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Bautzener Nachrichten : 27.09.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-190509279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-19050927
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-19050927
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-27
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 27.09.1905
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Schwester von der Frau zur Frau, mit der ein Bruder von der Frau Hoffmann ihrem Mann verheiratet ist " Ulber die Züge des Gerichtspräsidenten huscht ein Lächeln. „Nehmen Sie eS mir nicht übel, lieber Mann, aber so, wie sie das vortragen, ist eS wirklich nicht zu vcrst hcn." — „Also die Schwester von meiner Frau hat einem Mann zum Mann, der der Bruder von der Frau Hoffmann thrcm Mann ist." War die Sache vorher verworren, so ist sic cö nun nicht minder. Im Gerichtssaale herrscht allcnt- halben fröhliche Heiterkeit; nur der Zeuge bleibt ernst und faßt die Geschichte von einer anderen Sette an: „Dem Mann von der Frau Hoffmann sein Bruder hat eine Schwester von weiner Frau zu Frau " Die Heiterkeit, von der auch diese Darlegung begleitet war, würde sich wohl noch lange weitergesponnen haben, wenn nicht der Vorsitzende schließlich durch Fragen hätte feststellen können, daß der Schwager der Frau Hoffmann eine Schwägerin des Zeugen zur Frau hatte. Der „entfernte Schwager" kam natürlich an der Eidesleistung nicht vorbei. — Köln, 26. September. (Dr. Nachr.) Der Kaufmann Stein von hier traf gestern abend mit einer Witwe, zu der er nähere Beziehur gen unterhielt, zusammen. Man geriet in Streit, wobei der Kaufmann mehrere Schüsse auf die Geliebte abgab. Eine Kugcl drang in die Brust der Frou, so daß sie tödlich ver. lctzt zusan menbrach. Hierauf richtete der Täter die Mordwaffe gegen sich selbst und brachte sich gleichfalls Schußwunden bei, die aber nicht gefährlicher Natur waren. — Aachen, 26 Septbr. In der verflossenen Nacht wurde in der Wirtschaft „Zürn Heidelberger Faß", in der sonst Kellner nach Schluß ihrer Arbeit verkehren, eine Spielergesellschaft von etwa 50 Personen die verschiedenen Ständen angehören, aufgehoben. Der Kriminalpolizei war das Losungswort ver raten worden. Der das Wort sprechende Kriminalbeamte erhielt beim Betreten des Lokals einen Schlag auf Nacken und Hand knöchel,' worauf die in der Nähe wartenden sieben Kriminalbeamten herbeieilten, den Eingang besetzten und die Anwesenden feststellten. Der Wirt ist bereits zweimal wegen Duldens von Glückspielen vorbestraft. — Düren, 26. September. Die Keinsvinnerei von Leopold Zöller in Huchem-Stammeln ist durch Feuersbrunst zum größten Teil i» Asche gelegt worden. DaS Feuer entstand durch Kurzschluß. Es griff rasch um sich, so daß die zur Hilfe geeilten Wehren fast mochtloS waren. Der Neubau liegt in Trümmern. Die Warenvorräte find vernichtet. Der aus eine Million geschätzte Schaden ist durch Versicherung gedeckt. — EinebraveTat. Unmittelbar vor der Durchfahrt des Holland—Baseler v Zuges durch die Station Remagen am 23. d sprang ein l Ojähriges Mädchen in das von dem Zuge zu durchfahrende zweite Gleis. Die 15jährige Schwester sprang dem Kinde nach. Der Schaffner Heinrich Lenz, der die Gefahr, in der beide schwebten, erkannt hatte, sprang, obwohl der V-Zug nur noch ein bis zwei Schicnenlängen entfernt war, ebenfalls in das Gl^ iS, erfaßte beide Kinder und drückte sie, indem er sic mit Händen und Füßen umspannte, an dos Gitter, welches das erste und zweite Gleis trennt. Alle drei blieben wohlbehalten, ob- wohl die Trittbretter dm Rückm des Lenz streiften; nur mußte Lenz wegen der erlittenen seelischen Erregung vom Dienste befreit weiden. Leine mit böchsier Lebensgefahr ausgesührte aus- opserndc und mutige Tat wurde am Nachmittag desselben Tages von d> in Präsidenten der Direktion in ehrenden Worten anerkannt; auch winde dcm braven Mann eine reiche Belohnung zugewtessn — Flensburg, 26. Septbr. Durch eine große Feuers brunst ist das Gut Fischbeck bei Gravcnfieln, Eigentum des Herzogs Ernst Günther zu Schleswig-Holstein, bis auf die Wohn gebäude und eine Scheune cingcäfchert worden. Große Ernte- Vorräte sind mit verbrannt. Es wird Brandstiftung vermutet. — Aus Mecklenburg, 26 September. Der Lehrer A. M ißner in Gr.-Virlist fand einen Bovist im Gewicht von 10>/, Pfund. Der Pilz hatte einen Umfang von 1,28 Meter und verdrängte 26 Liter Wasser. Sein Fleisch war schmackhaft. — In der Gegend von Friedland sind die Hamster in un geheuren Mengen ausgetreten. Ein Ackerbürger fand in einem Bau 23 ausgewachsene Tiere und tötete sie. — Von seltsamen Hüten erzählt eine englische Wochen schrift. Der Besitzer eines Restaurants in Marienbad hat eine Belohnung von 16 00 Mark für die Wiedererlangung eines merkwürdigen Huies ausgesetzt: er ist aus einer Anzahl Stroh halme geflochten, durch die zu verschiedenen Zeiten Mitglieder ans Königshäusern Getränke geschlürft haben. Ein Strohhut, dessen Kopf einen Umfang von drei Fuß hat, und dessen Krempe 90 Zoll breit ist, wurde einmal in Luton, wo sich große Stroh- flcchtcreicn befinden, gearbeitet. Zn seiner Herstellung wurden über 400 Meter „Jumbo'-Geflecht verwandt; vier erfahrene Arbeiter führten die Arbeit aus. Der Hutfabrikant, der auch den Anspruch erhebt, den kleinsten Hut angefertigt zu haben, behauptet, datzchtese Mammutkopjbcdcckung an Größe den Weltrekord hält. Dtträeuerste Hut der Welt befindet sich jetzt im National museum in Washington. Es ist ein mexikanischer Som- brzxpj.ktn breitkrempiger Filzhut, der der schönste Hut dieser Art scip sosl. Er hat 6000 Mark gekostet und besitzt außerdem etrze« historischen Wcrt, da er General Grant bei seinem Besuche in als Geschenk überreicht wurde. Viele Londoner wer- der» sich noch eines ehrwürdigen ManneS erinnern, der vor etwa einem Jahr durch die Straßen Londons mit einem großen Hut giqg, , Ms, Hessen Band ein Bibeltext stand. Auch der amerika- Nische DorWx.Wd Essayist E. F. Whipple Pflegte von einem ihm betMytxnrPfarrer zu erzählen, der am Sonnabend seine Ge- Mßindemitgllpdcr auf die SonntagLpredigt dadurch aufmerksam machte, dass er,mit einem weißen Hut ausging, auf dem der Text der Pndlgt gedruckt war. Ein exzentrischer Bewohner Liverpools hat jcimnZylindcrhut in ein Vademekum für Raucher verwandelt. DgSsJpnere des HuteH ist nach seiner eigenen Angabe so gebaut, daß xü ein Dptzcnd Zigarren, ein Päckchen Zigaretten, Tabak, Pfeifen, eine Zigarrenspitze und Streichhölzer ausnehmen kann. Natürlich ist dieser Hut sehr gewichtig, und einmal entzündeten sich die Streichhölzer auch zufällig zur größten Bestürzung des Herrn und zum Erstaunen der Umstehenden, die einen echten Fall von Selbstentzündung zu sehen glaubten. Eine Selbstentzündung fürchtete auch ein Herr auü Norfolk, der deshalb seinen Hut mit einem kleinen Wasserbehälter versehen ließ; wenn er an einem Faden zog, ergoß sich der Inhalt über seine Person. Mehr als einmal setzte er seine Erfindung in Tätigkeit, weil er Gefahr witterte, bis er schließlich in ein Irrenhaus gebracht wu'de. Ebenso erfinderisch war ein Arzt, der, da er eine gleichmäßige Er wärmung des Gehirns für nötig hielt, in seinen Zyltnderhut eine kleine Metallkammer einbauen ließ, die im Sommer EiS enthielt und im Winter heißes Wasser. Ein kleines, aus dem Innern des Huies herausragendes Thermometer zeigte ihm die Jnnentemperatur an. 2616 — Kopenhagen, 26. September. Der Grönlandforscher Mylius Erichsen der sich seit seiner Rückkehr von der letzten Expedition mit der Ausarbeitung eines Planes zu einer großen dänischen Schiffs- und Schltitenexpedition nach der bisher noch unerforschten nordöstlichen Küste Grönlands beschäftigte hat für seinen Plan allgemeine Anerkennung und Beifall gefunden. — Rom, 25. September. Zn Nordttalien ist in Fillegara eine im Bau b-griffene Kirche eingestürzt. 25 Arbeiter wur- den unter den Trümmern begraben; zwei blieben sofort tot, elf wurden schwer verletzt — Der Spiegel im Handschuh, das ist die neueste Er findung der eleganten Pariser Modedamen. Gerade im Winter, während der Gesellschaftssaison, im Theater, im Konzert, emp finden schöne — und auch weniger schöne Frauen häufig den Wunsch, einmal schnell einen Blick auf ihren treuesten Freund, den Spiegel zu werfen Aber nicht immer und überall ist ein Spiegel gleich zur Hand. Hier war also einem „lang gehegten Bedürf, ntffe" Abhilfe zu schaffen Und dsü ist jetzt gelungen, indem man winzige kleine Spiegel aus Gold ober Silber anferttgt, die, mit einem Kettchen an einem Fingerringe befestigt, in der hohlen Handfläche liegen. Man braucht sie also nur, ohne Gefahr, sie zu verlieren, in die Handschuhöffnung zu schieben, um sich unbe merkt darin zu beobachten. Da nun einmal die Frauenmode immer noch von der Seine aus ihren TiegeSzug unternimmt, so werden wir bald wohl auch auf deutschem Boom dcm Spiegel im Handschuh begegnen. — Nizza, 25. September. Heute nachmittag ist auf der Promenade deS AnglaiS ein großer Gasth of-Neubau ringe- stürzt. Bis jetzt wurden fünf Leichen geborgen; zwei Personen werden noch vermißt. — * Lille, 26. September. (W. B.) Der von Ostende gestern abend 5 Uhr abgegangenc Expreßzug ist bei der Grenz station Monscron auf belgischer Seite entgleist ES hrißt, daß zwei Rkisende getötet und 17 verwundet sind. — Ueber merkwürdige Schönheitsideale plaudert ein englisches Blatt. In jedem Lande der Welt hat man ein an deres Schönheitsideal. Die japanischen Frauen gelten als lieb lich mit vergoldeten Zähnen, in Indien zieht man rot gefärbte Zähne vor. In Grönland färben die Frauen ihre Gefichter mit blauen und gelben Farbstoffen, und bas hübscheste moskowitische Mädchen muß ihre frische Haut mit grober roter und weißer Tünche beschmieren, wenn sic bewundert sein will. Die Chine- inncn müssen bekanntlich einen kleinen Fuß haben und unter- versen sich um dieses Ideals willen der Marter furchtbarer Ver- tümmclungen. In Persien ist eine Adlernase ein wesentlicher Bestandteil der männlichen und weiblichen Schönheit, und in einer Familie mit mehreren Söhnen ist die Form der Nase sür die Wahl des Thronfolgers öfter unterscheidend gewesen. Rotes paar ist in Persien etwas Schreckliches, eS wird immer gefärbt. In der Türket dagegen gilt roteL Haar als eine Schönheit, und die Frauen brauchen reichlich Henna, um die Farbe ihrer von Natur rabenschwarzen Locken zu ändern. In einigen Ländern drücken die Mütter die Nasen ihrer Töchter ein, um ste anziehend zu mache», und in anderen Ländern legt man die Köpfe der Neu geborenen zwischen Bretter, damit sie länglicher oder viereckige werden. In China, wo die meisten Augen schmal und lang find, wird ein schmales rundes Auge für besonders schön gehalten. Die chirikfischen Mädchen reißen ihre Augenbrauen aus, um sehr schön zu sein. Die Türkinnen bemalen ihre Augenbrauen mit Gold, was besonders abends sehr seltsam wirkt — Schafe mit goldenen Zähnen sollte eö nach bisher ungeprüften Mitteilungen in Australien geben. Prof. Liversidge in Sidney ist diesem Gerücht jetzt auf den Grund gegangen und hat die Ergebnisse feiner Nachforschungen der Royal Society von Neu-Süd-Wales mitgeteilt. Der Gelehrte verschaffte sich den Unterkiefer eines Schafs, dessen Zähne m hr oder weniger voll ständig mit einer gelben metallischen Masse überzogen waren. Der Stoff glich freilich mehr dcm Messing oder Eisenkies als eigentlichem Gold. Der Ueberzug erwies sich als sehr dünn, we niger als 1 Millim. dick. Unter einem Vergrößerungsglas konnte man erkennen, daß er aus dünnen durchscheinenden Lagen be stand, und diesem Umstand ist auch allein der metallische Glanz zuzuschrciben. Im übrigen st llte sich heraus, daß das vermeint liche Gold nur eine Art von Zahnstein war, der hauptsächlich aus organischem Stoff und phoSphorsauiem Kalk bestand und in dünnen Säuren bis auf einen weißen Rückstand löslich war. — Die Marokkofrage und der Pariser Witz. Die Herren Or. Rosen und Revoil haben fast täglich längere Be sprechungen. Obschon dos Ende dieser „Vorkonferenz" nach den letzten Meldungen bevorsteht, find die Pariser immer skeptischer geworden. Die Stimmung ist in Paris wieder einmal ziemlich gedrückt, wennschon nicht so ängstlich wie im vergangenen Früh jahre, als DelcaffS geradenwegs auf einen Abbruch der deutsch- französischen Beziehungen hinarbcitete. Begreiflicherweise hat sich auch schon der Pariser Witz dir Sache bemächtigt und fol gende „algebraische Gleichung" aufgestellt: N -0 2« - 2r-s-2? das heißt: Wenn man M(arokko) durch R(ouvier) und R(adoltn), deren Klugheit mit der von r(evotl) und r(osm) multipliziert und derjenigen von Tsattcnbach) und(Satnt-RenS) T(aillandier) hin zugefügt wird, dividiert, also „teilen" läßt, so kommt Null, das heißt gar nichts dabet heraus! Letzte Meldungen. * Dresden, 27. September. Das Kriegsgericht der 3. Division Nr. 33 verurteilte heute nach längerer Beweis aufnahme den Hauptmann Ludwig Mox Feller von der 7. Komp, des Schützenreg. Nc. 108 wegen Unterlassung der Verfolgung strafrechtlicher Handlungen und vorschriftswidriger Behandlung Untergebener zu sechs Wochen Stubenarrest. * Berlin, 27. September. (W. T. B.) Heute früh brach aus noch nicht aufgeklärten Ursachen in Oberschön- wride im Baumwoll-, Jütte- und Seidenlager des Kabel- Werks der Allgemeinen Elektrizitäts-Werke Feuer aus, das jedoch mit Hilfe der Feuerwehr der Nachbarorte und eines Zuges der Berliner Feuerwehr bald auf seinen Herd br schränkt wurde. — * New-Norl, 27. Septbr. (B. T.) In Greenpoint bei New-Jork ist eine Feuerwerksfabrik aufgeflogen Die Explosion verletzte viele Personen und tötete den Be- sitzrrssohn, dessen Leichnam 200 Fuß fortgeschleudert wurde. * Leipzig, 28. Septbr. Die städtischen Arbeiter hielten eine von 400 Personen besuchte Versammlung ab, in der sie ihre Unzu friedenheit mit den AibeildauSschüssen erklären. Die Unabhängigkeit der Ausschußmitglieder sei ntcht gerügend gesichelt. Feiner forderte man Bereiuiachung der Arbeitersürsorge und einen Mindestloha in Höhe deS ortsüblichen Tagelohns von 3,50 Mk. sür alle städtischen Arbeiter, sowie eine Lohnzulage von 30 Psg. pro Tag. * Berlin. 26. Septbr. Nachdem die Arbeiter der Elektrizi- «StS. Gesellschaften mitgeteilt baben, daß sie befchlossen hätten, den Streik sorlzusctzcv, haben die Gesellschaften ein« Erklärung erlassen, in der eS heißt, sie seien zu ihrem Bedauern gezwungen, am 30 September nachmittags folgende Fabriken zu fchließeu: die Avparateiabriken Acker- straße und Hutlenstrabe, Maschinenfabrik Brunnenstraße, Turblnensabrik Hutienstiaße der Allgemeinen ElektrizÜLtS Gesellschaft, Blockwerk Helm- holpstraße der Siemens u. HalSke-Aktiengesellschasi, Dpnamowerk Frankün- siraße und Kabelwerk Nounendomm der Siemens-Schuckert-Weike G. m. b. H. Diese Erklärung wird in den beteiligten Werken morgen durch Aushang bekannt gemacht werden. (W. T B) * Berlin, 26. September. (W. T B.) Die ausständigen Arbeiter der ElektrtzitätSindustrle erklärten sich mit den ihnen gemachten Zugeständnissen nicht einverstanden und be schlossen gegen eine geringe Minderheit, die Arbeit unter diesen Bedingungen nicht wieder aufzunehmen. * Bordeaux, 26. September. Der Faßbinderausstand ist beendet. Letzte »rldo«, ' Fürth, 27. September. (Voss. Ztg.) Die aus stän digen Holzarbeiter beschlossen m g'heimer Abstimmung unter Ablehnung der Zugeständnisse der Arbeitgeber die Fortsetzung des Ausstandes. Die Ausständigen haben, soweit tunlich, auswärts Arbeit aufzusuchen. Technisches. - BezirkSliste geschützter Erfiudunger. Zusammengestellt vom Patcnlbureau Krueger, Dresden, Swlosstraße 2. Adolss- Hütte voimals Gräflich Elnsiedebche Kaolin-, Ton- und Kohlenwerke, Äkt.-Ges., Crosta b. Bautzen: Verschlußdeckel mit einem Hohlraum sür Retorten, Gcneratoröfsouvgen u. dgl. iert. Patl — Gustav Hofsmann, Bielitz b. Bautzen: Glattstrohpresse mit quer aus dem Strohzusührtisch angcorduetem, hoch- und ntedcrklappbar-m Rechen, zum zeitweiligen Aus halten des zur Presse herabrntschcnden Strohes (Gebrauchsmuster.) * Eine chemiscbe Neuheit ist metallisches Barium in reinem Zustand. Das Barium gehöri zu den sehr häufige» Elemen ten, die bis aus die neueste Zeit aller Kunst der Chemie widerstanden, wenn eS sich darum handelte, sie rein zu gewinnen. DaS berühmteste Beispiel ist srcillch dak Calcium, das im kohlensaurer! Kalk in ungeheurer Verbreitung gesteins und geradezn geblrgSblldend austriit und sich als Element erst vor dem Gevle Moissans enthüllt hat. DaS Verfahren zur Abscheidung reine» Barium? ist von dem französischen Chemiker Guntz ersuuden morden und nimmt die Elektrizität zu Hilfe. Ein Amal gam, d. h. eine Quecksilberverblrdnng, die 3 v. H Barium enthält, wird unter 400 mm Druck In einer Atmosphäre von Wasserstoff elektrisch erhitzt, dann in ein eisernes Gesäß gebracht und über einer Luftpumpe In einem luftleeren Raum allmählich bis aus 9S0 Grad erwärmt. Was dann zurückbleibt, besteht zu 98 v. H. aus Barium und zum verschwin denden Rest auS Eisen und Quecksilber. Auch dieses Verfahre» liefert also da? Barium nicht tu ganz reinem Zustand, doch kann man über die Eigcnßtaf en des metallischen Elements, das im sogenannten Schwer spat gleichfalls massenhafte Mineralien bildet, jetzt schon Genaueres aus sagen. In geschmolzenem Zustand löst es dle meisten Metalle leicht aus, von Wasser und Alkohol wird es schnell cngegrlffen. Bei 600 Grad verbindet eS sich mit Wasserstosi. Das Metall selbst hat eine graue Farbe, die etwas der deS Bleies gleicht. «Md- nz NtzchvtrtschEMS ov. Dresden, 26. Septbr. Dic Zeit der Winterobst- ervte ist bercmgekommen und viele geschäftige Hände find da bei, Acpfel und Birnen cinzuhcimsen. Leider find unsere Obst bäume durch die außergewöhnliche Dürre des vorigen Somunrs mehr geschwächt woiden, wie man vermittel hatte und find in folgedessen nicht imstande gewesen, die Früchte zu ernähren, die sie im Frühjahre angesetzt hatten. Daneben wird in allen Gegen den über die schweren Schäden, welche die Apfelmade verursacht Hai, sehr geklagt. Man steht daher ziemlich allgemein vor einer recht mäßigen Ernte. Im Vergleich zu den großen Menzen, die im Herbst 1904 bei der Vermittlungsstelle für Obstverkauf zu Dresden, Wienerplatz l, Eingang l. I (Oekonomische Gesellschaft) zum Verkauf gestellt wurdm, find die bisherigen Angebote außer ordentlich gering Trotzdem beginnt man jetzt die Vermittlungs stelle lebhaft in Anspiuch zu nehmen und diese ist nach Kräften bestrebt, den Wünschen der Obsizüchicr und Obstkäufer auch in düscm obstarmen Jahre gerecht zu werden. Es ist vorteilhaft, wenn die Obstproduzcnten rechtzeitig anmelden und kleine Proben einscnden. Daß die Vermittlungsstelle kostenlos für jedermann arbeitet, ist in den weitesten Kreisen des Publikums wohl bekannt. Döbeln, 26. Septbr. Ein behördlicher Arbeitsnach weis sür Landwirtschaft und Gewerbe ist von der Amtshaupt- Mannschaft Döbeln eingerichtet worden, um nach Möglichkeit der Leutcnot und ebensowohl dem Arbeitsmangel, anderseits aber auch dcn U. beiständen abzuhelfen, die vielfach das Stellenvcr- mittelungswesen zeitigt. Der unentgeltliche Arbeitsnachweis erfolgt unter Vermittelung der Gemeindevorsteher und der Amts- blätter und wird von den Arbeitgebern in Stadt und Land be reits rege benutzt. ' Würzburg, 26. Septbr. (W. B) Im Weinort Main bernheim ist ein Reblausherd entdeckt worden. * Eine Obstanlage im Umfang von 50 Hektar, mit cinem Bestand von 16 000 Obstbäumen, gegenwärtig wohl die größte dcutsche Obstanlage, befindet sich in der Provinz Posen auf dem Obstgute Walthersberg bei Netztal. — Der „Prak tische Ratgeber" bringt in seiner neuesten Nummer eine Beschrei bung und verschiedene Abbildungen davon. — Die Anlage wurde in den Jahren 1898—1900 angcpflanzt, hat im vorigen Jahre bereits getragen und wird in diesem Jahre voraussichtlich einen recht guten Obstertrag bringen. Gepflanzt wurden Gravensteiner, Goldparmänen, Kox Orangemeinetten; von Birnen Gute Luise, Williams Chriflbirne usw. teils Hochstämme, teils Buschobst nach dem Böttnerschcn System. Die Größe, Farbe und Geschmack dec gecrntetcn Flüchte sind ausgezeichnet. Letzte Meldung««. * Washington, 27. Septbr. Der Sekretär des Ackerbau amtes, Wilson, der von seiner Reise aus den mittlerm und westlichen Staaten zurückgekehrt ist, erklärte, daß ausgezeich nete Ernten sicher zu erwarten find. ' Moutrcal, 27. Scptbr. Die Ernten in Manitoba find ausgezeichnet. ES werden etwa 100 Millionen Bushels erwaret.
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