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Bautzener Nachrichten : 08.12.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-190512089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-19051208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-19051208
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 3360-3361 nicht in der Vorlage vorhanden.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-08
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 08.12.1905
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unter Zugrundelegung de« TonnengehalteS der Dampfer beschränkt werden. Endlich regt der Präsident eine inter. nationale Konferenz über die Einwanderungsfrage an, um eine gründliche Untersuchung der Einwanderer vor der Einschiffung nach fremden Ländern zu sichern. Diese Vorschläge deS Präsidenten sind veranlaßt worden durch die immer stärker werdende Opposition der nordöstlichen Staaten gegen wetteren Zuzug von Etnwanderen, insbesondere gegen die weitere Ueberfüllung der großen Städte, und andererseits durch den Wunsch der noch schwach bevölkerten Südstaaten nach stärkerem Zuzug von Arbeitskräften. Als Einwanderungshafen für dir Südstaaten kommt in erster Linie. Galoeston in Betracht. Deutscher Reichstag. Sitzung vom 7. Dezember 1905. (Nachdruck verboten.) Das Haus setzt die gestrige Beratung fort. Staatssekretär Ttrpitz begründet die Marinevorlage. Die Novelle enthält die etatsmäßige Vermehrung unseres Panzergeschwaders um sechs große Kreuzer. Diese dienen »u Friedens- und Kriegszwecken, in erster Beziehung als sogenannte Auslandskreuzer, um die Seeinteressen des Reiches tm fördern, dem Handel einen Rückhalt zu geben und die Flagge zu zeigen, wo es erforderlich. Im Kriegsfälle dienen die großen Kreuzer in der Heimat zur Unterstützung der Schlachtflotte, außerhalb der Heimat zur Schädigung der Interessen deS Gegners. Die übrigen Seemächte haben im Verhältnis zur Zahl der Linienschiffe bedeutend größere Kreuzergrschwader als wir. Die Steigerung des Deplace ments der Linienschiffe darf, nachdem die übrigen Staaten, namentlich infolge der Tsuschimaschlacht, damit sprunghaft vorgegangen sind, nicht verschoben werden. Die Unter wasserkonstruktion der Schiffe muß noch mehr gegen Unter- seeexplostonen geschützt werden. Dies lehrte der russisch- japanische Krieg. Ich wünsche, daß eine möglichst große Mehrheit die Vorlage annimmt, damit jeder sieht, daß die erwählten Vertreter des Volkes geschlossen hinter der deut schen Flotte stehen. (Beifall ) Abg. Bebel (Soz.) führt aus: Die Thronrede spricht von Mächten, zu denen wir in korrekten und solchen, zu denen wir in freundschaftlichen Beziehungen stehen. Auch die gestrige Aeußerung Bülows, daß die auswärtige Lage keine durchaus befriedigende sei, kennzeichnet den Ernst der Situation. Der Kaiser sagte kürzlich: „Das Schwert ge schliffen rc." Prinz Ludwig von Bayern sagte, man müsse dem Kaiser danken, daß er einen großen Krieg verhütete. Da muß man wirklich den Kanzler fragen: Was ist los gewesen? Welchen Zeiten gehen wir entgegen? Ich be streite, daß in der öffentlichen Meinung Englands Abneigung gegen uns oder im deutschen Volke Animosität gegen Eng land besteht. In der Marokkofrage änderte sich die Lage plötzlich durch die Kaiserreise nach Tanger, diese Provoka tionsreise, die bei den Marokkanern unerfüllbare Hoffnungen wie 1896 die Kaiserdepcsche an Krüger, bet den übrigen Mächten tiefstes Mißtrauen Hervorrufen mußte. Durch die fehlerhafte deutsche Marokkopolitik wurde Frankreich und England erst richtig zusammengeschweißt. Warum hielt der Reichskanzler JauröS von Berlin fern, der hier eine Frie densdemonstration beabsichtigte? Der Vorgang war eine Blamage vor der ganzen Welt. Deutschland genießt mit Recht den Ruf, nach Rußland der reaktionärste Staat zu sein. (Fürst Bülow ist inzwischen im Hause erschienen.) Am russisch japanischen Kriege, fährt Bebel fort, sind wir mitschuldig durch unsere Einmischung 1895. Unsere Position in Ktautschou ist wertlos geworden. In einem Kriege mit England sind unsere gesamten Kolonien in vier zehn Tagen verloren. Die Kolonien lohnen die Opfer nicht. Ich möchte Antwort haben, wie die Beziehungen deS Berliner und Londoner Hofes sind. Die Engländer sind überlegend« Männer; sie wissen zu schweigen, denn im vielen Reden ist eine sehr große Gefahr. (Große Heiterkeit.) Ich erinnere an das Telegramm von 1902: Der Admiral des Atlantischen Ozeans grüßt den Admiral deS Stillen Ozeans. „Der Wahre Jakob" (sozialistisches Witzblatt) brachte mal ein Bild, das den Zaren in einem Waschbottich, dem Rest seiner Flotte, rudernd zeigte. Ich hoffe, daß eS nicht dem Admiral des Atlantischen Ozeans ebenso geht. (Ruf bei den Nationalliberalen: Pfui!) Daß jetzt der Krieg unter blieben ist, ist das Verdienst der Sozialdemokraten. (Ge lächter rechts.) Die Massen spielen jetzt eine neue Rolle in auswärtigen Fragen. Die Völker lassen sich nicht mehr in einen Krieg Hetzen. Nur wenn sie das Ziel der Politik kennen, sind sie dafür. (Andauernder Lärm und stürmischer Widerspruch.) Die westeuropäischen Völker können ihren Herrschern gleiches zeigen wie das russische Volk. (Unruhe.) Die ganze Flottenvermehrung wendet sich lediglich gegen England, alle anderen Gründe sind Mumpitz. Dabei können im Kriegsfälle England und Frankreich mit Kriegsschiffen die Nordsee pflastern. Bebel bekämpft sodann die zur Kostendeckung vorgeschlagenen Steuern, welche die Massen drückten. Durch richtige Gestaltung der Erbschaftssteuer und eine Vermögenssteuer könnte das Reich alles Erforderliche und noch mehr erzielen. Er schließt: Preußen ist der re aktionärste Staat der Welt. Seine Junker, Bourgeois und Regierung wirken zusammen zur Entrechtung der Arbeiter. Die russischen Vorgänge erregen die deutsche Arbeiterschaft im höchsten Maße. Wenn Sie das Vaterland'nicht so ge stalten, daß sich der Arbeiter darin wohlfühlt und es ver teidigen kann, wird er sich zuerstmal fragen, ob er es ver teidigen soll. Dann sind Sie (zur Rechten sprechend) ver- loren. (Beifall bei den Sozialdemokraten.) Preußischer Finanzmintster Frhr. v. Rheinbaben sagt: Bebels Ausführungen über die Bereitwilligkeit des Arbeiters zur Verteidigung deS Vaterlandes auf des Kaisers Ruf nagele ich vor dem Hause fest. Besser sollte Bebel sich das stolze englische Wort aneignen: or vronx oouubr^! anstatt das Ausland zu loben und uns zu schmähen. Das Einkommen der Arbeiter verschlechtert sich keineswegs. Redner befürwortet dann die von allen Bundesstaaten gut- geheißene Reichsfinanzrrformvorlagr. Die Einzrlstaaten können nicht über vierundzwanzig Millionen Matrikular- beiträge leisten. Es ist eine eminent politische Frage, daß man die Reichsfreudigleit der Etnzelstaaten steigert, anstatt 3384 sie ihnen zu rauben. Es ist unrichtig, daß dir Steuervor- schlüge absolut notwendige Nahrungsmittel unerschwinglich belasten. Die Opposition gegen die Vorschläge der Regie rung muß das Herz des Patrioten bekümmern. Ist das der Dank für die Einigung des Reiches? Sind wir nur noch Interessenten, unfähig zu Opfern, nicht einmal schweren, für gemeinsame Notwendigkeiten? Ich denke zu hoch von unserem Volke, um anzunehmrn, daß eS nicht freudig die notwendigen Opfer bringt. (Lebhafter, andauernder Beifall. Der Reichskanzler beglückwünscht den Redner.) Abg. Frhr. v. Richt Hofen (Kons.) führt aus: Wir bewilligen die zur Erhaltung des Friedens und zum Schutze der Nation nötigen Mittel. Wir müssen dem Auslände zeigen, daß das deutsche Volk wie ein Mann hinter seinem Kaiser steht. Die Regierung behandelt das Volk sicher nicht schlechter als Bebel seine „Vorwärts" Redakteure be handelt. Die revolutionären Aufrufe unserer sozialistischen Organe mahnen uns zur Vorsicht, auch dem inneren Feinde gegenüber. Wir sind bereit, die neuen Steuern zu be willigen, soweit es die Ehre und Wohlfahrt der Nation verlangt. (Bravo!) Weiterberatung Sonnabend. (Schluß 6 Uhr.) — Das Reichstagspensum. Aus gutinformieiten parlamentarischen Kreisen wird der „D. Warte" mitgeteilt, daß man annimmt, daß die Debatten über die jetzt eingebrachten Vor. lagen «twa bis Ende nächster Woche andauern werden. Betreffs der Klotienvorlage glaubt man, daß sie der Budgetkomwisfion überwiesen werden wird, wo sie zusammen mit dem Marine-Etat zu beraten ist. An eine eigene Kommission sollen die Steuer vorlagen gelangen, ebenso das Mtlltärpenfionsgesetz. Der Nach tragsetat für Deutsch-Süd Westafrika, mit der Vorlage über den Bahnbau von Lüderttzbucht aus, der bereits an die Budget- komwission ging, wird hoffentlich noch vor der Wethnachtspause erledigt werden können. Die Kommission kann sehr wohl in der nächsten Woche diese Angelegenheit durchberaten, so daß etwa Mitte Dezember die zweite und dritte Lesung an zwei aufeinander- olgenden Tagen erfolgen könnte. Die Aut fichten für die Durch- bringung dieser Vorlage hält man trotz der Opposition deS Zentrums für günstig, da angesichts der Notwendigkeit des Bahn- baueS etneMehrhett dafür vorhanden ist. Voraussrtzung ist hier- bei allerdings, daß das Haus beschlußfähig ist. Nach Neujahr wird man wohl das MilitärpenfionSgesetz in erster Lesung beraten, und im übrigen muß sich dann das Parlament der Gtatsberatung widmen. Wann die anderen Vorlagen dann zur ersten Lesung ge langen, läßt sich jetzt noch nicht annähernd vorherbestimmen. Sächsischer Laudtaff. Dresden, 7. Dezember. (Nachdruck verböte».) Zweite Kammer. Die Zweite Kammer trat heute Vorm. '/,11 Uhr im Beisein der StaatSministec vr. Rüger und vr von Seydewitz zu ihrer 23. öffentlichen Sitzung Zusammen. Den ersten Punkt der Tagesordnung bildete die Schlußberatung über den schriftlichen Bericht der Ftnanzdcpu- tation über Kapitel 2l des ordentlichen StaatShauShaltsctats, Zölle und Verbrauchssteuern betreffend. Abg. Ehret-Glauchau erstattete den Deputationsbericht und beantragte bei Kap. 2 i, Zölle und Verbrauchssteuern, nach der Vorlage a) die Einnahmen mit 9 848 196 Mk. zu genehmigen, d) die Ausgaben unter Ab- Minderung des Titels 34 unter o (Bausumme für das Hauptzoll amtsgebäude zu Annaberg) von 75 000 Mk. auf 69350 Mk., im übrigen nach der Vorlage, mit 5 185 478 Mk., darunter 185 100 Mark künftig wegfallknd, zu bewilligen, o) die Deckungsfähigkeit der Titel 9 und 16, der Titel 14 und 29, ingleichen die zu Titel 34 vorbrhaltcne Dcckungsfähigkeit der Unterabteilungen » und b unter sich, ferner die zu den Unterabteilungen a o und ä des Titels 34 vorbehaltene Uebcrtragbarkeit auf die nächste Finanz periode, endlich die zu Titel 34 vorgesehene Verrechnung persön licher Ausgaben, wovon jedoch außerordentliche Zuwendungen und die für technische Hilfsarbeiter aufzuwendenden Kosten ausge- nommen find, zu genehmigen, ä) die Petitionen der Hauptzoll amtskopisten um Aufbesserung ihrer Gehälter und der Revlsions- aufsehcr der indirekten Abgabenocrwaltung um Zubilligung der Dienstauswandsentschädigung in der frühercn Höhe auf sich be ruhen zu lassen Hierzu entspann sich eine kurze Debatte, an welcher sich die Abgg. Günther-Plauen (freis Vg.), Hähnel- Kuppritz (kons), Andrä Braunsdorf (kons) und Staatsminister vr. Rüger beteiligten und die auf der Journalistentribüne in ihrem Zusammenhänge nicht verständlich waren. Es handelte sich nm llebergangsbesttmmungen bei der Einführung des neuen Zolltarifs, wobei Staatsminister Nr. Rüger auf die Rctchsober- hohett in dieser Frage hinwies, andererseits aber betonte, daß der Bundesrat in Fällen, wo Härten in die Erscheinung treten, aus BtlltgkettSgründen Ausgleichsmaßnahmen treffen kann. Abg. Günther trat außerdem für die Petition der ZollamtsrevifionS- aufscher ein. Darauf wurde der Deputationsantrag einstimmig angenommen Hierauf wurde zur Beratung des Kap. 108 des Etats für 1906/07, das die Pensionen behandelt, ver- schritten. In diesem Kapitel find eingestellt 5980 Mk. Einnahmen und 6 547 700 Mk. Ausgaben. Abg.vr.Vogel-Dresden (natl.) wies als Berichterstatter der Finanzdeputation darauf hin, daß diese Summe die Pensionen der Lehrer und Geistlichen, sowie der Etsenbahnbeamten nicht in sich schließt, sondern nur etwa den dritten Teil aller vom Staate zu zahlenden Pensionen darstellte. In Wahrheit zahle der Staat za. 17000 000 Mk. Pensionen jährlich, also nahezu den dritten Teil aus den Einnahmen der direkten Steuern. Die Deputation beantragte die Bewilligung der geforderten Summen. In der anschließenden kurzen Debatte, an welcher sich die Abgg. Bär Zwickau (freis. Vg.) und vr. Rühlemann Döbeln (natl.) beteiligten, sazte StaatSminister vr. von Seydewitz, daß auch die Lehrerpensionen in Zukunft monatlich ausbezahlt werden sollen. Darauf erfolgte die ein stimmige Annahme des Deputationsantrages. Sodann be schäftigte sich die Kammer mit der Schlußberatung zum münd lichen Berichte der Ktnanzdeputatton über Kapitel 98, 99, 100 und 101 des ordentlichen StaatshauShaltsetatS für 1906/07, Sonstige Ku'tuszwecke, Taubstummenanstalten, stistungSmäßige und privatrechtliche Leistungen der Staatskasse sür Kirchen- und Schulzwecke, sowie allgemeive Ausgaben im Geschäftsbereiche d«S Ministeriums deS Kultus und öffentlichen Unterrichts betreffend. Die Kinanzdeputation für welche Abg. Enke-Leipzig (Ref.) referierte, beantragte, bet Kap. 98, Sonstige Kultuszwecke, nach der Vorlage die Ausgaben mit 4050 Mk. zu bewilligen; bet Kap. 99, Taubstummenanstalten, nach der Vorlage unter bet den Kassen der Taubstummenanstalten, die Einnahmen mit 33 KLO Mark zu genehmigen, die Ausgaben mit 347 505 Mk, darunter 345 Mk. künftig wegfallend, zu bewilligen, und unter 8, Allge meine Ausgaben zu Zwecken der Taubstummenanstalten und des Taubflummenwesens, die Ausgaben mit 8500 Mk zu bewilligen; bet Kap. 100, StistungSmäßige und privatrechtliche Leistungen der Staatskasse für Kirchen- und Schulzwecke, nach der Vorlage die Ausgaben mit 32264 Mk zu bewilligen; bet Kap. 101, «I- gemeine Ausgaben im Geschäftsbereiche des Ministeriums deS Kultus und öffentlichen Unterrichts, nach der Vorlage die Aus- gaben mit 62000 Mk. zu bewilligen und die zu Titel 2 vorbe- haltene Uebertragbarkeit auf die nächste Finanzperiode zu ge- nehmigen. Die Kammer trat diesem Anträge einstimmig und ohne Debatte bei, worauf die Sitzung geschloffen wurde. — Nächste Sitzung: Freitag, den 8. Dezember 1905, vor mittags '/,10 Uhr. — Tagesordnung: Zwei Petitionen persönlicher Art. — Die Kinanzdeputation ü ter Zweiten Kammer be antragt, die Kammer wolle beschließen: die bei Titel 8 des außer ordentlichen StaatShaushaltsetats sür 1906/07 für die Erwerbung der Zittau —Reichenberger Eisenbahn, den Umbau de« Bahnhofs Reichenberg, sowie sür die Anlegung bez. den Ausbau der Haltepunkte Engelsberg und Kctten eingestellten 581440 Mk. als zweite und letzte Rate nach der Vorlage zu bewilligen. Preußischer öaudtuff. Herrenhaus. Sitzung vom 7. Dezember 1905. «Nachdruck verboten.) Zur Beratung steht der Gesetzentwurf über die Befähigung für den höheren Verwaltungsdienst Der Minister des Inneren v. Bethmann-Hollweg emp- tehlt den Gesetzentwurf zur Annahme. Derselbe wird schließlich einer Kommission von I5Mitgltedern überwiesen. Die nächste Sitzung findet um den 20. Januar 1906 statt. (Schluß 3 Uhr.) 0erMche». Nachdruck mrserer Original-Artikel nur mit deutlicher Quelleaaugab« .Bautzeuer Nachr." gestattet.) Bautzen, 8. Dezember. — Heute waren es 25 Jahre, seitdem die Herren Fabrik besitzer Kommerzienräte Otto und Eduard Weigang ihre auf der Wallstraße Nr. 3 gelegene Villa bezogen haben. Anläßlich dessen wurde den Herren Jubilaren eine Morgenmusik seitens der Stadikapelle gebracht. — Der K. S. Verein ehrenvoll verabsch. Militärs hält morgen abend im Vereinslokal beim Kamerad Sech die Monatsversammlung ab, in der u. a. auch Anträge zu WeihnachtSgaben gestellt werden sollen. Um zahlreichen Besuch wird gebeten. — Der diesjährige Christmarkt beginnt nach einer amt lichen Bekanntmachung am 20. und dauert bis mit 24. d. Mts. Auswärtigen Händlern ist das AuSlcgen und Fetlhalten nur am ThowaStage (21. Dezbr.) gestattet. — In der morgen abend */,9 Uhr im Saale deS Hotels „zum weißen Roß" flattfindcnden Bersamwlung der „Kreien Vereinigung für staatliche Pensionsverstcherung der Privatbeamten zu Bautzen" wird ein Vortrag über den gegenwärtigen Stand der staatlichen PenfionSverficherung sür Privatbearnie gehalten werden. — Wir lesen im „Chemnitzer Tageblatt": Herr Experi mentator Dähne muß ganz entschieden als einer der besten Experimental-Physiker hingestellt werden. Da er nicht wie so viele andere feines Faches nur ausgearbeitetc Vorträge zu Gehör bringt und durch alle möglichen und unmöglichen Experimente die Zeit auszufüllen sucht, sondern tatsächlich ein studierter und noch leißig weiter forschender Physiker ist, haben seine Expertmental vorträge eine sozusagen wohltuende Eigenart. Herrn Dähnes Vortragsweise ist einmal überaus klar und verständlich, und auf der anderen Sette besitzt sie eine anheimelnde Einfachheit. Schwül- itgkett und Phrasenhaftigkett haften ihr nirgends an, und eben riese Klarheit und Einfachheit sprechen ungemein an und müssen xrerrn Dähne sofort die Herzen aller Zuhörer gewinnen. Hand n Hand mit dieser klaren Vortragsweise geht die großartige Sicherheit und Leichtigkeit im Experimentieren. Wie von selbst verstehen sich alle die experimentalen Vorführungen, selbst die chwierigfien nicht ausgenommen. Nicht durch hochgelehrte Worte ührt uns Herr Dähne ein in die Geheimnisse der Physik, nein, vom einfachsten ausgehend, bringt er uns stufenweise zu dem, was er uns erklären will, und läßt uns so gewissermaßen jedes einzelne mit entdecken und mit erfinden, so daß ein nachhaltiger, unverwischbarer Eindruck im Hörer zurückbleiben muß." — Herr Dähne hält bekanntlich nächsten Montag und Dienstag auch hier n Bautzen in den Kronesälen 2 Gxperimentalabende ab, die hochinteressant zu werden versprechen. — Am Mittwochabend sciertcn die Schülerinnen und Schüler des altbewährten Tanz-Institutes E. Eichbaum im Albert hof ihren Prüfungs-Ball, welcher einen schönen Verlauf rahm. Die Leitung des Unterrichtes lag diesmal in den Händen von Frau Tanzlehrer G. Eichbaum, welche für ihre viele Mühe durch den Beifall der zahlreichen Besucher belohnt wurde. War es doch eine Lust und Kreude für jeden, den Schülern von Tanz zu Tanz folgen zu können. Die Tanzkarte zeigte neben den üb lichen Quadrillen und Rundtänzen eine Anzahl neuerer Tänze, velche in vollendeter Weife zur Ausführung gelangten. Besonders -ervorzuheben find: Menuett L la aour, Menuett-Walzer, Vas äe» ?atisimurss, Budtffa, Boston. Walzer. Den Glanzpunkt dcs Abends bildete jedoch die von 12 Damen in genauester Weise vorgesührte Prinzeß-Schleier-Gavotte, welche auf Verlangen wiederholt werden mußte. Der Schluß der Tanzkarte bestand in dem beliebten Kotillon, welcher durch die verschiedenen Touren ein farbenprächtiges Bild bot. Man konnte mit Freuden wahr nehmen, daß auch hier wieder die Worte deS Dichters: „Noch ist die blühende, goldene Zett, noch find die Tage der Rosen" zur vollen Geltung kam. — Die Vorbereitungen zu der morgen beginnenden neunten großen Kanarien-Ausstellung find im vollsten Gange. Der große Saal deS Bürgergartens ist mit Tannenbäumen, Sruppierungm rc. finnreich ausgeschmückt, während tu langen (Fortsetzimg t» der rrstmüvetlag«)
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