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VerordxmzSblatt der SreiSha«-t«a»schaft va»tze« z«ßleich als ikoafiftorialbehörde der vderlaasttzl Am 1 s p rai i der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, de- Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut und Bernstadt, des Hauptzollamts Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeiuderäte zu Schirgiswalde und Weißenberg. Orga» der -aadel»- »ad Ge»erdela»«er z» Sitte«. verantwortlicher Rckakteur: ArnoZschuppe. (Sprechstunden wochentags von 10—11 und von 3—4 Uhr). — Telegramm-Adreffe: Amtsblatt Bautz«. Fernsprechanschluß Nr. 51. Balltzvrer Nachrichten rrichetuen, mit Ausnahme der Soun, und Festtage, täglich abends. Preist de« virrteljShrllchrn Abonnement» 3 » Jnsertionstgeblihr sür den Raum einer Pettt^Ipaltzest« gewöhnlichen Satze» IS in geeigneten Füllen unter Gewährung von Rabatt; Zistern«, Tabelle», und anderer schwieriger Satz ansprechend teurer. RachweiSgebÜhr für jede Anzeige und Insertion 20 st. Ik dritfliche «uskunstserteunug 10 st (und Porto). WM' R»r bis früh 1V Uhr eiitgehextze J«ser«te finde» «sch i« -e« Lde»dS rrschei»e»de» Blatt« SlNfUahMA. ^MW Inserate nehmen die Geschäftrstell« de» Blatte« und di« Annonceubureau» au, desgleichen di« Herren Wald« in Löbau Clauß in Weißenberg, Ltppitsch in Schirgiswalde Gustav Kröltng in Bernstadt, Buhr in Königshain bei Ostrttz, Reußuer in Ober-LunuerSdors und von Lindenau in PulSnttz. 175. Montag, de« 3l. Jnli, abend» 1805. Der Plan über die Errichtung einer oberirdischen Telegraphenltnie au der Dorsstraße iu Luppa liegt bei dem Kaiserlichen Postamt in Bautzen aus. Dresden-A., 27. Juli 1905. Kaiserliche Ober-Postdirektion. I. V.: Gräper. Kch. H««def-erre. Am 29. dieses MvnatS ist in Schirgiswalde eln ohne Maulkorb sreiumherlausender mäuultcher, braunweißer Jagdhund (Braunplattentiger) mit braunem Kops und Strichblässe, nicht toupierter Rute, zirka I V» Jahr alt, mit braunem Lederhalsband mit V Mestingknöpseu, einer Messingplatte und einem Messiugrtng unbekannter Herkunst erschossen worden. Der Hand hat sich am 28 dieses MooatS in Kirschau, Callenberg, PeierSbach und Sohlaud herum» getrieben und hat 7 Personen gebissen bez. angesalleu, sowie viele Hunde gebissen. Nach der beztrkStierärztlichen Untersuchung ist die Tollwut festgestellt worden. Gemäß 88 37 und 38 de» ReichSgesetzeS vom die Abwehr und Unterdrückung von Btebseucheu betreffend, in Verbindung mit 8 19 solgeude der Instruktion vom 27. Juni 1895 wird daher für die Orte Schirgiswalde, Kirschau, Callenberg, PeierSbach, Sohland, WehrS- dorf, Reuschirgiswalde, Wetfa, Wilthen, JrgerSdorf, Kleinpostwitz, Rodewitz, vederwitz, Berge, Großpostwitz, Hainitz, Groß- nad Klemdöbschütz «it Lehn, MSachswalde mit Kleiaboblitz, Obergnrig, Rasch«, Eulowitz, Cosel. Snppo, Halbendors i. Geb., Carlsberg, Croftan und WurbiS die Festlegung (Ankettuug oder Einsperrung) aller Hunde aus die Dauer von 3 Monaten, also bis mit 2S. Oktober dieses Jahre- und die sofortige Tötung aller derjenigen Hunde und Katzen angeordnet, welche von dem wmkranken Tiere gebissen worden sind, oder rücksichtltch welcher der Verdacht vorliegt, daß dies geschehen Ist. Der Festlegung gleich zu achten ist das Führen der mit einem sicheren Maulkorbe versehenen Hunde an der Leine; ledoch dürfen die Hunde ohne polizeiliche Erlaubnis aus dem vorgenannten, als ge fährdet geltenden Orte nicht ausgesührt werden. Die Benutzung der Hunde zum Ziehen ist unter der Bedingung gestattet, daß dieselben fest aogeschirrt mit einem sicheren Maulkorbe versehen und außer der Zett deS Gebrauches festgelegt werden. Die Verwendung von Hiltcnhunden zur Begieimvg der Herde, von Flelscheihundev zum Treiben von Vieh und von Jagdhunden bet der Jagd ist unter der Bedingung gestattet, daß die Hunde außer der Zett teS Gebrauches (außerhalb des Jagdrevier-) sengelegt, oder, mit einem sicheren Maulkorbe versehen, an der Leine geführt werden Dit Hundebesttzcr werden daraus aufmerksam gemacht, daß die Maulkörbe dm in der Vcror» nun« des Königlichen Ministeriums des Innern vom 13. Mai 18!)S (Erlass-Sammlung vom Jahre 1899, S. 8) erteilten Vorschriften entsprechen müssen. Wenn Hunde den vorstehenden Vorschriften zuwider innerhalb des gefährdeten Bezirks frei umher lausend betroffen werden, so wird deren sofortige Tötung erfolgen, ausserdem aber wird der Schuldige mit Geldstrafe bis zu 150 Mk. oder Haft bis zu 6 Wochen, bez., wenn die Verletzung der vorstehende« AbsperrungSmatzregcl wissentlich erfolgte, mit Gefängnis bis zu einem Jahre bestraft. Im übrigen sind die Besitzer von Hunden bet Vermeidung einer Geldstrafe vou 10 bis 150 Mark oder Hast nicht unter einer Woche verpflichtet, bei verdächtigen Erscheinungen der Tiere, welche den AuS- bruch der Tollwut befürchten lassen, oder wenn ihnen ein Hund entwichen ist, sofort der OrtSpolizelbehörde Anzeige zu erstatten, welche solche unverzüglich anher elnzusenden hat. Bautzen, den 31. Juli 1905 Königliche «etauntmachxg, die Auslegung von Patentschriften betr. Die seit dem 1. Januar 1905 erscheinenden Patentschristen über die vom Kaiserlichen Patentamt in Berlin in den Patcntklassen 3b; 6a, b, o; 8» bi- v; k und n; 10a und b; 13 ganz, 22a btS s; 24», b, f, g, i, Ir, I; 25o; 31c; 32a und b; 36»; 38a bis e; 47a btS <1; 48c; 5la und b; 55 ganz; 76b, c, ä; 86», b, c, t', g, b erteilten Patente, beginnend mit Nr. 158586, können tn den Räumen der Handels- und Gewerbekammer zu Zittau, Lessingstraße 2c, an jedem Werktage lu der Zeil von 9—12 Uhr vormittags und 3—6 nachmittags von jedermann unentgeltlich eingesehen werden. Zittau, den 31. Juli 1905. Die Handels- und Gewcrbekammer. I V.: GemusruS. Döring, 11. Sekr. Wasserrohr-Spülung. Die nächste Rohruetzspülvng wird in der Nacht vom Donnerstag z»m Freitag dieser Woche vorgenommen werden. Die Detriebsdittktiou des Aödt. Sas- und Wasserwerkes. Der „Siegeslümmel"-Prozeß. Die sozialdemokratische „Märkische Volksstimme" hatte in ihrer Nummer vom 19. Oktober vor. Jahres diejenigen, die das Sedanfest alljährlich noch feiern, als „Siegeslümmel" bezeichnet und eine solche Feier als einen „schneidenden Hohn auf die Menschlichkeit" hingestellt. Dadurch fühlten sich Mitglieder der Krirgelvereine in Liegnitz und Frank furt a. O. beleidigt und stellten Strafanttag gegen den be reits zweimal wegen Beleidigung bestraften verantwortlichen Redakteur der „Volksstimme", Richard Perner. In der ersten Instanz, von der Königlichen Strafkammer in Sorau, wurde der Angeklagte freigespeochen, weil es dem Gerichts hof fraglich erschien, ob die Antragsteller sich notwendig durch den sehr allgemein gehaltenen Ausdruck beleidigt fühlen mußten, oder, wie das Gericht sich ausdrückte, „weil es an einer genügenden Begrenzung der beleidigten Volksmenge fehlt". Dieses Erkenntnis wurde j-doch vom Reichsgericht als unrichtig aufgehoben und die Angelegenheit zur noch maligen Verhandlung an die Gubener Strafkammer ver wiesen. In dieser Verhandlung, die am vergangenen Dienstag stattfand, stellte sich heraus, daß die fragliche Notiz von dem Angeklagten nicht herrührt, sondern von dem Redakteur Richard Wittrisch, früher in Forst, jetzt in Offenbach. Dieser bearbeitete den eigentlichen politischen Teil, während Perner, der verantwortlich zeichnete, den lokalen und provinziellen Teil bearbeitete. Wiltrisch bekundete in der Verhandlung, daß er die Notiz, da er sie für unbedenklich hielt, Perner nicht erst vorgelegt habe, so daß dieser sie wohl erst nach Fertigstellung des Blattes gelesen habe. Der Staatsanwalt hielt den Angeklagten Perner trotzdem für verantwortlich und betonte, daß die Bekundungen WiitrischS mit Vorsicht aufzunehmen seien. Da sie beide an Demselben Tische ar- beiteirn, so sei mit Sicherheit anzunehmen, daß sie über den Artikel vorher gesprochen hätten. Wittrisch komme für dir Bestrafung nicht in Betracht, da gegen ihn Verjährung ein- getretrn sei. Deshalb vollführe er jetzt den ungefährlichen Kniff, die Schuld auf sich zu nehmen, um seinen Kollegen Herauszureißen. Er beantragte gegen Perner eine Gefäng nisstrafe von sechs Monaten. Das Gericht glaubte aber tn diesem Falle dem Angeklagten, daß er wirklich die Notiz vorher nicht gesehen habe, und sprach ihn aus diesem Grunde frei. Danebm aber betonte es, daß mit dem Ausdruck „Siegeslümmel" tatsächlich alle beleidigt worden seien, die Sedan feiern. Es sei sehr bedauerlich, baß derjenige nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden könne, der den Artikel geschrieben habe. Es ist klar, daß dieses Urteil eine scharfe Verurteilung der „Volksstimme" enthält, trotzdem der damalige verant wortliche Redakteur freigespiochrn wurde, und rS kennzeichnet das sittliche Empfinden der sozialdemokratischen Blätter außerordentlich gut, wenn der „Vorwärts" wegen dieses Freispruchs einen Siegestanz aufführt und dm Prozeß ein „patriotisches Spektakelstückchen" nennt, das mit einer Bloß stellung der „Art, wie Patrioten in Entrüstung machen", geendet habe. Es qrhört die ganze sozialdemokratische Un- verfrorenheit deS „Vorwärts" dazu, um über dieses Urteit zu triumphieren, das die Sache selbst in der schärfsten Weise verurteilt und nur deshalb zu einem Freispruch kommt, weil der wirkliche Täter wegen Verjährung nicht mehr gefaßt werden kann. ES ist recht bedauerlich, daß diese sozial demokratische Verhöhnung des deutschen nationalen Emp findens ungejühnt bleibt. Bor de« Kriedcnsverhaudluugm. Von einem militärischen Mitarbeiter wird in bezug auf den am 7. August zu erwartenden Beginn der Friedens verhandlungen in Portsmouth (New Hampshire) der „D. Waite' folgendes geschrieben: Den (von uns in der Sonn abend-Nummer veröffentlichten. Die Red.) Depeschenwechsel zwischen dem Zaren und seinem Generalissimus Linewitsch darf man als ein Anzeichen aufsassrn, daß man in Peters burg die Kämpfe erwartet, die den schweren Krieg doch noch zu einem für Rußland glücklichen Abschluß bringen sollen. Die Antwort des General Linewitsch ist sehr vorsichtig ge halten. Unter der Versicherung grenzenloser Liebe und Er gebenheit, der ungebrochenen Bereitwilligkeit, ohne sich zu schonen, dem teuren Vaterlande zu dienen, verspricht sie doch nichts. Von japanischer Seite erging kein solcher Appell an die Feldarmee oder an ihre Führer. Dafür verlautete aber bekanntlich, daß der bevollmächtigte Baron Komura nur unter der Bedingung seine Mission als Friedensbevollmäch tigter unternahm, daß vor Beginn der Verhandlungen eine neue Anleihe die Fortsetzung des Krieges finanziell sichere, daß die Insel Sachalin besetzt, der Vormarsch der japani schen Armee auf Korea gegen Wladiwostok begonnen und der Schlag in der Mandschurei gefallen sei. Die diploma tische Tätigkeit der japanischen Bevollmächtigten soll also unter dem Druck der militärischen Erfolge einsetzen. Ob Baron Komura wirklich diese Forderung stellte, läßt sich nicht beweisen, in Wirklichkeit aber wird von der japanischen Regierung die Erledigung der Komuraschen Punkte erstrebt. Die Anleihe wurde durch Baron Takahiro in New-Jork ausgenommen, Sachalin von den Japanern besetzt, General Hasagava trat seinen Vormarsch aus Korea argen die russische Stellung am Tjumen an, und von der Mandschurei-Armee wird gemeldet, daß 36 Kin nördlich Takumen ein schweres Gefecht stattgefunden habe. So darf mau mit großer Wahr scheinlichkeit auf bedeutsame taktische Zusammenstöße in den nächsten Tagen rechnen, um unter möglichst günstigen mili tärischen Umständen in die diplomatischen Verhandlungen zu Keten. Diese Umstände fordern zu einer Betrachtung auf, was Rußland und Japan' von den bevorstehenden militärischen Operationen erwarten. Die Antwort des Generals Line witsch gibt dem schmerzlichen Gefühle Ausdruck, das die Nachricht bevorstehender Friedensverhandlungen beim Heere hervorrief. Der weitere Wortlaut der Antwort läßt schließen, daß er und sein Heer beabsichtigen, sich dem Wohle de^ Vaterlandes zu opfern. Ein angriffsweises Vorgehen läßt sich kaum erwarten, nicht einmal spricht aus der Antwort die feste Zuversicht auf eine erfolgreiche Abwehr. Die stra tegischen Vorteile, deren sich die japanische Armee erfreut, sind augenscheinlich, die ganze Küste mit ihren günstig ge legenen Höfen, Gensan, Fusan, Tschrmulpo, Takuschan, Dalny, Imkou vermittelt den Verkehr deS nahen Jnsrllandes mit ven in Korea und in der Mandschurei stehenden Heeren. Die Hauptarmee in der Mandschurei verfügt über 3 Eisen bahnen, nämlich die Strecken Fusan, Söul bis nach Föng- hwangtschöng, von Dalny—Mulden bis zur Front, die Linie von Dinkou an der Liauho-Mündung bis Knpantse—Hsin« mintiug östlich von Mukden, dazu noch den billigen, für umfangreiche Frachten sehr geeigneten Wassertransport auf dem Liauho und Hunho. Rußland dagegen ist allein auf die transsibirische Bahn verwiesen, welche, bei Charbin sich teilend, sowohl die russische Feldarmee im Süden, als Wladiwostok im Südosten zu versorgen hat. Begünstigt durch die zahlreichen, schnellen, sicheren Verbindungen zwischen dem Heere und den japanischen Inseln, wurden nicht nur die Verluste durch die Mukdener Schlacht rasch ersetzt, die Armee erhielt sogar noch sehr ansehnliche Verstärkungen, drei bis vier Divisionen, so daß die untrr Marschall Oyama in der Mandschurei versammelten fünf Heere wenigstens um 50000 Mann stärker sind als die auf kaum einen Tagemarsch entfernten drei russischen Armeen unter General Linewitsch. Diese Ueberzahl von 50000 Mann, an der Stelle der Entscheidung und zur richtigen Stunde eingesetzt, kann wohl eine für die Japaner günstige Entscheidung auch auf dem Lande bringen. In dieser Zu versicht eines nicht zu bezweifelnden japanischen Sieges mag Baron Komura den entscheidenden Schlag in der Man dschurei verlangt haben. Die russische Armee besitzt nur eine Begrenztes leistende rückwärtige Verbindung. Sie ist numerisch schwächer, steht unter dem niederdrückenden Einfluß steter Niederlagen bei schwersten Verlusten, der Vernichtung der russischen See macht, der bösen Nachrichten aus der Heimat. Trotz dieser materiellen und psychischen Schädigungen, zu denen sich noch der strategische Nachteil der kaum zu verhindernden Um fassung auf einen oder beiden Flügeln gesellt, behauptet die russische Armee seit vier Monaien ihre Stellungen. Man darf auch überzeugt fein, daß General Linewitsch dieselben nicht ohne zwingende Umstände oder hartnäckigsten Wider stand geleistet zu haben, räumen werde. Deswegen aber braucht dieser Kampf durchaus noch keine Entscheidung zu bringen, man möchte fragen, was entschieden werden solle! Eine Vernichtung der russischen Landmacht analog der Ver nichtung der russischen Seemacht in dec japanischen See steht hier in den Bergen der Mandschurei nicht zu erwarten. Eine schwere Kataskophe für die russische Armee würde nur eintretrn durch eine von Südosten her kommende Sprengung der Verbindung Charbin—Wladiwostok. — Eine Woche