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1875 rock: des Kommandeurkreuzes 2. Kl. desselben Ordens dem diensttuenden Flügrladjutanten, Oberstltnl. von Schönberg: deS komturkreuzes 1. Kl. des Hessischen Verdienst-Ordens Philipps des Großmütigen dem oiensttuenden General L la suite, Generalmajor von Altrock; deS KomturkreuzeS 2. Kl desselben Ordens dem diensttuenden Flügrladjutanten, Oberstltnt. von Schönberg: des Ritterkreuzes 2. Kl. des Sachsen Ernrstinischen Haus-Ordens dem Hauptmann von Plato, Komp.-Chef im Jäg.-Bat. Nr. 12; der silbernen Verdienst-Meoaille desselben Ordens den Feldwebeln Weiß, Aner, den Vize Feldwebeln Semmler, Tänzer, Ro sitz! a, — im Jäg-Bat. Nr. 12. — 10. Juli. Am Sonntag dinierte St. Majestät der König nachm 2 Uhr mit Ihren Königl. Hoheiten dem Kronprinzen und der Prinzessin Mathilde su Ismille in der Villa zu Wachwitz. In den Nachmittagsstunden ging Se. Majestät mit seinen Kindern spazieren und trank den Nachmittagskaffee in der Hrtdemühle. Bon gestern zu heute übernachtete der König im Schlosse zu Pillnitz und unternahm von dort aus heute früh eine Pirsch auf Reh- böcke. Heute vormittag kam Se. Maj. in das Resident schloß geritten, nahm hier die Vorträge der Staatsministe und der Departrmentschess der Königl. Hofstaaten entgegen und kehrte gegen 1 Uhr nachm. nach der Königl. Villa in Wachwitz zurück. — Unter dem Vorsitze Sr. Maj. des Königs fand heute eine Sitzung im Gesawlmintsterium statt. — Ihre Maj. die Königin-Witwe hat die Tei nähme an dem Husarenfest in Grimma am 15. d. in Rück licht auf den durch den Bronchialkatarrb noch immer wech selnden Gesundheitszustand aufgeben müssen. Ihre Majestc gedenkt Ende des Monatö sich zu einem mehrwöchigen Kur gebrauche nach Reichenhall zu begeben. — Am Sonnabend hat im Fiuanzministerium eine längere Unterredung zwischen dem preußischen Eisenbahn- Minister von Budde und dem Finanzminister Ur. Rüger stattgefunden. — jPersonalveränderungen in der Armee. Stengel, Hauptm. und Komp.-Chef im Jnf.-Regt. Nr. 104 vom 20. Juli ab zur Dienstleistung bei der MunitionSsabri kommandiert. — Or. Bothe, Militär-Jntendantur-Assessor von der Intendantur 12 (1 K. S.) Armeekorps, Oberltnt. der Res. des Leib-Gren.-Regts. Nr. 100, mit Wirkung vom 13. Febr. behufs Uebertritts zur Kaiser!. Schutztruppe für Südwestafrika aus dem Sachs. Militärvrrwallungsdiens ausgeschieden. — Heute wurden 3000 N eservistrn nach dem Truppen Übungsplätze Zeithain befördert, und zwar teilweise mit fahrplanmäßigen Zügen, andernteils mit Sonderzügen. Zwei derselben gingen vorm. 10 Uhr 58 Min. und nachm. 4 Uhr 34 Min. vom Neustädter Bahnhofe aus, ein dritter Son derzug kam von Bautzen und passierte Dresden nachm. gegen 5 Uhr. Diese Reserve- bezw. Landwehrleute üben in Zeithain 12 Tage im kriegsstarken Reaimentsverbandr. — Das Kriegsministerium hat bestimmt, daß die Re kruteneinstellung, soweit deren Festsetzung noch Vor behalten war, nach näherer Anordnung der Generalkom mandos in der Zett vom 10. bis einschließlich 13. Oktober zu erfolgen hat. — G Im Sächs. Kriegsministerium werden gegen wärtig die Vorarbeiten für ein zu schaffendes Sächsisches Militär-Automobilkorps nach dem Muster Preußens in Angriff genommen. Aus diesem Grunde nahmen auch kürzlich zwei Vertreter des Kgl. Kriegsministeriums an der offiziellen Automobilfahrt nach Bautzen teil. — Für die Abgabenfreihert des Elbstromes treten jetzt auch österreichische Interessenten, allen voran die in erster Linie in Betracht kommende Handels kammer in Reichenberg, ein. Sie legt in einer Eingabe an das österreichische Handelsministerium dar, daß die seinerzeit nach langen Kämpfen errungene Abgabenfreiheit der Binnen schiffahrt eine der größten Errungenschaften des modernen internationalen Verkehrs sei, und daß von ihr die blühende Entwickelung der Rhein- und Elbschtffahrt ihren Ausgangs punkt genommen habe. Diese zu schützen sei vor allem Pflicht des StaateS. — Eine offizielle Bestätigung der Nachricht, daß die sächsische Regierung sich entschlossen habe, gegen die Schiffahrtsabgaben zu stimmen, liegt übrigens noch nicht vor. — Am Sonntag wurde unter Vorsitz des Rechtsanwalts Schnauß Leipzig eine außerordentlich stark besuchte Haupt versammlung der Deutschen Reformpartei im König reiche Sachsen abgehallen. Der erste Punkt der Tagesordnung: „Partei uud Presse", nahm zufolge der Veränderungen In dem bis herigen Dresdner Parteiorgan das lebhafteste Interesse aller Teilnehmer in Anspruch und ries nach einem sehr beifällig ausgevommeven Referate deS Reichs- und LandtagSabgeordueten Zimmermann eine lebhafte und gründliche Aussprache hervor. Einstimmig stellte die Versammlung dem Parteiführer Zimmermann «in Vertrauensvotum auS, die Versammlung lei von vornherein überzeugt gewesen, daß die von einem Genossenschafter der „Wacht" gegen den Vorstand der Deutschen Resormpartei tm König reiche Sachsen gerichteten Beschuldigungen völlig unbegründet gewesen seien. Die Hauptversammlung beschloß ferner hierzu, eine sechsgliedrige Kommission zu wählen, die sosort darüber zu beraten haben wird, ob die „Wacht" wieder alS ossizielles Parteiorgan anzuerkennen sein wird, »achdem dessen Besitzer Hrn. Zimmermann den alten Einfluß aus diese Zeitung zugesichert habe» werden. Andernfalls würde die zum Aus gleich der Differenzen gewählte Kommission sich mit der Wahl eines änderen Organs alS Pariclblait zu befassen haben. AlS zweiter Be ralungSgcgeostand stand die Organisattonsjrage aus der Tagesordnung, über die Herr Krümmer-Sietzsch einen orientierenden Beritt gab. Es wurde eine Einigung über den einzuschlageuden Weg wie über den Or- ganisaiionSplan überhaupt herbeig,führt. Der Zeitpunkt deS Inkraft tretens der Neuorganisation ist für den I. Oktober d. I. in Aussicht genommen. Die Ausarbeitung des neuen OrganisationSplanS Im ein zelnen wurde einem Ausschüsse übertragen. Der neue SatzuugSentwuis soll dann der ordentlichen Jahresversammlung im Herbste zur endgültigeu Annahme vorgelegt werden. Schließlich erstattete noch Herr Abg. Zim mermaon ein ausführliches Referat über die kommenden LandtagSwahleu. (Dr. J.l ZMeerane, lO.Juli. Die nationalliberalr Partei beabsichtigt, bei der Landtagswahl für den Kreis Mee- rane-Limdack den Syndikus des Handelsveitragsvrreins l)r. Kunze-Dresden als Kandidaten aufzustrllen. Der Kreis wurde bis jetzt von dem konservativen Abgeordneten Ritt berger vertreten. Plauen i. V., 10. Juli. Hier sind von jetzt ab alle Teilnehmer an den Felvrügcn von 1849, 1864, 1866 und 1870/71, die nach der Einschätzung zur Staatseinkommen- steuer ein Einkommen bis zu 1200 Mk. haben, von der Ge- metnde-Einkommensteuer befreit. Berlin, 10. Juli. Sr. Majestät der Kaiser und König haben geruht, ihrem Geh. KabinettSrat, Wirkl. Geh. Rat vr. von Lucanus, Chef des Geh. Zivilkabinetts, die Erlaubnis zur Anlegung des von Sr. Kgl. Hoheit dem Großherzog von Baden ihm verliehenen Hausordens der Treue zu erteilen. Auf ein an den Kaiser anläßlich der kürzlich er folgten Einweihung der Oueislalsperre bei Mar- klissa gerichtetes Huldigungstelegromm ließ der Monarch die folgende Antwort erteilen: „Dem zur Einweihung der Talsperre bei Marklissa vereinigten Provinzialausschuß der Provinz Schlesien entbiete ich meinen königlichen Dank für den mir dargebrachten Ausdruck der Huldigung und Treue. Die Vollendung dieses Teiles der für daü Wohl meiner Provinz Schlesien so wichtigen wasserwirtschaftlichen Maß regeln, denen ick meine besondere Fürsorge angedeihen lasse, erfüllt mich mit Freude, und ich hoffe, daß das große Kultur werk dem Lande und seiner Bevölkerung reichen Segen bringen möge! Wilhelm k." — Prinz und Prinzessin Arisugawa mit Gefolge werden am 11. Juli mit dem Reichspostdampfer des Nord deutschen Lloyd „Preußen" von hier nack Japan reisen. — Se. Maj. der Kaiser haben im Namen des Reichs den Kaufmann Wilhelm Andersen zum Konsul in Jacmrl (Haiti) zu ernennen geruht. — Dem persischen Konsul Julius Wagner in Berlin ist namens des Reichs da« Exequatur erteilt worden. — „Der König von Preußen konnte allenfalls eine offensive Kabinettspolitik treiben, der deutsche Kaiser kann das nicht." Diese Aeußerung ist angeblich nack der „Post" während des Aufenthaltes des Kaisers in Kiel, im kaiserlichen Jachtklub, gefallen und wird dem Kaiser oder doch einer autoritativen Persönlichkeit seiner Umgebung zugeschriebrn. — Die ganze Regierungszeit unseres Kaisers wäre, wenn das Wort gefallen ist, daü beste Siegel dar unter; auch 1870 haben wir nur eine nationale Defensive ausgeübt. — Die acht Reickstagsabgeordneten treten ihre Studienfahrl nach Kamerun und Togo, wie nunmehr feststeht, am 10. August d. I. an Bord des Wörmann- dampfers „Eleonore Wörmann" von Hamburg aus an. — Das schwedisch-norwegische Konsulat in Danzig hat Nachricht erhalten, daß oer für den 22 Juli beabsich tigte Bisuch der schwedischen Panzerschiffe „Oden" und „Dristigheten" tm Danziger Hafen unterbleibt. — Vom 1. August ab tritt eine vom BundeSrat in einer seiner letzten Sitzungen beschlossene neue Zollge bührenordnung in Kraft. — Die „Nordd. Allg. Ztg." bemerkt zu der Kündi- digung des deutsch-spanischen Handelsabkom mens: Nach Wegfall der spanisch-schweizerischen Zugeständ nisse, woran die deutsche Einfuhr tetlnahm, bieter aber der spanische Konventionaltarif kein ausreichendes Aequivalent gegenüber unserem künftigen Vertragstarife. Infolgedessen war die Kündigung des bestehenden Abkommens notwendig, welche nach der bestehenden Vereinbarung nicht vor dem 1 Juli 1906 wirksam werden kann. Bis dahin darf das Zustandekommen eines neuen Tarifvertrages mit Spanien erwartet werden. — Die „Freie deutsche Presse" Eugen Richters bemerkt, daß bei dem deutsch-österreichischen Handelsvertrag Oesterreich der gewinnende Teil nicht gewesen sei. Darin liegt eine diesem Manchesterblatt gewiß sehr schwer ge wordene nachträgliche Anerkennung der deutschen Handels- )olilik. — Von dem deutschen Kreuzergeschwader in Ostasien, das während des Boxeraufstandes durch die zeitweilige Hinaussendung von vier Linienschiffen auf eine erhebliche Stärke gebracht worden war, sind seit jener Zeit allmählich immer mehr Schisse zurückgezogen worden. Heute besteht es nur noch aus den großen Kreuzern „Fürst Bis marck" und „Hansa" und dem kleinen Kreuzer „Thetis". Außerdem sind ihm unterstellt die Kanonenboote „Iltis", .Tiger", „Luchs" und „Jaguar", sowie die drei Fluß- anonenboote „Vaterland", Tsingtau" und „Vorwärts". Angesichts dieses geringen Schiffsbestandes wird es, wie offiziös verlautet, nicht mehr für erforderlich gehalten, die Stelle des zweiten Admirals noch weiter zu besetzen. Konteradmiral Graf von Moltke, der sie jetzt inne hat, wird m Herbst zurückkehren, ohne daß rin Nachfolger für ihn finausgesandt wird, während der Chef des Krcuzerge- chwaders, Vizeadmiral von Prittwitz und Gaffron, wie schon gemeldet, durch Konteradmiral Brrusing abgelöst werden wird. — Die neue deutsche Feld-Uniform, wie sie seit einiger Zeit probeweise beim Grenadier-Regiment Nr. 145 in Metz getragen wird, hat sich nach den von Zeit zu Zeit zu erstattenden Berichten außerordentlich gut bewährt. Da die Uniform in grauer Grundiarbe gehalten ist, die Aufschläge, Kragen und Litzen in ihrer alten Farbe sich aber nur auf kurze Entfernungen abheben, ist es bet den Felddienstübungen nicht leicht, auf weite Entfernungen die Anwesenheit von Truppen sest- zustellen. Oftmals wurde eine Abteilung mit einer — man ver zeihe daS harte Wort — Schafherde verwechselt, denn in der Tat find beide Gattungen auf etwa 1000 Meter schwer zu unterschei den. Auch daß der Kragen um einen halben Zentimeter niedriger ist als die gewöhnlichen, hat in der großen Hitze große Vorteile gezeitigt. Der Rock ist in der Taille weiter gearbeitet als der alte und kann durch eine innen angebrachte Schnürvorrichtung nach Bedarf enger oder weiter gemacht werden. Dies har sich ebenfalls als vorteilhaft erwiesen, da die Mannschaften aus d«m Marsche imstande find, nach Oeffnen des Säbelkoppels, das durch die Patronentaschen an den Tragehaken festgehalten wird, auch den Rock zu wetten, ohne sich durch Orffnen der Rockschläge Erkäl tungen auszusetzen. In den Bekletdungsämtern ist man auf Grund dieser Ergebnisse dabei, derartige Uniformen in Masse an- zuf rtigen. — In der Feststellungsklage der Stadt Berlin gegen die Große Berliner Straßenbahn hat das Rrichs- zericht das zu Gunsten der Stadt Berlin von den beiden üorinstanzen ergangene Urteil bestätigt und die von der Sroßrn Berliner Straßenbahn gegen das Urteil des Kam- mrrgerichtS vom 12. Januar eingelegte Revision zurück- ewtesen. — X.K. Ein „Reformator" der konservativen Zarrei. Zar Niederlegung deS AbgroidnetenmandalS or^ jierrn Grafen zu Limburg - Stirum schreiben die vom Abg. Liebermann v. Sonnenberg herauSgrbenen „Deutsch- sozialen Blätter": „Mag nun der Zusammenhang seine« Rücktritts mit diesen Dingen ein ursächlicher oder nur rin zeitlicher sein, jedenfalls ist ein Bannerträger der sozialen Rückständigkeit innerhalb der konservativen Partei vom Platze gewichen und die sozialen Empfindungen immerhin schon etwas leichter zugänglichen Politiker sind geblieben. Vielleicht zeigt bald wieder eine Gelegenheit, ob dadurch die Stöckereinst mißlungenen Bemühungen, die Partei sozialer zu machen, heute aussicktsooller geworden sind. Nebenher ging seinerzeit die im Tivoli Programm festgehaltene Be wegung, sie nationaler (Judenfrage) zu machen." — Hierzu bemerkt die „Konservative Korrespondenz": Es genügt, diese freundlichen Bemühungen um eine Reformation der konser vativen Partei zu weiterer Kenntnis zu bringen. Man kann daraus sehen, daß in den jetzt im Gange befindlichen „sozialen" Minierarbeiten gegen unsere Partei System liegt. — Der .Vorwärts" veröffentlicht in seiner letzten Nr. die Rede des Sozialisten Jaurös, die derselbe hier hatte halten wollen. — Die Berliner Sozialdemokraten veranstalteten eine große Protestversammlung wegen deS Redeverbots gegen Jaures. — Die „Genossen" von Berlin und Potsdam wollen gegen alle organisierten Parteimitglieder, die bei oer Spalierbildung und sonstigen Feiern anläßlich der Einholung des Kronprinzenpaares in den beiden Residenzstädten be teiligt waren, vorgehen. Eine Anzahl Mitglieder ist aus den Wahlvereincn ausgeschlossen worden: weitere Ausschlüsse sind zu erwarten. Es lebe die Freiheit! * Swinemünde, 10. Juli. Bei der gestrigen Re gatta wohnte der Kaiser dem Start bei. Von oen Kreuzerjachten siegte in Klasse k „Komet", in Klasse l „Kommodore", in Klasse II „JriS", in Klasse III „Gerda", in Klasse IV „Rhe". Von den Rennjachten siegte in Klasse III „Olly" (Ehrenpreis der Stadt Swinemünde), in Klasse IV „Betty VI" (Ehrenpreis des Kaisers). * Swinemünde, 10 Juli. Se. Maj. der Kaiser ist kurz nach 10 Uhr an Bord der „Hohenzollern" unter dem Salut der Festung nach Saßnitz in See gegangen. Die Begleitschiffe „Berlin" und „Sleipner" folgten. * Saßnitz, 10 Juli. Die „Hohenzollern" mit Sr. Majestät dem Kaiser an Bord ist in Begleitung des Kreuzers „Berlin" und des Torpedoboots „Sleipner" auf der Reede von Saßnitz eingetroffen. * Kiel, 10. Juli. Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin haben sich heute vormittag kurz nach der Ankunft in Kiel an Bord der Jacht „Meteor" begeben, wo das Frühstück eingenommen wurde. Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten begaben sich sodann zum Schloß, um sich mit Automobil nach Hcmmelmark zu begeben. Nach dem Besuch sind seitens der hohen Herrschaften Fahrten auf der Ostsee an Bord der Jacht „Meteor" in Aussicht genommen. ' Glücksburg, 10. Juli. Die Jacht „Iduna" mit Ihrer Mast der Kaiserin, der Prinzessin Viktoria Luise und den Prinzen Oskar und Joachim mit Umgebung an Bord ist heute von hier nach Swendborg in See gegangen. Hamburg, 10. Juli. Die sozialdemokratische Parteileitung für Hamburg, Altona, Ottensen und WandSbeck bewilligte gemäß dem Aufruf des Partcivorstandes 10000 Mk. für die russischen Revolutionäre. Außer dem sollen Sammellisten für diesen Ziveck in Umlauf gesetzt werden. * Detmold, 10. Juli, abends. (W. B.) Die ver witwete Gräfin Karoline zur Lippe-Biesterfeld ist heute abend um 8 Uhr 45 Minuten verschieden. Eisenach, 9. Juli. Bei der Bürgermeisterwahl in Tiefenort, wo der Kreisausschußsekretär Blossey auS Homberg gegen den einheimischen Kandidaten Adam Ziller gewählt wurde, kam es nach der „Tägl. Randsch." zu einem wüsten Aufruhr. Unter dem Rufe: „Wir brauchen keinen Fremden!" zog ein Volkshaufe durch den Ort, wobei einzelne Orts Anwohner tätlich angegriffen und beleidigt wurden. Mehrere Exzendrnten stürmten das Kasino, wo sich einige Herren der Zechenverwaltung, die mit ihren 347 Stimmen für die Wahl Blosseys eingetreten waren, befanden, und hausten dort wie die Vandalen. Den Herren blieb nichts weiter übrig, als zu flüchten, um Schlimmeres zu vermeiden. Die Straßenunruhen dauerten bis in die späte Nacht. Bückeburg, 11. Juli. In dem Ruhstrat-Prozeß, der heute gegen den Kellner Meyer vor dem hiesigen Schwurgericht verhandelt werden soll, ist eine neue Wen dung eingetreten. Die großherzogliche Staatsanwaltschaft hat beim Schwurgericht zu Bückeburg den Antrag gestellt, den beiden Verteidigern Mryers, den Rechtsanwälten Sprenger und l)r. Hertz, ihr Amt als Verteidiger zu entziehen, weil sie als Zeugen vernommen werdrn sollen. Daraufhin ist der Rechtsanwalt Brandes in Bückeburg dem Meyer als Ofsizialvertreier zugcwiesen worden, den dieser jedoch abge- Ichnt hat weil er durch die Entziehung der beiden in die Sache eingearbeiteten Verteidiger tatsächlich ohne Rechts beistand sein würde. * Darmstadt, 9. Juli. Der Großherzog und die Großherzogin sind heute abend zum Beiuch bei Ihren Königl. Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Heinrich von Preußen nach H:mmelmark abgereist. Veßerretch-U«,«r». Monarchenbcgegnung. Nach Meldungen Wiener Blätter werden im September Kaiser Wilhelm, König Friedrich August von Sachsen, später auch König Alfons von Spanien auf die Jagdbesitzung Bellye des Erzherzogs Friedrich in Südungarn kommen. Der deutsche Kaiser soll nach seinem Besuch in Bellye auch an den Jagden des Kaisers Franz Joseph in Steiermark teil nehmen. * Wien, 10 Juli. (Wiener K. K. Telegr.-Korr.-Bur.) Der ungarische Ministerpräsident Baron Fejervary traf heute früh aus Ischl hier ein und machte dem Krieasminister v. Pitrrich einen Besuch. Am Nachmittag beabsichtigt er nrch Budapest zurückzukehrrn. Der Ministerpräsident be richtete dem Kaiser in Ischl über die Verhandlungen mit der Koalition und über dir allgemeine politische Lage. DaS Ergebnis war, daß bis zur Beendigung des Sommeraufent-