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- 118 - AUerlai für di« Sranenwelt. Kapitel «Frauenberuf". Von tottber«. sFortfetznnq. ^Jmmer ne hinfort einen ^tuhl znm haben, wenn ihre Wahl richtig und eben langte sie nach dem «in. Aocker au« schlichtem, weißem Holz, durch die Erlebnisse mit Feen in den Märchen, daß stet« da« Einfache den wert vollen Ser» barg, während bereits ein ver» heißungsvolleS Lächeln um die Lippen der Fee spielt« und den güten AuSgang verriet. e» aus war mit den, Traum und der Dienst nes,, Wie weaaewischt ist der Leiden«, zua aus Lieschen« Gesicht, und mit einem gefall»««! der Kundin ent- aeaem Hastig trägt sie einen Stuhl herbei und fordert zum sitzen auf. gewärtig, daß sie dann sofort vor ihren Augen von der köst lichen Gelegenheit, die " ' >e sich krankhaft her- ve»,eynr. isevrauch machen wird, ibre Sist>- vhusqualen erhöhend. ,.E« ist die Hölle aus Erden, denkt sie, indem sie in gefälliger Haltung die Aeußerung der Wünsche abwar- Indessen für diesmal sieht sie sich ge tauscht. Die Dame sieht sich prüfend lin Laden um. Offenbar findet sie nicht, was sie sucht, denn mit einem leisen Kopffchüttel» wendet sw sich Lieschen zu. „Sind für die langen Mädchen, ich meine die Verkäufe- rinnen. Plätze vorhanden ?" „Nein," sagte Lieschen verwundert, während cs sie siedend heiß überläuft und die Worte ihrer Wirtin ihr ins Gedächtnis kommen. Was soll sie lagen und tun. um de» Chef, der lauernd und mit gespitzten Obren in geringer Ent fernung steht und jedes Wort hören kann, zu befriedigen. Mit einem heilem Lächeln auf den blässen Lippen und erzwungen frischer Stimme lügt sie: „Das brauchen wir auch ädige Frau. Wir haben meist „Die würde sich — Dame trocken und .lebt den Stuhl auffällig beiseite, ivährend >e mit erhobener Stimme deutlich und lang- am sagt: „Ich setze mich nur in solchen Ge- chasta», wo Sitzgelegenheit für die jungen Mädchen ist. Und nicht bloß das! Ich wünsche sie auch sitzen zu sehen. Dann erst bekomme ich wirklich Lust, mich auszuhalten und in Ruhe meine Einkäufe zu machen." Lieschen streift mit einem scheuen Seitenblick den Platz, wo der Cbef steht. Die Stelle ist leer, er selbst verschwunden. „Mit einem roten Kopf wie ein Truthahn," wie die kichernden stimme lugt ne: „Las braus gar nicht, gnädige Frau. Wir eine Zeit zum Stillsiben." „D chon finden," meinte die Dam Mädchen Lieschen später versichern, mack^ ^ ^^ . kauf . - - - - --, stehend macht die Dame einen bedeutenden Ein- und beordert die Sachen nach ihrer Wohnung, während die düstere Gestalt des Chefs hier und da im Hinter gründe auftancht. Als sich die Dame zum Gehen anschickt, schiebt er eilfertig herbei und tut seine Pflicht und Schuldigkeit mit Ver- beugunyen. Schon die Türklinke in der Hand, sagte die Dame mit einem liebenswürdigen Lächeln, wie es ihr da zu Gebote steht, wo sie fordern kann, denn sie kennt ihre Macht als Konsumentin und nutzt sie: „Nicht wahr. Herr Müller, Sie sorgen durch Sitzgelegen heit für Ihr Personal dafür, da Ihnen »n -Zukunft meine Erholung b»l wirklich sehr müde. Solche ar frau, die stundenlang umherläust, ß ich bei „ finde. Ich arme Haus- ng umherläust, um die notwendigen Einkäufe zu mache», nachdem sie den ganzen Morgen im Haushalt uncherwirt- schastete, hat auch «inen Stuhl verdient" „Aber ich bitte Sie, gnädige Frau —" mit einer Handbewegung auf die bereitstehenden KundschaftSstühle. „Das ist es eben. Da stehen sie." sagte die Dame mit einem drolligen Blick der Verzweiflung. Herr Müller kocht innerlich vor Wut. die er an lemand auS- lassen muh. Mit drohender Stimme sagte er zu Lieschen gewandt, obgleich er genau ge sehen hat, daß sie es tat: „Fräulein Häberlc, haben Sie vergessen, der Dame einen Stuhl anzubieten?" „Nicht doch, dos Fräulein Hot seine Pflicht im vollsten Umfange getan," wehrte die Dame ab. „Man hat seine Grund sätze heutzutage, lieber Herr Müller. Vielleicht sind es die Nerven, vielleicht ist es etwas anderes. Unser Gefühl ist feiner geworden und verlangt überall nach einem inensckien- würdigen Los für Menschen. Dieses unstäte Umhergelause und Gerenne in den Geschäften kann ich einfach nicht vertragen. Es fällt mir auf die Nerven. Nichts sür ungut, Herr Müller. Wenn ich im Mai wiederkomme, um meinei; Stofs für die Vorhänge an meiner Veranda einzukaufen, bedient mich sicher dieses angenehme iunge Mädchen." Sie suchte mit den Augen nach Lieschen, die bescheiden vor kurzem in der Nähe stand, zuwartend, ob ihre Dienste noch einmal »n Anspruch ge nommene würden, ohne sie indessen »m Augen blicken sehen. Dte Türe fiel hinter der Dame ins schloß, während ein sauersüßes, gewohn heitsmäßiges: „Beehren Sie mich bald wieder, gnädige Frau," als halb verstandenes, halb erratenes Gemurmel erklang. Hinten im Ge schäftsraum empfängt Herrn Müller eine nicht vorschriftsmäßige Unruhe und stirnrunzelnd vernimmt er, daß Fräulein Häberlc gegen alle Regeln des Geschäfts ohnmächtig gewor den »st. waS die hochgehenden Wogen seines erregten Gemüts nicht sänsligt. Jetzt half es nichts. Er muß Lieschen den nötigen Aus weis sür die Krankenkasse ausstellen, als sie cäff ich grämlichen Worten entläßt er Lieschen Häberlc, und die Augen des armen, kranken Mädchens füllen sich mit Tränen, nicht ahnend den Druck, welchen die Käuferin so eben zu ihren gunsten ausgeübt hat, sieht sie im Geiste aus ihrem Platz den verhängnis vollen Briefumschlag mit der Kündigung wie bei mancher Schicksalsgenossin, deren körper lichen Zusammenbruch sie init ansah. tSLluli tolot.) Rätsel. ES dreht sich um mein Wort hemm Ein jedes Rad am Wagen; Zum Schluß ein Zeichen noch daran, Muß mancher viel draus tragen. NlckiWe W>,t Gegründet 1856 «rfchetut sH täglich M«. 1>T Sonnabend, den 16. Mai. Jungfrau Königin- Roman von Franz Rosen (z-rtzetzung., «.Nachdruck verboten.» E- gab viel spöttisches Gerede aus der einen Seite, viel Schcelsehcn und Mißgunst aut der andern. Ulrich und Barbara kümmerten sich um beldes nicht, dachten nur oir ihre junge warme Liebe, machten eine kleine silllc Hochzeit >m Laulervrunncr Kircbletn und zogen andern Tags nach dem Grindelwald. Uebcr d:c Scheidect gingen sie zu Fuß, well cs da keinen Fahrweg gab. Nach Grund und Tal aber hatte sich der Amberger einen Wagen bestellt, und so suhr er im schönsten Sonnenuntergang mit seiner jungen Frau hinaus nach Gydisdors. und mancher, der ihm unterwegs begegnete, mochte ihn im stillen beneidet haben um das Glück in seinen Armen, wenn schon er vor den Leuten mitleidig die Achseln zuckte. Auf dem Hofe des Ambergers war aber wirklich das Glück cmgezvgen mir der armen Barbara, solch ein Glück, daß es sie ganz miSfüllle und sie zu keinem andern gingen, sondern ganz sür sich lebten, als wären sic allein auf der Weil. Eure Weite ließ mau sie gewähren; dann wurde man neugierig und kam zu ihnen nud besuchte sic und lernte die Barbara kennen. Tie tat nicht einmal besvnders erfreut und geehrt über die Beiuche, wildern cs war eher anzunehmcn, als ob sie den Gästen eine Ehre erwiese, sic ciuzulasscu. Was sie aber bei ihnen versah durch ihr überlegenes Wesen, das ward ausgegliäicn dadurch, daß sie die beste Hansjrau und ordentlichste Bäuerin im ganzen Torfe war, was bald jedermann sah und wußte und wodurch sie sich die allgemeine Anerkennung in der ganzen Verwandtschaft und Freundschaft ihres Mannes erwarb. Wenn auch niemand so recht warm mir iör wurde, so wagte doch keiner mehr, sie über die Achsel anzusehcn, zumal der Ulrich woh! sofort denjenigen niedergeworfen hätte, der es wagen würde, ihr unehrerbictlig zu begegne«. Sie selbst war sreundlich gegen jedermann, und das Besondere, das sie an sich hatte, und dos einen vertraulichen Ton nicht recht aufkommcn lassen wollte, rechnete man ihrer be sonderen Herkunft zu gute. Nur der Uttdörfcr hatte nicht aufgchört, kleine Feindseligkeiten zu treiben; nicht öffent lich mit Worten oder gar Handlungen — aber heimlich, mit verächtlichen Blicken und Redensarten hinter deS Ulrich Rücken, mit dem er doch immer eine gute Kameradschalt hielt. Er mochte die Barbara nicht leiden, weil ihre graben Augen ihm unbequem waren und weil ihr unbewußt hohes Gebühren ihn in seinem Bauernstolz kränkte. Ihr ober war cs eben recht, daß er das Haus mied, denn sie kannte seinen nngnten Ruf und hatte vom ersten Sehen an eine rätselhafte Scheu vor ihm. als müsse ihr durch ihn noch sehr viel Böses kommen. Dieses unbekannte Böse sing nun an, feste Form und Gestalt onzunehmen Der Ult- dörfer verführte ihr den Mann, mit ihm seine unlauteren Wege zu wandeln; er slahl ihr den Frieden und die Sorglosigkeit vom häuslichen Herde. Warum hatte er sich gerade den Ulrich dazu ausgesucht? Vielleicht, weil der am wenigsten widerstehen kannte, vielleicht, um sie zu ärgern und zu demütige». Und doch — was hatte sic dem Uttdörfcr getan? Diesen Winter hatte es ongefangen, und als sie hoffte, der Sommer mit >einer Arbeit werde dem Treiben ein Ende setzen, ward sic getäuscht. Natürlich — im Sommer ist der Durst noch größer, wie im Winter. Mehrercmal war er ihr betrunken nach Hause ge- kommen. Da hatte sie die Achtung vor ihm verloren und sich schweigend halbtot gegrämt, weil sie ihn doch so lieb hatte und sie so ein großes, weibliches Mitleid mit seiner Schwäche en Pfand. Aber das war das Schlimmste noch nicht; seinen Rausch schlief er aus — >o lange ging sie ihm aus dem Wege, und dann war er doppelt gut gegen sie, obschon sie es ihm nicht erwidern konnte. Schlimmer war, daß er allemal Geld im Wirtshaus ließ, viel mehr, als einer mit dem größten Durst vertrinken konnte. Sie fragte, und er ant- wartete nicht. Da wußte sie, daß er Karten spiele. Im Frühjahr Halle er zehn fette Kälber, auf dem Markt in Jnterlaken verkauft; der Uttdörfcr war mitgewesen. Denselben Abend hatten sie drunten zusammengesessen, und der Amberger war sein ganzes Geld los- gcnorden. Als er mit leerem Beutel heimkam, gab es einen schrecklichen Auftritt; den ersten und einzigen, den die Barbara je heraufgeschworen hatte; es schauderte sie noch heute, wenn sie daran dachte, und sie vermied seitdem mit ängstlicher Scheu jede Wiederholung, obschon Veranlassung genug dazu gewesen wäre. Sie machte ihm keine Vorwürfe mehr und sie bat auch nicht mehr. Sie hatte einen Abscheu vor seinem Treiben und zog sich in mit (lorr/io/rs in clen (igsrren-Lpecisigebcsiätten ersislillci» ?ir verrenöen l«o5tenlo8 unö portofrei «ui jeöermäai» unseren illustrierten Kst-Iox, cker IbO vcrsclueckene QexensümleX entlislt. ckie vir gcxen Loupons gratis unck franco ejnkiuscirea I n. NKI. ^ Lperisl-Abteilung Vresckea-A., Prager Ztrarzev. U.U«»8eI Lvnlxl. NoMvkerimt AvLvQäorfslrLSso 51. olxvvor kadrlk ALrmsrt — uuK-armert. IrsiieiMe. 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