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Bautzener Nachrichten : 21.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-190508212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-19050821
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-19050821
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-21
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 21.08.1905
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— Der Schützen Rache. Man schreibt der „ Zetiuug" auS Soltngen! Unser Oberbürgermeister hat dem hiesigen Gchützenverein das bisherige „Böllern" bei felnm Fest, ltchkeiten untersagt, und daraushin haben sich die Schützenbrüder aus th-e Art an dem Stadtoberhaupte qeröcht. Während nämlich bisher an den Schützensesttagen die Musikkapellen, wenn sie am Rathause vorbeikamen, Front machen, um dem Oberbürgermeister ein Ständchen zu bringen, wurde diesmal die Musik 20 Schritte vorder oberbüigermetsterlichen Behausung ausgesetzt und erst in gleicher Entfernung hinter dem Gebäude wieder ausgenommen. Ein Ständchen gabS überhaupt nicht. Ueber die Wirkung der Demonstration schweigt die Ehrontk. — Altenburg, 19. August. Der im 13. Lebensjahre stehende einzige Sohn des PoltzeisekretärS Köchly hier hatte sich vor einigen Tagen einen rostigen Nagel in den Fuß getreten. Es stellte sich Wundstarrkrampf ein, der den Tod des Knaben zur Folge halte. — Gießen, 19. August. Die für gestern angesetzte Hin« richt» ng des Raubmörders Hudde wurde plötzlich aufge hoben, weil der Verteidiger das Wiederaufnahmeverfahren be antragte. — Das Automobil. Die„Jugend"befingtdieMünchener Automobilwoche in folgenden Schülerreimen: Schon seh' Ich fern die Uuheilstätte winken, Wo die Vehikel um die Weite stinken, Wo Huhn vvd GanS sie an zu Hetzen sangen, Daß an dem Rad nur so die Fetzen hangeu, Ich seh' die unglücksel'geu Schinderkarren, Wie in den Staub sie Greis' uud Kinder scharren. Doch weh dem Autler, den der Rappel peiatqt, Daß er den Weg von Birk' uud Pappel reinigt, BIS er In seines KarrinS Trümmern kauert Und dort mit resigniertem Kümmern trauert! — Daudau t. B., 20 August. Begünstigt vom herrlichsten Weibr fand heute die Austragung der Meisterschaft für 1905 beS 0 Id. V. über 100 Klm. im Straßenrennen statt. Als Steger mit einer vorzüglichen Leistung ging wiederum trotz seiner 14 Mann starken Konkurrenz der schon im Besitz der Meisterschaft 1904 genannte P. Buder, vom Radfahrerveretn „Wanderfalk" Obergurig i E durchs Ziel. Nach beendetem Rennen fuhr der Sieger eine Ehrenrunde durch den Ort. — Szolno k (Ungarn), 20. August. (W. T. B.) Heute nachmittag brannte hier die Hungaria-K u n st m ü h l e nieder. Binnen einer halben Stunde hatte das Feuer sich auf die Mehl-, Weizen- und Säckemagazine ausgedehnt. Als das mehr als eine Viertelmillon Meterzentner Mehl enthaltende Mehl- wagazin brannte, fanden g e w a l t i g e Explosionen statt. Auch 45 benachbarte, meist von Arbeitern bewohnte Häuser ge rieten in Brand. MehrercPersonen kamen um, drei wurden tätlich verletzt. Die Entstehungsursache des Feuers ist nicht be kannt. Der Schaden beträgt mehrere Millionen Kronen. — Hoch klingt das Lied vom braven Mana! Ein niederbaylischeS Blatt enthält folgende No'iz: „Stra^bia.. (Schätzenswerter Gast.) Seit vierzig Jahren un- nt-rl roch '. verkehrt als täglicher Gast in der Brauerei Dietl, pöble!, Hnr SpitalmeSner Joseph Fischer. Derselbe hat während dijer laugen Zett niemals in einer anderen Wirtschaft verkehrt, niemals ein anderes Bier als Dietl- (früher Loichinger-) Stoff getrunken. Nachdem der Gafljubtlar tagtäglich daselbst seinen Mittag- und Abendttsch eingenommen, beträgt die seither gezahlte Zeche, wte Herr Fischer zugibt, über 16 000 Mk. Für Bedienung spendete Fischer täglich 2 Pfg., bas macht in den vierzig Jahren 292 Mk, hierzu kommt noch das Neujahrstrinkgeld mit 4 Mk. pro Jahr, d. t. 160 Mk. Kührwahr, ein nettes Sümmchen." An diese ergreisendeMitteilung hängi die „Münchner Post" folgende Glosse: „Bravo! Der Herr SpitalmeSner ist ein Bürger wie es sich gehört. Möge „derselbe" „daselbst" zum Besten des Vaterlandes und seines Bäuchleins nur so weiter wirken. Solche Männer sind Säulen der vaterländischen Brauindustrie und Träger echt pa triotischen Geistes. Der Stuhl, auf dem der Brave vierzig Jahre tagtäglich geseffin, die Hose, die er auf „demselben" daselbst" ab gewetzt hat, werden als Zeugnisse tiefer Heimatliebe und hohen Bürgerfinnes im Straubinger Rathaus einst den verdienten Ehrenplatz finden. Den Bürgern zur Freude und „denselben" „daselbst" zur Nacheiferung!" — Schön« Se-l-n finden sich. DI« „Pariser Zeitung-er- zühlt folgendes hübsche Geschichlchen: „Friedrich Wilhelm Dünemalm sitzt im Zuge nach Paris. Unangenehm au der Reise ist nur, daß er zum eistea Male französisch reden soll. Aber er hat ja seinen Sprach führer in der Tasche, dessen erste zehn Setten er wie am Schnürchen auswendig kann: „Uaräou Monsieur, si so vous ävraugL. Verzeihen Eie, mein Herr, wenn ich Sie störe. Gestatten Sie mir eine Frage? — Aber gewiß, meiu Herr. WaS steht zu Ihren Diensten? .— Ick bin znm elften Male hier, kenne keine Seele, können Sie mir einen Führer empfehlen? — Bitte, verfügen Sie über mich. — O, zu gütig, mein Herr, mit wem habe ich die Ehre? — MeinName ist Joseph Müller . . ." Wie gesagt, tadellos kann Dünemann es auswendig. Spät abeudS kommt er in Paris au und legt sich sofort iu einem deutschen Hotel zu Bett. Am andern Morgen segelt er los. Bald hält er die Zeit für ge kommen, seine Sprachkeuntuisj- an den Mann zu bringen, den er tn Gestalt eines Vertrauen erweckende» Herrn gefunden zu haben glaubt. monaiour, »i j« vou» äöranxs, die pormottar-vous uns gusetion?" — „blals oertLruewent, monsisur", lautet die Antwort, „was steht zu Diensten?" — FamoS, denkt Dünemanu, das geht ja besser, al» ich dachte. Nun kriegt er Mut: „Ich bin zum ersten Male hier, keuue keine Seele, können Sie mir einen Führer empfehlen?" — „Bitte, verfügen Sie über mich." — „O, zu gütig, meiu Herr, mit wem habe ich die Ehre?" Der Pariser muß lachen. „Mein Name ist Joseph Müller . . ." Dünemann wird eS heiß und kalt, und sein Gesicht blaß uud immer blässer. „Ja", meint der andere plötzlich in klarem Deutsch mit gemütlichstem Köloer Tonfall, „ich hab' den gleichen Sprachführer Vie Sie uud wollt' mal sehen, wer von uns di« Geschichte am besten runterschuattern kann." — 'London, 19. August. Nach Zeitungsmeldungen aus Plymouth ist dort der brasilianische Kreuzer „Benjamin Constant" im Hafen tn Brand gerarten. Das Feuer kam im Schiffsraum aus und greift immer mehr um sich Nach einem Brande von zwei Stunden wurde das Feuer gelöscht. — WaS kostet ein Herz? Diese Frage wird durch eine Annonce angeregt, die kürzlich tn einer New-Aorker Zeitung er schien: „Ich will meine beiden Herzen verkaufen; nach meinem Tode soll der Käufer Anspruch darauf haben." Der glückliche Besitzer dieser beiden Herzen ist, so schietbt das „British Medical Journal", ein gewisser A Dürr aus New Rockdale im Staate New-Bork. Er ist Zimmermann, 35 Jahre alt, arbeitet täglich, führt ein regelmäßiges Leben und ist anscheinend völlig gesund. Var zwei Jahren entdeckte ein Arzt diese merkwürdige Anomalie, aus der ihr Besitzer nun einen Zuschuß zu seinem Verdienst zu gewinnen sucht. Ein „hervorragender Spezialarzt" soll Dürr 40 000 Mk. angeboten haben, wenn er ihm die Er laubnis erteilt, ein Hcrz herauszunehmen, aber dieser war ein sichtsvoll genug, das verlockende Anerbieten abzuwetscn. GS ' 2258 sollen ihm schon große Summm für seinen Körper nach dem Tode geboten morden sein, aber er hält die bisherigen Gebote geheim, weil er den Preis noch herauftreiben will. — „Sprüche und Ideen eines Automobilisten", die der witzige Miguel Zamacois im „SauloiS" veröffentlicht, werden tn den Tagen dec großen Automobilwoche ein besonderes Interesse finden: „Sage mir den Preis Deines AutoS, und ich will Dir sagen, wer Du bist. — Abfahren im Automobil, d. h. ein bißchen sterben. — Kür die Automobilisten gibt es nur eine Art Htnderntffe, die zählen: die, mit denen zusammenzustoßen eine Befahr für sie selbst ist. — Abfahren ist gut, zurückkommen ist besser. — Staub tn die Augen werfen, das ist beim «utomo- biltSmus alles. — WaS kommt es auf die Landschaft an, wenn man nur den Geschwindtgkettsraufch hat. — Der Mensch denkt sich einen Retseweg, und der Motor lenkt. — Die AutoS fliegen dahin, die Ueberfahrenen bleiben — Man soll nicht ohne Testa ment absahren. — Gedanken für die Fußgänger: Denke daran, daß Du nur Staub bist. — Ein NnglückSauto rast schnell heran. — Sein oder nicht sein, das ist die Krage. — Bevor Du die Straße überschreitest, versichere Dich, daß kein Auto kommt und — in einer Lebensversicherung! — Die Ueberfahrenen haben immer unrecht. — In der Nacht find alle Autos grau. — Devisen für die Chauffeurs: Immer schneller! Vielleicht komme ich heil wieder zurück. — DaS Auto bin tch. — Wer sich lieb hat, folgt mir nicht. — Nicht gesehen, nicht erwischt. — Llortturt ta su- lutant!" Amr Rrbtiter»e»e>»»>. ' Wie die „Chemu. Allg. Ztg." erführt. Ist unter de» sächsische» Kohienbergleuteu schoa seit eiviger Zeit ei»e Lohnbewegung be- merkbar, selbst aus dem König!. Steinkohlenbergwerk im Plauenschen Grunde bei Dresden. Elue Anzahl Bergleute hat die Lohnbücher un mittelbar an daS Süchsiscke Ftnanzministerium eiuge'chickt, um diesem Kenntnis von den gezahlten Löhne» zu gebe». Im Plauenschen Grund verdieue» die Bergleute iu 8stündiger Schicht auter Tage 3,50 Mk., 4 Mk. btS 4,50 Mk., über Tage iu 12stünNger Schicht 3.50 Mk. und Kohlenleferinven 2,50 Mk. Aehulich sind die Löhne tu OelSuitz Lugau; Im Zwickauer Bezirk sollen die Arbeiter unter Tage etwas mehr ver diene». Aus der sür Anfang September »ach OelSoitz elnberaseoev Bergarbeiterversammluug foll die Angelegenheit zur Sprache kommen. * Hamburg, 19. August. Die Verwaltung der städtische» Gas werke lehnte die Forderung der Arbeiter aus Einführung der acht stündigen ArbeilSschicht sowie Lohnerhöhung ab. Die Erregung unter de» Gasarbeitern über de» ablehnenden Bescheid ist groß- Arbeit-- eiustellung erscheint unvermeidlich. * München, 19. August. Wie die Abendblätter berichten, sind die Differenzen Im Baugewerbe durch Vereinbarung eines neuen Lohnlarises »ach lö^stüudiger Verhandlung vor dem Gewerbegericht beeudlgt worden. Die Arbeiter erhalten Durchschnitts- und Miodesi- löhne, welche am 6. April 1906 und 1907 erhöht werden solle». Der bereit» zwei Monate dauernde Streik Ist damit beendet. * London, 19. Angust. Wie die „Morningpost" au» Toronto meldet, wurde aus der großen internatisoalen Versammlung der Setzer und Druckeretnngestellten der Beschluß gesoßt, vom Januar ab nach dem Acklsluudeulag zu arbeiten. Dieser Beschluß wird eine» Streik zui Folge Vaden, der an Erbitterung alle», was tu Kanada bi» jetzt dogewZen ist, überl,essen wird. Dcr Zcntralverband der Kohlenhändler Deutsch lands hat sn die deutschen Eisenbahnverwaltungen einePetttion gerichtet, die sich gegen die Belade- und Entladefrist, sowie gegen die bisherige Erhebung von Siandgeld auf die nicht ent- oder beladenen Wagen an Sonn- und Feiertagen richtet. Kattowtz, 19. August. Die hiesige Fleischer-Innung kon stituierte sich in ihrer gestrigen Generalversammlung zu einer Kleis cherei-Produkttons-Genossenschaft mitbeschränkter Haftung. 'GtneforscheDawe. Ein Bewerberin um den Posten einer Direktrice hatte dem Inhaber deS Geschäfts über mehrere Stellen, die sie bekleidet hatte, zwei Zeugnis-Abschriften einge- sankt; das eine der beiden Zeugnisse wies überdies nur eine kurze Tätigkeit nach. Der Geschäftsinhaber war geneigt, der Offerte näher zu treten, ersuchte um Einsendung der Originale und richtete noch diese oder jene Frage an die Bewerberin. Glück hat er jedoch damit entschieden nicht gehabt, wie folgender, dem „Manufakturist" (Hannover) zur Verfügung gestellter Brief zeigt, den die selbstbewußte Herrscherin im Reiche der Moden gegen den, der ihr künftiger Piinztpal sein sollte, loSlicß: Herrn Antwortlich Ihres gestrigen Schreibens erwidere ich Ihnen, daß ich keine zweimal Zeugnisabschriften etnsendr, sie scheinen nicht mehr zu wissen, was ich Ihnen geschrieben habe. WaS Ihre sonderbare Frage anbetrifft, weshalb ich meine Stellung so schnell wechsele, so erwidere ich Ihnen, daß dieS meine eigene Angelegenheit ist und es wir sret steht weine Stellung zu verändern wenn eS mir beliebt oder wenn ich etwas im Geschäft vorfinde was mir nicht zusagt. UebrigenS frage tch Sie auch nicht warum Ihre Direktrice fortgeht. Mir ist die Hauptsache haben Sie eine wirklich seine Kundschaft, können Sie den Gehalt bezahlen den ich meinen Kenntnissen entsprechend beanspruche und find Ihre Arbeiterinnen so angelettet das Sie mir daS liefern können was tch verlange? Alles andere ist bet mir Nebensache, da tch die GeschästSverhältniffe durch und durch kenne und jeden falls das nötige Aller besitze um zu wissen was ich dem Prinzipal der Kundschaft und den Arbeiterinnen gegenüber schuldig bin, neben bei aber auch weiß was ein Prinzipal der wirklich tüchtig sein will, mir gegenüber sein muß. Ich bot Ihnen meines Wissens eine monatliche Probezeit an, tn dieser Zett würden Sie als tüchtiger Prinzipal etnsehen ob tch Ihnen dos liefere was Sie beanspruchen ebenfalls würde ich ganz genau wissen während eines Monats ob mir die Stellung tn Ihrem Geschäft gefallen würde oder ob dieselbe für mich eine minderwertige sei. Genügen Ihnen meine Zeugnisse und Probezeit nicht, so ist eS Ihnen frei- gestellt von einem Engam. abzusehen, denn für mich bieten sich fortwährend gute Angebote, da dte guten Kräfte sehr gesucht werden, eben fo wie di« guten Geschäfte. Hochachtend (Die forsche Dame dürfte noch manches im Leben „hinzulernen"! Die Red.) H,rR»irtsch«stlich»r. -M-. 20. August. Von der Gartenwirtschaft der Obst' und Gartenbauschule zu Bautzen ist das neubearbeitett Spezial-Preisverzeichnis über Obflhochstämme und Form- ovst rc. pro 1905/06 herausgegeben worden. Neben der Massen' kultur von Obsthochstämmen hat sich die Gartenwirtschaft der Obst' und Gartcnbauschule zu Bautzen mehr als früher der Anzucht korrekt gezogener Kormobstbäume gewidmet und kann namentlich in Pyramiden, Spalier und Kordons mit vorzüglicher Ware und großen Posten dienen. Sämtliche Bäume find sorgfältig gezogen und sehr gut bewurzelt und ist daher bas günstigste Wachsium gesichert. Die Besichtigung der nahezu 20 Hektar umfassenden Baumschulen ist nach vorheriger Anmeldung im Geschäftszimmer der Obst- und Gartcnbauschule, deren Vorsteher Herr vr. pbll 1 Friedr. Brugger ist, sehr gern gestattet. — WaS vas sorgfältig detaillierte Verzeichnis der Preise für alle vorhandenen Hochstämme^ und Halbhochflämme sowie für Formobstbäumr selbst betrifft, so kann mit den bezügl. Pi eisen, bet denen im Bezüge von 50 Stück an der Hundertpreis und bet einem Bezüge von 500 Stück an der Tausendprcis in Kraft tritt, die Gartenwirtschaft der Obst- und Gartenbauschule zu Bautzen ruhig mit den gleichen größten Baum- schul-Betrteben in unserem Vateclande und darüber hinaus kon kurrieren. Es finden sich im weiteren alle vorhandenen Sorten einzeln ausgezeichnet, die wir nur in ihrer Gesamtzahl kurz an. ; führen; es ist anzucrkennen, daß durch die vielseitige und s sortenreiche Auswahl dte Gartenwirtschaft der Obst- und ' Gartenbauschule der Stadt Bautzen schon an und für sich den Be weis eines großen und leistungsfähigen Unternehmens liefert, wie eS solche nur wenige gibt Aepfelsorten finden wir nicht weniger als 60 ausgezeichnet; von Birnen find insgesamt 71 Sorten im Verzeichnis ausgezählt, von denen allein 50 dem Landesobstforti- ment zufallen. In Kirschen hat die Gartenwirtschaft 42 verschie dene Sorten aufzuweisen, 30 entfallen hiervon auf Süßkirschen und 12 auf Sauerkirschen. Pflaumen find durch 16 verschiedene Sorten, Pfirsiche durch 10 Sorten, Aprikosen durch 6 Sorten, Quitten durch 2 Sorten und Mispeln durch 3 Sorten vertreten. Sehr groß ist auch die Auswahl in Beerenobst. Wir finden tn dem Katalog 5 Sorten rote, 3 Torten weiße und eine Sorte schwarze Johannisbeeren. Stachelbeeren finden sich ausgezeichnet: 5 Sorten rote, eine Sorte weiße, 4 Sorten grüne und 2 Sorten gelbe. Himbeeren werden tn 6 Sorten gezüchtet, während wohl- schmeckende Erdbeeren dte Baumschulverwaltung tn 7 Sorten an Interessenten abzugeben vermag Edelreiser von Aepfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen rc. vervollständigen den neuen Katalog dieses großen Unternehmens, daS die Beachtung weiter Kreise, nament- lich der obstbautreibenden, und anderer Gartenfreunde tn vollstem Maße verdient. — Im Anschluß sei noch bemerkt, daß seitens der Direktion das neue Preisverzeichnis auf Wunsch unentgeltlich an Interessenten abgegeben wird. ' Mit der Roggen ernte hat man nunmehr auch im öst- lichen Vogtlande begonnen. Das Getreide steht bereits auf Puppen. Der Roggen zeigt hier einen vorzüglichen Stand. Die Haferernte läßt noch einige Tage auf sich warten. — Dte Preise!, beeren werden in diesem Jahre aus den vogtländtschen Waldungen nur geringes Ergebnis liefern. Jedenfalls trügt daran die frühzeitige Blüte schuld. Den Beerensammlern entsteht ein nenn ens- werter Etnnahmeausfall. Jetzt stehen vielfach Preiselbeeren in zweiter Blüte. * Berlin, 19 August. Saaten stand in Preußen um die Mitte deS Monats August. (1 — sehr gut, 2 —gut, 3 —mittel, 4 — gering, 5 — sehr gering). Winterwelzen August 1905 2,6. «Juli 1905 2,51. Sommerweizen 2 6 (2.5). Wint-rspelz 2,2 (2 2). ! Winterroggen 2,8 (2,6). Sommerroggen 2 9 (2,8). Sommergerste 2,8 (2,5). Hafer 2,8 (2,7). Kartoffeln 2.4 (2,4). Klee 2,6 (3,0) Luzerne 2,4 (2.5). BewässerungSwIesen 2,3 (2,3). Audere Wiesen 2,5 (2,7). In de» Bemerkungen der statistische» Korrespondenz heißt «»: Die An fang Joli eiusetzeuden kräftigen Niederschläge haben augehalte», fo daß die Zahl der Regentage während der verflossenen BerichtSzeit in de» meisten Bezirke» ungewöhnlich hoch geweien ist. Durch alle Feuchtigkeit wurde die Temperatur nicht hei abgedrückt, sondern e» blieb aohalteud warm. Sämtliche» Getreide ist denn auch schnittreif geworden und zum großen Teil auch geschnitten und eiugesahren. WInterroggeu ist wohl säst durchweg geborgen; Wiutcrweizen zum großen Teil, auch die Sommer- frllchie bi» auf Hafer, von dem noch viel einzufahren ist. Der Wert der Braugerste ist durch die Nässe sehr herabgesetzt. Am meisten wird über Hafer geklagt, der stark zweiwüchsig ist. Die Kartoffel» haben sich iusolge der Nässe teils sehr erbolt und stehen bei gutem Kvollenansatze üppig im Kraut, teil» zeige» sie bereit» starke Spure» von Fäulnis uud Krautheit. Die Futterkiäuter haben jedenfalls den größten Vorteil von der feucktwarmen Mtteruug gehabt. In diesem Jahre, wo di« Erut« verhältnismäßig wett vorgeschritten ist, kann bet Getreide vou einem Saateustande kaum noch gesprochen werden, da nur noch wenig auf dem Halme steht. Die abgegebenen Noten betreffen den» auch nickt allein diesen noch nicht geschnittenen Rest, sondern beurteilen die Ernte. ' Wien, 18. August. Saatenstand um Mitte August: Der tn den letzten Tagen gefallene Regen hat t ie Dürre teilweise behoben. Die im Frühjahr gehegten Hoffnungen bezüglich der Getreideernte erfüllen sich wegen der Dürre im allgemeinen nicht. Dte Weizenernte ist besser als dte Roggenernte. Im allgemeinen st die Ernte mittelmäßig. Die Zuckerrübe weist eine befriedigende Gewichtszunahme auf. 'Budapest, 19.August. AmtlicherSaatenstandsbericht deS LÄrhauministrliuuiS vom 15. August. Die Druschproven er gaben rin Erträgnis an Weizen von 42,72 Millionen Meterzentner gegen 37,30, Roggen 13,55 gegen 11,98, Gerste 13,42 gegen 10,87, Hafer 11,70 gegen 9,10 Millionen Meterzeniner des Vor jahres. Die Qualitäten sind meist beschädigt, die Maispflanze zeigt einen Rückfall, ebenso andere Halbfrüchte wie auch Rüben, Obst und Weinstock ist gegen den vorigen Ausweis ungünstiger. 'Jetzt ist die Zett, um Erdbeerbeete anzulegen; eö ist dazu erstens nötig, daß man recht reichlich mit altem Stall dünger düngt, und daß man das Land recht tief umgräbt; denn die Erdbeere braucht viel Nahrung und schickt ihre Wurzeln weit inS lockere Erdreich, zweitens ist aber eine Vorbedingung für dm Erfolg, daß man die richtige Sorte wählt. In der neuesten Nummer des „Praktischen Ratgebers" finden wir nicht nur eine Aussprache praktischer Züchter über Erfahrungen mit neuen Erd- beersorten; wir lesen vielmehr auch, wte eS einem Grafen F. möglich geworden ist, in seinem nicht allzugroßen Liebhabergarten ganz ungewöhnlich hohe Geldbeträge aus der Erdbeerkultur herauszuwirlschaften. Er erzielte z B. durch sorgfältige Sor tierung und peinlich saubere Verpackung für seine erste Erdbeer- qualität 1,39 Mk. im Durchschnitt sür das Pfund. Gar mancher könnte sich nach diesem Beispiel gewiß einen willkommenen Neben verdienst schaffen. Der Bezug der oben genannten Nummer (sie ; wird als Probenummer unseren Lesern kostenfrei geboten) vom Geschäftsamt des „Praktischen Ratgebers" tn Frankfurt an der Oder sei warm empfohlen. ' Praktische Winke für die Ernte erteilt Professo* vr. von Rümker-BnSlau tn folgendem: Weß Ernte soll gesickert sila, Der merke sich die» Sprüchelela: Ma» trockae, wa» mau trocken kriegt, DaS Trocknen Ist noch vvbesiegt. Wer aus deu Reuter packt deu Klee, Steht wlrtschastlich auf vollster Höh'. Auch die Luzerne rühr' nicht viel, Di« Hackfrucht lag're trocken, kühl, Für Oelsrucht uud sür Saatlupineu, Kaun uur die Haubenpuppe dienen, Und kugelst du die HÜlsensrvcht, Wird höherer Ertrag gebucht. Im gauzeu mähe nicht» zu spät, Dte Nachress' sorg' sür Qualität, Und fahre »ick« zum Hof hinein, WaS draußen könnte sich'rer sein.
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