsätzliche Braudstistuag al» Ent- stehungSursache de» Brande» io Frage kommen. Der Täler worbe alS- bald in der Person de» brütigen Angeklagten ermittelt. Dämmert hatte bl» etwa 4 Wochen vor dem Brande mit Frau und zwei Kinder» zu deu Bewohoeru der Wirtschaft gehört. Die Frau Dämmert» halt« «iuer andere» Mielpartei vier Kavtucheo gestohlen und war wegen RücksallS- diebstahl» am 18. April d. I. voa der 1. Strafkammer hier zu 5 Mo nateu Gefängnis verurteilt und da sie fpäter aus Ladung nicht zum Strasautritt erschiene» war, deshalb am 9. Mai sestgenomme» uud eio- geliesert wordeo. Der Aogeklagt« hatte daraus seioeu HauSstaud ans- gelöst und seine Kiuder mit den Sache» in Teichnitz uvtergebrachl, währeod er in der Schiesermühle zu Kynitzsch Arbeit», und Wohnuug«- uulerkvmmm gesunde» hatl«. Auf die bestohleneu HauSgenosseu hast« sich s«la Haß grrichtet. Bereit» bei seinem Wegzüge hatte er drohend gerufen: „Ihr müßt alle »och au»ziehen!' Am 4. Juni war Dämmert tu Bischofswerda gewesen, hatl« bet seiner Heimkehr sein« Unterkuust verschlossen gesunden uud sich deshalb auf deu Heubod« tu der Scheuue oiedergelegt. Bald nach dem Einschlafen war er aber wieder erwacht und auf deu Gedaukeu gekommeu, sich au jrueu Leute« za räche» u»d da» voo Ih»e» bewohnte Hau» in Braud zu setzen. Er zog sich an, ging »ach dem eine halbe Stunde entfernten Orte Wölkau uuv kam dort um 2 Uhr morgen» au. Ohne Zögeru bräunte er nach feinem offenen Geständnis da» Strohdach der Scheune mittel» Streichhölzchen» an. Da» Strohdach brannte auch sofort uud ergriff da» anstoßend« Wohn bau». Hieraus kehrte er nach Kyuttzsch zurück. Der Angeklagte versich«rte heate, Meufchea sollten dabei utcht umkommeu; Ich dachte, sie würden rechtzeitig durch den Lärm erweckt werden. Die Geschworenen bejahten beide Hauptschuldfrageu und lautete demgemäß da» Urteil aus zwei Jahre 6 Monat« Zuchthau» und fünfjährig« Ehreur«chl»v«r>ust. Di« UntersllchungShast sand voll« Anrechnung. 2) DI« zweit« Verhandlung sand wegen zu besorgender Gesährdung der öffentliche» Orduuüg unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. E» handelte sich um da» Verbreche» der Münzfälschung und bezw. der Bei hilfe dazu. Die Augeklagt« war«: a. der Blästera,bester Anton Ewald liietschmanu, zuletzt In Berthelsdorf bei Neustadt wohohast, 1884 zu lieostübt tu Sachsen gtSorru, unbestraft, und b. dessen tm Jahre 1875 M Schönau tn B. geborener Brvder, der Fabrikarbeiter Joseph Auflust Pietschmann, zuletzt tu Großdubrau wohnhaft, 1903 vom hiesigen Schwurgericht bereit» weg« Münzverbrechen» mit 1 Jahr 6 Moualeu Gefäugni» bestraft uud erst am Bußtage d I. entlassen. Da» Urteil lautrte im Sinne der Anklage unter Ausschluß mildernder Umstände regen Ewald Pietschmann aus zwei Jahr« drei Monat« Zuchthau«, geg« Zoseph Pirtschmanu auf dr«t Jahr« Zuchthau», g«gen jeden der beiden ängellagt« aus fünsjährigen EhrenrcchtSverlust und aus Einzsthuug der halschstücke und der Form«. Dem Ewald Pietschmann wurde die Intersuchungrhast augerechnet. — Al» Obmann der Geschworen« sun- aterte tu beid« Verhandlungen Herr Privatu» und Stc.dtrat Neumaua- Löbao. o. I «.
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