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Bautzener Nachrichten : 21.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-190508212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-19050821
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-19050821
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-21
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 21.08.1905
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T-»r»»««lrr Stund« 10,7 IS,8 10,34 48 84 7t 53 95 90 II,I 9,6 9,4 9,1 12H 10,4 srüh 8. »chm. 3. abd. 8. früh 8. ro. so. so. 21. 19,68 U.80 12.40 '',76 13.24 10,88 o. ^6 13^ 112 19,7 15,3 13,6 »»er 0. voutzr». ! Ntldr. 8ün», »ar»- ! Meter Lula'L. redutlert .48,7 745,1 746,9 744,8 743,8 . 747,1 19. nchm. 3. 19 abd. 8. r«,«»«m«l d«r Temperatur tu 0. I IN 16,84 13,49 15,77 12,61 Niedrrjch!»g« am SO. d. früh 1,2 rur-, am 21. d. früh 14.7 wm. T«nw«rawr-Max!nmm aiu 19. d. — Ü4,9U9,92„ am SO d — 21,0 l>6,80). Wind am !9 d uackm. 8«, abd« 8V"; am SO d. früh SV, noch«. VS1V, abdS. still; am 21. d. früh — Leipzig, 19. August. AuS Göttingen wird dem „Leipz. Tgbl." gemeldet, daß das Leipziger Erdbeben von den Apparaten deS dortigen geophysikalischen Instituts genau ver zeichnet wurde. Darnach waren die Schwingungen von be sonderer Stärke und gingen spiralförmig von Süden nach Norden Zugleich wurde aber gestern dort eine weitere stärkere Erregung, die später einsetzte, bemerkt. Von besonderem Interesse aber ist. daß die Apparate des Göttinger geophysikalischen Instituts gestern vormittag 11 Uhr ein neues Erdbeben von etwa 10 Minuten Dauer anzeigten. Die Stärke dieser Erscheinung übertraf dabei die bisherige. Die Entfernung des Erdbebens konnte aber bis- her noch nicht ermittelt werden. Diese Nachricht beweist, daß die Erde in starker innerer Bewegung ist. — Das am Donnerstag srüh beobachtete Erd beben wurde auch inOsch atz und im benachbarten Mannschrtz wahrgenommen. Früh 4 Uhr 25 Minuten vernahm man ein dumpfes unterirdisches Rollen, das einige Sekunden andauerte, so daß die Fenster klirrten. — Wien, IS. August. Tie Prognose für die nächste Zeit lautet: Stark wolkig mit zeitweisem Sonnenschein, mehr oder weniger windig, warm, nachmittags oder abent ä lokale Gewitter. — Ein japanischer Prinz als Meteorologe. Wie die Japaner überhaupt von sich sage» löunm, dah sie kaum einen Praktisch wichtigen Zweig der Wissenschaft rernachlSssigt haben, so haben sie auch der Wtiteraugikunde von der ersten Zeit ihre« großen Aw- schwucg« au ein« lebhafte Ausmerkfamketr gewidmet. Insbesondere haben sie schon seit der Begründung eines staatlichen WetterbeobachlungS- dlenste« Im Jahre 1875 bewiesen, daß sie die Bedeutung der Erforschung der höheren Schichten des Lustmeers erkannt haben. Die japanischen Inseln hoben genug und genügend hohe Berge, »m günstige Gelegen heit »ur Lösang dieser Ausgabe zu bieten. Swou tm Jahre 1889 wurde der Vulkan Fuftyama, die berühmt« Laudmarke der Hauptiusel mit 3720 Meter Höhe, zu solchen Forschungen benutzt, später noch verschiedene andere Berggipfel in Höhen zwischen 700 und 3000 Meter. Die Be obachtungen waren bisher aber stets nur zeitweilige, indem sie durch einzelne vom meteorologischen Zentralobservatorium in Tokio auSgesandte Expeditionen ausgrsühn wurden, überdies nur während deS Hochsom mers. weil ein längerer Aufenthalt aus den isolierten Bergkegeln Japans im Winter ohne besondere Vorkehrungen kaum möglich ist. Jetzt ist aber auch Japan In den Besitz einer ständigen Bergwetterwarte gelangt, und zwar durch den au der Wissenschast sehr interessierten Prinzen Mma- fhtna. Für die Errichtung dieser Anstalt, die der japanische Meteoro loge Tamura in der Wochenschrift „Science" beschreibt, wurde der Tsu- kuba auSgewählt, «ln beträchtlicher Berg an der Ostküste von Japan, 65 Kilometer von Tokio, der ganz vereinzelt aus der größten Ebene Japan- ausragt. Dieser Umstand läßt ihn trotz seiner verhältnismäßig geringen Höhe von 876 Metern für meteorologische Höhenforschungen sehr geeignet erscheinen, zumal er gerade in der Zone liegt, in der häufig starke Zyklone über Japan hiuwegziehen. Die Gestalt deS Berge« ist, wie bei allen japanischen Vulkanen, vollkommen kegelförmig. Die AuS sicht vom Gipfel auS ist großartig; sie umfaßt die Ebene mit unzähligen Städten und findet ihren Abschluß in den zum Teil säst da« ganze Jahr mit Schnee bedeckten Hochberg«» und tm Ozean. Der ganze Berg Ist bewachsen und auf dem Gipfel mit allerhand sagenhaften Kuriositäten und mit Tempelcheu besetzt, unter den letzteren Ist der größte dem obersten Götterpaar der mythologischen Japaner geweiht, daS den Berg als Boll werk gegen die Wogen deS Großen Ozeans „gebaut" haben soll, vor denen eS hierher geflohen war. Dies« Ueberlieferuna steht Insofern Im Einklang mit den wissenschaftlichen Erkundungen, als sich nach diesen die Ostküste Japans seit vielen Jahrhunderten allmählich auS dem Meer hebt. Ja diesem von Sagen und Poesie umwobenen Gebiet hat der fürstliche Gelehrte seine Wetterwarte errichtet, die mit zwei HtlsSstationen feit 1902 im Betrieb befindlich ist. Sie ist vollständig ausgestattet mit den neuestcn Instrumenten zur Wetter- und Erdbebenbeobachtuug, ü. a. auch mit einem vom Prinzen Vamashina selbstersundeueu selbstschrciben- den Windmesser. Die Apparate zur Erdbebeubeobachtung sind aus einem mächtigen Grauttpseiler ausgestellt, der ties ln den FelSboden eingelassen ist, um die Einwirkung oberflächlicher Erschütterungen zu vermeiden. Japan ist bekanntlich daS «rdbebenreichste Land de« Erde, und daher hat sich dort auch die Erdbebeusorschuug am höchsten entwickelt. Aus einem so hohen Berg wie dem Tsukuba sind bisher überhauvt noch nie Erdbebenbeobachtungen vorgenommen worden, so daß die Arbeiten der Warte in dieser Beziehung besondere Wichtigkeit erlangen werdcv. Die beiden Hilssstationen liegen am Fuß des BergeS bezw. 140 Meter hoch am Gehänge. Als Leiter der Bergwarte ist vr. Okada angestellt, der als einer der sähigsten und tätigsten unter den jungen japanischen Ge lehrten gilt. ES wird erwartet, daß in Japan bald noch mehrere Berg- warten in^großen Höhen werden geschaffen werden, was namentlich auch jur oir Wchisfaarr aur öem Tru vöL vLN großem Wert sein würde. Neneft« Meldung. —* Dre-fte«, 21.August. Wetterprognose des König!. Sächs. Meteorologischen JnstltutSin Dresden für 22. August 1 Heiter und trockcn, Temperatur übeinormal, Windrichtung Süd ost, Barometerstand hoch. «ermtschte». — r Oberneukirch, 21. August. Gin in Ringenhain, OrtStetl Meißner Anteils, am 18. d. getöteter Hund, dem Gast- Wirt Müller gehörig, sollte der Tollwut verdächtig sein. Wie jedoch die Amts wegen vorgenommene Sektion ergeben hat, ist dies glücklicherweise nicht der Fall. — In der Nacht vom 19. zum 20. d. ist das Wohnhaus des Maurers Hermann Thomas in Rtngenhain O S. total ntedergrbrannt. Die Ent stehungsursache des Schadenfeuers, zu dem außer den Orts spritzen die Spritzen von Steinigtwolmsdorf an erster und von Weifa an zweiter Stelle erschienen find, ist noch nicht zu erfahren gewesen. — : Schirgiswalde, 21.August. Gestern nachmillag ist nach längerer schwerer Krankheit in der Heilanstalt des Herrn vr.Krutzsch in Neucallenberg Herr Gendarm Hessel gestorben. — gu. Neusalza, 20. August. Von einem bedauerlichen Mißgeschick wurde heute vormittag ein auS Zittau stammen der Radfahrer, der dort auf Goldbachstraße Nr. 3 bet seinen Eltern wohnende Schloffergehtlfe Arlt betroffen. AIS dieser in langsamer Fahrt unfern Ort passierte, erlitt der Vordcrreifcn seines Rades jedenfalls durch einen spitzen Stein oder einen Nagel einen Defekt, die Luft ging auö und der Radler stürzte mit ziem licher Wucht auf die gepflasterte Straße, wo er mit gebrochenem rechten Unterschenkel liegen blieb. Nach Anlegung eines Not verbandes wurde der Verunglückte mittels Geschirr nach Zittau gebracht. — Bernstadt, 19. August. Die Wasserleitungsfrage kommt ihrer Lösung näher. Der Bau einer Wasserleitung von den Hetnrichschen Wiesen auS, der von einem großen Teil der Bürger- chast und den weiter denkenden Vertretern der Stadt als das richtigste und billigste anerkannt wird, dürfte ohne den HauSan- schlüffen 36-—42 000 Mk. kosten. Bei einer solchen auS dem Nonnenwalde würde schon die Zuführung zum Sammelbasfin 10 000 Mk mehr kosten, und die notwendig werdende Unterführung unter die Plteßnitz Schwierigkeiten und Nachteile bereiten. Die Vorarbeiten sollen rüsttg fortgesetzt werden. — Zittau, 19. August. Entlaufen ist seit 8 Tagen der lüjährige Lchlosserlehrling Adolf Gottlieb Köhler von hier. Gr ist dem Alter angemessen klein, untersetzt, dunkelblond. — Zittau, 19. August. Ein eigenartiges Natursptel weist ein Apfelbaumtm Gartm deS Stadtrats Kilian auf. Während die eine Sette deS BaumcS mit ziemlich reifen Früchten behangen ist, befinden sich auf der anderen Sette zahlreiche schöne Blüten. — BertSdorf, 19. August. Den hiesigen Gutsbesitzern Ernst Eifler und Gustav Heinze sind in der Nacht zum Frei- tag die schönsten Tauben gestohlen worden. — Sebnitz, 19. August. Gestern vollendete der frühere Ltinewebermeistcr und Volksdichter Karl Gottlieb Hauptmann fein 89. Lebensjahr in körperlicher und geistiger Frische, so daß er heute roch ab und zu die heimatlichen Beige auf seinen Spaziergängen besteigt. — Dresden, 19. August. Ein Brand, der eine Anzahl Menschenleben in große Gefahr brachte, entstand aus bisher un ermittelte Meise vergangene Nacht tn der I. Stunde auf dem Grundstück Grunaer Weg 22, oberhalb der StaatSbahnhalteflelle Vorstadt Strehlen. Auf dem Grundstück stand ein dem Bau- meister Ad. Schumann gehöriges, ein Stockwerk hohes Fachwerk- gcbäude, das tm langgestreckten Mittelbau Lager und Arbcits- räume mit getrockneten Holzvorräten enthielt. Dort ist daS Feuer ausgebrochen. In den seitlichen Anbauten befanden sich Woh- nungen Im tiefsten Schlafe liegend wurden die Bewohner plötz lich durch ein Knistern und Rauschen geweckt un^ sahen zu ihrem Entsetzen die Glut zu den Fenstern bcreinleuchtcn. Der im linken Anbau tm I. Stock wohnende Platzmeister fand den Weg über die Treppe bereits von den Flammen versperrt und konnte sich, nur mit dem Nötigsten bekleidet, aus dem Fenster an einem Spalter herabkletternd retten; seine gesamte, zudem unversicherte Habe war binnen wenigen Minuten von dem Feuer ergriffen und ging völlig verloren. Im rechten Anbau wohnte eine Familie mit 6 Kindern. Dort warrn zum Glück vor den Fenstern starke hölzerne Laden, dte das gar zu rasche Eindringen der vom Wind direkt vorübergcwchtcn Glut so lange verhinderten, daß die Leute mit großer Hast fast ihre ganzen Habseligkeiten zu retten vermochten. Die Feuerwehr hatte nach diesem abgelegenen Orte natürlich eine lange Fahrt, dte mindestens 20 Minuten beanspruchte. So kam cs, daß dte ganze Anlage bald völlig in Flammen stand und der Schaden ein totaler ist. — x>v. Dresden, 20. August. In der Nähe des Gasthofes „Zum alten Dcssauer'^ereignete sich auf der KeffelSdorferstraße tn der Nacht zum Sonntag «in bedauerliches Unglück mit tüt- lichem AuSgang. Der junge Graf Luckner auf Altfranken, ein lebhafter Anhänger dcö Automobilsportes, fuhr mit seinem, von einem Chauffeur gesteuerten Kraftwagen nach Hause. Vor dem erwähnten Lokal lief ihm hierbei ein Ziege lkutscher seitwärts in das Fahrzeug und wurde derart verletzt, daß er nach Verlaus einer halben Stunde st arb. Der Verunglückte ist Familienvater. Graf Luckner holte einen Arzt und die Polizei selbst herbei und ließ Hilse leisten und den Tatbestand feststellen, ehe er sich nach Hause begab. Eine Schuld trifft den Chauffeur an dem Un glück nicht — Pirna, 19. August. Ein gräßlicher Unglücksfall ereignete sich in der Braustraße tn der Wohnung des 31 Jahre alten Futtermeistcrs Glöckner. Dieser stieß beim Aufstehen vom Tische an die darüber befindliche Hängelampe. DaS Lampen gestelle hatte sich ausgchakt, und eS fiel nun der Ballon mit Pe troleum, daS sich entzündete, auf den Unglücklichen. Gr stand sofort tn Flammen. Die im Zimmer anwesenden Personen, die Ehcsrau und drei Kinder Glöckners, liefen hilferusend aus dem Raume, während Glöckner die Flammen an seinem Körper zu er- sticken suchte, indem er sich die brennenden Kleider vom Leibe riß. Als ihm dies gelungen war, bedeckten zahlreiche Brandwunden den Körper; besonders mitgenommen ist der rechte Arm, an dem die Haut in Fetzen hcrabhing. Auch beide Hände sind arg ver brannt. — Riesa, 19. August. Schwere Havarie erlitt gestern un.erhalb Mühlbergs der mit Kohlen beladene Kahn des Schiffseigners Wagner aus Schönebeck. Er fuhr derart fest, daß ein Schleppdampfer, der ihn abbrinaen wollte, den ganzen Vorder, teil des Kahnes abriß, so daß in kurzer Zeit Kahn und Ladung tn Grund gingen. — Leipzig, 21. August. In einem Hotel der Nordvorstadt brachte sich ein Fremder einen Schuß in den Kopf bei. Der Schwerverletzte wurde nach dem Städt. Krankenhause gebracht, verstarb aber alsbald nach seiner Einlieferung. Nach den bet ihm Vorgefundenen Papieren ist er ein Rechtsanwalt auS Böhmen. — Oschatz, 19. August. Gtne LiebeS-Tragödte hat sich hier heute vormittag in der Wohnung deS Schlossers Rauschenbach abgespielt. Als Rauschenbach, ein fleißiger, ruhiger Mann, heute mittag von der Arbeit nach Hause kam, fand er seine 25 Jahre alte Ehefrau und deren Geliebten, den 19jährigen Kellner Bergener, erhängt vor. Vorher hatte das Paar dte drei Kinder der Rouschenbachschen Eheleute tm Alter von 2, 4 und 6 Jahren durch Revolverschüffe ermordet. Die beiden jüngsten Kinder wurden als Leichen aufgcfunden, während das älteste Kind bald nach feiner Ginlieferung im Krankmhause starb. Das Rauschenbachsche Ehepaar lebte in glücklicher Ehe. Seit einiger Zeit hatte jedoch die Frau mit dem Kellner Bergener unerlaubte Beziehungen unterhalten. In einem hinterlassenen Briese teilt die Frau mit, daß sie wegen des inneren Zwiespaltes beschlossen hätte, mit ihrem Geliebten in den Tod zu gehen. Die Kinder könne sie nicht zurücklaffen, darum werde sie sie töten. Dte Krau bittet ferner tn dem Briefe, allen ein ge meinsames Grab zu bereiten. Die Kinder hatten Schußwunden tn der Stirn. Auch ein blutiges Messer wurde nahe bei den Leichen der Kleinen gefunden. — In Mülsen St. Jakob erkrankten zwei ältere un verheiratete Schwestern nach dem Genuß von Pilzen, die sie selbst gesammelt hatte», unter Vergiftungserscheinungen. Eine der Schwestern starb gestern unter furchtbaren Schmerzen, dte andere liegt hoffnungslos darnieder. — In der Nacht zum Freitag brannten die zum Anwesen des Gutsbesitzers Richter gehörigen Gebäude in Großölsa bet Dippoldiswalde nieder. — Crimmitschau, 19. August. In ttcse Trauer ist die Familie Hofmann hier versetzt worden. Sie erhielt am Dienstag dte Nachricht, daß sich der in Metz beim sächsischen Fußartillcrie- Regiment Nr. 12 als Sergeant dienende 29 Jahre alte Sohn mit seinem Dicnstgewehr erschossen habe. Neber dte Ursache der Tat ist nichts brkannt. — Merschwitz, 19. August Bet den am Donnerstag hier abgehaltenen Schwimm Übungen des 1. Ulanen-RegimertS er trank ein Pserd. Der Reiter konnte genttet werden. — Markersbach, 19. August. In einem hiesigen Korn felde wurde kürzlich ein stattlicher Keiler im Gewicht von fünf Zentnern erlegt. Derselbe scheint einem Wildparke tn Böhmen entsprungen zu sein. j — Lichtentanne, 19. August. Schwer verunglückt In folge eines Blitzstrahls ist der tn der Maximiltandhütte be schäftigte 28jährlge Arbeiter Zetdler von hier. Ec erschrak über einen in daS Werk sahrenden Blitz derartig, daß er rücklings auf einen glühenden Gtsenblock fiel. — Berlin, 19. August. Von einem Geschästsmanne tn der Zentralmarkthalle ist ein Posten von 257 Kilo Salami- Schlackwurst zur polizetlichenNntersuchung etngeltcfert worden, der als verdorben erkannt und der Abdeckerei zur Vernichtung überwiesen wurde. Bet einem anderen Geschästsmanne wurde ein weiterer Posten von 650 Kilo Salamiwurst wegen Fäulnis beanstandet und ebenfalls zur Vcruichtung gebracht. Die Liefe ranten der Wurst werden natürlich ihrer Bestrafung zugesührt werden. — Berlin, 21. August. (W. B.) Vorgestern nachmittag gegen 5"/< Uhr versuchte der 35 Jahre alte Ttschdr Hugo Ristau tn der Küche seiner im Haufe Luisen-Uscr 51 belegenen Wohnung anscheinend in einer» Anfalle von Geistesstörung, mittels Re volvers seine 35 Jahre alte Ehefrau Marie, und seinen jüngsten 2 Jahre alten Sohn zu erschießen. Die Ehefrau, die nur «irre leichte Verletzung an der rechten Brustseite davongetragerr hatte, flüchtete auf dte Straße. Nunmehr feuerte R. auf seinen auf dem Fußboden fitzenden jüngsten Sohn einen Schuß ab, der ihn am rechten Ohr und an der rechten Wange leicht verletzte. Die älteren Geschwister, ein I Ijühriges Mädchen und ein üjähriger Knabe, ergriffen schnell ihr Brüderchen und liefen auf k en Hof, nachdem sie die Tür hinter sich zugeworfen hatten. Inzwischen hatte sich R. drei Kugeln tn den Mund geschossen, deren eine die Schlag ader traf und seinen Tod durch Verblutung herbciführtc. Die Leiche wurde dem Schauhause übergeben. Die Geistesstörung ist wahrscheinlich infolge eines unheilbaren RttckenmarkleidenS aufgc- treten. — Gestern abend gab ein 44 Jahre alter Büffettcr vor dem Hause Weinbergsweg Nr. 15 ohne jede Veranlassung aus einem Revolver einen Schuß ab und richtete die Waffe dann gegen den herbeicilenden Schutzmann, der aber entschlossen auf ihn loSgtng und ihm die Waffe entriß. Er brachte ihn zur Wache, wo man ihn wegen gemeingefährlichen Verfolgungs wahns vom Kreisarzt untersuchen ließ In dem Revolver be fanden fich zwei Hülsen und 4 scharfe Patronen. Außerdem sand man bei PoSpich noch 12 scharfe Patronen. — Der Spazterstock der Kronprinzessin. Durch die Kronprinzessin Cecilie scheint eine Mode, die in Deutschland bisher nur wenig Anklang hatte, in die Damenwelt „lanciert" zu werden. Dte Kronprinzessin bedient sich nämlich zu ihren Fußwanderungen — eines Spazierstockes, eines schlanken, ziemlich hohen, mit einem goldenen Griffe versehenen und einer Seidenschlcife geschmückten StockcS. Neu ist diese Mode ja keineswegs, wenn sie, wie gesagt, bei uns auch noch wenig tn Gebrauch war. In Frankreich und besonders an der Riviera, wo die Herzogin Cecilie ja ihre Jugend jahre verlebte, steht man solche zierlichen Slöcke allgemein in den Händen der Damen, und unter den Brautgeschenken der vornehmen Pariserin wie der reichen Amerikanerin fehlt selten ein oft sehr kostbar gearbeiteter Stock. Seitdem nun die Kronprinzessin daS Beispiel gegeben hat, kann man bereits jetzt in unseren eleganten Sommerfrischen, namentlich am MeereSstrande, bemerken, daß eS schnell Befolgung findet. Der Spazierstock fängt auch bei uns an, zum unentbehrlichen Requisit schöner Frauen zu werden, und war er ehedem das wenig beneidenswerte Privileg deS Alters und der Schwäche, so erscheint er jetzt in ihren schlanken Fingern wie ein Szepter weiblicher Anmnt und Grazie. Am meisten liebt man für die Spaztrrstöcke eine Helle Farbe — auch der der Kronprinzessin zeigt eine solche —, und man kann daS Raffinement so weit treiben, zu jeder Toilette einen Stock tn der paffenden Abtönung zu besitzen. Oben endet der Stock in einer silbernen oder goldenen leichtgebo- gcnen Krücke oder in einem flachen Knaufe, der wohl auch die Chiffre der Eigentümerin tn edlen Steinen trägt. Tie breite Schleife, jewetl dem Kleide entsprechend, onzubringen, ist nicht schwer, aber fiatt ki>r Schleis« erkreucn fich neuerkinas auch künst liche Blumen und Früchte wachsender Beliebtheit. — Lauban, 19. August. Tödlich verunglückt ist am Freitag der 11jährige Sohn des Stcllmachcrmetsters Pratsch im nahen Ltchtenau. Er kletterte auf einen Birnbaum und stürzte aus beträchtlicher Höhe zur Erde. Bei dem Sturz brach der Knabe einen Arm und erlitt eine Gehirnerschütterung, die den Tod noch an demselben Abend hcrbciführte. — Blutvergiftung durch eineRoggenfloppel. Der Häusler August Vogt In Gr.-Petersdorf (Kr Sagan) war mit dem Einfahren der Roggenstoppel beschäftigt und verrichtete diese Arbeit barfuß. Hierbei stach er fich einen Roggenstoppel tn die Sohle des rechten Fußes. Da die Wunde heftig schmerzte, legte B. ein Salbenpflaster auf, aber die Schmerzen ließen nicht nach, und der Fuß schwoll tn kurzer Zeit immer mehr an. Der nunmehr zu Rate gezogene Arzt aus PrtebuS stellte fest, daß ein Teil der Stoppel tm Fuße stecken geblteben war und eine Blutvergiftung herbeigeführt habe, dte inzwischen bereits soweit vorgeschritten sei, baß eine Amputation des Kußes bezw. des ganzen Beines notwendig werde. Ob V. mit dem Leben davonlommen wird, ist sehr fraglich. — Rheydt, 19. August. Im hiesigen Kabelwerk ereignete sich ein eigenartiger Unglücksfall. An einer zum Schneiden von Gummistretfen bestimmten Maschine arbeiteten zwei Leute, von denen der eine ein Messer in der zu zerschneidenden Masse stecken ließ. Das Messer wurde von einer rotierenden Walze auf die andere Sette der Maschine geführt und drang dort dem Arbeiter Heinrich Kamper aus Wickrath tief in den Letb. Der Schwerver letzte starb bald nachher. — Posen, 19. August. Auf einem Gute bei Zabrze gerieten 2 Husaren vom 2. Leibregiment, die dort in Quartier lagen, in Streit. Der eine schlug dem anderen ins Gesicht, daraus crgrtff dieser eine Lanze und durchbohrte seinen Gegner. Der Tod trat sofort ein. Der Getötete ist ein Rekrut, der Mörder steht tm 2. Dienstjahr. — Hildesheim, 19. August. In der Narkose bei einer Zahnoperation ist heute morgen der Bautechniker Heinrich Belte im Alter von 29 Jahren verstorben. Die Narkose ist vom Zahnarzt, ohne Hinzuziehung eines Arztes, ausgesührt worden.
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