Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 24.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189909244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990924
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-24
-
Monat
1899-09
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.09.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Nachrichten. Nr. 263. Seite 2. Sonntag» 24. Scptbr. 1866 und wirthschaftlichen Folgen der nationalen Wirren betroffen würde. Dien Wie die ..Neue Freie Presse" meldet, vollzieht sich die Bclnislerkrisis unter der Devise der Verständigung mit den Deutschen dehnss Beseitigung der Obstrnltion. — Heute Vormittag traten die Vertreter der deutschen Parteien der Linken auf Einladung Flinke'S rnsannnen. um über vre Stellung zu der Einladung des Präsidenten Di. v. Fuchs zu beralhen. Tieselve» einigten sich zu folgendem Be- tchlni! : Die Vertreter der dcnltchen Linken stimmen mit dem Präsi denten des Abgeordnctenlinnses üvcrei». das; die Gesundung der inneren politische» Verhältnisse dringend geboten erscheint, umso mehr, als das deutsche Voll in erster Reihe von den politische» im Vaterlande herrschenden Wenn daher die Vertreter der deutschen Linken auch gern anerkennen, das; es Pflicht des Ab- gcvrdenienhanses und des Präsidenten sei. Alles zu versuchen, um die Arbeitsfähigkeit des Parlaments wieder herznslcllen, so sind sic doch nicht in der Lage, der Einladung nachznkominen aus folgen den Gründen: Mit allein Nocbdlnck und Ernst muh hervorgchoden merdeu, dag die vielen Enttäuschungen, welche die Ternsche» Oesterreichs seit dein Bestreben, den nationalen Besitzstand zu wahren und dein Staate die »vthwendige Einheit uns Kraft zu verleihen, erfahren haben, den Vertretern der deutsche» Linken zur Pflicht machen, vor Allem auf eine klare, politische Luge hinzn- arbeiten: heute sind jedoch die politischen Verhältnisse vollständig ungeklärt und es besteht nicht die geringste Bürgschast für eine durchgreifende Aendrrung der leitenden Grundsätze der Staats- Nlhinng. noch für eine Erfüllung der gerechte» »ationalpolitischen Ansprüche der Deutschen und insbesondere sür die von den Deutschen nach wie vor als Bedingung jeder Verhandlung verlangte Ausheb ung der Svrachcnverordnung sainnit deren Wirkungen. Im Gegen- theil, die Bcrtreter der deutschen Linken müssen auf die in der letzten Zeit geiahten Resolutionen der czechilchen Abgeordneten, lvivie aur andere Aeus;ern»gen hervorragender Mitglied,» der heutigen Majorität verweisen, welche derartig schlösse und den gerechten deutschen Standpunkt vollkommen verkennende Ansichten verrathen, das; unter diesen Verhältnissen eine Besprechung ohnehin gänzlich aussichtslos cricheincn müsse. Vor der Uebermittelnng dieses Beschlusses an den Präsidenten traf die Zuschrift des Letzteren ein, in welcher die Konferenz abgesagt wird Wien. Ans Knttenberg wird der „Neuen Freien Presse" berichtet: Ter Zellengenosse HilSner'S, deiiigegkiiüber dieser zuerst sein Geständnis; gemacht hat, heißt Aratrv. Derselbe wurde vor läufig aus freie» Ins; gesetzt. Er hat die Kunde in der ganze» Stadt verbreitet. Hüsner hat das Geständnis; auch vor dein Reichsgerichtspräsidcnten in Jezek wiederholt. Dieser soll sich »ach Wien begeben haben. In Kuttenberg koll bei der gestrigen letzten Schwurgerichtsveihnndlung der Staatsanwalt den Geschworenen für ihre Mühewaltung während der Schwurgerichtsperiode gedankt und daran die Bemerkung geknüpft haben, sie sollten sich anS den Angriffen wegen des BerdikteS in der Afsaire HilSner nichts machen: ihr Verdikt >ei richtig gewesen, was daraus hervoigehe, das; HilSner gestanden habe. Tie Gelchworeucn sollen beabsichtigen, jene Blättci zu verklagen, welche sic einer parteiilchen Haltung im Prozeß HilSner beschuldigten. Die Prager „Politik" behauptet, einer der beiden von HilSner als Mitschuldigen Genannten sei bereits verhaftet. Das antisemitische „Deutsche Volksblatt" giebt an, Hüsner habe gestanden, den Mord so verübt zu haben, wie er in der Anklage dargcstellt war. Er sei mit zwei anderen Lude» im Brzezinawnld gewesen, und man habe ihm dort die Anna Hruza gezeigt; ihr Blut sei aufgefangen, von einem der Mitschuldigen mit der Bahn wcggcbracht und zu ritncUcu Zwecken verwendet worden. P e st. Der Ministerpräsident annullirte die Anordnung der Klausenburger Polizei, welche die Führer des dortigen Tilchler- streiks ousgewiesen hatte. — Simnnvvics. der frühere Mitrovitzer Staatsanwalt, wurde hier und Pcinajotov, der Mitarbeiter des Blattes „Zastava", in Neusatz auf Ersuchen der serbischen Negierung verhaftet. Paris. Der Mariiieiniinstcr wird im nächsten Monat eine» Theil des Mittclinecrgeschwadcrs nach der Levante entsenden, um die dortigen wichtigsten Hafen zu besuchen, was seit viele» Jahren nicht geschehen ist. Zürich. Matthieu Drcvius hat in der Nervenheilanstalt Binswangcr in Krenzlingcn eine Anzahl Zimmer bestellt: man nimmt a». daß Kapitän Drehsus dort für längere Zeit untcrgcbracht werden soll. London. Es verlautet, die neuen Vorschläge der britischen Regierung würde» lehr weitgehende sein, sic dürsten sogar die Verschmelzung ganz Südafrikas in ein Tomininm umfassen, indem kein Raum vorhanden sein winde, die Autorität der Vormacht ohne Rücksicht auf die bestehenden Konventionen anzufcchten. Zur Er wägung dieser Vorschläge werde der Buren-Negierung eine Frist von einer Woche bewilligt werden. Erfolge die Annahme nicht bis zum 5. Oktober, so werde das 1. Armeekorps in Bewegung geletzt werden; bis zum 29. September habe die Buren-Negierung mdeß^Zeit, die alten Bedingungen anzuuehnren. Skaberigu. Bei prächtigem Wetter jagte der Kaiser in der Umgegend. Um 1 Uhr sichren der Kaiser und der Kronprinz von Schweden nach dem Schloß Vörriuge. Nachmittags fand alsdann im Börringer Grunde wiederum eine Jagd statt. Nach Beendigung derselben fährt der Kaiser mittelst Sonderzugcs nach Skaberigu zurück. Belgrad. Hochverrathsbrozeß. Nach nochmaliger Ver nehmung mehrerer Zeugen erllärle der Vorsitzende die Verhand lungen für geschlossen, worauf die Sitzung aufgehoben wurde. Das Urtheil wird demnächst gefällt werden New » or k. Wie mehrfach gemeldet wird, hat die Regierung General Otis angewiesen, die Ehinesen in den Philippinen znzn- lassen; sie bat ihm gleichzeitig zu verstehen gegeben, daß er durch seinen Befehl, durch welchen die Chinesen vö» den Philippinen ausgeschlossen werden, seine Befugnisse überschritten habe. Johannesburg. Das Gefühl der Unruhe dauert hier nnunterbrochen an. Gestern kam es zu Ausschreitungen, bei denen Fenster eingeworsen wurden. Es weiden Barrikaden errichtet. Durban. Während der letzten 48 Stunden sind über 1100 Flüchtlinge aus Johnnnesburä hier eingetrofsen. Man ar beitet Tag und Nacht, um den Wagenpark sür die Trupven- beförderung herzurichten. Die Eisenbahn ist bereits in der Lage täglich 2000 Mann befördern zu können. Die Berliner Börse war auch heute fest aus Deckungen infolge der Nähe des Ultimo. Die Situation am Geldmärkte gestaltete sich verhältnißmäßig leicht. Tie Meldungen über die Trc»isvaalsrc>ge und die Demission des österreichischen Ministeriums Thun wurden wenig beachtet. Banken still. Deutsche und Dresdner Bank etwas höher. Kreditaktien etwas schwächer. Eisenbahnen lagen sehr ruhig; auch am Montanaktieiimarkie, der vcrhältniß- mäßig noch de» lebhaftesten Berkehr hatte, waren abgesehen von Deckungstäuscn die Umsätze niibedentend. Renten ohne Geschäft, Kurse nominell behauptet. Heimische Fonds etwas höher. Privat diskont 4'V» Prozent. Ultinivgelv 6 bis O'/z Prozent. — Am Spiritus-Markt war die Tendenz fest. Loco 70cr 45,10: 10 Psy. bvhcr; Lieferungen behauptet. Am Getreide-Markt war die Nachfrage »ach Roggen und gutem Futtcrgctreide ziemlich lebhaft; auch für Roggemnehl hatte sich die Kauflust wesentlich erhöht, auch im Mittagsverkehr stand Roggen im Mittelpunkt des Interesses. Die Zufuhren bleiben andauernd klein, während die Kanftnst. namentlich aus der Elbegegend. sich elfer erweiterte, als bermindcrte. Roggen etwa 1>/s Prozent höher, auch Weizen höher. Gitter Hafer begehrt und gut bezahlt. Nach Ermittelung der Eentralnotiriiiigsftelle der preußischen Landwirlhschasiskammcrn wurden bezahlt in Berlin: Weizen 153, Roggen 152, Hafer 109 Mk.: «teltin-Stadt: Weizen 148, Roggen >45, Hofer 120,50 Mk. — Wetter: Vorwiegend heiter; Weii-Südwcftwind. FrauNukl a. M. «Schluß.! Oredtt 222.40. DtScomo IIN.SO. Dresdner Lan. —. Siaal-bahn l iCUO. Lombarden 22.75. LaurohiiNe 257,00. Ungar. Gold —, Portuglelen —Fest. Varls. <2 Uhr Nachmittags.! Renie I00.77>/,. Italiener 82.00. Svanier 82.20. Vortuglelen 24.20 Linien 22.05,. Tiirlenioole 120,50. Ltiomanbank 500.00. Slaals- bahn —Lombarden —. Fest. Paris. Produltenmarll. Westen per Septbr. 18.25. per Noodr.-Febr. 20.00. lest. Spirans per Seplbr. 27,25, per Januar-April 27.50, sollend. Riiböl per Seplbr. 52,00, per Iamiar-Apru 54,50, ruhig. Amsterdam. Produllen,Bericht. Westen veristopbr. —, »er März—, geschästtlob, lest. Nogge» per Lliober 140.—, per Mär! l45.00. Oertliches und Sächsisches. — Ihre Königl Hoheiten Prinz und Prinzessin Friedrich Augukt haben sich gestern Nachmittag mit ihren drei Söhnen zum Besuch Ihrer Königl. Majestäten nach Schloß Moritzburg begeben. Gras und Gräfin de Witten, welche als Gäste Ihrer König!. Majestäten in Moritzburg weilten, sind gestern Vormittag von da abgereist. — «c. Durchlaucht Prinz und Prinzessin Carl zu Bent heim-Tecklenburg. Ihre Durchlaucht Prinzessin von Reutz - Köstritz mit Prinzessin Tochter Anna Marie trafen hierein und nahmen im Hotel Continental Wohnung. — Se. Majestät de» König hat dem Oberstabsarzt 1. Klasse Dr. Schill. Regimentsarzt des Schützen-Regiments Nr. 108, das Ritterkreuz 1. Klasse des Bcrdieiistvrdcns verliehen und dem Major a In suito des GeneralstabeS Krug v. Nidda, Militär- bevollmächtigten in Berlin, die Erlaubnis; zur Anlegung der ihm verliehenen nichtsächsischc» Insignien, als Königl. Preuß. Kronen- vrde» 3. Klasse und Ehrenkreiiz des Köngl. Württemb. Ordens der Krone, ertheilt. — Bei der Hvfjagd aus Reichstem« SiaatSforstrevier wurde» 8 Stück Hochwild zur Strecke gebracht. — Tie Eiiiweijiliig und Verpflichtung des als Bürgermeister der Stadt M ittweida gewählten früheren Stadtraths Freher aus Meißen erfolgte am 20. ds. M. durch Herrn Kreishauptmann p. Ehrenitein. — Zur 25. Wiederkehr dcS Tages, an welchem die Königlich Sächsische Staalsregieriing Herr» Geheimen Hofrath P rose > s o r Earl Grass als Leiter des ein Jahr später zur Königlichen Kunsigcwerbejckutc erhobene» Institutes bcries und zugleich znr Ehrung der großen Verdienste, die der Jubilar sich nnr die Schaffung und Erweiterung der Kunstgewerdeschule und des Museums sowohl, als auch um die .Hebung des KunsigewerheS in« Allgemeinen erworben Hatz soll in den Kreisen seiner Kollegen und Beamten, jetzigen und früheren Schüler der Anstalt, Freunden und Bekannten cuie besondere Feier veranstaltet werde,,. Am 4. Oktober findet Fackelziig mit anschließendem KonnncrS und Tags daraus gemeinschcistlichcr Aiisflng mit Damen nach Lvschwitz, Hotel Demiütz, statt. — Ter nächste Dienstag ist für alle ordnungsparteilichen Wähler des R e i chs ta gswa h l kre i ses Pirna ein be deutungsvoller Tag: handelt cs sich doch darum, den sozialrevo- lulionürcn Hetzereien ei» Paroli zu biegen durch de» Stimmzettel und durch die Wahl des Herrn Lotze dein gemeinsamen staals- erhaltciideu Gedanken zum Siege zu vcrhejscn Leicht ist der Er folg nicht z» erringen, das steht sest : aber möglich ist trotz aller Schwicrigiciten der Triumph der Ordnungssachc. das steht eben falls fest. Es gilt daher sür die Vertreter der Ordiinngslache, jede Fiber anzuspanilcu, jeden Nerv zu stählen, um im heißen Kampfe Mann gegen Man» den fanatischen Anhängern des Umsturzes die SiegeSpasiue zu c»ircis;cii. Ter an sich schon schwere Standpunkt der Ordnungspnrteien wird dadurch nicht erleichtert, daß die Stich wahl in so nnniittcllicircr Anseinandcrsoige auf die erste Wahl an gesetzt und so die Vorbereitung der Entscheidung, die Ergänzung dec Agitation, die Ausfüllung dc> vorhandene» Lücken für die Ordnungsparteien gehemmt worden ist. Indessen mich dieser Um stand darf nicht cntinnihigen und die Thatkraft der stnatscrhalten- den Wähler lähmen. Darum auf, Alles, was sich zur stcmts- erhaltendc» Gesinnung bekennt, ohne Unterschied der engeren Parlcinchtnng! Ans an die Urne am Dienstage und Mann für Mann angciretcn in Erfüllung der staatsbürgerlichen Wahlpflicht, die unter den heutigen Verhältnissen, angesichts des aufrührerischen Dobcns der sozialrevolutionären Massen. z» einer wahrhaft heiligen Pflicht geworden ist, deren Bernachläisigling eine ernste Ber- iündiguiig an den höchsten Gütern und Jnteiessen der sozialen Ordnung lind des gesammtcn staatlichen Lebens bedeutet! Wer immer es ehrlich meint mit der Erhaltung unserer edelsten, natio nalen Güter, wer sich noch einen Rest von Empfindung dafür be wahrt hat. daß bei den delinaligen Zeitlauste» alle kleinlichen parteipolitische» Rücksichten ganz und gar znrücktrctcn müssen vor der einen großen Aufgabe, die staatliche Anlvrilät gegen den revo lutionären Ansturm zu ichützcn, der trete heraus ans den Plan und gebe seine Stimme dem vrdnungsparteitichcn Kandidaten! Ins besondere an die ländliche Bevölkerung ergeht noch in letzter Stunde ei» patriotischer Appell. Ans keinem Gebiete, in keinem Elwerhsslcnide tritt der ahsolnte Widersinn der sozialrevo- silttvnäcen „BeglückiliigSvcrsuchc" jo kraß und nncrb'ittiich in die Erscheinung wie gerade in landwirlhschafilichcn Dingen. Tie Naiiir des landwirihschastlichcn Betriebes ist derartig, das; gerade der Bauer ein ungewöhnlich entwicketles Schollengesühl. einen iiesgiüiidigeli EigeitthiiniSsinn besitzt und mit kolossaler Zähigkeit an seinem Hciniweseii hängt. Tie Sozialdeiiioklatie aber will dnS private Eigenthnin an Grnnd und Boden völlig zerstören und ver schwinden machen! TaS verdient um so schärfer hcrvorgchoben zu werden, se mehr die Agitatoren des Umsturzes versuchen, den Bauern in dieser Beziehung Land in die Angen z» streuen und sie über die eigentlichen Ziele des rcvolnlionäien Sozialismus im Unklaren zu erhallen. Nach der dinch offizielle Beschlüsse be stätigten sozialievoliitionüren Grnndanichanniig soll daS persönliche Eigeitthnm cm Grnnd und Boden ahgesihasst und der Grund und Boden in Geiiiciiieigenihliln verwandelt werde» In Wirklichkeit ist cs deshalb der Sozialdemokintic auch keineswegs um eine Ab stellung der berechtigten Beschwelden der Lcmdwirthichast zu thn». Im Gegentheil! T>e>enigen, die sür die Lniidwirthichast Schutzzölle verlangen, werden in allen mögliche» Tonarten verketzert und verlästert als „Biptverihenerer", während doch in Wirtlichkeit das soziale Ideal gar nicht billiges Brot ist, sondern die Mög lichkeit einer allgemeinen Steigerung der Lebenshaltung überhaupt ans Grund günstiger Prvdnttions- und Eiwerbsbedingnngeii. Hierzu aber gehört in erster Linie eine blühende Lnndwirihschasi, weil diele die natürliche Grundlage des Staates und die Haupt abnehmern! der Industrie bildet. Mit dem Aufblühen der Land- wirthschast, des festeste» Bollwerkes der allgemeine» Zufriedenheit, ist indessen den lediglich aus agsialorischc Verhetzung gerichteten Zielen des Umsturzes am allerwenigsten gedient. Deshalb erweist sich auch die Sozialdemokratte in de» Präzis überall ans Schritt und Tritt als die griininigste und unerbittlichste Feindin der Land- wirthschaft und des Banernstaiides und beiördcrt mit allen Kräften icde Maßregel, die der landwirthschaftticheli Produktion ihre schwierige Lage noch schwerer zu »inchen i,„ Stande ist. Nicht der Freund, wohl nher der Erzfeind der Lcmdwirthschast ist jeder zielbewusste Sozialdemokrat von Haus aus. Das zeigt sich auch nackt lind niiveihüllt, wenn die „Genossen" unter sic!, sind. Da wird über die Bauern geschimpft, daß es nnr io eine Art hat. Hier möge nnr erwähnt sein, daß beispielsweise das große sozial demokratische Licht, der ehemalige Drechslermeisier »nd jetzige Großkapitalist und schweizerische Villenbesitzcr, Herr Bebel, erkläit hat: „Der Bauer ist in seine» Elgenthinnsbegrisscii verbohrt, des halb »ins; man in Deutschland die jvzialievvlnlionärc Frage ans dem Lande noch vorsichtig behandeln". So denken sie Alle, die Herr», trotz ihrer schönen Redensarten; es sind Wölfe im Schafs pelz: Das mögen unsere Bane», sich gesagt sein lassen und den Herren von der rothcn Observanz den „verbohrten Eigenthmssinn" am Dienstag in allgeineinpcrständlichcrForm hcimzahlcn! Möge der Tag der Stichwahl in Pirna ein Tag des Triumphes für nnscre heilige gemeinsame Sache der soziale» Ordnung, der staat lichen Autorität und der monarchischen Treue sein und »lögen die finsteren Geister des Umsturzes in den Winkel zmückgejchcucht werden, in den sie gehören! — Zur bevorstehenden Tagung des Landtags schreibt das „Vaterland": Die konservative Partei wird zunächst von Neuem die Frage der Konsumvereine zur Sprache bringen. Verschiedene Stndtgcinciiidcn. insbesondere auch die der Residenz stadt Dresden, haben diesen Gegenstand aus der koniiiniiialen Be- rathling ansgeschattct. weil sie der Anschauung sind, daß in dieser Richtung allgemein gütige Bestimmungen sür das ganze Land ge troffen werden müßten, wie denn auch der prenßiichc Finnnzminister solche für unseren großen Nachbarstaat in Aussicht stellte. Es uncs; auf diesem Gebiete endlich Wandel geschaffen werden. Das Großbazar- »nd KonsninverciliSliiiivesen schädigt Tausende und Abertausende Existenzen des Mittelstandes, die bisher in an strengender, mühseliger Arbeit als selbstständige Kausteute und Ge werbetreibende in der Lage waren, ihr Brot zu verdienen, die aber durch den Wettbewerb des Großkapitals in ihren besonderen Er werbszweigen geradezu dem Untergänge zugesührt werden. Daß man regierungsseitig gewillt ist, aus diesem Gebiete helfend einzil- greifen, wurde wiederholt schon versichert; wo aber ein Wille ist, muß sich auch der Weg zur Ausführung sinken lassen. Die Frage der Alterszulage der Lehrer wird gleichfalls im nächsten Landtage die konservative Partei erneut, zu einer befriedigenden Lösung zu bringe» versuchen. Den, gegenwärtigen Zustande, daß öfters ältere, verdiente Lehrer lediglich ihres Alters wegen bei Be setzung von Lehrerslellcn jüngeren Kollegen nachstehen müssen, muß ein Ende gemacht werden Die konservative Partei hat schon im vorletzten Landtage mit großer Mehrheit einen Antrag zur An nahme gebracht, der die Uebcrnahme der Alterszulagen auf die Staatskasse bezweckte. Im letzten Landtage schien nian der Er füllung dieses berechtigten Wunsches nahe zu sein, doch war die Erledigung der betreffenden Regierungsvorlage trotz der auch von unserer Partei in der Zweiten Kammer gewährten kräftigen Unter stützung nicht durchzusctzen gewesen. Me wir gehört haben, soll die Negierung sich zur Einbringung einer anderweiten, diese Materie behandelnden Vortage entschlossen haben. Wir begrüßen diese Nachricht auf daS Freudigste und werden die Erfüllung der gekennzeichneten, vollberechtigten Wünsche der Lehrerschaft mit allen Kräften fordern. Eine mehr und mehr Verbreitung ge winnende Anschauung ist auch die. daß man mit dem Bau von Lokalbahnen ei» schnelleres Tempo, wie das bisher üblich gewesene, cinsihlagen sollte. Es giebt noch nnendlicd viele Wünsche diel« Art zu berücksichtigen, deren Erledigung bei dem bisherigen Tempo auf Jahrzehnte binausgesthoben wird, während doch die betreffenden Gegenden und deren Anwohner, wenn sie inzwischen nicht schlimme Schädigungen erleiden sollen, aus eine» baldigen Anschluß an das große Bnhnnetz »»gewiesen sind. Man darf auch die einzelnen zu erhnnendc» Bahnlinien nicht immer nur nach der Rente bcurlheilcn wollen, dir sic voraussichtlich nbwcrsen. Mai, muß vielmehr berücksichtigen, das; jede auch noch so kleine Bahn dem allgemeinen große» Bahnstfftcm Fracht- und Personenverkehr zusnhrt und so zur Hebung der Rente des Gesammtbetriebes bei trägt. Das Kapital, das bisher in Eisenbahnen in unserem säch sische» Heimathlande angelegt ist, hat reichliche Zinsen geirage,,, nicht nnr in den zahlenmäßig zu berechnenden Zinsabwursen des Anlagekapitals, sondern in der Hebung der allgemeinen Botts wohffahrt und der Stenerkraft des ganzen Landes. Aber auch noch aus einem besonderen Grunde erscheint uns gerade jetzt die Rahnen ganz besonders angebracht. Minister über eine aiizustrcbeiide sind »och in frischer Erinner ung. Hessen hat den Betrieb seiner wichtigsten Bahnlinie de,» preußischen Staate bereits übertragen. I» den Nachbarstaaten bestehe» zweifellos Bestrebungen, die ans Aehnliches abziclcm Nun läßt sich jetzt schon ziffernmäßig nachweiien, daß das Hcmpt- erträgniß unserer sächsische» Bahne» nicht auf den Durchgangsver kehr, sondern auf den lokalen Beckehr entfällt. Wir festige» also nur liniere Position, je mehr wir den Ausbau des lokalen Ver kehrs fördern und diesem auch in Zukunft eine besondere Sorgfalt widmen. Schon deshalb wäre eö. wie gesagt, erwünscht, ein schnelleres Tempo hierbei cinznichlagcn. Auch bezüglich des staat liche» Hochbnuweie» s haben unsere Parteifreunde wiederholt Kritik üben müssen, da die gegenwärtige Handhabung desselben in einer ganzen Anzahl von Fällen nicht den Anschauungen entspricht, die in unicren Kreisen inaggebend sind. Mit Recht ist schon man chcs schnrse Wort über den übertriebenen Luxus bei Staatsbaulen gefallen. Wir wollen durchaus nicht puritanische Schinnckiosiglest und Monotonie; aber wir sind der Ueberzcuanng. das; sich Hundctt- tnusende ersparen lassen, wenn man künftighin inchr schlichte, dabei aber würdige Einstichheit vorwalten ließe, als dies bisher geschehen ist. Wir sind (»ich der Meinung, daß der Einbau von Dienst wohnungen in StaatSgeöänden nur dann angezeigt ist. wenn ent weder der Dienst selbst dies nnbcdingt erfordert oder wen» am Orte sonst keinerlei entsprechende Wohiinngc» zur Verfügung stehen. Große Dienstivohnniigen erwecken im Nebligen oft Aniprüche, deren Ersnllnng dem einzelnen Beamten später, wenn er ans eigenen Mitteln die Wohnung beschaffen soll, recht schwer sollen. Auch Klage» über die Ausübung des N n te r b i et u n g s- (Siib- iniisionS-) Wesens sind wir vielfach begegnet, und werden unsere Parteifreunde wohl mich in diese, Beziehung im Interesse, nament lich des Handwerkerstandes, ihre Anschauungen kuiidgeben. Ans lmidwilthsihasttichen Kreiien klingen wohl begründete Klagen über die Beillisle durch Viehseuchen. insbesondere durch die so genannte „Bvriunsche Pfcrdekrankhcit", die den einzelnen, vor wiegend den llcinere» Landwirthcn, ost uncrschwingtiche Opfer ciuterlegt Inwieweit ans diesem Gebiete durch Erweiterung des staatlichen Versichernckgsweseiis Abhilfe geschafft werden kann, läßt sich jetzt ohne Weiteres natürlich nicht scstslelle». Die Aufgabe unserer Partei wird cs aber sein, auch nach dieser Nichtlnig Mittel und Wege zu suchen, nin dein gegenwärtig thatsächiich bestehenden Nebelstande z» begegne». Wenn nach dem den Kammern vo,z»- legenden Staatshaushalte sich eine Erhöhung der direkten Steuer» crsorderlich machen sollte, so wird unsere Partei nach wie vor den Standpunkt vertreten, daß nnr die kräftigeren Schul tern, die vermögenderen Bürger nnscics Staates, zu». Tragen der neue» Lasten vorwiegend hcranziizichcn sind. Der von der Regier ung im letzten Landtage vorgesihlagenc Weg hat sich ans verschie denen Gründen nicht gangbar ciwiesen. Wir geben aber der Hoff nung Ausdruck, das; das »»zuslrebcnde. eben gekennzeichnete Ziel bei gegenseitigem Entgegenkommen auch erreicht wird. Eine alle Forderung nniercr Partei, die von jeher mit beivndcrer Lebhaftig keit von den konservative» LandlngSabgeordneten vertreten winde, ist die Erhöhung der staatlichen Unterstützung sür die Wege da li la sie» der Gemeinden. Wir kennen eine beträchtliche Anzahl bvn Gemeinden, die durch die Wegebauinst in schlimme Verhäll- nrffe und arge Verlegenheiten gerathen sind, liniere Partei hat im letzten Landtage eine wesentliche Erhöhung der sür Wegebanten angewiesenen Sinninen beantragt. Es ist geningcii^ wenigstens zu einem Thcile dieser Erhöhung Re Zustimmung der Stiialsrcgicrmlg zu erlangen. Hoffen wir, das; der loinincndc Landtag auch aut diesem Oiebiete eine weitere Erhöhung der Straßenbanbeihilicii nnseren heinmthlichen Gcineinden als besonders ersehnte Gabe bringt — Wir haben i»> Vorstehenden nur eine Anzahl einzelner Gegenstände liera»sgegrisseii. die den nächsten Landtag beschäftigen werden. Nimmt man dazu die ganze Reihe delienigen Gesetzent würfe. welche mit der Einsührnng des neuen Bürgerlichen Gesetz buches Zusammenhänge», nimmt man weiter dazu die Geictz- eiiiwnrse. die im Minister»»» des Inner» über das Bauwesen, über den BerwattniigSgerichlshos ic. ausgearbeitct worben sind, ebenso die Tnrchbecnlhniig nnieres vielgestnstigen und »mnnig- saliigen Etats, io wird man ermessen tonnen, daß die Tliätigleit des nächsten Landtages eine reiche und vielseitige teilt wird und daß die Stellung der einzelnen Abgeordneten zu den verschiedenen Fragen von groper Wichtiglcit ist. — Die Industrie des wcstlichen Königreichs Sachsen wird zu einer Versammlung am Dienslag den 20. d. Bi. Abends 8 Uhr zu Leipzig im Saale des Kansmännlschen Vereins von einem Aktionskomitee namhaster Industrieller eiii- geladc». Dos als Legitimation dienende Einladungsschreiben ist von 60 Industriellen nnterzeichnct, worunter sick erste Namen, wie Kommerzienratt! Ernst Me». Kominijsionsrath Hugo Futsche, Konniierzienicilh Hessel, Leopold Oskar Hartenstein-Planen, C. W Koch-OeiSnitz. und die Herren vom Gelnnnnworstand des Bundes der Industriellen, wie Kommerzienrath Herm. Wirtb, N. V. Drepie. Schösser u. Wnlcker. Kommerzicurath Donaih, Kommerzienmth R. Berger, Kommerzienrath Hugo Hoesch-Diesden rc.. befinden Der Generalsekretär des Bundes der Industriellen, Dr. W. Wend- landt. wird einen Borlrng über die Entwickelung der deutschen Industrie und ihre bisherige Organisation halten, woran sich die Berathung über die beabsichtigte Gründung eines neuen Äczirts- vcreins im westlichen Theii des Königreichs Snchien, die Krcis- hanpttlianiischasten Leipzig und Zwickau ninsnssenb, aisichließe» wird Dieser Bezirksverein soll alsdann mit dein BczirkSverein sür die Kreishanptmanistchnstcn Dresden und Bautzen zu einem Sächsischen Landesverband mit gemeinsamer Spitze vereinigt werden, um die industriellen Interessen des Königreichs Sachsen in der Gesainintorgimisntion des Bundes der Industriellen im Besonderen wnhrzunchmen -- Von zuständiger Seite wird uns geschrieben: Die in Nummer 262 der „Dresdner Nachrichten" enthaltene Mittheilung über das durch den Geniiß von Tollkirschen veranlaßt«: A hiebe» eines .R/siährigcn Knaben ist im Wesentlichen zu treffend ; nur handelt cs sich nicht »in das Kind des Schnidicners. sondern um dos des Schnlheizers. Die für de» Unterricht in der Nat»rkuiide erforderlichen Pflanzen wurden früher von der städti schen Kindelbessernngscinstatt geliefert Die dem Boden entrisse ne» und deshalb im Verwetten begriffenen Pflanzen bildeten aber stets nnr ein mangelhaftes Anschauungsmittel: in Sonderheit war cs den Kindern nicht möglich, dnS Keimen, Blühen, die Frucht bildung und Reiie im Werden und im Anschlüsse an einander zu beobachten. Deshalb sind schon lest Jahren aus den einzelne» Schnlgrundstücken Schulgarten angelegt worden. Diese enthalten die bekanntesten einheimischen Bäume, sowie die wichtigsten Wald-, Wiesen- und Kulturpflanzen und dienen nicht nur dem Unterricht, sondern bieten auch Gelegenheit, die Kinder mit verschiedenen Gartenarbeiten, sowie mit der Pflege der Pflanzen und Blumen vertraut zu machen. Unter den Pflanzen befinden sich insbewndere auch giftige, als: Nachtschatten, Fingerhut, Bilsenkraut, Schier ling. Bitterlük und die Tollkirsche. Die Kinder begegnen ver« schredenen Giftpflanzen sowohl im Freien als auch in öffentlichen Anlagen so häufig, daß es unbedingt erforderlich ist, ihnen Ge legenheit zu geben, wenigstens die am häufigsten vorkommenden Giftpflanzen in den verschiedenen Stadien der Entwickelung genauer kennen zu lernen Um Unglücksfälle durch Vergiftung zu vermeiden, waren schon bisher folgende Vorschriften erlassen worden: 1. Pflanze», welche durch ihre Früchte und Samen zum Genüsse verlocken, sind tbunlichst an einer abgesonderten Ecke des Gartens zufammenzustellen (Tollkirsche, Bittersüß, Schwarzer Nachtschatten. Christophskraut. Aronstab, Einbeere. Herbstzeitlose). SämmUiche GiMlanzen sollen von den Kindern zwar' gesehen, aber nicht vom Wege auS erreicht werden können; sie sind
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)