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P auhmer M Nachrichten. Verordnungsblatt der Krcishauptmannschaft Bautzen zugleich als Konfistorialbehörde der Oberlaufitz. Amtsblatt der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut und Bernstadt, des Hauptzollamts Bautzen, ingleichcn der Stadttäte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weißenberg. Organ der Handels- und Gewerbekammer zn Zittau. Verantwortlicher Redakteur Amo Zschuppe (Sprechstunden wochentags von 10—11 und von 3—4 Uhr). — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Bautzen. Fernsprechanschluß Nr. 51. ^<e Bautzener Nachrichten erscheinen, mit «uSnahme der Sonn- und Festtage, täglich abends. Preis des vierteljährliche» Abonnements 3 Jnsertionsgebühr str den Raum «wer P«M- ^pallzcile gewöhnlichen Satzes 15 A, in geeigneten Fällen unter Bewährung von Rabatt; Ziffern-, Tabellen- und anderer schwieriger Satz entsprechend teurer. NachweiSgebnhr für ;cde Anzeige und Insertion 2« Pfg. für briefliche AuölunswerteUung 10 Pfg. (und Porto). Mr die Aufnahme von Attzcigen und Rcklamcn an bestimmter Stelle wird keine Garantie übernommen. NE" Nur bis früh 1v Uhr eingehende Inserate finden noch in dem abends erscheinenden Blatte Ausnahme. EM« Inserate nehmen tue Geschäftsstelle des Blattes und die Annomenburraus an, desgleichen die Herren Walde in Löbau, Liang in Weißenberg, Lippitsch ir. Schirgiswalde, Gustav Kröling tn Bernstadt, Buhr tu Ml. 257. Lonuabend, dea November, abends. 1905. Alle Personen, welche, ohne als Tierärzte approbiert zu sein, die Tierheilkunde gewerbsmäßig «usüben wollen, sowie diejenigen, welche sich gewerbsmäßig mit der Ausübung deS HusbeschlageS und des ViebschnitteS b'schästigeu wollen, haben dies vor Beginn deS Gewerbebetriebes dem zuständigen Beziikstierarzte des NiederlassuogSorteS unter gleichzeitiger Angabe ihrer Wohnung arzuzeigen und diesem die erforderlichen Mitteilungen über ihre Personalveihältnisse zu machen. Dem zuständigen Bezirks tierarzte ist binnen 14 Tagen weiter jede Wohnungsveräoderuog im Bezirke, sowie dec Wegzug au« dem Bezirke und dl« Aufgabe der Ausübung der angezeigten Gewerbe zu melden. Diejenigen, welche bet Erlaß gegenwärtiger Vorschriften bereits die vorerwähnten Gewerbe auSübeo, haben entsprechende Anzelgrn binnen 14 Tagen nach dem Erscheinen dieser Bekanntmachung zu bewirken. Zuwiderhandlungen gegen diese Bekannt machung werden, soiveit nicht allgemeine Strasvorschristen Anwendung zu leiden haben, mit Geldstrafe bis zn 1S0 Mark oder mit Hast bestraft. Dresden, am 15. Oktober 1905 Ministerium des Innern. Diözesanversammlung des Kamenzer Diözesanbezirks. Die diesjährige Diözesanversammlung des Kamenzer Diözesanbezirks ist auf Dienstag, de« 28. November d. I., vormittags 1v Uhr anberaumt worden und wird unter Leitung des geistlichen Mi^liedeS der unterzeichneten Konfistorialbehörde am genannten Tage im Bürgersaale des Rathauses zu Kamenz gehalten werden. Die Tagesordnung für dieselbe ist folgende: 1. Ansprache des Vorsitzenden. 2. Vortrag des Anstaltspfarrers Volkmann aus Zwickau: „Ueber Notwendig keit und Gestaltung der Fürsorgevereine für Strafentlassene." Besprechung. 3. Mitteilungen. Nach Erledigung dieser Tagesordnung werden etwaige weitere, das kirchliche Ge meindeleben .betreffende Anträge, sofern sie acht Tage vor der Versammlung bei der Kreis- Hauptmannschaft schriftlich eingereicht sind, zur Besprechung und Beschlußfassung gebracht werden. Die Kirchengemeinden sind an dem der Versammlung vorhergehenden Sonntage im Hauptgottcsdienste durch Abkündigung von der bevorstehenden Diözesanversammlung in Kenntnis zu setzen. Solches wird unter Hinweis auf Z 31 der Kircbenvorstands- und Synodalordnung vom 30. März 1868 den Beteiligten zur Nachachtung bekannt gegeben. Ausdrücklich wird noch bemerkt, daß die Versammlung öffentlich ist, daß also nicht nur die Teilnahme der Kirchenpatrone, Geistlichen und Kirchenvorstände, sondern auch die anderer Gemeindeglieder erwartet wird. Bautzen, am 2. November 1905. Die Königliche Kreishauptmannschaft als Konfistorialbehörde. Heu 100 Kilo. Stroh 100 Kilo. gesetzt worden: Hafer 100 Kilo. Für den Monat Oktober 1905 sind behufs Vergütung des von den Gemeinden bez' Quartierwitten innerhalb der betreffenden Lieferungsverbände im Monat November 1905 an Militärpferde zur Verabreichung gelangenden Pserdefutters in den Hauptmarttorle« der öteferuugSverbäude des Regierungsbezirks Bautzen folgende Durchschnitte der höchste» Preise für Pserdesntter mit einem Ansschlagt von fünf vom Hnudert fest- Zittau: Bautzen: Kamenz: Löbau: 13 91 A 15 - 25 . 17 - 19 - 13 - 91 - 5^t 5 - 4 - 5 - 25 A 51 - 83 - 4 - 2 62^ 3 - 15 . 3 - 6 - 2 - 89 - Solches wird in Gemäßheit Punkt 1 zu tz 9 unter 3 der mittels Allerhöchsten Erlasses vom 13. Juli 1898 (Reichsgesetzblatt Seite 921) bekannt gegebenen Verordnung zur Ausführung des Gesetzes über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden in der Fassung des Gesetzes vom 24. Mai 1898 zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Bautzen, am 2. November 1905. Königliche Kreishauptmannschaft. Der nächste LehrlnrsuS an -er Oberlanfitzer Lehrschmiede zu Bautzen beginnt am 2 Januar IM. Da« Honorar beträgt 18 Mark. Meldungen für diesen Kursus nimmt der Lehrschmied Herr Tietze, Bautzen, Töpferstrabe 39, entgegen und erteilt derselbe auch weitere Auskunft. Die Landständische Prüfungskommission. Parlamentarische Bersumpsuug i« Oesterreich. Während in Ungarn der Zeiger der Geschichte in diesen Tagen einen gewaltigen Ruck nach vorwärts erhalten hat, stagnieren die österreichischen Verhältnisse tn der unerquick lichsten Weise. Als Weihnachten vorigen Jahres Herr von Koerber stürzte, unternahm sein Nachfolger den Versuch, den in den letzten Zetten des Ministeriums Koerber verloren gegangenen Kontakt mit den Parteien des Abgeordneten hauses wiederzugewinnen und dte große nationale Verstän- digungsaktion, die das letzte Ziel einer jeden österreichischen Regierung sein muß, unter friedlicher Konkurrenz der Par teien in das parlamentarische Bett zu leiten. Er betonte von vornherein, daß er mit dem Reichsrat und nicht mit dem § 14 regieren wolle. Das gewann ihm im Fluge alle Gemüter. Als er gar den Parteiführern die Rekonstruktion feines Kabinetts auf parlamentarischer Grundlage in Aus sicht stellte, schien er gewonnenes Spiel zu haben. Alles, was er wollte, ward ihm bewilligt und daS Abgeordneten. Haus entwickelte eine erstaunliche Arbeitsfreudigkeit. Auch dte ungarische Krise kam ihm zu Hilfe, indem sie das fast abhanden gekommene Gefühl der Zusammengehörigkeit bei den österreichischen Völkern für einen Moment wieder zu erwecken schien. So schloß die parlamentarische Sommer kampagne mit Aussichten, die nach dem Maßstab der letzten mageren Jahre gemessen, glänzend genannt werden konnten. Im Prager Landtag, so war angekündigt, sollte im Herbst die Herstellung eines nationalen woäus vivonäi in Angriff genommen werden. Auch dte Basis, auf der sich die Ver ständigung vollziehen sollte, stand schon fest. Die Deutschen hatten keinen Widerspruch erhoben, als im Juni Herr von Gautsch neben einer deulschen auch eine tschechische Univer sität für Mähren in Aussicht stellte. Für Böhmen war eine Abänderung der Landtagswahlordnung und ein Gesetz über Schaffung von Wahlkurien angekündigt. Der Inhalt dieser Gesetze war mit den Parteiführern der Tschechen und der Deutschen beraten. Das eine kam tschechischen, das andere deutschen Wünschen entgegen. Die Wage der beider seitigen Konzessionen schien etwa gleich zu stehen und die Möglichkeit, auf diesem Wege wenigstens eine Verständigung anzubahnen, gegeben zu sei«. Was ist geschehen, um alle diese Hoffnungen so gründ lich zu zerstören? Warum sind die Deutschen nach Brünn gegangen und haben dort feierlich gegen die tschechische Hochschulidee protestiert? Warum vereiteln sie im Präger Landtag augenblicklich die Verständigung auf einer Grund, läge, dir ihnen doch im Sommer nicht so undiskutierbar er. schirr ? Warum, mit rinem Worte, waren sie damals einer Verständigung geneigt und sind eS heute nicht mehr? ES ist nicht leicht, diese Fragen kurzerhand zu beantworten. Zweifellos, daß das Scheitern der Parlamentartsterung des Kabinetts manche ehrgeizigen Hoffnungen enttäuscht hat. Zweifellos auch, daß die deutsche Fortschrittspartei, die heute im deutschböhmischen Lager roch den Ton angibt, sich durch die Wahlreform zu Ungunsten der anderen deutschen Par teien (der Volkspartei und der Fretalldeutschen) in ihrem so wie so schon zusammengeschrumpften Mandatsbestande bedroht sieht und daß sie aus dem gleichen Grunde auch fürchten muß, bei dem neuen Modus der Wahlkurien ihren bisherigen Einfluß im Landesausfchuß und den Landes- instttuten einzubüßen. Dennoch möchten wir weder das eine noch das andere Moment als im letzten Grunde ausschlag gebend für den politischen Stimmungswechsel verantwortlich machen, sondern die eigentliche Ursache in der Altersschwäche des ReichSrats und in der Furcht der Paiteien vor den Neuwahlen erblicken. Mandatspolitik, nichts als Man datspolitik, das ist es, was heute die innerpolitische Lage Oesterreichs bestimmt. Niemand ist froher als dte Jung tschechen, denen die Haltung der Deutschen das Odium etwaiger nationaler Zugeständnisse erspart. Je näher der Termin der Neuwahlen heranrückt, desto ängstlicher sind alle Parteien, die etwas zu verlieren haben, bemüht, sich in die Toga nationaler Unerbittlichkeit zu hüllen. Radikal sein ist Trumpf. Nur ketnen Schritt tun, der nationale Schwäche verraten und vom Konkurrenten bei den Wahlen ausgenutzt werden könnte. Das ist die Signatur des Tages und dte Ursache der trostlosen politischen Versumpfung, dte die gegen wärtige parlamentarische Lage kennzeichnet. Die Eiuge-oreueu-Anfstänve tu Deutsch-Südweft- uu- -Ostafrika. ' Berlin, 3. November. Ein Telegramm aus Wind huk meldet: Im Gefecht am Orange östlich Hartbeest- mund gefallen: Leutnant Paul v. Bojanowsky, früher tm 4. Garde-Regiment zu Fuß. Die Abreise des Generals v. Trotha aus Südwest, afrika erfolgt unmittelbar nach Ankunft des Herrn von Ltndequist. Damit wird bestätigt, daß er den Befehl be kommen hat, diesem die Geschäfte zu übertragen. Ein neuer Kommandeur der Schutztruppt soll nicht ernannt werden. Nach einer telegraphischen Meldung aus Windhuk ist die deutsche Post für Warmbad am 29. Oktober unweit RamanSdrift von Hottentottenigrnommen worden und vermutlich verloren. ES wird sich dabei um diejenigen Briefsendungen handeln, die in Deutschland tn der Zeit vom 1. bis einschließlich 29. September aufgeliefert worden sind. * Berlin, 3. November. Der Kommandant S. M „Thetis" meldet aus Dar-es-Salaam unter dem 2 Novbr.: Augenblicklich find dte Kreuzer in Dar-es Salaam. Am 2. Novbr. geht „Bussard" nach dem Süden als Stationär; er soll das Detachement von Kivmangao zurückztehen. Am 6. Novbr. wird „Thetis" eine kurze Fahrt an der Küste machen; Hauptliegehast n wird Dar-es Salaam sein. Oberleutnant zur See Paasche hat eine kleine Bande Aufständischer auf dem Süd- ufer des Rufidji zerstreut. Aufständische haben sich tm Süden von Mohoro gezeigt und find durch eine zweitägige Expedition von Marineinfanterie und der Polizcitruppc verjagt worden. Bei Kibata wurde eine aus zehn Teesoldaten und fünf Askaris be stehende Patrouille hartnäckig angegriffen; es fanden anhaltende Scharmützel statt. Der Feind hat zahlreiche Verluste gehabt. Die Marineinfanterie in Muansa hat im Sultanat Makongolo die Schutztruppe unterstützt; der Gegner hatte ungefähr 30 Tote. Hauptmann o Schlichting hat die Etappe auf dem Tumwa- Berg, 90 Kilometer südwestlich von Kilwa, besetzt. Unsererseits niemand verwundet. NkUtflt dirrdlt kelksramme mr- Lele-hosmI-mge«. (Nachdruck verbot«!.) * Berlin, 4 November. Laut „B. T."-Meldung ist Norwegen mit dem Deutschen Reiche übereingekommrn, die gegenseitigen Gesandten erst nach der Königswahl zu ernennen. * Berlin, 4. Novbr. (Lok.-Anz.) Preußen beantragte beim Bundesrat, das Lysol dem freien Verkehr zu entziehen und den Giften einzureihen, die nur unter besonderen Voraus setzungen verkauft werden dürfen. * Prag, 4.Novbr. WO junge Leute demonstrierte» vor dem deutschen Kasino. Außerdem richtete die Kundgebung sich hauptsächlich gegen die Polizei wegen der Wiener Vor gänge. Gegen die Wache wurden Steine geworfen. Die Wache zerstreute die Menge. * Kopenhagen, 4. November. RitzauS Bureau meldet auS Haparanda, aus Helsingsors sei durch den Eiseu bahntelegraphen bet den Streikenden tn Tornea folgende- Telegramm angekommen: „Der finnländtsche Senat ist aufgehoben und die Senatoren, sowie der Generalgouver-