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Bautzener Nachrichten : 22.07.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-190507225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-19050722
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-19050722
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-22
-
Monat
1905-07
-
Jahr
1905
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 22.07.1905
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bewerfen? Vorwärts" — Der Brüssel, Elefantenorden. Charlottenlund, wurden. Verteilung gelangen. — Kiau tschau. Wie die „Tsingtauer Neusten Nachr." hören, wird von japanischer Seite beabsichtigt, von der neuen Ausgabe des „Führers durch Tsingtau" eine japa nische U «Versetzung herzusiellen. Sollte diese Absicht zur „Ein Haufen Unrichtigkeiten. La der in der gestrigen Nummer deS „Vorwärts' unter obigem Lite! erschienene Artikel in seiner Fassung nicht erkennen läßt, daß er nicht die Auffassung der GesamtreVaktion wiedergibt, so erklären wir, daß wir mit seinem Inhalt nicht einver- nischer Seite der deutschen Kolonie Kiautschau und der Pro vinz Schantung entgegengebracht wird. Prämien für einge borene Kommunalangestellte sollen jedes Vierteljahr zur veßierreich-llugar». Mürzzuschlag, 20. Juli. Die militärischen Uebungen auf der Schneealpe werden vom Welter sehr erschwert, so daß bereits Unglücksfälle zu verzeichnen sind. Dieser Tage ging über die Schneealpe ein schweres Gewitter nieder, das die mühsam hergerichteten Saumwege arg beschädigte. Es stürzten auf den schlüpfrigen Wegen drei Pferde ab: eins verendete. Gestern wurde ein Mann vom Blitze erschlagen. Mittwoch wurden die Geschütze und Wagen mittels Flaschenzuges über die steilsten Wege befördert. * Budapest, 21. Jul. (W. B.) Der Bürgermeister erklärte, daß er die Verordnung des Ministers des Innern über die Ablieferung der freiwillig gezahlten Steuern an die Staatskasse für undurchführbar halte. Er werde den Beschluß des Gemeinderats, der die Ablieferung der Steuern verbiete, auch weiterhin aufrechlerhalten, bis der Gkmcinderat seinen Beschluß abgrändcrt habe. Dänemark. * Kopenhagen, 21. Juli. (W. B.) Um 10"/. Uhr vormittags traf das erste Schiff des deutschen Geschwa- )ers hier ein. Gegen 11 Uhr war das Geschwader, be ¬ standen sind. H. C H-S. P. I." Der Artikel richtete sich polemisch gegen KautSky und die „Neue Zeit" und betraf die Tagesordnung des kommenden Parteitages. Die Uneinigkeit über die letztere hat jetzt also sogar schon in die Nedaktion des „Vorwärts" ihren trennenden Schatten geworfen; nebenbei scheint manchem Genossen das Schimpf- konzect der feindlichen Brüder allmählich gegen den Geschmack zu gehen. Wer Hal die von den eigenen Kollegen des avouierte Polemik verfaßt? vr. Gradnauer? — Mitteilungen des Kriegsmintsteriums über die Fahrt der Truppentransportschifft: Der Dampfer „Silvia", mit dem Ablösungstranspart für die Ostastattschc Besatzungs-Brigade ist am 21. wohlbehalten in Tsingtau eingetroffen und geht am 22. nach der Ausschiffung eines Teiles des Transports nach Tientsin weiter. — * lMarloeuachrlqieo.f Der AblösungStranSporl für S. „Bussard" ist mit dem Dampfer „Präsident" am 2t). im Ablösungs- Hafen Dar-es-Salaam eingetrossea. Der Transport der abgelösten Be satzung wird die Heimreise von Dar-eS-Salaam voraussichtlich am 25. Juli antreten und am 28. August in Hamburg eintreffen. S. „Falke" ist am 19. in Vancouver eingetroffen und geht am 24. von dort nach Sitka (Alexander-Archipel) in See. S. „Grille" Ist am 19. von Kiel nach Cuxhaven gegangen und am 20. dort eiogetroffeu. , , , > nische Uebersetzung herzustellen. Sollte diese Absicht zur Geistlichkeit für ihre Ergebenheit und erinnerte an den her- beachtenswerter Gegner, Ausführung gelangen, so wäre damit ein neuer Beweis für vorragrnden Anteil, den sie bei der Gründung des Vater genartigen Wandlungen das außerordentlich große Jnleresse gegeben, das von jopa- landes genommen habe. Die Mitarbeit der Geistlichkeit sei wertvoll für das Land und das Staatsoberhaupt; er würde ihr, solange es Gott gefällt, Dank wissen. Der König dankte — jKolonialpolitisches.j Auch das Gouverne ment von Kamerun geht ebenso wie dasjenige von Ost- afrila mit der Umwandlung der Statlonen in Be zirksämter weiter vor. Nach einer Bekanntmachung des Gouverneurs von Puttkamer vom 13. April 1905 ist von diesem Tage ab für den Bezirk der bisherigen Militärstation Jaunde ein Kaiserliches Bezirksamt mit dem Sitz in Jaunde >vo sie vom Kronprinzen empfangen Belgien. 21. Juli. (W. B.) Ein feierliches Tedeum, verbunden mit einem Dankgottesdienst, hat heute morgen in der Kollegialkirche St. Gudule stattgefunden. Alle Zivil- und Militärbehörden waren anwesend. Der Kardinal-Erzbischof von Mecheln, umgeben von allen Bischöfen und der hohen Geistlichkeit, empfing den König und die königliche Familie. Der Erzbischof hielt eine patriotische Ansprache an den König; der König dankte der Dortmund, 21. Juli^ Die Strafkammer verurteilte heule den Arbeiter August Römer, der bereit« wegen Brandstiftung 10 Jahre Zuchthaus verbüßte, wegen Belei- digung, begangen durch anonyme Briefe, zu 26 Monaten Gefängnis. Der Verurteilte hatte sowohl den verstorbenen Graf-Regenten Ernst wre den jetzigen Hofmarschall Grafen Rittberg, den StaatSminister Gevekot und eine Anzahl Bewohner Dortmunds durch anonyme Briefe un flätigsten Inhalts beleidigt. Es wurden 26 Briefe verlesen. Kiel, 21. Juli. (Dr. Nachr.) Hier ist die Meldung eingegangrn, daß das während der Herbstmanöver im Jahre 1895 gesunkene Hochseetorpedoboot „8 41" in der jütländischen Jammerbucht aufgefundrn worden ist. Gotha, 21. Juli. König Eduard von England hat den Herzog Karl Eduard von Sachsen-Eoburg und Gotha anläßlich dessen Thronbesteigung zum Ehren- obersten des Seaforth.Hochländer-Reg'.mrniü ernannt. Sondershausen, 21. Juli. Eine Dankeskund- gebung des Fürsten Karl Günther an die Bevölkerung ist ergangen und lautet: „Tiefbewegt von den zahllosen Beweisen von Treue und Liebe, welche mir zu meinem 25. jährigen Regierungsjubiläum entgrgengebrocht sind, möchte ich hierdurch dankerfüllten Herzens allen, allen in Stadt und Land es aussprechen, wie wohl sie mir damit getan haben, und wie sehr ich auch durch das schöne Geschenk des Landes erfreut worden bin. Als ich vor 25 Jahren die Re gierung meines geliebten Landes übernahm, versprach ich, daß Gottesfurcht, Gerechtigkeit und Wohlwollen die Richt schnur meiner Regierung werden sollte; sie soll es auch ferner für mich bleiben für die Zeit, die Gott mir noch ver gönnen wird, mein geliebtes Fürstentum zu regieren. In altem gegenseitigen Vertrauen, in alter gegenseitiger Liebe will ich mit meinen treuen Untertanen weitergchen: so lange ich lebe, gehört ihnen mein Herr, und ihr Gedeihen und deS Landes Wohlfahrt werden stets mein erstes Anliegen st in. Gottes Schutz und Segen sei auch ferner mit uns allen wie bisher. Karl Günther." Bückeburg, 21. Juli. Das Landgericht hat beschlossen, dem im Ruhstrat Prozesse von der Anklage des Mein eides freigesprochenen Kellner Meyer eine Entschädigung für die unschuldig erlittene Untersuchungshaft in Höhe des voraussichtlich entgangenen Verdienstes zu gewähren. Der Beschluß soll morgen in öffentlicher Sitzung publiziert werden. Oldenburg, 20. Juli. Am Dienstag nachmittag fand hier unter dem Vorsitz des Großherzogs ein Minister rat statt. In Oldenburg, wo man auch in den sonst gut unterrichteten Kreisen über den Verhandlungsgegenstand nicht das geringste über die Tagesordnung deS Ministerrates weiß, vermutet man allgemein, daß dieser Ministerrat mit der Affäre Ruhstrat im engsten Zusammenhänge stehe. * Fürth, 21. Juli. (W. B.) Nach nunmehriger Zäh lung sind bei der gestrigen Reichstagsersatzwahl im Wahlkreise Fürth-Erlaugen sür Barbcck (freisinnige Volks- Partei) 14 723 und für Segitz (Sozialdemokrat) 14150 Stimmen abgegeben worden. Somit ist Barbeck wiedergewählt. * Lankstuhl (Pfalz), 21. Juli. (W. B) Bei der Landtagswahl im hiesigen Wahlbezirk kam eö heute beim dreizehnten Wahlgange zu einer Einigung zwischen den Liberalen und dem Bund der Landwirte, infolgedessen wurden tag zu sendende erneute Petition um gesetzliche Anerkennung der Feuerbestattung im Königreich Sachsen durch ihre Unter schrift zu unterstützen. Schon haben sich die Oberhäupter großer sächsischer Städte offen als Anhänger der Feuer- veftattungsidee bekannt, und es ist wohl zu erhoffen, daß eine stattliche Zahl der städtischen Körperschaften der in kommunaler Beziehung so ungemein wichtigen Feuerbe- stattungSfrage ihr Wohlwollen nicht versagen wird. — Die sächsischen Landesfarben. In diesem Monat ist Sachsen 90 Jahre im Besitze seiner weiß- grünen Landesfarben. Im Juni 1815 kehrte König Friedrich August in sein Land zurück Der ihm hierbei be reitete herzliche Empfang und daS freundliche Bild der in Weiß und Grün gekleideten Festjungfrauen veranlaßte ihn, an Stelle der bis dahin verwendeten Meißnischen LandrS- farben (gelb und blau) weiß und grün als Landesfarben des damals noch jungen Königreichs zu bestimmen. Döbeln, 21. Juli. Geh. Kommerzienrat Niethammer hat, wie dem „Leipz. Tgbl." berichtet wird, das Mandat für den LandtaqSwahlkeis Döbeln-Leisnig-Waldheim nie dergelegt. Zu diesem Entschluß ist Geh. Kommerzienrat Niethammer durch sein körperliches Befinden genötigt wor-! den. Der weithin bekannte Großindustrielle feierte letztes Jahr sein 25jähriges Jubiläum als Abgeordneter. Er ge hörte zur nationalliberalen Fraktion und war für sie ein Vorbild treuester Pflichterfüllung. Berlin, 21. Juli. Se. Maj. der König hat geruht, den Oberbergrat AlthanS aus Bonn zum Geheimen Brrg- rat und Vortragenden Rat im Ministerium für Handel und Gewerbe zu ernennen. — Der Kronprinz hat für seine Gemahlin ein Prt schäft anfertigen lassen, das links das Kronprinzenwappen und rechts, daran gelehnt, das mecklenburgische Wappen zeigt; darüber schwebt die Kronprinzrnkrone. Die Schild- formcn wie die umgebenden Ornamente tragen den Charakter der Frührenaissance, ebenso die kreisförmige Umschrift: „Cecilie, Kronprinzessin des Deutschen Reiches und von Preußen". — Der Großherzog Adolf Friedrich von Mecklen- burg-Strelitz vollendet am 22. d. sein 57. Lebensjahr. — Der hiesige Königlich württembergische Gesandte Frei herr von Varnbüler hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der als interimistischer Geschäfts träger hierher entsandte Legationsrat von Moser die Ge schäfte der Gesandtschaft. — Wie die „Allgäuer Zeitung" aus Oberstdorf meldet, wurdeGeneral z. D. von Below aus Steglitz bei Berlin, der seit ungefähr drei Wochen in Oberstdorf wohnte, heute früh tot im Bette aufgefunden. Ein Blutsturz hatte seinem Leben ein Ende bereitet. — Or. Karl Peters begnadigt. Wie die „Kreuz- ztg." mitteilt, hat auf das von den Abgeordneten v. Kar- dorfs, v. Normann, Paasche usw. eingereichte Gesuch um Begnadigung des früheren Neichskommissars Dr. Karl PeterS 'tehend aus den Schiffen „Kaiser Wilhelm II.", „Wittrls- bach", „Zähringen", „Mecklenburg", „Wettin", „Kaiser Wilhelm der Große" und „Aviso Blitz", auf der Reede ver sammelt. Die im Hafen liegenden dänischen Schiffe feuerten Salut. Der deutsche Gesandte begab sich vormittags auf die bereits gestern hier eingetroffenen Küstenpanzer „Aegir" und „Frithjof", worauf er dem dänischen Geschwaderchef Prinzen Waldemar einenBesuch abstattete. Um 11 Uhr begab sich der deutsche Gesandte an Bord des deutschen Flaggschiffes „Kaiser Wilhelm II.". Eine große Menschen menge erwartete die Ankunft der Schiffe. * Kopenhagen, 21. Juli. (W. B.) Um 2'/, Uhr empfing König Christian im Schloss« Bernstorff den Großadmiral v. Köster mit dem Stabe des deutschen Ge- schwaders. Der König überreichte Herrn von Köster den Sodann fuhren die Herren nach Schloß ^errichtet worden. — Deutsch-Ostafrika. Eine anscheinend sehr zweck mäßige Neuerung, welche die Eingeborenen zu guter Arbeit anspornen soll, hat das Bezirksam t in Dar-es-Salaam eingeführt. Am Sonntag, 18. Juni, fand eine Besichtigung des Fuhrparks der Kommune statt. Anschließend an diese erhielten die Wagen, die ebenso wie ihre Zugtiere am besten imstande waren, Prämien, und zwar 3 Eselwagen je 5 Rupie, 1 Eselwagen 4 Rupie, 3 Ochsenwagen je 4 Rupie Die f den Führer 1981 >I — Der polnische Osimarkenverein organisiert sich. - Die Provinz Posen soll nach dem neu aufgestellten : Teilungsplan in 46 Starosteien zerlegt werden, und dirsr > Starosteien werden wieder in Kommissariate zerfallen. ES ; wird beabsichtigt, daß für jede Straße ein Kommissar er nannt wird, an den Anmeldungen und Beiträge geschickt werden können. Wer die politische Arbeit kennt, wriß, daß ein solches Vrrtrauenswäanersystem eine erfolgreiche Agitation verbürgt und dir Polen tun gut daran, was di« meisten deutschen Partrien bisher noch zu ihrem Schaden verschmäht haben, das Beispiel der Sozialdemokratie in organisatorischer Hinsicht nachzuahmen. Auch dem Ausbau einer westpreußi- schen Organisation ist man ernsthaft nähergetreten. Freilich waren nach dem Bericht der „Gazeta Torunska", Die an KoSctelükis Schöpfungen wenig Freude zu haben scheint, bei der Besprechung in Thorn nur zwanzig Personen erschienen. Keineswegs darf aber dieser spärliche Anfang — Delegierten- sitzungen und konstituierende Versammlungen sind bekannt lich immer schwach besucht — den Deutschen ungerechtfertigte Hoffnungen Anstößen. Fürs erste haben wir damit zu rechnen, daß auch in Westprrußen eine tatkräftige polnische Organisation entstehen wird. — Eine neue sozialdemokratische Beschimpfung des Heeres, die an Schamlosigkeit alles bisverige übertrifft, leistet sich die „Münchener Post". Die Marokkoange- legenheit gibt dem Hauptorgan der bayrischen Sozialdemo kraten Anlaß, den Heldentod für Kaiser und Reich, den der Soldat auf dem Felde der Ehre stirbt, mit dem Tode des Schweines zu vergleichen, daü unter dem Beil des Scblächters endet. Selbstverständlich preist er daS Los deS Schweines hoher als das des Vaterlandskümpfers, weil das Schwein „sein Schicksal wenigstens nicht im voraus kennt". Dann heißt es weiter: „Wird das Schwein geschlachtet, so ist sein Los im allgemeinen viel erträglicher als jenes eines Soldaten, dem das Schicksal eine Kugel bestimmt hat. Grunzend und aus dem Boden nach Leckerbissen schnuppernd, wackelt eS auS dem Stall heraus, da erhält eS plötzlich aus den Rüssel einen Beilschlag, der es bewußtlos macht. Dan» kommt noch ein Bellhleb, und das Tier siihlt von da ab nichts mehr. ScbmerzloS erleidet eS den Tod. Avch dem rohesten Kerl wird eS nicht etnsallen, einem Schwein eine schwere Verletzung beizubringen und eS dann langsam Im Sonnenbrand oder Im Schnee krepieren zu lassen. DaS größte Verbrechen aber, daS die kapitalistische Bestie erfunden hat, nämlich der Krieg, bringt eS mit sich, das; Tausende von Menschen in Wasserpsützeo, in Ackersurchen, im Sonnenbrand oder in eisiger Kälte Stunden, ja Tage hindurch HIlsloS mit furchtbaren Wunden liegen, um zuletzt elend zu sterben. Könnte ei» Schwein über seinen Tod Betrach tungen anstellen, so wären sie immer noch tröstlicher, als die eines deutsche» Soldaten, der im Kampfe um — die Geschichte kommt einem so verrückt vor, das; man sich fast schämt, das Wort niederzuschreiben — Marokko siele. Ein Schwei» müßte sich sagen, daß sein natürlicher Lebenszweck das Gesressenwerdcn ist, daß sein Tod gar manchem Hung rigen eine angenehme Stunde bereitet und ihm zu neuen Kräften verhilft. Wir wollen also den sehen, der uns mit vernünftigen Gründen — Phrasen haben bei uns keinen KurS — bestreitet, daß ein Schwein, da« zum Schlachten geführt wird, Im Grunde besser daran Ist, alS ein deutscher Soldat, der sür einen solch ausgemachten Humbug wie den Marvkkokoller sein Lebe» hätte hingeben müssen." Die „Tägl. Rundfch." bemerkt hierzu: DaS ist so widerlich und zeugt von einer so abgrundtiefen sittlichen Verkommenheit, daß man der Sudelei zu große Ehre antun würde, wenn man sich nicht daraus beschränkte, sie lediglich niedriger zu hängen. Nur die eine Frage sei gestattet: Ist diese „Arbeiterpartei", die sich zynisch als neue Aulturpartei bezeichnet, nun an der Grenze der menschlichen Ver rohungsmöglichkeit angelangt, oder gedenkt sie die Ideale eines jeden anständigen deutschen Mannes noch ärger mit Schmutz zu S«. Majestät der Kaiser die Rechtsfolgen des gegen den früheren Reichskommissar vr. Karl Peters ergangenen Er kenntnisses des Disziplinarhofes vom 15. November 1897 in Bezug auf Verlust des Titels aufgehoben. Dem weiteren Anttage auf Bewilligung einer Pension konnte nicht statt- gegeben werden, da eine Uebernahme auf die ordentlichen Pensionsfonds nach den gesetzlichen Bestimmungen nicht . mög ich war, die Gewährung einer Pension aus dem Aller-l . höchsten Dispositionsfonds bei der Reichshauptkasse aber^j - grundsätzlich nur im Falle vorliegender Bedürftigkeit erfolgt. — Disziplinwidrigkeiten in der Marine, die seinerzeit vom „Vorwärts" stark aufgetragen und aufge- bauscht wurden, werden jetzt von den „Kieler N. Nachr." wie folgt richtig gestellt. Es wird bestätigt, daß unter einem Teil der Besatzung des Kreuzers .Frauenlob" Unzufriedenheit herrscht, die sich gegen den Kommandeur richtet. Es soll auch in einer Nacht die Verschlußstange eines Geschützes verschwunden sein — der Täter ist nicht ermittelt worden. Fregattenkapitän Cäsar ist bis heute Führer des Schiffes, das sich gegenwärtig im Flottenver- band in den dänischen Gewässern befindet. Für den Herbst aber ist Kapitän Cäsar (schon vor diesen Vorgängen) auf das Artillrrirschullschiff „Mars" kommandiert worden Was dagegen die Version betrifft, daß die Mannschaft des „Fraurnlob" während des Kaiserbesuches in Kiel, um die Aufmerksamkeit des Kaisers zu erwecken, statt der Flagge einen schmutzigen Fetzen gehißt habe, so charakterisiert sich diese Version dadurch zur Genüge, daß „Frauenlob", während der Kaiser der Kieler Woche beiwohnte, überhaupt nicht im Hafen lag, sondern nach der Lübecker Bucht abgegangen war. — Der „Nordd. Allg. Ztg." zufolge ist die Nachricht, die Regierung habe den Plan, dem Landtage im Spät herbst den Entwurf eines Volksschulunterhaltungs gesetzes vorzulegen, aufgegrben, unzutreffend. Die Re- gierung hält noch immer an der Absicht fest, den Landtag im Spätherbst hierzu einzuberufen. — AuS Lötzen wird amtlich gemeldet: Bei der heu tigen Landtaasersatzwahl im Wahlbezirk Gumbinnen wurde Gutsbesitzer Reiner-Ruhvrn (Kons.) mit allen 213 abgegebenen Stimmen gewählt. — Herr von Koscielski, der seit 1894 seine politische Rolle ausgespielt zu haben schien, entfaltet jetzt eine unge- mein eifrige Tätigkeit. Seinem Ehrgeize genügt es nicht, daß die Gründung des polnischen Ostmarkenvereins (Straz) sein Werk ist und er auch den Vorsitz innehat, er hat auch bereits wieder, erst zwei Monate darauf, eine neue Organi sation, einen polnisch-literarischen Bund im König«. Preußen gegründet. Freilich scheint der diesmalige Erfolg Koscielskis bisher nicht sehr bedeutend zu sein, wenigstens schreibt BrejskiS „Gazeta Torunska" mit einem merk- 1 Eselwagen 4 Rupie, 3 Ochsenwagen je 4 3 würdig boshaften Gefühl der Genugtuung, daß der Versuch Beträge verteilen sich zu gleichen Hälften auf nicht recht gelungen sei und eine so ernste Aufgabe überhaupt und Lader jedes Wagens. Aehnliche Prämie; von dem „Sezessionisten" Koscielski nicht gelöst werden könne. Im übrigen ist Koscielski, der sich ganz besonders um die kulturellen Interessen der Polen kümmert, sicherlich der ge eignete Mann für ein solches Unternehmen, trat er doch neulich erst als dramatischer Dichter vor die Oeffentlichkeit und Geld hat er ja infolge seiner Millionenerbschaft im reichen Maße. Er tst sicherlich ein beachtenswerter Gegne. besitzt aber, wie besonders seine eigenartigen Wandlungen beweisen, einen starken Ehrgeiz, der auch manchem seiner Landsleute unbequem und unsympathisch zu sein scheint. i . zwei Mitglieder des Bundes der Landwirte und ein folqcnde fallende liberaler gewählt.
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