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Bautzener Nachrichten : 27.09.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-190509279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-19050927
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-19050927
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-27
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 27.09.1905
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2615 hat uud »1« Schuld wohl aullchiirßtiw d«n Angreifer, d«o U»t«M,iert,xpr«ß. Er ist auch nach seiner Behauptung wiederholt Cast in BlUmke feldft Et. da er sich aus kei-m ftall dem Post.» ,o dich den Tpielfälen von Monaco gewesen und will dort mehr als ein- mal «ine große Summ« Geldes gewonnen haben. Bei denEisen- bahnsahiten war der Kellner Heinrich Gottwald, der als Ober nähern durlte. Da« Kriegsgericht neigt« dieser Ansicht ebenfalls zu and erkannte aus Freisprechung de« Angeklagten. — ' Dresden, 27. September. Das Hotel du Nord (Prager Straße, Ecke MoScztnSkystraße) ist soeben von Herm M. Nahke käuflich erworben worden. DaS in den besten Kreisen beliebte Hotel wird sich auch künftig lebhaften Zuspruchs zu er. freuen haben. — Erschossen Hai sich am Sonntag abend nach einer scharfen Auseinandersetzung mit seiner Ehefrau der hiesige Restaurateur Heinrich Guhr, eine in Gastwirts kreisen sehr be- kannte Person. G. besaß in der Wilsdruffer Vorstadt ein flott, gehendes Restaurant. — Lei Grundsteinlegungen zu öffentlichen Ge- bSüden war cS bisher allgemein üblich, die den Vorgang mel dende Urkunde zusammen mit den gangbaren Münzsorten, den neuesten ZeitungLblättern und dergleichen in eine Mctallkapsel einzuschließen und diese in den Grundstein cinzusetzen. Man übersah dabei, daß auf diese Weise die Absicht, Zeugnisse der Gegenwart auf eine ferne Zukunft zu bringen, nicht rrreicht wer- den konnte, denn die Feuchtigkeit des Baugrundes teilt sich der in der Kapsel eingeschloffmen Lust nach und nach doch m<t und zerstört allmählich die darin enthaltenen organischen Stoffe. Ganz anders verhält es sich mit den in den Turmknöpfen Ler Kirchen verwahrten Schriftstücken, die wegen der doit herischkndenTrockcn- heit gewöhnlich vorzüglich erhalten bleiben. Nach diesen Er fahrungen hat man sich entschlossen, die in den Grundstein des neuen Rathauses zu Dresden einznlegendc Urkunde nicht auf Pergament schreiben, sondern in Bronze gießen zu lassen Wenn der Grundstein des Rathauses, hoffentlich erst nach vielen Jahrhunderten, wieder einmal geöffrut wird, so wird ihm diese bronzene Schristtafel, überzogen mit dem grünen Edelrost des Alters, unversehrt entnommen werden. — G Der zuletzt in Hosterwitz wohnhaft gewesene Freiherr Prinz Horst BogiSlaw von Buchau wird seitens der Kgl. Staatsanwaltschaft beschuldigt, als Wehrpflichtiger in der Ab. sicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden HeerrS oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubnis daö Bundes gebiet verloffen zu haben. Der Prinz ist am 13. Septbr. 1877 zu Kiistiin geboren. Er wird geladen, sich am 30. Oktober d. I. vor der 5. Strafkammer dcS Königl. Landgerichts zu Dresden zu verantworte». — Riesa, 26. September. Gestern nachmittag wurde auf dem hiesigen Bahnhof der hier bedienstete nnd in Rödcrau wohn hafte Htlfsweichenflkller Karl Gustav Schmidt beim Zurück- drücken der Wagen vom Chemmtz-Rtesaer Personenzug löblich überfahren. Der Bedauernswerte hat auf dem Dache eines Wagens vierter Klaffe gestanden, ist beim Durchfahren unter der Gröbener Brücke mit dem Kopfe angestoßen und heruntergeschlcu- dert worden. — Leipzig, 26. Sept. Vor Freude gestorben ist ein hiesiger Schuhmacher. Der Mann befand sich hier in Unter. suchungShast. Nun wurde ihm auf der Gcrichtsschreiberei er öffnet, daß das Verfahren gegen ihn eingestellt und er entlassen sek. Starr stand der Mann bet dieser Nachricht einen Augenblick, dann brach er zusammen und heftiges Erbrechen trat ein. Im Krankenhaus, wohin der Unglückliche gebracht wurde, ist er am Sonnabend gestorben. — Leipzig, 26. September. Der Boden Leipzigs und seiner Umgebung birgt noch viele Erinnerungen an die Völker- schlacht vom Jahre 1813. Jetzt wurden wieder zwei franzö sische Kanonen aus der Völkerschlacht, die man in einer Tiefe von 1', Meter gefunden hatte, im Garten eines Grundstückes auf der Jnsclstraße aufgestellt. Eine dritte hat man einschmelzen lassen und zu Türklinken und Beschlägen für den Neubau ver wendet. In Lucka in der Nmgcbung Leipzigs stießen Arbeiter beim Grundgraben auf ein prähistorische« Gräberfeld mit Zahlreichen Urnen und verschiedenen Feuerstcingeräten. — Oschatz, 26. Septbr. Infolge KohlengaLvergistung ind in vergangener Nacht auf dem dem Rittergutsbesitzer Gade- ;ast gehörigen Stadtgute die beiden 20- und 18jährigen polni schen Arbeitelinnen Leonore Koch und Marianne Adya erstickt. Am Abend vorher hatten sie sich noch recht vergnügt mit den zu ihrer Abteilung gehörigen Landsleuten unterhalten und gegen ^10 Uhr ihre Kammer ausgesucht. Als heute früh der Vor arbeiter die Mädchen wecken wollte und keine Antwort erhielt, schlug er die Fensterscheiben ein. Dichter Qualm drang ihm sofort entgegen. Nachdem die Tür gewaltsam geöffnet war, fand man das eine Mädchen im Bette liegend erstickt vor. Das andere Mädchen hatte jedenfalls veisucht, nach der Türe zu gelangen, war aber zusammengebrochen und lag tot am Boden. Die Mäd chen hatten die Klappe des geheizten OfenS zu früh geschloffen. — In Elsterberg feierte am 23. und 24. d. die freie ver einigte Innung der Eisen-und Holzgeweike ihr 350jähr. Jubiläum. — Bad Elster, 26. September. In diesem Sommer find über 10480 Badegäste hier beherbergt worden. Mit dem wachsenden Besuch hält auch die Erweiterung des BadeS gleichen Schritt und es macht sich eine rege Kauflust nach Bauplätzen be merkbar. Neben d,n für den Winter in Aussicht stehenden zwölf Neubauten hat auch die Baudirektton für das Bad umfangreiche Bauarbeiten ausgeschrieben. — Plauen, 26. Septbr. Am Familientische erschossen hat sich am Sonnabend der Fabrikwebcr Plank, als er mit seinen Angehörigen ein harmloses Spielchen mit Karten gemacht hatte, wobei einige Glas Bier getrunken worden waren. Ohne jeden besonderen Grund schien Plank Plötzlich in Schwermut zu verfallen. Gr holte einen Revolver und schoß sich, nachdem er wieder auf seinem Stuhle Platz genommen hatte, eine Kugel in die Schläfe. — Berlin, 26. September. Vor den Augen seiner Frau vergiftete sich der 45 Jahre alte Mtlchhändler Michael Cer pins, Falckensteinstraße 33. Der Mann war bis vor drei Jahren Droschkenkutscher, mußte aber infolge eines Sturzes seinen Beruf aufgeben und gründete sich ein Milchgeschäft. Die ganze Zeit litt er an Kopfschmerzen, die von dem Unfall herrührten. Am Montag waren sie besonders schlimm. Um 8 Uhr sagte er seiner Tochter Lebewohl, lief aus dem Lade», kaufte sich Lysol und trank es in der Wohnung in dem Augenblick, als seine Frau eintrat. Bald darauf starb er unter den Händen eines Arzt s — Der Schlafwagenschaffner Heinrich Bachem hatte sich vor der 2. Strafkammer des Landgerichts I wegen Betrüge« und Unterschlagung in großem Umfange zu verantworten. Gr war früher als Kapitän in Swinemünde stationier t, hat ein recht abenteuerliches Leben hinter sich und hat zur Zeit in j kellner der Internationalen Schlafwagen Gesellschaft mit ihm zu- sammen aus dem Süd-Expreß tätig war, mit ihm näher bekannt geworden. Gr zog B. zu Rate, als er den Plan faßte, sich mit i Hilfe seiner ersparten Gelder in Höhe von etwa 20000 Mark selbständig zu machen Ec reflektierte aus ein Restaurant in Danzig, welche« zum Verkaufe ausgeboten wurde. Gr gewann dann auch einen Kompagnon, der mit ihm zusammen den Rc- staurationSbetrtcb übernahm. Nm bet etwaigem Schettern seiner geschäftlichen Hoffnungen ooe unbequemen Gläubigern sicher zu sein, übergab er seine Wertpapiere in Höhe von über 14 000 Mk. dem Angeklagten, auf deffen Namen sie auf der Bank deponiert wurden. Zwischen beiden wurde weiter verabredet, daß alle«, was Herr G. von Danzig aus an baren Geldern einstnden würde, gleichfalls auf den Namen des Angeklagten rtngezahlt werden sollte. Es entwickelte» sich im Laufe der Zett zwischen den beiden die wunderliärstcn unv vcrzwicktrsten Rechtsgeschäfte, deren Klar legung dem Gerichte in mehrstündiger Verhandlung nicht gelang. Auf Grund verschiedener Wahrnehmungen schöpfte der Zeuge G. schließlich den Verdacht, daß er in die Hände eines ungetreuen Sachwalters gefallen sei, und alö er dann unter einem erdichteten Vorwande Geld verlangte, wurde er fort und sort hingehalten, und schließlich stellte sich heraus, daß daö ganze Vermögen dcS Herrn G. verschwunden war. Der Bedauernswerte serviert nun wieder als Kellner in Berlin. Auf Gumd der Beweisaufnahme verurteilte der Gerichtshof den Angeklagten abermals zu 2'^ Jahren Gefängnis. — Die schwarzen Hüte der Droschken kutscher müssen am nächsten Sonnabend um die Mitternachts» stunde von der Straße verschwinden. Bis vor zwölf Jahren kannte man nur Schwarzlacktertc erster und zweiter Klasse. Dann kamen mit drm Fahrpreisanzeiger die „Weißlackierten" -auf. „Schwarzlackierte" gibt eö jetzt nur »och 342. Alle haben die Aufforderung des Polizeipräsidenten erhalten, vom I. Oktober an den weißen Hut zu tragen und ebenfalls mit Fahrpreisanzeiger zu fahren. Da« gefällt ihnen so wenig, daß sie durch Abord nungen den Polizeipräsidenten zweimal bitten ließen, es beim alten zu belassen, aber jedeömal wurde ihre Bitte abgeschlagen. — Berlin, 26. September. (W B.) Als heute früh gegen 4 Uhr die in der Dunckerstraße wohnhafte Aibeiterchefrau Helene T. ausstand, um ihrem Manne Kaffee zu kochen, fand sie ihre 71 Jahre alte Stiefmutter Karoline K am Bettpsosten er» , hängt vor und schnitt sic ab. Gin herbeigcrufcner Arzt konnte nur noch den bereits eingetrctenen Tod feslflellen; die Ursache ist in jahrelanger Kiankhett zu suchen. — Das Schwurgericht deS Landgerichts II mrurieilte den Ingenieur Franz v. Kobylinski aus Posen, der am 4. April den Farmbesitzer Walter Zipp- lett aus Rostock im Duell tödlich verwundete, wegen Zwei kampfes mit tödlichem Auögange zu 4 Jahren Festung, wo von 5 Monate durch die Untersuchungshaft sür verbüßt erachtet wurden. Die Angeklagten Kogel und Frtedenhagen wur den freigesprochen, während die übrigen zu je 9 Monaten Festung verurteilt wurden. — * Berlin, 26. September. (Die Bernauer Rede des Grafen Pückler.) Die Strafkammer des Land» gerichis II verurteilte den Grasen Pückler-Klein-Tschirne wegen Vergehens gegen die öffentliche Ordnung, begangen durch eine vom Grafen Pückler am 13. Dezember in Bernau gehaltene Rede, zu 600 Mk. Geldstrafe. Der Staatsanwalt hatte mit Rücksicht auf die Vorstrafen deS Angeklagten wegen desselben Vergehens drei Monate Gefängnis beantragt. Graf Pückler, der wiederholt ohne jede Entschuldigung zum Termin nicht er schienen war, wurde durch den uniformierten Gendarmerie-Ober- wachtmeister aus Klein-Tschirne vorgcführt. — Prenzlau, 25. September. 500 Zentner verdor benes Mehl wurden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft in einer Mühle bei Prenzlau beschlagnahmt. Es war ange zeigt worden, daß der Müller mit Maden durchsetztes Mehl noch mals verarbeite und es alsdann in den Verkehr bringe. DaS Vorgefundene Mehl wimmelte voll Maden; das aus solche Art verarbeitete Mehl mit den zerriebenen Maden wurde meist an Landbäcker verkauft. — Lissa i. P , 26. Srplrinvrr. (Dr. N.) In vergangener Nacht wurde hier ein angetrunkener Leutnant von Reservisten unflätig beschimpft. Der Osstzier zog den Säbel, um sie ein zuschüchtern. Gin betrunkener Zivilist entwand ihm die Waffe. Nachdem der Leutnant sie zurückerhaltcn, wurde er weiter be schimpft. Er hieb nunmehr mit dem Säbel blind um sich. Von einem Polizcibeamtrn wurde er in seine Wohnung gebracht. Kurz darauf erschien er jedoch, mit cir er Jagdflinte bewaffnet, wieder aus der Straße. Ein Menschenauflauf bildete sich, und etu neuer Streit begann. Da feuerte der Leutnant plötzlich zwei Schüsse ab, die den Haushälter Joseph Rösch trafen und ihn tödlich verwundeten. Dieser wurde sofort ins Krankenhaus gebracht und ist bald darauf gestorben. — ' Stettin, 26. September. Gegen 9 tlhr früh wurden die Feuerwehren von der Brandstätte im Kreihafengebtet zurückgezogen. Das ntedergebrannte Bretterlager gehörte der englischen Firma Bern u. Kruse. Wie die „Stettiner Abcndpost" meldet, erlitten zwei heuerwehrleute Verletzungen und einer er krankte an Rauchvergiftung. — Hannover, 25. September. Zwei Lustmörder haben sich bekanntlich heute vor dem hiesigen Schwurgericht zu verantworten. Es handelt sich um die unler grauenhaften Um ständen erfolgte Ermordung zweier Kinder, der vor einigen Jahren auf geheimnisvolle Weise verschwundenen Elise Kassel und der sünsjährigen Erna Schär, deren Leichen nach längerem Suchen verscharrt aulgefunden wurden. Dieser Bluttaten be schuldigt werden der frühere Postschaffner Büther, sowie deffen Hauswirt, der Schuhmacher Paul; beide bifinden sich seit Mo naten in Untersuchungshaft, sind mehrfach vorbestraft nnd haben noch weitere Verbrechen auf dem Kerbholz. Das Gericht schloß die Oiffenlltchkcit für die Verhandlung aus. Wir werden daS Urteil mitteilen. — Vor der Bochumer Strafkammer standen kürzlich eine Frau und ihre schulpflichtige Tochter wegen Kohlendiebstahls. Unter den Zeugen befand sich auch ein entfernter Verwandter der Angeklagte». Der Mann glaubte, auf Grund dieser vcr- wandtschastiichcn Beziehungen seine Aussage verweigern zu können. „In welchem Veiwandtsgrade stehen Sic denn zu einander?" fragte der Vorsitzende. „Der Fran Hoffmann ihr Mann sein Bruder ist mit einer Schwester von meiner Frau verheirate!", lautete die Auskunft. „Wie sagten Sie? — der Frau Hoffmann ihr Mann sein Bruder hat — ?' „Nun ja, ich habe ein^ — 8. Herrnhut, 26. September. DaS «gl. Ministerium deS Innern hat dem in der vleichanflalt der Firma Abraham Dürntnger in Herrnhut seit mehr als 30 Jahren ununter brochen beschäftigten Maschinenschlosser Herrn Gottlieb Ernst Scholze in Niederruppersdors in Anerkennungseinerlangjährigen treuen A-beitSleistungen das durch Verordnung vom 10. August 1894 gestistete tragbare Ehrenzeichen „Für Treue in der Arbeit" verliehen. Diese Auszeichnung nebst der zugehöri gen Verleihungsurkunde ist dem Genannten Montag nachmittag in Gegenwart der Herren Verirrter der Finna und vor versam melter Beamten- und Arbeiterschaft durch Herrn Au tshauptmcnm I)r. v. Pflugk unter entsprechender Feierlichkeit ouSgehändtgt worden. — Bernstadt, 26. September. Kommenden Sonntag findet hier eine Bezirksversammlung der Militärvercine des Bezirks Löbau statt — Leutersdorf, 26. Sept. (Z. M -Z) Ein schwerer UnglückSfall hat am Montag nachmittag den Tod des 12jährigen Knaben Richard Herzog, der bei seinem Großvater, dem Häusler Christoph in Nen Eibau erzogen wird, zur Folge gehabt. DaS Kind fuhr mit einem Kuhgejpann Dünger aufs Feld. Unter wegs stürzte der Knabe vom Wagen und kam unter die Räder, die ihm über die Brust gingen. Mit eingedrücktem Brustkasten blieb das bedauernswerte Kind tot liegen. — Großschönau, 26. September. Die 50jährige Jubelfeier des hicügen Milttär-Vereius, welche am Sonntag und Montag stattfand, wurde bereits am Sonnabend abend durch Mörsersalven und Zapfenstreich eingeleitet. Am Sonntag vorm 8 Uhr fand Ktrchenparade dcS JubclvercinS statt und nach derselben wurde eine kurze Fiter am Krieger-Denkmal veranstaltet. Nachmittags 4 Uhr fand der Festzug statt Abends fand eine Feier im Saale des „Wcinhauscs" statt. Die Festrede hatte Pastor Brussig übernommen. Geh. KriegSrat Feine aus Dresden überreichte einen vom Könige geflisteten goldenen Fahnen- ring Weiter hatte Rittmeister Häbler von hier dem Verein 1000 Mk. überwiesen, deren Zinsen bedürsltgen Mitgliedern oder deren Angehörigen zu gute kommen sollen. Diese Stiftung soll laut Beschluß des Vorstandes dteBezetchnung „Rittmeister Häbler- Stiftung" tragen. Ferner überreichten die Damen des Jubel vereins eine Büste des Königs nebst Lorbecrkranz. Karl August Wenzel wurde als einziger noch lebender Mitbegründer deS Vereins zum Ehrenmitglied ernannt. Am Montag abend 6 Uh, wurde das Fest mit gemeinschaftlicher Tafel und darauffolgendem Ball im Saale des „Weinhauscs" beendet. — Jonsdorf, 26. September. Spurlos verschwunden ist seit Donnerstag voriger Woche die 64 Jahre alte geifles- gestörte Frau Rock von hier. Die angestelllen Nachforschungen führten zu keiner Aufklärung über den Verbleib der Krau. — Hirschfelde, 26. September. Die goldene Hoch zeit feierten am Montag der 78jährige Haus- und Gartenbesitzer Walter und seine Ehefrau geb. Schwarz, die iai 72. Lebens jahre steht. Eine Tochter des Jubelpaares feierte zugleich die Silberhochzeit. — Pulsnitz, 26. September. Gin bedauerlicher Unglücks- fall ereignete sich gestern in Mittelbach. Der Gutsbesitzer Henker fuhr mit einem mit Kartoffeln beladenen Wagen nach Hause und hatte feinen 3 Jahre alten Sohn, der auf dem Wagen saß, bei sich. Das Kind hat dm Halt auf dem Wagen verloren und ist herabgefallen. Das linke Hintere Rad ging dem Knaben über den Leib, so daß der Tod sofort eintrat. — Dresden, 26. Sept. In der Nacht zum Montag find in Vorstadt Striesen Straßenpaffanten von einem sich mühsam aus Krücken sortbewegenden Menschen, der angab, er sei soeben erst aus dem Krankenhaufe entlassen wordm, angebettelt worden. Als seine Festnahme erfolgen sollte, warf er seineKrückcn fort und ergriff die Flucht, leistete auch außerdem heftigen Widerstand. — 82L. Dresden, 26. September. Einen gänzlich un erwarteten Verlauf nahm der Dresdner Buchmacherprozeß, zu dem heute wieder ein großer Andrang herrschte. Die Ver handlung ergab ein wesentlich anderes Bild, als bei Beginn des Prozesses. Durch glaubwürdige Zeugenaussagen wurde fest- gestellt, daß der Angeklagte Wettvermittler Bruno Raspe in der Tat die ihm überwiesenen Wetten durch seinen Bevollmächtigten, den Kaufmann Koalick oder durch die Bureaus Fürstcnhcin-Berlin und „mhenania".Leipzig am Toto hat anlegen lassen und doß dieser Bevollmächtigte flits im Auftrage RaSpeö die betr. Rennen besuchte, um selbst die Wetten ünterzubringen. Infolge dieser Feststellungen lautete das sachverständige Gutachten des Berliner Kriminalkommissars von Manteuffel nur zu Gunsten deS An geklagten. ES konnte nicht angenommen werden, baß Raspe die Wetten auf eigene Rechnung nnd Gefahr hat in sich laufen lassen. Nach kaum einhalbstündiger Beratung erkannte der Gerichtshof gegen RaSpe ssn wegen Vergehens gegen bas Stempelsteucr- gesetz auf 3000 Mark Geldstrafe, wovon 100 Mk. durch die erlittene UntersuchungLhast als getilgt gelten. Die übrigen 4 Angeklagten wurden kostenlos freigefprochen. — Dresden, 26.September. (Militärgericht) Der Unglücksfall, der sich, wie gemeldet, unlängst bei einer Nachtfeld dienstübung abspielte und den Tod des Unteroffiziers Blümke vom Großenhainer Husaren-Regiment herbeiführte, be- schästigte daS Kriegsgericht der 3. Division Nr. 32. Angeklagt ist der 1884 zu Großhartmannsdorf bei Freiberg geborene, noch unbestrafte Soldat Ernst Alwin Kröner der 3. Eskadron des genannten Regiments. Es wird ihm zur Last gelegt, am Abend de« 19. August, während er bei einer Felddievstübuog in der Nähe des Dmses Wistanda als Schaanposteu fungterle, durch unvorsichtige Be handlung feioer Dieustwaffe verschuldet zu haben, daß sich der Karabiner entlud und der Schaß dem Unteroffizier Blümke ln die Brust drang, der an den erhaltenen Verletzungen acht Tage später, am 27. August, verstarb. Nach der Darstellung deS Angeklagten, dem al« Verteidiger sein Eskadronchef, Rittmeister v. Hosen, zur Seite steht, hatte er au ge- uauurem Abend schon einmal zwei Alarmschüsse abgegeben, weil er elue verdächtige Gestalt, die er sür eine feindliche Patrouille hielt, bemerkte, und daraus Im Straßengraben unter einem Baume Posto gefaßt. Schon nach wenigen Minuten tauchten von mehreren Seiten Gestalten aus, die sich trotz feines „Halt, wer da?" heraufchlichen. Er gab daraus nochmals etnin Alarmschuß ab und sprang dann aus dem Graben, dabei seinen Karabiner von neuem ladend. Zum Abschüßen kam er jedoch nicht mehr, da ihm der Feind schon zu dicht aus den Fersen war. Plötzlich tauchte direkt vor ihm eine Gestalt aus und ein Schuß krachte. Ein lauter SchmerzeuSruf wurde vernehmbar, daun brach di« Gestalt zusammoa. Der Schuß, aus der Mündung de« K.fchen Karabiners kommend, hatte den Unteroffizier in die Brust getroffen uud ihn tödlich verletzt. Wie der Schuß loiigehen konnte, darüber vermag der Angeklagte nichts Sichere« anzugeben Er nimmt an, daß ihu jemand, wahr scheinlich der Verunglückte selbst, gestoßen hat, wodurch er mit dem Finger dem Abzüge zu nahe gekommea sein müsse. Nach der Anklage besteht die Unvorsichtigkeit deS Angeklagten darin, daß er, obg'eich der celadene Karabiner ungesichert war, den Finger am Abzug gelassen und den Müvdungslauf nicht nach oben gekalten Lat. Aus der Beweis Zwickau eine ihm wegen Unterschlagung auferlegtc Gefängnis- ,, strafe von 2^/z Jahren ak-znbüßcn AIS Angestellter der Schlcf- °usüahme""ng'vl7 si^7^'ss^ch^>ach^n W!lßvmschr^m^l^)!^ fuhr er längere Zeit hindurch mit dem Riviera
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