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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.08.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260813026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926081302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926081302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-13
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
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Anita«. 13. August 1S2S Unterer Setdesahr» «tu»»rlomm»r!elt. rin voll mit Kindern beladene» Schiff nabte am Donner»' ia-mtttag von Cotta und BrieSnitz her dem Anlegeplatz am Terrassen-Ufer, vor dessen Brücken eine wettere sehr statt- ltche Zahl der kleinen Gesellschaft sehnsüchtig wartete. Al» nach Ablegen in Neustadt eine Zählung »orgenommen wurde, kam die erstaunliche Ziffer von 1500 Jungen» und Mädel» heran». SS ist erfreulich, daß die seit S< Jahren bestehenden Hetdefahrten de- Volksivvhl» wieder solchen Aufschwung ge nommen haben. SS kann ja auch nicht» Bessere» geben, al» tSrobstadtkindcrn in frischer Waldl-uft einige Stunden der Er- holung z-u verschaffen. Nicht jeden Lag während der Ferien war der Andrang so gewaltig, al» am Mittwoch. Doch da» Sommerfest lockte. Um es gleich vorwegzunehmen. es verlief .einfach herrlich", wie ein Butzemännchen mehrmals ver sicherte. Das bestätigte auch der Krach, den die vielköpfige Gesellschaft sehen auf dem Dampfer vollführte. SS wäre ja auch kein richtiges Kinderfest gewesen, wenn nicht der Freudenlärm sich im Quadrat zur allgemeinen Befriedigung gesteigert hätte. Der Nindcrzug hatte mit seiner Spitze bereit» das Waldschlößchen erreicht, als die Letzten das Schiff ver- ließen. Darum war ein gut Teil der Kinder mit Milch und Semmel schon fertig, als die zuletztctntresfendcn sich an die leckenden Tafeln drängten. Dan» begannen die Spiele. Jede» Ouarticr hatte seine» Spielplatz allerliebst mit Fähnchen und Papierketten geschmückt. Hier wurde Sackgehupft, dort Topf- geschlagen, da versuchte man mit verbundenen Augen ver lockende Preise zu erhasche». Kurz und gut, eS herrschte lebhafter Betrieb. Die Mädels führten unter Leitung ihrer Kindergärtnerinnen niedliche Tanzspiele auf. Ganz Ver- wcgcne schossen nach einem Adler, d. h. mehr an ihm vorbei, Löcher in die Lust. Den Höhepunkt erreichte -er Tag im Märchenspicl. Dirck- tor Nodcck vom Wasalheatcr hatte sich mit seiner Truppe in den Dienst der guten Sache gestellt. Es war köstlich, zu be obachten, wie Direktor Nvdeck eS verstand, die Kinder zu nehmen, so daß es nicht lange währte, und das gesamte Parkett spielte leidenschaftlich mit. Die Künstler waren prächtig in ihrer Darstellung des „Rotkäppchen". Selbst die Kleinsten konnten der Handl-ung folgen und sich an dem sinnigen, fetn- siihligcn Humor auf der Bühne erfreuen. Das Naturtheater bot ein entzückendes Bild mit seinen Baumkultsscn und der auecksilbrigen, buutgckleideten Kinderschar. Turnvvrfiihrungcn unter Sportlehrer Wolf und ein Lampivnzug zum Schiff schloffen den schönen Tag. —* Rückkehr Dresdner Kinder. Morgen Sonnabend, nach, mittags 4M Uhr, kommen die im Sommerhcim und Joseph» Voiidi-Haus des Gemeinnützigen Vereins zu Dresden in Kliiigcnbcrg untergcbrachte» Kinder aus dem Hauptbahnhof an. Die Eltern werden um Abholung gebeten. —* Unrentable Automobil - Linie. Die Automobil - Linie Mcißc n—N iedcra n—W cinböhla , deren Einrichtung mit großen Hoffnungen erfolgte, steht in Kürze vor der Ein stellung, da insbesondere die Stadt Meißen es ablchnt, die dauernd erforderlichen erheblichen Zuschüsse zu leisten, und die Landgemeinden allein nicht in der Lage sind, die Forderun gen der Staatlichen Krastwagcnvcrmaltnng zu erfüllen. — Ehemalige silier! Die erste Wiedersehens- seicr aller ehemaligen 00er ist vom 18. bis AI. September IW in Verbindung mit dem 4l>. Stifluiigöfcst des Vereins ehemaliger Kameraden des 3. N.-Schles. Jnf.-Ngts. Nr. 00 zu Berlin im Ersten Kricgervercinshanse, Chaussecstraße !>4, vorgesehen. Alle ehemaligen Angehörigen des früheren 3. N.- Schlcs. Jnf.-Ngts. Nr. 5» — Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften — iverdcn zur Teilnahme hierzu hcrzlichst rin gelnden. Anmeldungen und Anschriften werden baldmöglichst an de» Kameraden Richard Beyer, Berlin Q.27. Wallner- ibcaterslraßc 0, erbeten, unter Angabe, ob und für welche Zeit Ouarticr — freies oder bezahltes, beim Kameraden oder im -viel — gewünscht wird. —* Lindner-Konzert in der Ausstellung. Kühle Nbend- schancr, Vorboten des Herbstes, der vor der Türe steht, wehten am Tvnncrslag durch den Garte» der Jahrcsschan. Tische und Bänke im großen Konzertgarten waren geräumt. Aber drin nen, im großen Konzcrtsaal, konnte „kein Apfel zur Erde", wie man so sagt. Kein Wunder: vollzog sich doch hier eine künstlerische Beranstaltiing, wie sie selbst in Dresden zu den Seltenheiten gehört, wie sic jedoch — das trat deutlich in Er scheinung — von den Dresdnern auch wohl gewürdigt zu wer de» vermag. Edwin Liudner, der hier unvergessene Ge- werbehanSdirlgcnt, leitete ein Elitckonzert mit dem Feier» cis-O r ch c st c r, das diese Auszeichnung wohl richtig cin- zuschätzcii wußte und den ganzen Abend über bestens in Form war. Edwin Lindner hatte ein schönes und geschmackvolles Programm znsainmcngcstcllt: Opcrnbruchstiickc. Ouvertüren. Operettenbruchstückc, Märsche, Walzer.... Was der berühmte und gefeierte Dirigent selbst aus einer numerisch kleineren Orchestcrvcreilitgaing, wie Fclcrcis, an Klangwirkungen her- auszuholen und rhythmisch zu beleben und zu steigern ver steht, das ist erstaunlich, und riß das Publikum nach jeder Nummer zu Beifallsbezeigungen hin, die demonstrative» Charakter trugen. Wir l-örtcn Bruchstücke aus „Lohcngrin". aus „Carmen", das „Tan»häuscr"-Vorspiel, die Fest muss k a»8 „Eugen Qncgin", — überall orchestraler Glanz, rhythmischer — »Dresdner Nachrichten* Schwung, individuelle Farbe und Individuelle Belebung; de- sonder» schön der Schluß der „Tanwhänser"-Ouvertüre. wo au» all dem lockenden Stimmengewirr de» Benusberg- Bacchanale, dem sündigen Zauberspuk und seinem sletßendcn Glanz stark und glaubenSvoll das Motiv der Pilger in de» Bläsern herauStrttt. — Man dankte Lindner und dem Orchester stürmisch für den schönen Kunstabenb. —* Si» Klingelploltendieb treibt gegenwärtig im Stadt- gebiet« wieder sein Unwesen, ohne daß er bisher erlangt werben konnte. Er schädigt die Bestohlenen mehr durch die Zerstörung der Läutcanlagen, cUS die gestohlenen Stücke Messing ober Zink wert sind, die nur als Altmetall abgekctzt werben können. — Des weiteren fahndet die Kriminalpolizei auf Ba u b u d e n « t » b r e ch « r, die seit einiger Zeit in allen Stadkgegenücn Arbctlskleider, Handwerkszeug und Genuß- mtttel entwenden. Die Gegenstände sind verhältnismäßig geringwertig, für die betroffenen Arbeiter aber bedeuten sie einen großen Verlust. Beim letzten Einbruch in der Nacht »um 10. August erlangte der Dieb einen Posten Seife, gcz. F. H. Nölsch, Dresden, die er zum Verkaufe bringen wird, möglicherweise im Wege des Hausierhandels. Sachdienliche Mitteilungen werden an die Kriminalpolizei erbeten. —* Gefährlicher Unfug. Eiscubahnzügc und Dampfschisse sind tu letzter Zeit bei der Fahrt durch Brücken vielfach mit Steinen und Schmutz beworfen oder aus Gartenkolvnien usiv. mit Katapulten »»d Tcschins beschaffen worden. In der Zeit der Schulfcricn haben sich die Fälle gehäuft. Wenn auch schwere Schäden bisher dadurch nicht verursacht worden sind, so bedeutet der Unfug doch eine Gefährdung und eine außer ordentliche Belästigung des reisenden Publikums und ist ge eignet, Dresden in seinem Ruse als Fremdenstadt zu schädigen. Nur in verhältnismäßig wenig Fällen ist es gelungen, die Täter, Kinder und halbwüchsige Personen, zu erlangen. Das Polizeipräsidium bittet deshalb jedermann, bei der Unter bindung des Unf.'gs bchilsllch zu sein. Die Täter wolle man dem nächsten Pvlizcibeamtcn übergeben. —* Festgenommener Anzahlnngsbetriiger. Ein stellungsloser HandlungsgehUse Franzke schädigte ein« Anzahl hiesiger Fahr- rashündlcr dadurch, daß er Fahrräder aus Abzahlung entnahm und sofort verschleuderte. Auch Musiklnstrumente hat er mit geringer Anzahlung verkauft und sofort weiterveräußcrt, um den Erlös ln eigenem Nutze» z» verwenden. Franzke wurde festgenommen. Wettere Geschädigte, die Anzeige noch nicht erstattet haben, wolle» sich bei der Kriminalpolizei melden. —* vereitelter Einbruch. Durch dle Aufmerksamkeit des Wächters Nr. 40 der Dresdner Wach- und Schließgefellschast wurde tu der ver gangenen Nacht ein gröberes Geschäft an der Großen Zivingerstraßc vor Schaden bewahrt, indem der Wächter einen Schaufenster-Ein bruch verhinderte. Der Wächter war von der bctr. Stelle noch zu weit entfernt, um den Einbrecher sestnehmen zu können, —..Die täglichen Nerkehrouusälle. Am Donnerstag nachmittag wurde in Nltpieschen ein LLiährigcr Pferbcpf leger von einem Pferde geschlagen und am Kopf und Leib erheblich verletzt. Be sinnungslos »nißie er ins Friedrichstädier Krankenhaus ciwgeliescrt werde». — Beim Ucbcrschreilen der Grunaer Straße lief am Don nerstag nachmittag ein IHsähriger Schüler l» einen Kraft wagen »nd erlitt schwere Verletzungen. Besinnungslos wurde er nach der Santtälswache Marfchallslraße und von da mittels Unfall- auto ins Friedrichstädier Krankenhaus gebracht. — An der Hei de in üble stieß am TieiiSiag mittag ein die Radeberger Straße herab- kominciider Motorradfahrer a»S Dresden mit einer UnkS- sahrenden Radfahrerin zufammcn, wobei beide stürzten. Während der Kraftfahrer nur eine leichte Rißwunde am Kopf erlitt, trug die Radfahrerin einen Schtcnbeinbruch davon. Sie wurden im Sanilätsauto nach der Tiakonigcnanstalt gebracht. — Eine auf der Rvsenstraße wohnhafte 70jährige Rcntnerin wurde Freitag vormittag in der 11. Stunde beim Ueberschrcttcn der Straße Am Sec von einem Radfahrer iiiiigcrißc» und erlitt ein« rechte Oberarm- vcrlctzung. Von der SanilätSwachc Nnnenstraßc erfolgte ihre Ueber- sühriing ins Friedrichstädier Krankenhaus. —* Possendorf. fF- e u e r w e h r t c> g.I Am 8, August wurde in dem reici>gcschmücktcn Possendorf der von allen Freiwilligen Feuerwehren des Beztrksvcrbandes Dippoldiswalde stark besuchte Bc.zirkSvcrbandstag, verbunden mit der Feier des 00jährigen Bestehens der Freiwilligen Ortöwehr, ab- gehaltcn. Bezirks- und Kreisvcrlretcr Müller, Schmieöcbcrg, gab einen umfassenden Ueberblick über den von Jahr zu Jahr auswärts steigenden Verband und teilte mit, daß der mm daS freiwillige Feuerlöschwesen sehr verdiente Amts- hauptmann v. d. Planitz znm Verbands-Ehrenmitglied er nannt und daß dem ältesten Mitglied der Qrtswehr. Robert Lcgler, das seltene Ehrenzeichen für OOsährige Mitglied schaft vom Landesverband verliehen worden sei. — Pfarrer Nagler hielt im Anschluß an den Fcstzug eine eindrucks volle Festrede über den echten wahren Fcucrwehrgclst. —* Freiberg. Gegen die steuerliche U Über lastung des gewerblichen Mittelstandes pro testierten in einer Massenversammlung daS gesamte Hand werk, der Kleinhandel, bas GastwirtSgewcrbe und der Hans- bcsitz der Stadt und der Amtshauptmannschast Freibcrg. Syndikus Weber vom LandesanSschiiß des sächsischen Hand werks berichtete eingehend über die schwere wirtschaftliche Krise, unter der der gewerbliche Mittelstand besonders schwer leide. Die dem Mittelstände cinferlegten Steuerlasten könnten von diesem nicht mehr getragen werden. Gegen die Finanz ämter wurde der Vorwurf erhoben, daß sie den berechtigten Forderungen des gewerblichen Mittelstandes nicht nachkämcn. irr. 37S Seite r Der Redner forderte Beretnhettlichung des gesamten Dteuer- wesens; he-ut« gebe e» keine verantwortliche Stelle, die die Gcsamtlastcn der Steuern kenne. Von den Finanzämtern müsse gefordert werden, daß sie die Buchangaben der Steuer pflichtigen anerkennen, und daß bei dem Etnschätzungs- und Nachprüsungsverfahren Sachverständige des Mittelstandes zu gezogen würden. — Der anwesende Vertreter des Finanz amtes erklärte, daß dieses auch weiterhin nach Möglichkeit den Wünscl>en der Steuerzahler gerecht werden würde. Die Versammlung nahm schließlich zwei Entschließungen an. in denen die im Referat vorgebrachten Forderungen zum Aus- druck kommen. —, 189. Sächsische Landeslollerie. Zweiter Tag. 4. Klaffe. Ziehung am 18. August. «Ohne Gewähr.) SNli» Mark: 80,177 snoo Mark: I400S S8438 105061 r»01i Mark: 1208« 22170 98838 1VV0 Mark: 7548 2,593 83023 88817 »1571 888 Mark: 5493 7098 120SI 14156 I4I75 20807 27052 84377 57087 58172 73850 81707 94491 95930 100176 101788 I0I856 100150 109720 114581 Wetlernachrichlen aus Seullchlant) vom 13. Augusl MK -Stationen 1—S non 7 Ukr morn'»»», iidr-n- Salivnen >m> « 05- marn»n»i Temperaturen Winb Wetter -2-68 Ort FL» Z .2 o « «Z ca « > «- 7 »ez. 6 Ukr morgen* Deeedrn . . s-L2 i-ir 8 3 00 Rtrta .... -14 - -20 13 8 8 2 IiNaa-Hirlchsrld» -13 -20 -11 eettvo 3 ü 7 Ltiemntl, -11 -16 - l, 1V810 2 8 2 Ütnnabera . . - v -16 - 8 1V8V0 5 2 4 ^Ikti'rtber« . . - ü - ii - -» 5110 7 8 10 Drociie« .... - 5 7 - 4 1V5IW 6 6 3 Varl»« ... 15 7 7 510 4 4 7 Hamburg . . 4 13 *17 *ii 1V81V 4 2 7 »achen ... -tzi» -i->8 *i> 51T 4 1 1 Swlnemandr z-l« *20 -l-n 8 8 10 Vanzig ... 4 23 *1« 1V5I11, 2 8 1 Aerttn. ... -i-0> -^20 - -II- 11- 8 4 8 Br»,t»a .... *14 *13 - -I, 51IV 4 8 5 Franks»»! . . . München. 4>2 >1S 1 18 -20 u -l- 7 8<V 81V 1 1 L L 1 6 cirläulrrana brkr.WrNrr- vwoibenivs. I yriier. Ldaiddedechi. 3 wolkig. 4 vedechl. 5 Regen, b Schnee. 7 «raupet oder Hagel. 8 Dunst oder Redet tSichtweit« weniger ata 2 km». S EewUIer. Temperaturen: 4 Wärmegrad» - Hüttenrode Beobachlungen an der Lan-eswenerwatte Tresden-N. >110 m Leel'dee F s «» «°-> IZ ß ZZcr 2 - >-2 Zf Z su, L r: LLL-L -ZK?ex «8-LS .8 -c> z, K 6 12. 8. ü u. ,1. 747,7 -j-18.7 56 H-5tH 4 0,8 10—25 Lvrwiep. 12. 8. 2 . 0- 750.7 l3.1 71 IV 6 0,2 1—2 wolkig nachmitt. 13. 8. 7 . VM. 753,1 -4-13.6 78 1V81V 6 0 9 Ii!—20 Reoenich. Hdchfl» Temp. des qellr. Tag«»: 8- 21.« I Sonnentcheindauer IM 12.8.! 4.0 Eid. Tietfl» Temp. der aeslr. Nacht I -t- 12.S I Niederschlag: — mm Tiestle Temp, am Erdboden -t- 12.1 L I Schneetiet«: — Lnftdruckverteilung. Tiefer Druck unter 780 Millimeter vom Atlantischen Ozean über Skandinavien und die Ostsee bis nach Rußland: Zentren unter 760 Millimeter zwischen Island und Schottland, unter 752,5 Milli meter Polen: hoher Druck über 765 Millimeter Frankreich, Süd- dcutschland. Wetterlage. In der maritimen Polarlust herrscht heute morgen In Sächselt bei westlichen bis nordwestlichen Winden kühles Wetter mit außer ordentlich rasch wechselnder Bewölkung, und auch während des Tages werden dle Temperaturen trotz zeitwciser Aufheiterung verhältnis mäßig niedrig bleiben. Der mit dem Vordringen der Kaltluft ver bundene Lnstdruckanstlcg hat zur Ausbildung eines selbständigen Hochdruckkerns über Mittelfrankreich und Süddeutschlond geführt, wo bei schwacher Lnflbewcgnng vorwiegend wolkenloses Wetter herrscht. Von diesem kwhcn Drucke wird unser Gebiet aber voraus sichtlich keine wesentlichen Vorteile ziehen, da erneut Nandstörung.'», die sich an der Südseite der immer noch zwischen Schottland und JSlang gelegenen Zyklone ostwärts fortpflanzen, unser Gebiet streifen und hier zeitweilig unbeständige Witterung veranlassen werden. Wettervorhersage. Zeitweilig verstärkte Bewölkung; vereinzelt« Niederschlag?- schauer nicht ausgeschloffen; nur zeitweilig ansheiterud; Flachland gemäßigte Temperaturen; Gebirge kühl; Winde aus westlichen Richtungen, im Flachlande mäßiger Stärk«, in höheren Lagen zeit weilig lebhaft. Anmerkung: Die Wettervoraussage gilt ständig vom Spät nachmittag des Ausgabetages bis zum Abend des folgenden Tages. Allgemeiner WitternngScharakter der nächsten Tage. Keine wesentliche Acndcrnng. Nachdruck und anderweitige Verbreitung dieser Wctternachrlchtcn nur mit Genehmigung der Sächsischen LandcSwetterwarte statthaft. Wasjerfland Ser Eide uns ihrer Juslutte. Aa- maik Mo. dra»' Nim» ' ur- Naun Brand« eis Mel- rnd mer'k Aui» ^ Trer > >» 12. August >3. August 106 78 4 50 46 * e» * IL 4- 82 -1- 81 146 4112 ^138 4107 * I8S t *- 3« *14« j -s- « schasfiing Ser nötigen Geldmittel beitragen; sic macht auch darauf aufmerksam, daß sich hier den Ortsgruppen besonders geeignete Sonderausgaben bieten. 4* Die Micdercrwwcckung der türkischen Volksmusik. DaS Staatliche Mnsikkonscrvatorinm in Stambnl hat von der Re gierung 2»OM Pfd. Stcrl. zngewlescn erhalten für Vorträge und Kurse zur Wiedererweckung der türkischen Volksmusik, wwic zur Aussetzung von Preisen an türkische Komponisten. Tas Konservatorium wird türkische Volksmusik durch Ucber- lragung auf das Grammophon wieder populär zu machen ver suchen. Verschiedene Expeditionen und Rundreisen sind vor gesehen, nm auch im kürkischcn Dorfe für die Wiedererweckung der türkischen Volksmusik tätig zu sein. f* Die Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften hat den Honorarprofessor sttr Kunstgeschichte und Leiter der knltur- wisseiischastlichcii Bibliothek in Hamburg. Aby Marburg, dessen 00. Geburtstag kürzlich gefeiert wurde, den Professor der Geschichte Heinrich von Srbik in Wien und den Professor des dentschcn Rechts und der deutschen NcchtS- geschichte Gchetmrat Ernst Mayer in Würzbura zu korre spondierenden Mitgliedern ihrer philosophisch-histvrischen Klaffe gewählt. k* DaS Mnseum des „Vereins für Geschichte des Roden- sccö", daS im Jahre >800 in Friedrichshasen gegründet wurde, bat sich cuis finanziellen Gründen gezwungen gesehen, seine Sammlung zu verkaufen. Der Gemcinbcrat der Stadt Friedrichshofen, dem daran lag. die außerordentlich wert volle und schöne Sammlung der Stadt zn erhalten, hak den Ankauf des Museums zum Preise von 35, MO Mark beschlossen. s Neber den Lava-Glnten des Hawai-BnlkanS. Einen Flug von großem Wert für die wissenschaftliche Erforschung der vulkanischen Tätigkeit machten vor kurzer Zeit zwei amerikanische Flieger auf Anregung deö Observatoriums zu Kilian. ES handelte sich darum, die Tätigkeit deö Vulkans aus den Hawat-Jnseln zu FvrschungSzmcckc» zu benutzen, ins besondere den Ausfluß des Lava-Stroms von der Quelle an in alle» seinen Verzweigungen zu beobachten und, um mög lichst ciilwandfrcies Material auf diesem Gebiete zu besitzen, photographische Anfiiahmcn davon zu machen. Zum ersten Male war jetzt die Möglichkeit zu derartigen Untersuchungen und Feststellungen gegeben, da die wissenschaftliche Vulkan- forschiing bisher »nr ans nngrsäbre und annähernde Kennt, »iffe angewiesen war, wie sie aus der durch die Gefahr der BulkaiianSbriiche gebotenen Entfernung gemacht werden loinitcn. DaS Flugzeug schien darum mit Recht als daS brauchbare Mittel auch ans diesem Gebiete der Forschung vcr- !ürgte und ins einzelne gehende Berichte und Bilder z„ er halten. Die amerikanischen Flieger unterzogen sich der schweren Aufgabe mit großem Erfolg. Es gelang ihnen nicht nur, die geforderten Bilder von dem Lava-Auöflnß hcrzu- stcllen, sondern sie wußten auch sehr wertvolle Berichte über die Luftvcrhältnlssc zu geben, die über den Lava-Gluten herrschten. Die Erzählung der Flieger ist wie ein spannender Abenteuer-Roman, der von modernem Geist mit echter Wahr haftigkeit erfüllt ist. Nur die grandiose Szenerie und die furchtbaren Gewalten des feurigen Innern der Erde spielen hier neben der Flugkunst die Hauptrollen und die Gefahren der tobenden, cntfcsselien vulkanischen Gluten lassen diese Fahrt so abenteuerlich erscheinen, denn die Lava-F-lntcn, die auö dem Berge hervorschvssen, erschienen den Fliegern wie ein ungeheurer brodelnder Hexenkessel. Es hatte vom Flug zeug a»S den Anschein, als ob der gewaltige Leib der Erde an einer Stelle eine Wnnde hätte, auS der mit fürchterlicher Macht die kochend heißen Eingcivciüe hcrauSauvllcn. Man konnte verstehen, warum die Alten glaubten, daß an de» Vul kanen der Eingang zur Hölle sei. Diese Gluten verbreiteten sich auch in die Höhe und drohten auch die Flieger z» erfassen. Durch de» Wechsel von kalter und heißer Lust, war das L»st- mcer bewegt wie eine stürmische Sec. Die ungewohnten Lnstverhältnisse gefährdete» auch die Flieger, zumal die Steuerung versagte und die unmenschlichen Gluten und gif tigen Gase, die den Flammen entströmten, ans die Sinne lähmend wirkten. Trotzdem gelang eS den Fliegern, ebenso den Gefahren des Absturzes in de» Vulkan zu entrinnen, als alle Aufgaben zn erfülle», die ihnen gestellt waren. So brachten sie durch ihre Fahrt über de» Gluten eines Vulkans, die wohl die erste wissenschaftliche Fahrt solcher Art gewesen sei» dürste, der Wissenschaft unschätzbares Material, denn auch die photoaraphlschci, Aufnahmen sind trotz der Behinderung durch die große Hitze sehr gut gclnngen. Das moderne Leben und die moderne Technik schassen sich ibrc eigene Romantik, die an Gefahren und Wildheit der Erlebnisse den alten Drachenkämpfcn nicht nachstchen. Ein Porkriitisl Goethes. Friedrich TIeck, der Bruder des berühmten Dichters Ludwig, am 14. August 1770 geboren, hatte ebenfalls von der Natur eine starke künstlerische Begabung mitbekommen, die ihn zu einem hervorragenden Bildhauer machte. Wenn auch sein Ruhm hinter dem eines Schadow und Ranch verblaßte, so erinnern doch seine plastischen Arbeite» an der Fassade des Berliner Schauspielhauses, die prachtvolle Statne JfflandS im Kvnzertsaalc dieses Theaters jeden Besucher an seine stilvolle und strenge Kunst und vor allem lebt tt fort durch seine meisterhafte Büste Goethes, die zu den schönsten Dar stellungen des Olympiers gehört. Tieck war keine starke Per sönlichkeit, sondern mannigfachen Einflüssen zugänglich. Wäh rend er zunächst dem Realismus seines Lehrers Schadow z»- neigtc, geriet er dann durch seinen Bruder t» daS romantische Fahrwasser und wurde in Paris znm Bewunderer deö großen Malers David, der ihn für den Klassizismus gewann und ihn sogar von der Plastik zur Malerei hinlenkte. In Weimar wurde er dann aber, hauptsächlich durch Goethe, wieder für die Bildhauerkunst gewonnen, und er schuf hier einige meister hafte Büsten der Weimarer Großen, vor allem die herrliche Büste Goethes, die sich setzt im Gocthe-National-Mnsenm be findet. Der Dichter brachte dem Bruder des tbm befreundeten Romantikers ein reges Interesse entgegen und sah ihn viel fach bei sich, lieber seine Arbeiten sprach er sich „mit wahr hafter Freude und Billigung" ans, und in den „Tag- und JahrcShesicn" gedenkt er des Porträts mit den Worten: „Meiner Büste, durch Tieck mit großer Sorgfalt gefertigt, dar«' ich an dieser Stelle wohl gedenken." Christiane nannte das Bildwerk „die beste Darstellung, die wir bis setzt vom Gcheim- rat besitzen", und A. W. Schlegel umschrieb ihre Stimmung in dem Distichon: „Sich' hier Goethe geweißtes Ha,»pt: gleich mächtig umfaßt es, — Neben Geschäften des Staats Kunst. Poesie und Natur." Goethe ist hier zn Beginn de? »enen Jahrhunderts in seiner ganzen Mascstät und Schönheit dar- gcstcllt. Gegen den Borwnrs, Tieck habe ihm .geschmeichelt" verteidigte ihn Graf Noll Baiidissin im Jahre 1800 mit de» Worten: „Dle Ticckschc Büste vn» Goethe ist kctncsweas idealisiert, sondern Goethe ist eher »och schöner." Durch Goethe angeregt, ging Tieck dann nach Italien und schuf auf Ein ladung des bäurischen Kronprinzen bau» In München einige treffliche Pvrträtbüsten, die znm Teil bereits für die später begründete Walhalla bestimmt waren. Auch mit Frau von Ttncl war er bekannt geworden »nd besuchte sic ank ibrem Lnndgutc Coppct, wo er als Zierde der Familiengruft eine lebensgroße Statne ihres Vaters, des FinanzminlsterS Necker, anSführte. Diese mehr realistischen Schövsnngen sind seine besten Werke; durch die Immer engere Anlckniing an die Antike wurden seine späteren Arbeiten leerer und blasser 1819 ließ er sich endgültig in Berlin nieder und hatte sein Atelier neben der Werkstättc Rauchs, dem er >812 ln Carrara nähcrgetretcn war und mit dem ihn dann eine enae Lebens- freundschast nerband. Er widmete sich der Wiedcrherstelliinx der antiken Monumente für das Museum und wurde Direktor der Statncnabtetlung. Eine vortreffliche Arbeit war noch die Büste, die er von seinem Bruder Ludwig schuf Sein Svät- werk, das Kopernikus-Denkmal für Thorn, steht nicht mehr auf -er Höhe. Er starb 18S1 verarmt und vergessen.
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