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Auf dem Porteitage der chemischen Nationalliberalen in Essen hat Baffermann eine längere Rede gehalten, worin er den pro grammatischen Standpunkt seiner Partei dargelegt und daraus die Stellungnahme zu der gegenwärtigen innerpolitischen Situation und besonders zu den brennenden Tagesfragen entwickelt hat. Ein Teil dieser Bossermonnschen Rode kann nur fraktionelles Inter esse beanspruchen und darin finden sich manche Auffassungen, die ulcht bloß außerhalb, sondern innerhalb der nationalliberalen Kreise als anfechtbar und bedenklich erachtet werden. Aber andererseits bieten die Ausführungen des nationallibcralen Führers auch mehrere Gesichtspunkte, die allgemeine Beachtung verdienen und vornehm lich überall dort beherzigt werden sollten, wo man sich der Größe der von der sozialdemokratischen Bewegung drohenden Gefahr bewußt ist und der dringlichen Notwendigkeit der rechtzeitigen Ab wehr nicht mehr verschließt. Wer die Zeichen der Zeit verficht, muß einsehen, daß es heute nichts Verhängnisvolleres geben kann, als daS Schwergewicht des politischen StrebenS auf fraktionelle Sonderinteressen zu legen, statt diese zurücktrctcn zu lassen vor den Gedanken der Zusammenfassung, der Gemeinsamkeit und Eini gung gegenüber dem AnichweUen der svzialrevolutionären Propa ganda. Die Mahnung, die Bassermann an die verschiedenen Ver- lreter des Liberalismus richtet, sollte für alle Parteien, die außer halb der Sozialdemokratie und ihres unmittelbaren Einflusses stehen, gelten: Es tut not, das Einigende in den Vordergrund und das Trennende in den Hintergrund zu stellen. Ungleich wichtiger und wertvoller ist jetzt dieErsüllung der Aufgaben, die ans den Zu sammenschluß aller nationalen und staatserhaltenden Kräfte be hufs Sicherung der bestehenden staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung gerichtet sind, als derjenigen, die der Verwirklichung be mannter Parteiforderungen dienen. Gerade Bassermann hat während seiner bisherigen politischen Laufbahn vielfach an dem nationalen Gebote der energischen Be kämpfung der Umsturzbewegung arg gesündigt, aber das wag heute vergessen werden angesichts der Erkenntnis, die ihn nunmehr erfüllt und beherrscht, daß die sozialdemokratische Gefahr nicht länger ge ring geschätzt werden darf. Bassermann bejaht die Frage, die sich >eder Patriot und ernste Politiker nach den letzten Reichstags mahlen stellen muß, ob für den Staat Gefahr besteht; er verwirft die „Politik des leichten Herzens". Ich muh sagen, erklärt er, wer heute auf dem Standpunkte steht, daß er leichten Herzens sich hin wegtäuscht über all die schweren Erscheinungen der Gegenwart, der treibt doch nicht die Politik, die notwendig und staatserhaltend ist. Mit Recht weist Baffermann darauf hin, daß die Erkennt nis der sozialdemokratischen Gefahr um so schwerer ins Gewicht fallen muß, als zweifellos Deutschland in der Arbeiterfürsorge allen anderen Staaten vorangegangen ist und auf sozialpolitischein Ge biete die weitaus bedeutendsten Leistungen aufzuweisen hat. „Wo ist ein Staat, wo wie in Deutschland die Sozialpolitik eine solch« Entwicklung genommen hat und wo sie in so großartigem Umfang getrieben wird, wie es das Deutsche Reich seit der Botschaft des hochseligen Kaisers Wilhelm I. ge tan hat? Wo ist der Staat, der eine soziale Versicherung in ollen Zweigen aufgerichtet hat und der unermüdlich an der Ar- beit ist, diese Versicherungsgesehgebung auszubauen? Hier ist dem deutschen Vaterlande die erste Stelle einzuräumen. Wo ist noch ein Bürgertum, das, wie das deutsch«, im großen und ganzen willig alle diese Lasten trägt, und wo auch die Kreise der Industrie, des Mittelstandes und des Handwerkerstandes wie in Deutschland an diesen sozialen Lasten bereitwillig beitragen weil sie erkannt haben, daß cs eine Notwendigkeit ist, diese SozialpiKitik zu treiben?" Und trotzdem marschieren Millionen von Arbeitern hinter den Fahnen der Sozialdemokratie, deren Führer Bebel nach Bassermanns Meinung die Massen nur deshalb nicht zur Re volution. zum Kampfe gegen den heutigen Staat und die heutige Gesellschaft aufruft, well er genau weiß, daß Hundcrttausende von Gewehren noch losgehen. Deshalb richten die Revolutionäre ihre Bemühungen darauf, den sozialdemokratischen Geist gerade in die Armee einzusühren. und es ist bereits allzu weit gekom men, daß überhaupt die Frage aufgeworfen werden darf ob die Verseuchung der Armee schon so fortgeschritten ist, daß sie zur Gefahr für den Staat w>rd. Basser mann vermag heute daS Vertrauen, daß sich bei uns alles fried lich und gütlich entwickeln wird, nicht mehr zu teilen. Bebel hat ausgesprochen: Die Zahl derjenigen, die an der heutigen bürgerlichen Gesellschaft und an dem heutigen Staat ein Inter esse haben, wird immer kleiner. Bassermann muß diesem Bebel- schen Worte eine gewisse Wahrheit zuerkennen. Er verweist hier bei auf den Zuwachs, den die Sozialdemokratie auS den Kreisen der studierenden Jugend erfährt, ferner auf die Tatsache, daß zivciselloS bei den letzten Wahlen Tausende von Beamten für die Sozialdemokratie gestimmt und in einzelnen Teilen Deutsch- landS die Kriegervereine in der Wahl für die nationalen Parteien vollständig versagt haben. Der nationalliberale Führer versichert, die- positiv zu wissen. Ws ein weiteres Moment gegen die Politik de- leichte« Herzens, die die Gefährlichkeit der Sozial demokratie unterschätzt, konstatiert BassermanN. daß, wie der Dresdner Parteitag soeben bewiesen hat, in der Sozialdemokratie nach wie vor Radikale und Revisionisten Schulter an Schulter kämpfen werden. Das hat auch Auer klar ausgesprochen; er agte: „Wer heute in unseren Reihen den Gedanken fassen könnte, daß wir uns an den linken Flügel der radikalen bürgerlichen Demokratie anschließen könnten, der ist ein Verräter." Gleich wohl besteht in manchen bürgerlichen Kreisen die Sehnsucht nach Anschluß an die Sozialdemokratie bei den Wahlen, wo man doch nur Hohn und Spott für solche Bestrebungen erntet. Das zweite Ergebnis, das Bassermann aus den Verhandlungen des Parteitages ableitet, ist dies: Ob in ferner Zeit die Sozial demokratie auseinanderfällt, das können wir nicht wissen, daß aber in absehbarer Zeit, für die wir noch die politische Verant wortung mitttagen, die Sozialdemokratie nicht auseinanderfallen wird, das ist ohne weiteres klar für jeden Politiker, der offene Augen hat. Aus den Darlegungen Bassermanns, was zu tun ist, um der Sozialdemokratie entgegen zu wirken, sind noch einige Punkte hervorzuheben, die auch außerhalb der nationalliberalen Kreise erwogen werden sollten. An die allgemeine Mahnung an daS Bürgertum, endlich ouszuwachen und den Kamps gegen die Sozial demokratie aufzunehmen, wird die Forderung geknüpft, die Reihen der bürgerlichen Parteien zu vermehren und zu schließen durch bessere Agitation und Organisation. In dieser Beziehung sind die beiden größten Parteien, die Sozialdemokratie und das Zentrum, wahrhaft beschämend für alle übrigen Parteien. Ein Fraktions genosse Bassermanns ging in Essen dem knauserigen deutschen Philister zu Leibe, der zehn GlaS Bier ohne Gcwiffensbisse trinke, aber ans den Rücken falle, wenn er ein^ Mar! an die Pattelkasse zahlen tolle, oder der als reicher Manii leicht ein Diner gebe, aber ich empört abwende, wenn es gelte, einmal der Parteiknsse 100 Mark zuzuwenden. Auch die Jugend, die sich vornehm von der Arbeit des Volkes abwendet, wurde gegeißelt. Es wurde hier bei auf den preußischen Eisenbatmmintster Budde HIngewieien, der ich nicht gescheut habe, 4. Klasse zu fahren, um etwa hier vor handene Mängel mit eigenen Augen zu prüfen. Gefragt, warum er dies täte, sagte er. daß er es wohl selbst tun müsse, da sich seine Assessoren zu gut dafür hielten. Die Jugend, meinte der Redner, der dies anfülMe, könnte auch damit wohltätig wirken, wenn sie törichtem gesellschaftlichen Dünkel entgegenarbeitete. Dicker ost beklagte Mangel an Opferwilligkeit, an Arbcitsfieiidigkeit und Hingabe für die Parteiiache findet sich mindestens in demselben Maße, wie bei den Nationalliberalen, bei allen übrigen bürgerlichen Parteien, die Utlramontanen ausgenommen. Auch in einer anderen Hinsicht ist ein Vorwurf, den der nationallideralt Führer in seiner Essener Rede gestreift Hot, an die Adresse sämtlicher nationalgesinnter Parteigruppen zu richten, der Vor wurf der unzulänglichen Kritik und des Mangels der entschiedenen Wahrungdes unabhängigen und selbständigen Urteils nach obenhin und der Regierung gegenüber. „Man wirst uns vor", sagte Basser mann, „daß wir zu wenig rücksichtslos sind, daß wir nicht frei austteten gegenüber Mißständen in der Verwaltung, in der Regie rung. Auch da wollen wir der Jugend nicht den Mund verbinden, sie soll den Mund aufmachen dürfen, und das kann auch der ge samten Partei nicht schaden." Es ist zweifellos eine der vielen Unterlassungssünden, die als Ursachen des beständigen Anwachsens der Sozialdemokratie wirken, daß die bürgerlichen Parteien nur allzu oft der Mißstimmung und Unzufriedenheit, die in von Haus au- loyalen Bevölkerungsschichten vorhanden ist. gar nicht oder in ganz unzureichendem Grade zum Ausdruck verbolsen haben. Bassermann hat die Notwendigkeit betont, daß im Reichstage ein Wort über dt« Soldatenmißhandlungen gesvrochen werden muß; aber wie viel Uebelstände gibt es außerdem noch, die in den in erster Linie dazu berufenen parlamentarischen Körperschaften eine sehr eindringliche Aussprache erheischen, deren Vernachlässigung oder Unterlassen seither der Sozialdemokratie die Hundertlausende ihrer „Mitläufer" verschafft hat! voll- mit Pflichtungen wegen ungünstiger Finanzlage nicht Nachkomme, ständig unbegründet ist. Die ReichHauptkasse wirtschaftet ..... einem regelmäßigen Bestände von mindestens 10 Millionen und hat im laufenden Jahre von dem gesetzlich bewilligten Kredit >.: 7 - -M!-! »».».. l ° , 7. ... ^--.7 - - zur Verslär zehnten Teiles entwurf über den aienoen ^agre von oem aeietzttcy vewruvgten Kredit ckung dieses Minimalbestanoes noch nicht in Höhe des iles Gebrauch, gemacht. — Mit bezug auf den Gesetz- Deutsche " die mauszu- Sommer- Versicherungsvertrag hat der Neueste Drahtmeldmrgen vom 23 September. tNachts eingehende Deveschen befinden sich Seite 4.» Berlin. tPriv.-Tel.) Das Ka iserp c>ar trifft in der ersten Woche des Oktober auf Jagdschloß Hnbertusstock zu längerem Aufenthalte ein. — Der Kaiser hat dem Berliner Oberbürger meister ans die Anzeige von dem Stapellaus des KreuzersBerlin" telegraphisch geantwortet mit dem Hinzufügen: „Ich freue Mich, daß nunmehr ein Schiss Meiner Flotte diesen Namen trägt nnd hoffe, daß dies ein neues Band zwilchen der Reichshauptstavt und Meiner Marine bilden wird. Berlin kann stolz sein, baß ein Schiff der kaiserlichen Marine seinen Namen trägt."—Der deutsche Kronprinz trifft am 2. Oktober von Berit» aus. Prinz Eitet ge ordnete »Hause als Wahltermine, und zwar für der Wählmänner der 12. November und für die Wahl der Äbge- ordneten der 20. November festgesetzt sind. — Die Aufstellung der Statue Richard Wagners auf dem Denkmalsplatze an der Tiergartensttaße ist nach mehrtägiger Arbeit erscllgt. Der italienische Unterrichtsminister hat das Denkmalskomttee benach richtigt, daß er zu seinem Vertreter bei den Festlichkeiten den Grafen Heinrich von San Martina, Vorsitzenden der König!. Musikakademie, ernannt hat. Berlin. Das Schulschiff „Moltke " ist am 22. September Im Piräus cingetroffen und geht am 27. d M. von dort nach Kon» stankinovel in See. Die aktive Schlachtstotte ist am 22. Septem ber in Kiel formiert: das Kommando derselben und des ersten Geschwaders hak Admiral v. Köster übernommen und seine Flagge an Bord des Linienschiffes „Kaller Wilhelm ll." geletzt. Kiel. Prozeß Hüssener. (Fortsetzung.) Der Vertreter der Aussage, Kriegsgerichtsrat Rosenberger, hält auch heute einen Angriff des Hartmann auf Hüssener durchaus nicht für vorlieaerü». Angeklagter habe sich überhaupt nicht überlegt, sondern blind drauf los- gestoben. Von einem Recht des Angeklagten, sich so zu verhalten, wie er getan, könne keine Rede sein. Der Ankläger bittet drin gend. unter das Strafmaß der ersten Instanz, 4 Jahre Gefänanii und Degradation, nicht herunterzngehen. Der Verteidiger, Rechts anwalt Stobbe, führt aus, ein Angriff Hartmanns auf Hüssener sei tatsächlich erfolgt; die Zeugen Lutscher und Schrödter seien bettunken gewesen und daher nicht voll glaubwürdig. Der An geklagte sei auch berechtigt gewesen, die Waffe zu gebrauchen. Er bitte, das erste oberkrieKgerichtliche Urteil aufrecht zu erhalten. Um 43/4 Uhr zieht sich der Gerichtshof zur Beratung zurück. Nach kurzer Beratung verkündete der Vorsitzende das Urteil, nach welchem Hüssener 2 Jahre und 7 Tage Festungshaft erhält. 2 Monate und 7 Tage werden als durch die Untersuchungshaft verbüßt erachtet. Paderborn. (Priv.-Tel.) Die Strafkammer verurteilte den Sparkassenrendanten Tönnics aus Geseken wegen Unter schlagung von Privatgeldern zu 3 Jahren Gelängnis. Barmen (Priv.-Tel.) Infolge von Leuchtgasver gift „ n g sind heute Nacht hier zwei Frauen und drei Kinder erstickt. Frankfurt a. M. (Priv.-Tel.) In Wiesbaden werden, der „Franks. Zlg." zufolge. Vorbereitungen getroffen zu einer Begegnung Kaiser Wilhelms mit dem Zaren, die Anfang Oktober stattfinden soll. Magdeburg. (Priv.-Tel.) Der geplante Rohzucker- Verkaufs-Verband ist endgültig gescheitert. Beuthsn (Oberschles.). Gegen das Urteil der Beuthencr Strafkammer im Laurahütter Wahlkrawall ist Re vision beim Reichsgericht eingereicht worden. Wien. Abgeordnetenhaus. Zu Beginn der Sitzung erinnerte Ministerpräsident v. Koerber daran, daß, während das Haus unter natürlichen Bekundungen seines Patriotismus, trotz der wirtschaftlichen Depression eine nicht unerhebliche Erhöhung des Rekrutenkontingents bewilligte, in Ungarn bei der Beratung des entsprechenden Gesetzentwurfs Schwierigkeiten entstanden seien, die zur Reduzierung des Rekrutenkontingents auf daS Maß der früheren Jahre führten. Die Verhandlungen des Gesetz entwurfs im ungarischen Parlament haben weiter Gelegenheit ge boten zur Erhebung nationaler Forderungen, die zu fundamen talen Aenderungen in den bisherigen Einrichtungen der gemein samen Armee fuhren müßten, und die somit nicht nur eine Ein engung der Hoheitsrechte des obersten Kriegsherrn beabsichtigten, sondern auch den gesetzlichen Rechten und Interessen der dies seitigen Reichshälste Abbruch tun mühten. (Zustimmung.) Unter diesen Umständen habe das Ministerium am 26. Juni sein Porte feuille dem Kaiser zur Verfügung gestellt, der indes daS Ent- tassungsgesuch nicht angenommen, sondern dem Kabinett das Ver trauen der Krone ausgesprochen und den Ministerpräsidenten zur ausdrücklichen Erklärung vor dem Reiche ermächtigt babe. daß in allen Armcefragcn der gesetzliche Einfluß der diesseitigen Ncichsbälfte vollaur gewahrt bleiben werde. (Lebhafter Beifall.j Der Ministerpräsident bezeichnete sodann einige der ungarische» Forderungen als diskutabel, zu denselben gehöre aber keinesfalls die Aenderung der Kommando- oder Dicnstsprache. (Zustim mung.) Der Wille des Kriegsherrn seif daß die Armee der österreichisch-ungarischen Monarchie bleibe lvie sic ist: Gcmein- sanix einheitlich und >n allen ihren Grniidlagcn unversehrt. (Lebhafter Beifall.) Zur eigentlichen Veranlassung der Einberufung des Rcichsrats übergehend, verwies sodann der Ministerpräsident darauf, daß die im Gesetz vorgesehene Zurückbehaltung der Mann schaften des dritten Jahrganges bis zum Dezember seit 25 Jahren bei verschiedenen Truppenteilen, besonders im Okkupationsgebiet und in Süddalmatien, nach Bedarf zur Anwendung gekommen sei. Angesichts der gesamten politischen Lage habe die Negierung an eine Schwächung der militärischen Bestände nicht denken können, nnd so habe sich die Kriegsverwaltung entschlossen, even tuell auch in der diesseitigen Reichshälste die drittjäkrigen Maim- S-! am Dienstag erfolgten Rückkehr von Danzig nach Berlin hat der Reichskanzler Graf Bülow den italienischen Geschäfts träger empfangen, der ihm das lebensgroße Bild des Königs Viktor Emanuel II. überbrachte. — Bebel sagte auf dem Dresd ner sozialdemokratischen Parteitage, die Finanz lage des Reiches sei nach einer ihm zugegangenen Nachricht so ungünstig, daß die Reichskasse ihre, Lieferanten nicht, gleich be- ^)>e versi schäften unter den Waffen zu behalte», wobei sie keinen Augen blick die Härte der geplanten Maßregel übersehen habe. Die egierung beanspruche nur ei» Kontingent »ach dem Ausmaße rgcingcner Jahre, solange die Erhöhung des Komingcnts »ich ich in Ungarn bewilligt werde. Er empfehle deshalb die raschest! Regierung bean vergangener Iah .. auch in Ungarn bewilligt werde. Er empfehle deshalb die rascheste Annahme der Vorlage, zumal alle Vorbereitungen getroffen seien, damit unmittelbar nach der Beschlußfassung des Hauses die Ent- lassung des dritten Jahrganges erfolgen könne. Jede Verzögerung in der Behandlung Vieser Vorlage würde daher nur die Verlän- acrung der Dienstpflicht der Dienenden zur Folge haben. (Leb- Hafter Beifall. Lärmende Zwischenrufe seitens der Tschechen.) Das Haus werde während der kurzen Tagung sich auch mit