Volltext Seite (XML)
Verordnungsblatt der Kreishauptmannschaft Bautzen zugleich als Kousistorialbehörde der Oberlaufitz. Amtsötatt -er Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut und Bernstadt, des Hauptzollamts Bautzen, inglcichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weißenberg. Organ der Handels- «nd Gewerbekammer zu Zittau. Verantwortlicher Redakteur Amo Zschuppe (Sprechstunden wochentags von 10—11 und von 3—4 Uhr). — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Dauben. Fcrnsprechanschlutz Nr. 51. Bautzener Nachrichten «Meinen, mit «usnaftme der Sonn- und Festtage, tüglich abends. Preis des vierteljährlichen Abonnement« 3 JnsertlonSqebühr für den Raum einer Petit. Spaltzeile gewöhnlichen Satze« 15 4, in geeigneten Millen unter Bewährung von Rabatt; Ziffern-, Tabellen- und anderer schwieriger Say entsprechend teurer. NachwetSgebühr für .ede Anzeige und Insertion 2tt Pfg , für bricMche Auslug Für die Aufnahme von Anzcigen und Reklamen an bestimmter Stelle wird keine Garantie übernommen. Nnr bis früh 10 Uhr eingehende Inserate finden noch in dem abends erscheinenden Blatte Ausnahme. "HMD Znferate nehmen die Geschäftsstelle de« Blattes und di- Annonrenbureaus an, desgleichen die Herren Walde in Löbau, Claus; in Weißeuöerg, Lippitsch ir. Schirgiswalde, Gustav Kröling in Bcmsladt, Buhr tu Königshain bei Ostrip, Rcusmer in Ober-CunncrSdors nnd von Lindenau in Bui»"!» Nr. 252. Louuabeud, de« S8 Oktober, abends. 1905. Veta»»tmach»»g. Wegen llnterbrechung deS Bahnverkehr« tu Rußland können Pakete jeder Art und Wertbriefe nach Ruhland and im Durchgang durch Rußland von den deutschen Postansialten bl« aus weitere« nicht an- geuammen werden. Berlin 66, dm 27. Oktober 1905. Der Staatssekretär des Reichs-Postamts. Kraetke. Beka»»t«ach«»ß. Infolge Unterbrechung de« Verkehr« aus den russischen Eisenbahnlinien kann die Poft nach Rußland bi« aus wettere« nicht mehr aus den gewöhnlichen Wegen abgesaudt werden. Es wird versucht werden, sie, soweit angängig, aus anderen Wegen, insbesondere auf dem Seewege zu befördern. Berlin As. 66, den 26. Oktober 1905. Der Staatssekretär des Reichs-Postamts. Kraelke. Am 1. November wird in Seitfcheo (Lachsen) eine Fernsprech-Vermittelung«slelle eröffnet werden. DreSden-A., 26. Oktober 1905. Kaiserliche Ober-Postdirektion. I «.: «roll. Glr. Beka«nt«achnnü, betreffend die Kontrollversammlungen der Mannschaften des Beurlaubtenstandes. Die diesjährigen Herbstkontrollversammlnnge» im Bezirke des Hauptmeldeamts Bautzen finden wie folgt statt: Freitag, den 3. November 1905, vormittags 8 und 10,30 Uhr in Bautzen, Alberthos, Sonnabend, den 4. November 1905, vormittags 8 und 10 Uhr in Bautzen, Alberthos, Montag, den 6. November 1905, vormittag« 8,45 Uhr in Drehsa, Gasthos. Montag, den 6. November 1905, vormittags 11,30 Uhr in Klix, Gasthos, Dienstag, den 7. November 1905, vormittag« 8 Uhr in Neschwitz, Gasthof, Mittwoch, den 8. N vember 1905, Vorm. 8,45 und 10,15 in Ovcrnculirch, Gasthos zur Krone, Donnerstag, den 9. November 1905, Vorm. 8,15 Uhr in Trotzpostwitz, Gasthos zum Forsthaus, Donnerstag, den 9. November 1905, mittags 12 Uhr in Soylanv, Gasthos zu den Linden, Freitag, den 10. November 1905, vormittags 8,55 und 10,15 Uhr in Schirgiswalde, Gasthof zum Erbgericht, Sonnabend, den 11. November 1905, vormittags 7,45, 9,30 und 11,45 Uhr in Bischofswerda, Schützenhaus. Zu den Herbstkontrollversammlungen haben sich sämtliche Disposition-)-Urlauber und Reservisten, sowie die zur Disposition der Ersatzbehörden entlassenen Mannschaften und die noch im Militärverhältnis stehenden Halb- und zeitig Ganz-Invaliden der Jahresklassen 1898 bis 1905 zu aestellen. Es hat sich jeder zur Teilnahme an der Kontrollversammlung Verpflichtete genau über Zeit und Ort derselben eventuell durch Befragen bei der Ortsbehörde Gewißheit zu verschaffen. Die in der Stadt Bautzeu mit Seidau und Schmale aufhältlichen Dispositions-Urlauber und Rcseivisten, sowie die zur Disposition der Ersatzbchörden entlassenen Mannschaften und die noch lm Militär- Verhältnis stehenden Halb- und zeitig Ganz-Jnoaliden haben zu den Herbstkontrollversammluogen in Bautze«, Alberthos, in nachstehender Weise zu erscheinen: 1. Am Freitag, den 3. November 1905, vormittags 8 Uhr Mannschaften sämtlicher Waffen gattungen der Jahresklassen 1898 bi« 1900. 2. Am Freitag, den 3. November 1905, vormittag« 10,30 Uhr Mannschaften sämtlicher Waffen gattungen der Jahresklaffen 1901 bis 1905. Es wird darauf hingewiesen, daß die Jahresllaffe aus dem Mtlitärpaß ersichtlich ist. Die Mllitärpapiere — Paß, Führungszeugnis, Kriegsbeorderung und Paßnotiz — sind mitzubringe« Nichterscheinen wird mit Arrest bestraft. Ferner wird daraus aufmerksam gemacht, daß Unterossiziere und Mannschaften des Beurlaabten- standes, welche wegen Felddienstunsähigkeit oder häuslicher und gewerblicher Verhältnisse hinter die Reserve, Landwehr 1. und 2. Aufgebots zurückgestellt sind, und zwar solange sic der Reserve angrhörr«, an d« Frühjahrs- und Scrbstkontrollversammlunflcn, und solange sie der Landwehr l. Aufgebots augehöreu, an den FrühjahrSkontroUversammlungcn ime die übrigen Mannschaften ihrer Jahresllaffe teilzuoehmen habe». Bautzen, im Oktober 1905. Königliches Bezirks-Kommando. Nachtrag zu de» Veftimmuuge» über die Hunde vom 30. Mai 1SV2. Hunde dürfen im Stadtbezirke Bautzen auf öffentlichen Stratzcu, Wegen und Plätzen nur dan« frei herumlaufeu, wenn sie mlt einem si Keren Maulkorbe ve> sehen sind. Dieser muß so eingerichtet sein, daß er passend anliegi, das Beißen des Hunde« veihtndert und von diesem nicht abgestieist werden kann. Er muß der Verordnung über di« Hundemaulkörbe vom 13. Mai 1899 — Gesetz- uud Verordnungsblatt Seite 111 — entsprechen. Hunde, die vor Fuhrwerke gespannt sind, oder aus solchen, ohne sest anzebangcn oder eingesperrt zu sei", mitgesührt werden, müssen dann einen Maulkorb tragen, wenn sie ohne Aufsicht au oder auf dem Fuhrwerke gelassen werden. Auf Jagdhunde während der Benutzung zur Jagd sinket diese Bestimmung keine Anweudung. Zuwioerhaodluugen werden mit Gcldstrase bi« zu 60 Mk. oder mit Hast bis zu 14 Tagen geahndet Bautzen, am 4. Oktober 1905. Der Stadtrat. ve. Zahn, Bürgermeister. Kze. Gefunden wurde 1 Taschenuhr. 1 Schublehre, 1 Denkmünze, 1 Armband, 2 Geldtäschchen mlt Inhalt. Bautzen, am 28. Oktober 1905. Der Stadtrat, Abteilung für Poltzeisachen. Reichardt. Kze. Eine Kolovialpartei. Die Besprechungen, welche die französische Prisse vom Deutschen Kolonialkongreß gebracht hat, waren im ganzen sympathisch und loyal. Als Beispiel für die französische Be richterstattung ist besonders die Stimme des angesehenen „TempS" zu erwähnen. Es ist erklärlich, daß kleine Hehler und Irrtümer auch hier nicht ausgeblieben; denn selbst in den Berichten der deutschen Presse über den Kolonialkongreß hat es nicht an Versehen und auch nicht an schiefen Dar stellungen gefehlt. Für französische Auffassung charakteristisch ist, daß dort immer von „l-e pa'ti colonial" gesprochen und der Kolo nialkongreß als eine Veranstaltung dieser bezeichnet wird; es rührt das daher, daß im französischen Parlament sich Abgeordnete fast aller Fraktionen vereinigen, sobald es gilt, für Kolonialfragen einzutrrten. Dieser „karti Oolonial" deS kalars äc Lourbon ist der Sauerteig, der in den zur Lolonialbetätigung geneigten Parteien wirkt, sich aufmunternd und aufklärend betätigt und eine geschlossene und überzeugte Menge der Kolonialopposition gegenübrrzustellen imstande ist. Der deutsche Reichstag kennt eine solche Kolonialpartei nicht. Das möchten wir zur Richtigstellung den Franzosen sagen, deren Jnterisse au demschen Kolonialfragen uns natürlich nur angenehm ist. Wir können uns aber denken, daß durch einen mehr oder minder engen Zusammenschluß auch im Hause am Königsplatze, durch eine Art Kolonial partei kolonialen Vorlagen und den Kolonialetats eine Fürsprache und Vertretung geschaffen wird, die ihre schnellere Erledigung und sachgemäßere Behandlung gewährleistet. In Wirklichkeit sind ja zum Beispiel für die kolonialen Etsenbahnvorlagen auch Vertreter aus den Fraktionen der kolonialen Oppositionen eingetreten, ohne daß man in dem engeren Verbände Anlaß genommen hat, diese Herren zu maßregeln. Ebenso baden bekanntlich an der Studienfahrt der Abgeordneten nach Afrika Angehörige von solchen Gruppen sich beteiligt, die nicht immer kolontalfreundlich waren. , UnS liegt die Behauptung fern, jene Abgeordneten hätten in Deutsch-Westafrika ihr koloniales Damaskus gefunden. Sie wären ohne sachliches Interesse und als grundsätzl che Kolonialgegner überhaupt nicht an Bord der „Eleonore Woermann" gewesen. Nun aber steht zu hoffen, daß diese Herren ihre zukunftsfrohen Ansichten, die sie über Kamerun «nd Togo auS eigener Anschauung sich gebildet haben, auch ihren Fraktionsfreunden mitteilen und deren koloniale Zag haftigkeit dadurch beheben, zumal da diese Zaghaftigkeit doch . zum großen Teile auf Unkenntnis der Dinge zurückzuführen ist. Wir stehen daher nicht an, die Reichstagsabgeordneten der westaflikanifchen Studtenfahrt als Keim und Kern einer zukünftigen deutschen Kolonialpartei onzusprrchm. Das wäre am Ende nicht der kleinste Erfolg der Reichstags- stadienfahrl nach unseren westafrikanischen Kolonien, die hoffentlich nicht die letzte koloniale Orientierungsreise bleibt und deren Wiederholungen noch nachhaltiger wirken werden. Die Eiugeboreueu-Ausstäude tu Deutsch-Südwest- nud -Oftufrila. * Berlin, 27. Oktober. Ein Telegramm aus Wind huk meldet: Reiter Georg Berger, geboren am 8. 5 85 zu Sachsenburg, früher im Feldartilleite - Regiment Nr. 46, am 20. Oktober in der Krankenfawmelstelle KanaS an Typhus ge storben. Reiter Franz Nowack, geboren am 29.12.82 zu Kunzen dorf, früher im Königlich Sächsischen Schützen-Regiment Nr. 108, am 20. Oktober beim Uebeifall der Farm Voigtland verwundet; leicht, Schuh linke Hand. Dem deutschen Reichstage wird eine Vorlage zugehen, die eine »solle Entschädigung der Ansiedler in Deutsch-Südwestafrika fordert. Die Gesamtsumme der Ver luste soll sechs Millionen Mark betragen. L.-6. Eine Anerkennung für andere Südwest afrikaner. In der Sitzung des Bayerischen Landtages führte am 20. Oktober der Abg. Prieger von der freien Ver einigung und unter großem Beifall folgendes aus: „Unsere Truppen — das sei mit Stolz und Befriedigung festgestcllt — leisten unter den denkbar schwierigsten Verhältnissen, tm afrikani schen Sonnenbrand, das Menschenmöglichste und haben die Ge bote der Menschlichkeit niemals vergessen! Da hat der Staats bürger das frohe Bewußtsein, daß wir mit solchen Soldaten jeder Eoentualität gewachsen find." Zu den Unruhen in Deutsch-Ostafrika erhält die „Franks. Ztg." eine Zuschrift, in der erklärt wird, daß die Missionare am Kilimandscharo bereits vor vielen Monaten eine vertrauliche Eingabe an das Auswärtige Amt gemacht hätten, worin sie auf die Gefahr eines blutigen Aufstandes infolge verschiedener Maßnahmen Hinweisen. Dieser Bericht sei aber nicht brachtet worden. Das Blatt erklärt, daS Aus wärtige Amt könne nicht umhin, sich über die Gründe seines Verhaltens bald zu äußern. Schwere Gefechte in Deutsch-Ostafrika. Eine Patrouille von zehn Seesoldaten und fünf ASkart wurde in den Matumbt Bergen bet Mtumbei von mehreren hundert Aufständischen hartnäckig angegriffen. Viele Angreifer fielen, zahlreiche Waffen wurden erbeutet. — DaS Bezirksamt Morogoro hat den einflußreichen Zauberer Mbago aus Mungtni (Westuluguru;, den Vater des Hauptanführers Wanombago, festgrnommen. — Hauptmann v. Wangen heim hat eine Reihe schwerer Gefechte gegen die Vidunda und Wabungu gehabt. Der Feind erlitt starke Verluste. O. L. Die von der Firma Fr. Günther gebauten beiden eisernen Brücken über den Simbasi auf der Straße von Dar-es-Salaam nach Bagamoyo sind von einer Regie- rungskommisston am 30. September abgenommen worden. fiturSe direkte Lelkgramme und Telephousreldüllgen. (Hochdruck verboten.!' * Berlin, 28. Oktbr. Der ehemalige Unterstaatssekretär des Reichsamtes des Innern, Rothe, ist in Kassel gestorben. * Madrid, 28. Oktbr. Der König hatte gestern eine Besprechung mit dem Ministerpräsidenten. Dieser er- klälte den Vertretern der Presse, daß von rinerKrisis oder einer Demission des Kabinetts keine Rede sei. Er wolle nur die Meinung jder Führer dec liberalen Partei kenn« lernen über die Zweckmäßigkeit, das Kabinett in der Weise umzubilden, daß alle Richtungen der Majorität ohne Rück sicht auf eine bestimmte Partei darin vertreten wären. * Lissabon, 28. Oktober. Um 1 Uhr mittags träfe« gestern der König und Präsident L o u b e t im Schlosse Belem ein, wo Loubet von der Königin empfangen wurde. Nach dem Frühstück stattete Loubet dem Herzog von Oporto einen Besuch ab und begab sich dann in die Geographische Gesellschaft. * Petersburg, 28. Oktober. Seit gestern abend 6 Uhr fanden in der Universität Versammlungen aller Berufs- klassen statt. An diesen Versammlungen nahmen mehrere tausend Personen teil, darunter auch Leute in Offiziers- un form. Von zuverlässiger Seite verlautet, daß die Aus ständigen entschlossen sind, alles zu vermeiden, waS zum Gebrauch der Waffen von feiten deS Militär- Anlaß geben könnte, daß sie aber rücksichtslos alles aufbteten wollen, um Petersburg, Peterhof und Umgegend auSzuhunger«. Da die Setzer streiken, werden von heute ab keine Zeitungen mehr erscheinen. Auch in der Akademie der Künste, in der Ingenieurschule und im Technologischen Institut fanden vo«